|
. |
|
 |
www.garabandal-zentrum.de
www.garabandal-zentrum.ch |
|
Die Zeugen
Viele Menschen schreiben
und sprechen von den Erscheinungen in
San Sebastián de Garabandal. Das ist ein
gutes Zeichen, denn es zeigt das große
Interesse, das die Geschehnisse dort
geweckt haben. Doch, trotz alldem,
wollen wir vor allem hören, was die
Zeugen über ihre Erfahrung von erster
Hand berichten können; darüber, was dort
geschah und was sie von ihrem direkten
Kontakt zu den Seherinnen sagen können.
Das ist auch der Fall in Garabandal: Wir
möchten das Zeugnis der Augenzeugen
hören; wissen, welche Beweise sie
erhalten haben, um zu glauben, dass die
Gottesmutter tatsächlich dort gewesen
ist; wir möchten ihre Überlegungen und
Argumente hören.
Welche Früchte hat Garabandal hervorgebracht!
Was sagen
diejenigen Zeugen aus, die bezeugen,
dass Garabandal ihr Leben verändert hat?
Sei es, weil sie dort eine göttliche
Gnade erhalten haben, in Form einer
Bekehrung, einer wundersamen seelischen
oder gar körperlichen Heilung, in ihrem
Glauben gewachsen oder innerlich zur
Ruhe gekommen sind.
Was sagen
diejenigen Zeugen aus, die bezeugen,
dass Garabandal ihr Leben verändert hat?
Sei es, weil sie dort eine göttliche
Gnade erhalten haben, in Form einer
Bekehrung, einer wundersamen seelischen
oder gar körperlichen Heilung, in ihrem
Glauben gewachsen oder innerlich zur
Ruhe gekommen sind.
In diesem Abschnitt
laden wir alle ein, die sich in jeder
möglichen Art Zeugen der Erscheinungen
von Garabandal wiedererkennen. Wer uns
daran teilhaben möchte, bitten wir das
Zeugnis an unsere E-Mail-Adresse zu
senden:
info@garabandal-zentrum.ch |
|
Hl. Johannes Paul II und Garabandal
P.
José Luis Saavedra ist Promovierter Theologe und hat
seine Doktorarbeit über die Geschehnisse in Garabandal
geschrieben. In seinem Buch „Garabandal, mensaje de
esperanza“ („Garabandal, eine Hoffnungsbotschaft“)
greift er eine Anekdote über den Hl. Johannes Paul II
auf, welche sein Interesse an den Ereignissen in
Garabandal gegenüber aufzeigt. P. José Luis
unterstreicht, dass die Nachricht des Papst an Albrecht
Weber -welcher den Fall Garabandal gründlich studiert
hat-, auf keine Weise eine Anerkennung der
Erscheinungen ist, aber doch das große Interesse des
Papstes daran äußert.Jemand
klopft an der Tür. Es ist früh, aber er sitzt schon an
seinem Arbeitstisch und geht nochmal durch einige
Dokumente. Der Autor steht schwerfällig auf, um zu sehen
wer klopft:
„Albrecht Weber, bitte?“
„Ja, der bin ich.“
„Ich bringe ihnen ein Einschreiben aus
dem Vatikan. Unterschreiben sie bitte hier, wenn sie so
nett wären.“
Obwohl äußerlich nichts zu erkennen
ist, ist Weber verwirrt. Er unterschreibt, nimmt den
Brief und begibt sich wieder etwas aufgewühlt an seinen
Schreibtisch. Er ist gewöhnt, Briefe aus dem Ausland zu
erhalten, besonders aus Spanien. Seit 30 Jahren widmet
er sich der Untersuchung der Erscheinungen in Garabandal
und er hat viele Reisen und Zeit darin investiert. Er
hat darüber auch viele Artikel und Bücher
veröffentlicht. Aber, aus dem Vatikan? Bisher hat er von
dort nie Post erhalten. Daher weiß er nicht, was dieser
Brief bedeuten mag. Er schreitet eiligen Schrittes und
besorgt auf seinem Arbeitstisch zu. Er öffnet den
elegant verzierten Brief, an dem schon die Abzeichen der
internen Kanzlei des Päpstlichen Hauses erkannt hat.
Seine Aufregung steigt mit jedem Moment. Im Umschlag
befindet sich nur ein einziges Blatt. Es sind nicht mal
viele Worte aber die Augen des Deutschen nehmen zu
allererst die Unterschrift wahr. Dort findet er einige
handgeschriebene Zeilen, einen freundlichen Gruß und
daneben einen Namen und eine Unterschrift: Johannes Paul
II. Albrecht Weber kann nicht fassen, was er sieht.
Unruhig richtet er seinen Blick auf den Anfang des
Bogens und beginnt aufmerksam zu lesen. Er liest den
Brief mehrmals durch. Er ist besonders von diesen Zeilen
beeindruckt:
„Möge Gott Sie für all Ihre Arbeit
belohnen. Vor allem für die Liebe mit der Sie die
Geschehnisse bezüglich Garabandal bekannt geben. Möge
die Botschaft der Gottesmutter in den Herzen der
Menschen aufgenommen werden, bevor es zu spät ist. Als
Zeichen seiner Freude und Dankbarkeit will der Heilige
Vater Ihnen sein apostolischen Segen geben.“
In der Tat, beweist diese Schilderung,
dass zusammen mit dem Hl. Paul VI ein anderer Papst,
Johannes Paul II, die Ereignisse in Garabandal kannte
und positiv Einschätzte. Nachdem er das Buch von
Albrecht Weber „Garabandal: Der Zeigefinger Gottes“
(1992) gelesen hatte, wollte der Papst persönlich dem
Autor einen Brief zukommen lassen. Dieser ist kurz und
ohne formale Ansprüche. Ist aber als „Zeichen seiner
Freude und Dankbarkeit“ sehr interessant.
Der Brief wurde vom Sekretär des
Papstes, Mons. Stanislaw Dziwisz verfasst und wird im
Buch ab der 2. Auflage wiedergegeben. Anschließend fügt
der Papst eigenhändig seinen Gruß und seine Unterschrift
hinzu. |

José
Román Serrano Martínez
(Juni
- August 1961)
Link zum
Originaltext:
https://garabandal.it/es/documentacion/los-testigos/jose-roman-serrano-martinez
(Übertragung aus dem Spanischen: Stiftung Causa
Garabandal)
Für die Übersetzung und Veröffentlichung des
nachfolgenden Textes aus dem Spanischen hat unsere
Stiftung die ausdrückliche Erlaubnis des Rechteinhabers
Garabandal.it / Fundación Hogar de la Madre erhalten.
Vorwort (Stiftung Causa Garabandal):
Der
nachfolgende Bericht von José Román
Serrano Martínez hebt sich
unter den Augenzeugenberichten über die
Ereignisse, die im
Sommer des Jahres 1961 in San
Sebastián de Garabandal ihren Anfang nahmen,
insofern hervor, dass der Autor gerade in den
ersten Tagen der Erscheinungen des Engels (vom 18. Juni
bis zum 1. Juli 1961, dem
Tag vor der ersten
Erscheinung der heiligen Jungfrau) nach Garabandal kam,
als sich also die Kunde von den Vorfällen noch nicht
verbreitet hatte. Conchita González erwähnt den Autor
mit folgenden Worten in ihrem Tagebuch
(ursprüngliche Version):
Originaltext:
„Y estaba también un profesor, su nombre
es Manín. Y decía la gente que era ese el que nos
preparaba y le querían meter en la cárcel. La gente
decía que nos preparaba. No lo decían los del pueblo, lo
decían al principio los guardias que vinieron el primer
día que vino la gente con nosotras. Lo decían porque,
después de la Aparición, nos llevaba a casa de un señor
del pueblo a preguntarnos cómo le habíamos visto al
Ángel.“
Deutsche Übersetzung: „Und
es gab auch einen Professor, sein Name war Manín. Die
Leute sagten, dass er uns zu allem angestiftet hätte und
wollten ihn ins Gefängnis bringen. Das sagten nicht die
Leute aus dem Dorf, sondern anfangs die Polizisten (der
Guardia Civil), die am ersten Tag kamen, als (viele)
Menschen mit uns waren. Sie sagten das, weil er uns nach
der Erscheinung in ein Haus brachte, das einem Herrn vom
Dorf gehörte, um uns darüber zu befragen, auf welche Art
und Weise wir den Engel gesehen hätten.“
Ebenso wird die Person
Serranos im Bericht des damaligen diensthabenden
Distriktskommissars der Guardia Civil,
Juan Álvarez Seco,
mit diesen Worten erwähnt:
Original: Después de varias apariciones del Ángel,
llegó a San Sebastián de Garabandal un maestro para dar
lecciones de las asignaturas suspendidas al hijo del
Indiano Etaquio, y este maestro, por intercesión del
cura párroco don Valentín, tenía que estar pendiente y
acompañar a las videntes durante su aparición, para
escuchar las charlas que sostenían con el Ángel y tomar
nota. La gente que subía para ver las apariciones, se
decía si las hipnotizaban o las daban píldoras y otras
cosas por el estilo. Después de una aparición, me
participa un compañero, Sargento de la Guardia Civil
que, al terminar el éxtasis de Conchita, el maestro se
la había llevado a casa del Indiano; y que va a resultar
que cuanto dice la gente es verdad, y afirman que es el
maestro que les da las píldoras. Acto seguido me
trasladé a casa de Etaquio (el Indiano) y,
efectivamente, compruebo que el maestro está en una
habitación con Conchita; le preguntó el objeto del caso
y me responde que, por encargo de don Valentín, al
terminar la aparición se informa por la vidente de lo
que han conversado con el Ángel y qué es lo que quiere,
para después hacer como una especie de informe y darlo a
don Valentín para su entrega al Sr. Obispo.
Übersetzung: Nach verschiedenen Erscheinungen des
Engels, kam ein Lehrer nach San Sebastián de Garabandal,
der den Auftrag hatte, dem
Sohn des Exilspaniers („Indianers“) Etaquio (= Eustaquio
Cuenca) auf Grund versäumten Unterrichts (Nachhilfe)stunden
zu erteilen. Diesem Lehrer wurde durch die Vermittlung
des Pfarrers Don Valentín aufgetragen, sich dazu
bereitzuhalten, die Seherinnen während der Erscheinungen
zu begleiten, sich die Gespräche anzuhören, die sie mit
dem Engel führten und sich davon Notizen zu machen. Die
Leute, die (von auswärts) ins Dorf kamen, um die
Erscheinungen zu sehen, sagten, dass der Lehrer die
Mädchen hypnotisierte, ihnen „Pillen“ verabreichte und
Ähnliches mit ihnen tat. Nach einer Erscheinung
berichtete mir ein Kollege, ein Polizeiwachtmeister der
Guardia Civil, dass er Conchita nach einer ihrer
Ekstasen in das Haus des „Indianers“ gebracht hatte,
dass also das, was die Leute sagten, der Wahrheit
entspräche und es sich bei dem Lehrer um die Person
handele, die den Kindern „Pillen“ verabreichen würde.
Umgehend begab ich mich in das Haus von Etaquio (Eustaquio,
des Indianers), und konnte feststellen dass sich der
Lehrer in einem Zimmer mit Conchita befand; ich befragte
ihn über die Angelegenheit, und er sagte mir, dass er im
Auftrag des Pfarrers Don Valentín nach Beendigung der
Erscheinung die Seherin über das befragen sollte, was
die Mädchen mit dem Engel gesprochen hatten, und was
dieser von uns wollte. Danach sollte der Lehrer eine Art
Bericht verfassen, den er dem Pfarrer übergeben würde,
damit dieser den Bericht an den Bischof weiterleiten
könnte.
Der Kapuzinerpater Eusebio Garcia de
Pesquera erwähnt den Zwischenfall in seinem großen Werk
über Garabandal auf Seite 40 mit folgenden Worten:
Original: Entre los asistentes estaba un tal señor
Manín; seguramente por un afán de información más
completa, dicho señor llevaba a las niñas, después de
sus éxtasis, a la casa de un vecino, para interrogarlas
detenidamente sobre lo que habían visto... Algunos
sacaron de aquí que era él quien "preparaba" a las niñas
para sus trances de la calleja; fueron también sospechas
de los mismos guardia civiles, que hasta pensaron
meterle en la cárcel.
Übersetzung: Unter den Anwesenden befand sich ein
gewisser Herr Manín. Wahrscheinlich auf Grund einer
etwas übertriebenen Anstrengung, die ausführlichsten
Informationen zu erhalten, brachte der erwähnte Herr die
Mädchen nach Beendigung ihrer Ekstase in das Haus eines
Dorfbewohners, um sie dort ausführlich über das zu
befragen, was sie gesehen hatten... Einige Personen
zogen daraus den Schluss, dass es er war, der die
Mädchen zu ihren Trancen im Hohlweg animierte oder
präparierte; aber auch den Polizisten der Wache war das
Ganze nicht geheuer, so dass sie sogar daran dachten,
ihn zu verhaften und einzusperren.
Diese harmlose Geschichte wurde von
vielen falsch ausgelegt, und „Professor“ Serrano, dessen
Spitzname „Manín“
lautete, wurde sogar in einem kürzlich erschienenen Buch
über Garabandal zu einem Professor der Medizin
hochstilisiert, der angeblich die erste medizinische
Untersuchung der Mädchen durchgeführt hatte, was nun
definitiv nicht der Wahrheit entspricht.
Wie bei vielen Schilderungen aus der
Vergangenheit, gibt es selbstverständlich und
erinnerungsbedingt bei den Berichten über Garabandal,
wie auch hier gewisse Diskrepanzen, was nicht heißt,
dass diese falsch sind oder in unlauterer Absicht
verfasst wurden. Auch Conchitas Tagebuch enthält gewisse
sachliche Fehler, weil das damals 13-jährige Mädchen ja
erst ein Jahr nach Beginn der Erscheinungen mit der
Niederschrift ihres Tagebuches begann.
Román „Manín“ Serrano berichtet mündlich
über seine Erlebnisse in der Garabandal Dokumentation
von Mater Spei "Catarata imparable"
(Unaufhaltbarer
Wasserfall) mit José Luis Saavedra
(2020).
Folgende Videoauschnitte können direkt auf Youtube
abgerufen werden
(bereits mit Timestamp versehen, mit deutschen
Untertiteln)
Oder hier direkt zur gewünschten Zeit im Video klicken
Garabandal reissender Wasserfall
Clip 1
/
8:52
Clip 2 /
16:49
Clip 3 /
17:13
Clip 4 /
19:22
Clip 5 /
38:05
Clip 6 /
38:57
Schriftlicher Bericht des Garabandal-Augenzeugen
José Román – „Manín“ – Serrano Martínez:
Juni 1961. Angeregte Unterhaltung auf der
Terrasse des Lokals „La Flor”, einer Bar im Zentrum von
Santander. Die Teilnehmer an dieser Diskussion waren:
Eustaquio Cuenca, sein
Bruder Victoriano, mein
Vater und ich. Das Gespräch drehte sich darum, wie man
es bewerkstelligen könnte, Daniel und
Victoriano, den beiden
Nachkommen von Eustaquio und seinem Bruder,
Nachhilfestunden in den naturwissenschaftlichen Fächern
zu erteilen, – da der erstere in der Schule, die er in
Mexiko besuchte, und der zweite, der in Santander zur
Schule ging, in diesen Fächern ausgeprägte Schwächen an
den Tag gelegt hatten. Allerdings war die Bedingung für
meinen Unterricht, dass ich mit den beiden Jungen den
ganzen Sommer in einem abgelegenen Bergdorf verbringen
müsste, aus dem Eustaquio ursprünglich stammte. Wie es
sich herausstellte, handelte es sich bei diesem Dorf um
kein anderes als um San Sebastián
de Garabandal.
Unsere Verhandlung erwies sich als
einfach und nachdem alle Beteiligten einverstanden
waren, gab es kein Hindernis mehr, das Erbetene zu
erfüllen.
So kam es, dass ich am folgenden Tag mit
meinem Koffer und den vielen Träumen, die man als
Zwanzigjähriger so hat, mit den anderen drei Personen den großen Amischlitten
{„Haiga“}
des „Indianers“ bestieg; denn Eustaquio
hatte es (in
Mexiko), im Land der Azteken
zu etwas gebracht. So begann für mich eine Reise ins
Unbekannte.
Wir nahmen die Landstrasse Richtung
Oviedo der Küste entlang,
ließen bald Torrelavega hinter uns, und als wir den Ort
Cabezón del Sal erreichten,
bogen wir links nach Cabuérniga
ab. Dort begann unser Abenteuer. Zu jener Zeit war ich
noch nie in Cabuérniga, noch
in irgendeinem Teil der Täler der Flüsse
Saja und
Nansa gewesen.
Im Amischlitten von Eustaquio sitzend,
der im gemächlichen Tempo unterwegs war, hielt ich meine
Augen weit geöffnet und war bemüht, all das, was sich
mir zur Rechten und Linken bot, mit ihnen einzufangen.
Ruente,
Sopeña,
Valle…, die Geografie und Lage dieser
Landschaften hatten für mich eine gewisse Bedeutung, da
ich sie aus den Beschreibungen und Fußnoten bekannter
Schriftsteller dieser Bergregion kannte, – Autoren wie
José María de
Pereda und Manuel
Llano. In diesen
Augenblicken, als ich die Getreidefelder, Landhäuser,
Wiesen und die angrenzenden Berge betrachtete,
verstärkte sich mein Interesse und der Wunsch wuchs in
mir, noch viel mehr davon aus der Nähe kennenzulernen,
und mich mit den Menschen zu treffen, die dort wohnten,
um so die Eigenheiten und täglichen Sorgen dieser
Bewohner zu teilen.
Wir verließen nunmehr das große Tal, und
fuhren in Richtung des Carmona
Passes.
In jenen Tagen bestand der Verkehr, der
uns in diesen Gegenden begegnete, hauptsächlich aus
Tieren, und wir hatten ernsthafte Schwierigkeiten damit,
Herden von Pferden und Vieh auszuweichen, bis wir
endlich den Pass „Mirador de
Carmona“ erreichten. Dort
hielten wir an, um die Panoramasicht zu genießen, die
sich einem von dieser Höhe aus bat: Zu unseren Füssen
befand sich der Ortskern von
Carmona, der praktisch ringförmig angeordnet war,
um ihn herum sahen wir Getreidefelder, Hügel, und
Weiden, und in der Ferne die steilen Abhänge des
Nansa Tales, die
Berglandschaften von Peñarrubia,
Lamasón und den
dazugehörigen Orten, die vor den steilen Gipfeln des
Gebirgsmassivs der Picos de
Europa liegen. All dies ein Spektakel mit mannigfaltigen
Kontrasten, bei denen Komplementärfarben eine große
Rolle spielten, und die man als jemand mit einer
gewissen künstlerischen Ader nur schwer vergessen
konnte. Es war ein wirklich großartiger Anblick, der
sich einem bot.
Sehr vorsichtig fuhren wir die gewundene
Passstrasse Richtung Carmona
herunter und legten einen kurzen Aufenthalt in einem
Lokal mit Kegelbahn ein, in dem Eustaquio viele alte
Bekannte begrüßte. Darauf setzten wir unsere Reise in
Richtung Puente
Nansa fort, schauten uns die
unharmonische Bebauung an, die es damals gab und fuhren
weiter den Fluss Nansa
entlang.
Wir blickten auf die Weiden, die immer
schmaler wurden, und erreichten endlich Cosío, ein
Bergdorf, dass für seine Viehzucht bekannt war, wie z.B.
den Kühen, die von den Tudanca
Rindern abstammten, wie auch für seine großen mit Wappen
historischer Familien versehenen Herrenhäuser. Und
gerade in einem dieser Herrenhäuser, dem von Lino,
endete unsere Reise mit dem Auto.
Patios,
Unterstellplätze, Pferdestallungen und Viehställe, ein
großes Wohnhaus, eine Kapelle, alles in ausufernden
Dimensionen, machten die Liegenschaften dieses reichen
Mannes aus, der aber ein gutes Herz besaß und nicht
zögerte, seinen Nachbarn bei ihren Bedürfnissen unter
die Arme zu greifen.
Die Freundschaft zwischen Eustaquio und
Lino stammte aus alten Zeiten und die beiden begrüßten
sich mit überschwenglichen Gesten. Nachdem die
persönlichen Vorstellungen vorüber waren und während man
uns eine Zwischenmahlzeit aus Brot, Wein, Schinken, Käse
und Wurst ausgesuchter Qualität servierte, diskutierte
man darüber, wie das Dorf San
Sebastián de Garabandal noch am gleichen Tag zu
erreichen wäre.
Für einen Außenstehenden wie mich war es
zu diesem Zeitpunkt etwas verwunderlich, dass man
überhaupt darüber sprach, bis mir klar wurde, dass das
betreffende Dorf keine reguläre Zufahrtsstrasse besaß.
So wie die Dinge lagen, machten sich Knechte eilends
bereit, vier Pferde für uns zu satteln. Unsere Koffer
würden erst noch in Cosío verbleiben, in der Hoffnung,
diese am nächsten Tag mittels Pferdekarren ins Dorf zu
bringen, während wir jetzt schon die Reise zu unserem
Ziel eben mit den Mitteln, die damals verfügbar waren,
antreten würden.
Ich hatte noch nie auf dem Rücken eines
Pferdes gesessen, hütete mich aber davor, meinen Ängsten
offen Ausdruck zu verleihen und bemühte mich den
Anleitungen und Ratschlägen von
Linos Söhnen Folge zu leisten, um, wenn möglich,
Probleme bei diesem eintägigen Ritt auf dem Rücken so
schöner Tiere zu vermeiden.
Die große „Haiga“, die „Amischaukel“
wurde sorgfältig in einem der Schuppen untergestellt,
und wir verabschiedeten uns gebührend, – und dann musste
ich mich nolens
volens meinem Schicksal
stellen und ein mittelgroßes rotbraunes, kräftig und
breit gebautes Pferd besteigen, das bereit stand, mich
auf den letzten Kilometern unserer Reise zu tragen.
Von dem Rücken eines Pferdes sieht die
Welt anders aus. Die Steilabhänge erschienen mir
steiler, die Abkürzungen gewagter, die Abgründe tiefer,
die Felsen größer, kurzum, alles schien
überdimensioniert. Dies war wohl darum so, weil ich
durch meine Unerfahrenheit zu Pferd große Angst davor
hatte, irgendetwas beim Reiten falsch zu machen, unfähig
dem Tier die richtigen Befehle zu übermitteln.
Als ich aber sah, wie der rotbraune Gaul
sich allein darum kümmerte, den vielen verschiedenen
Hindernissen auf dem Weg auszuweichen, ohne dass ich
dazu die Zügel verwenden musste, beruhigte ich mich. Die
Kontrolle über die Realität ist etwas, das damit zu tun
hat, wie man verschiedene Situationen meistern kann.
So begnügte ich mich damit, die
Gesteinsbesonderheiten des Bergweges hoch über dem Fluss
Vendul zu betrachten, als
plötzlich mein Pferd, den anderen folgend, in einen
flotten Trott verfiel. Ich konnte rein gar nichts tun,
um dies zu verhindern, und mein Steißbein kollidierte
auf höchst schmerzhafte Weise mit dem harten
Pferdesattel, und ließ mich die Sterne sehen.
Nun gut, – alles geht einmal vorbei, und
nachdem wir die letzte Wegbiegung gemeistert hatten, –
hatten wir fast unvermittelt unser Ziel vor Augen:
Garabandal.
Das Dorf lag auf einer flachen Anhöhe,
auf der sich Felder erstreckten, die von weiteren
terrassenförmigen Landflächen umgeben waren, die dem
Ganzen eine gewisse Einzigartigkeit verliehen. An den
Grenzen dieses Plateaus stiegen die steilen Hänge und
Pfade zur Peña
Sagra auf, einem Bergmassiv,
das diese Gegend mit den „Picos
de Europa“ verbindet und dem Dorf den Aspekt eines
befestigten Ortes verleiht.
Bei unserer Ankunft, – es war schon spät
nachmittags, – fiel uns sofort die große Menge Menschen
auf, die auf dem Platz versammelt waren, der quasi den
Vorhof zum Dorf bildete. Als wir von den Pferden
abstiegen, schrien verschiedene Männer ohne Erklärung
oder Einleitung mehrmals laut die Worte: „Sie haben
einen Engel gesehen!”
Da rief Eustaquio zurück: „He, Mann, was
erzählst du da? Hör doch mit dem Unsinn auf!“
Der andere: „Ach Du bist es, Eustaquio!
Wie geht’s Dir so?“ Und man begrüßte sich
untereinander, wobei sich die Begrüßung mit den
Erzählungen dessen mischte, das diesen Abend in aller
Munde war.
Dann sagte Eustaquio laut und scherzte:
„So, du armer Schlucker, nun erzähl schon!“
Und so kam es, dass uns der erwähnte Mann
erzählte, dass vor ungefähr einer Stunde vier Mädchen
des Dorfes, Conchita, Mari-Loli
(María
Dolores), Jacinta y Mari Cruz,
zwischen 10 und 11 Jahren alt, plötzlich eine Art
Ekstase überkam, als sie an einer bestimmten Stelle des
Dorfes spielten, und während der sie eine beeindruckende
Vision dessen sahen, das sie als Engel bezeichneten. Da
sagte Eustaquio: „Na, hört mal, seit wann macht ihr so
ein Aufhebens, wenn Mädchen ein Spiel spielen?“ Und
fügte an: „Nun mal los, wir bringen jetzt zuerst unsere
Pferde in den Stall und dann gehen wir alle in mein
Haus.“
So verabschiedeten wir uns von den
Dorfbewohnern, und sagten ihnen, dass wir am nächsten
Tag mit ihnen weiter [über die Sache] sprechen
würden. Dann kümmerten wir uns um die Pferde, und
machten uns auf zum Haus von Eustaquio. Auf einem
Vorplatz erwartete uns mit offenen Armen
Paquita, seine Haushälterin,
die eine hervorragende Köchin war.
Sie grüsste uns sehr höflich und hieß uns
willkommen. Ich hingegen nahm ein Bad und begab mich
sofort, ohne etwas zu essen, ins Bett, um meinem
geschundenen Körper etwas Ruhe zukommen zu lassen. Als
ich versuchte, einzuschlafen, ließ ich alle Bilder
dessen, was ich an diesem Tag erlebt hatte, vor meinem
geistigen Auge Revue passieren, auch die etwas
verstörende Geschichte der Einheimischen über den Engel.
Am nächsten Morgen, als wir einigermaßen
zu uns gekommen waren, wobei auch ein großartiges
Frühstück half, das uns Paquita
zubereitet hatte, gingen wir auf die Strasse und nachdem
wir die notwendigen Höflichkeiten hinter uns hatten,
begannen wir mit den Dorfbewohnern unsere Meinungen
bezüglich der Vorkommnisse auszutauschen, die sie am
vorigen Tag erlebt hatten.
So konnten wir bald feststellen, dass das
gesamte Dorf voller Unruhe war, und man in den Tavernen
und kleinen Läden von nichts anderem sprach und alle darauf warteten, was bei dem
„Aufruf“
{spanisch: „cita“
von lat.
citatio}
passieren würde, den der Engel den vier Mädchen für
sieben Uhr Nachmittag dieses Tages angekündigt hatte.
Es war klar, dass die Unruhe des Dorfes
auch auf uns übergegangen war und wir uns deshalb als
bloße Beobachter auch darauf vorbereiteten, bei dem
Ereignis anwesend zu sein, das bald geschehen sollte.
Als noch mehr als eine halbe Stunde zur
angekündigten Zeit fehlte, machten wir uns auf, den
Platz aufzusuchen, an dem das Ereignis stattfinden
sollte. Es handelte sich um eine Art römischen
Hohlweg, mit aus großen Steinquadern bestehenden
Seitenmauern, tiefen Dellen und einer starken Steigung,
die sicherlich dazu führen musste, dass die Benützung
dieses Weges besonders bei Regen gefährlich wäre, nicht
nur wegen der glatten, fast polierten und rutschigen
Oberfläche der Steinquader, sondern wegen des Mooses,
das auf ihnen wächst. Nichtsdestotrotz dient dieser Weg
als Verbindung zwischen dem Dorf und einer Gruppe von
Kiefern, die auf einer kleinen Fläche vor den
Steilhängen der Berge liegt und von den Dorfbewohnern
als Spiel- und Erholungsplatz genützt wird.
Wie groß war unsere Überraschung, als wir
sahen, dass fast das ganze Dorf dort anwesend war und
auf den Grasflächen Platz genommen hatte, die direkt an
die Mauern des erwähnten Hohlweges angrenzten, – um sich
ja kein Detail des Geschehnisses entgehen zu lassen, das
sich in den nächsten Minuten ereignen sollte. Die Leute
machten uns Platz, und auch wir ließen uns auf einer
Wiese nieder, die dem Geschehen so nah als möglich war.
Verschiedenste Bemerkungen und gewagte
Spekulationen machten beim Austausch der Meinungen die
Runde, und die Stimmen vereinigten sich zu einem
allgemeinen Gemurmel. Da sahen wir die vier kleinen
Mädchen mit verschränkten Armen und lächelnden
Gesichtern auftauchen, die wohl überrascht waren, den
kleinen Menschenauflauf zu sehen, der sich um sie
gebildet hatte.
So lagen die Dinge, – als die vier Kinder
urplötzlich, wie von einer starken Sprungfeder gestoßen,
gleichzeitig wie Automaten mit den Kien auf die
Steinquader des Hohlweges fielen. Sie entflochten ihre
Arme, legten ihre Hände wie zum Gebet zusammen und
fixierten ihre Augen gen Himmel, indem sie ihre Köpfe
hoben.
Meine Reaktion und die der anderen jungen
Männer auf das Vorgefallene ließ
nicht auf sich warten. Mit einem großen Sprung
überwanden wir den kleinen Höhenunterschied, der uns vom
Boden des Hohlweges trennte und rannten mit der festen
Überzeugung zu den Kindern, dass sie sich ihre Knie
zerschmettert hätten. Als erstes versuchten wir sie
hochzuheben; indem wir unsere Arme unter ihre Achseln
legten, aber so sehr wir uns auch abmühten, war es uns
nicht möglich die Kinder von den Steinquadern
loszulösen.
Es schien, als ob die Schwerkraft sie
fest an den Boden geklebt hätte. Darauf ließen wir von
unseren Anstrengungen ab und begannen damit,
verschiedenste kleine Versuche mit ihnen durchzuführen,
– einfach alles, was uns gerade in den Kopf kam. So
versuchten wir ihre Hände zu öffnen, indem wir die
unsrigen zwischen die ihren legten, wir drückten und
zogen, aber unser Ziel erreichten wir nicht. Dann ließen
wir unsere Hände vor ihren Augen vorbeisausen, aber ihre
Lider blieben offen. Jemand fiel es ein, es mit einer
angezündeten Kerze zu versuchen, – aber nichts, – kein
Lidschlag, kein Zwinkern.
In Anbetracht dieser Situation schmiegten
wir uns jetzt ganz nahe an sie, um
ihnen irgendeine, sei es nur noch so kleine
Bewegung oder Reaktion zu entlocken. Aber es gab keine,
und die Kinder
glichen Statuen einer Gruppe von steinernen
Figuren, die der Bildhauerkunst eines
Bernini würdig waren. Ihre
lächelnden Gesichter strahlten eine Ruhe und einen
Frieden aus, die nicht in unsere moderne Welt passt, die
oft nur von brutalem Konkurrenzdenken geprägt ist. Alle
Mädchen, auch diejenigen, die, ihr Aussehen betreffend,
von der Natur nicht unbedingt bevorzugt waren, strahlten
nunmehr ein unwirkliches Leuchten aus, das ihren
Gesichtern eine ungewohnte Schönheit verlieh und es so
aussehen ließ, als ob sich ihr Antlitz verwandelt
hätte.
Nach einigen Minuten kehrten die vier
Mädchen wieder in die Normalität zurück, und als sie
sich erhoben, sahen sie sich von allen Anwesenden
umringt, die sie mit Fragen bombardierten. Ich für
meinen Teil konnte mich nun auf ihre Knie konzentrieren,
und obwohl keines der Mädchen ein Kleidungsstück trug,
das die Knie schützte, war nicht einmal ein Zeichen
einer Hautrötung zu sehen!
Inmitten des lauten Stimmengewirrs hörte
man folgende Fragen, die von den Anwesenden gestellt
wurden:
„Was habt ihr gesehen?“ Hat er euch
irgendetwas gesagt?“ „Nun kommt schon, erzählt uns doch
etwas!“ „Was ist mit euch passiert?“ Die Antworten
waren einfach: „Wir haben einen Engel gesehen, der uns
in den kommenden Tagen eine Botschaft mitteilen wird.“
Die Familienangehörigen waren verwirrt
und aufgeregt und wussten nicht, wie sie reagieren
sollten, – bis der Vater von
Mari-Loli,
(Marcelino)
> Ceferino, begann das Zepter in die Hand zu nehmen und
seine Tochter nach Hause zu bringen. Ihm gleich taten es
Serafin, Conchitas Bruder,
und die Mütter von Jacinta und Mari Cruz.
In jener Nacht sprach man bei den
Zusammenkünften der Dorfbewohner von nichts anderem, und
alle fragten sich, was man in Anbetracht dieser
Massierung von unerklärlichen Dingen tun könnte.
Im Haus von Eustaquio diskutierten wir
während des Abendessens über alle möglichen und
unmöglichen Erklärungen des Vorgefallenen, wie auch
darüber, was man unternehmen sollte. Da es sich
offensichtlich um eine mystische Angelegenheit zu
handeln schien, würde es wohl ratsam sein, die nächst
gelegene kirchliche Autorität
über die Vorfälle zu informieren. Ich für meinen Teil
zog mich zurück und mein Geist war durch das Erlebte
vollkommen in Beschlag genommen und ich war voller
Unruhe. Was für ein „Gnade“ mir doch widerfahren war!
Ich war in diesen abgelegenen Ort gekommen, um in den
Köpfen zweier Schuljungen Ordnung zu schaffen, und fand
mich mit meinem eigenen Kopf voller Verwirrung wieder!
Zu jener Zeit gab es kein Telefon in
diesem Ort, aber Neuigkeiten dieser Größenordnung
verbreiten sich mit schwindelerregender Schnelligkeit
und auf den unwahrscheinlichsten Wegen. So geschah es,
dass in den darauf folgenden Tagen, als ich begann meine
Lehrtätigkeit aufzunehmen, bereits der ganze Distrikt
des Nansa Tales und die
umliegenden Dörfer über das Vorgefallene informiert war
und eine Menge von Neugierigen auf der Suche nach
Neuigkeiten an den Dorfgrenzen herumwanderten.
Eines schönen Tages traf ich während der
Essenszeit auf jemanden, dessen Besuch seit einigen
Tagen erwartet wurde. Es handelte sich um niemand
anderen als den Pfarrer des Nansa
Tales, Don Valentín
Marichalar, ein in der
Gegend sehr bekannter, jovialer, aber auch nobler Mann,
dem es trotz seiner Umgangsformen nicht an einer
gewissen Autorität mangelte.
Darüber hinaus war er ein großartiger
Bolo-Spieler und brachte mir
die praktischen Kniffe dieses Sports näher, der so stark
in den Bergregionen verwurzelt war. Nachdem dieser, wie
üblich, alle Familien besucht hatte, besonders jene der
Mädchen, die das Dorf jetzt als „Seherinnen“
bezeichnete, war nun ein Besuch beim Viehzüchter und
Haciendero Eustaquio an der
Reihe, mit dem zusammen er Garabandal auch wieder
verlassen wollte. Nach der Begrüßung teilte der Pfarrer
nicht nur die von Paquita
gekochten würzigen Speisen mit uns, sondern auch die
Reaktionen und Gerüchte in seinem Kirchenbezirk, die
Ereignisse mit den Mädchen betreffend.
Nach der Begrüßung und einer angeregten
Unterhaltung kam man überein, dass der Nachfolger des
kürzlich verstorbenen Bischofs der Diözese, José
Eguino y
Trecu, auf genaueste Art und
Weise über all das, was im Dorf in Verbindung mit den
Ekstasen der vier Seherinnen so „am Köcheln“ war,
informiert werden musste. Da Pfarrer
Marichalar nicht über die
Gabe der Allgegenwart verfügte, würde es notwendig sein,
dass jemand in seiner Abwesenheit Notizen von dem
machte, was die Kinder in ihren Trancen sahen und
hörten, und dass diese Aufzeichnungen im Namen des
Pfarrers an die kirchlichen Autoritäten in Santander
weitergeleitet würden.
Er selbst würde im Dorf anwesend sein, so
weit es seine Verpflichtungen zuließen, bestand aber
darauf, dass wir ihm den Gefallen täten, die Kinder nach
ihren Ekstasen in das Haus von Eustaquio zu bringen, wo
sie uns Zeugnis über das Vorgefallene ablegen sollten,
dessen Resümee wir in der Folge dem Bischof von
Santander zukommen lassen würden. Eustaquio und ich
versprachen dem Pfarrer, dies wie gewünscht auszuführen,
und ab diesem Zeitpunkt vervielfachten sich meine
Verpflichtungen im Dorf.
In der Zwischenzeit hatte ich bereits
Eindrücke und Gedanken mit den Mädchen ausgetauscht,
indem ich mit ihnen im normalen Zustand plauderte und
versuchte, aus ihren Reaktionen irgendwelche
abgesprochenen Voraussagen, geplanten Aussagen oder
Widersprüche herauszulesen. Trotz kleiner
Unstimmigkeiten war es aber so, dass die vier Mädchen in
ihren Erzählungen übereinstimmten. Während Mari Cruz und
Jacinta sich sehr verschlossen gaben und nicht gerne
redeten, waren Mari-Loli
(María
Dolores) und Conchita gerne dazu
bereit, an einer Unterhaltung teilzunehmen, wobei die
erstere immer rot anlief, wenn es sich um eine mehr oder
weniger direkte Frage handelte. Conchita war wesentlich
redseliger, und präsentierte sich quasi als
Hauptakteurin der Vorfälle, die den ganzen Bezirk in
Unruhe, aber auch in große Erwartung versetzten.
Dann sattelte man ein Pferd für den
Pfarrer, – er war nämlich zu Fuß nach Garabandal
gekommen, – wir aber verabschiedeten uns von ihm, und
schritten ohne Umschweife zu dem, was er uns aufgetragen
hatte.
Am nächsten Tag und zur gleichen Stunde
der vorangegangenen Vorfälle hatten die Kinder eine
erneute Ekstase, und zwar am gleichen Platz in der
Calleja, dem Hohlweg den wir schon alle kannten, nur
dass dieses Mal auf beiden Seiten des Weges eine
wesentlich größere Menschenmenge versammelt war, –
diejenigen nicht einmal mitgerechnet, die sich auf den
umliegenden Wiesen befanden. Ich, für meinen Teil,
bemühte mich so nahe wie möglich bei den Kindern zu
sein, um alles genau beobachten zu können.
Nachdem das, was sich beim Eintritt in
die Ekstasen ereignete, in ähnlicher Weise ablief wie
zuvor, gab es dieses Mal einen großen Unterschied: Die
Zuschauer, darunter sehr viele Personen von auswärts,
ließen es sich jetzt nicht nehmen, die Mädchen
inakzeptablen, man kann sogar sagen brutalen
körperlichen „Tests“ zu unterwerfen, wie sie zum
Beispiel mit kleinen und großen Nadeln zu stechen, –
sogar mit den großen gebogenen Nadeln, die man zum Nähen
von Jutesäcken verwendet, – ohne dass eines der Mädchen
die geringste körperliche Reaktion auf diese Attacken
zeigte, und so eine vollkommenes Fehlen des
Schmerzreflexes aufwies.
Die jungen Männer des Ortes, die anwesend
waren, – auch mich hielt man für einen von ihnen, –
versuchten in Anbetracht dieser unangenehmen Situation
körperliche Attacken [seitens der Anwesenden] zu
verhindern, wobei es öfters zu unkontrollierbaren
Aggressionen mit den Zuschauern kam. Nachdem die Ekstase
vorbei waren, und um dem vereinbarten Auftrag von
Pfarrer Marichalar Folge zu
leisten, schnappte ich mir, nicht faul, die vier Mädchen
an ihren Armen, und brachte sie aus der Mitte der Menge
und vor den Augen aller in das Haus von Eustaquio, um
sie nunmehr ganz „offiziell“ über das Vorgefallene zu
befragen. Auch in diesem Fall spielte der Engel die
Rolle des Verkünders, der ihnen offenlegte, dass Unsere
Frau ihnen bald erscheinen würde, wobei es klar war,
dass er die Jungfrau Maria meinte.
Wie wir die Mädchen mit Milch und Keksen
verpflegten, konnten wir uns versichern, während sie
fröhlich ihren Imbiss zu sich nahmen, dass keines von
ihnen eine Spur der Misshandlungen in Form von
sichtbaren Einstichen der Nadeln aufwies.
Ich verfasste in der Folge meinen Bericht
und wir begaben uns am nächsten Morgen per Pferd nach
Cosío, bestiegen dort
Eustaquios amerikanische
Karosse und nahmen Kurs auf Santander. Dort besuchten
wir den Bischof, übergaben ihm den Bericht,
tauschten ein paar Eindrücke und Ideen aus, und kehrten
mit diesen Gedanken nach Garabandal zurück. Wir waren
nunmehr schon so sehr von den Vorfällen eingenommen, die
im Dorf geschahen, dass wir uns keine Einzelheit
entgehen lassen wollten.
Die Vorfälle liefen nun nach einem festen
Muster ab, und die Nachricht von ihnen breitete sich auf
ungewöhnlich schnelle Weise in der ganzen Region aus;
und Cosío war in Kürze zu einer Art „operativem Zentrum“
für all jene geworden, die das Dorf Garabandal besuchen
wollten. Ein gewiefter Ladenbesitzer verdiente sich eine
erkleckliche Menge Geldes mit den übernatürlichen
Vorfällen, die sich im Gemeindebezirk abspielten. Es
fiel ihm ein, dass er noch zwei alte Ford Automobile aus
Vorkriegszeiten in einer Garage stehen hatte,
eindrückliche Autos mit Sechszylinder-Reihenmotoren, die
er fahrbereit machte und dafür einsetzte, eine
motorisierte Verbindung zwischen Cosío und Garabandal
herzustellen.
In der Folge wurde auch der Ort
Puente
Nansa zu so einem Angelpunkt für Reisen nach
Garabandal, und der Dienstleistungssektor beider Dörfer
war über die unerwarteten Einnahmen hoch erfreut.
Garabandal seinerseits wurde zu einem
Mekka von Menschen verschiedenster Herkunft, die durch
einen gemeinsamen Nenner vereint wurden, nämlich die
Ekstasen der Mädchen aus nächster Nähe zu beobachten.
Wir alle [im Dorf] hingegen waren
sehr unruhig, und warteten mit Spannung auf das
angekündigte Treffen der Mädchen mit Unserer Frau,
etwas, das während der folgenden Ekstase geschah.
Diese fand nach einigen Tagen und wenige
Stunden nach dem üblichen Zeitpunkt statt. Da man im
Dorf damit rechnete, dass eine überaus große Menge von
Menschen zugegen sein würde, hatte man dafür gesorgt,
den Platz der Erscheinungen im Hohlweg auf recht
primitive Art und Weise einzuzäunen
{in der Folge als „Cuadro“,
Viereck bekannt}, um so die
Kinder vor unerwünschten Zudringlichkeiten der Menge zu
schützen.
Bei dieser Gelegenheit fanden sich viele
Ärzte unter den Anwesenden, aber auch Pfarrer und
Geistliche verschiedener religiöser Orden. Während der
Dauer der Ekstase legten alle einen ungebührlichen
Ehrgeiz an den Tag, das Unsichtbare zu sehen und
traktierten die Seherinnen wiederum, – obwohl doch die
Tatsachen bereits bekannt waren, – mit einer Vielzahl
von Tests, die zumindest in der Theorie die Kinder aus
dem geistigen Gleichgewicht hätten bringen können.
Bei jener Ekstase war Unsere Frau bereits
den Mädchen erschienen und bereitete sie auf die
Botschaft vor, unter direkter Anspielung auf den Satz:
„der Kelch beginnt überzufließen...“, womit Sie meinte,
dass wenn man der zukünftigen Botschaft nicht Folge
leistete, sich ein Strafgericht ereignen würde.
Die Dynamik derartiger Handlungen ließ
die kirchlichen Autoritäten annehmen, dass nun scheinbar
die Schwelle des Voraussehbaren überschritten wurde, und
man entschied sich dafür, offiziell den Zugang zu
Garabandal für alle dem Klerus unterstellten Personen zu
verbieten, da die Sache mit der religiösen Funktion von
Priestern nicht vereinbar schien.
Pfarrer Valentín
Marichalar, wie auch weitere
Landpfarrer sahen sich gezwungen den Vorschriften Folge
zu leisten, während andere Geistliche von
Ordensgemeinschaften, – auf die eine oder andere Weise,
sei es in zivil oder mit Soutane, – von überall her nach
Garabandal strömten, und dies mit immer größerem
Nachdruck.
Der Tag, der in der [letzten]
Botschaft vorausgesagt wurde, war also gekommen, und
das, was sich auf der Dorfstrasse abspielte, war
beeindruckend. Reiter, Pferdekarren, Land Rover und die
Ford Automobile aus Puente
Nansa drängten auf einen vom
Ort der Erscheinungen nicht weit entfernten Platz und
machten den Eindruck eines verworrenen Puzzlebildes, bei
dem es galt die vielen Teile bzw. Ankömmlinge zu
entflechten, und die erschöpften Leuten, [die zu Fuß
gekommen waren] mit Essen und Trinken zu versorgen.
Während der Ekstase fanden nicht alle
Besucher Platz im Hohlweg oder den umliegenden Wiesen,
aber sonst wiederholten sich ähnliche Szenen, wie bei
den vorherig erzählten Ekstasen, mit der Besonderheit,
dass es schien, die Seherinnen würden etwas für uns
Unsichtbares zu sich nehmen. Als die Ekstase beendet
war, packte ich inmitten der ganzen Menschenmenge die
vier Mädchen an den Armen, die Menge machte uns Platz,
und wir liefen zum Haus von Eustaquio, damit ich meiner
Verpflichtung [gegenüber Pfarrer
Marichalar] nachkommen könnte.
Aber wie groß war meine Überraschung, als
wir den kleinen Platz betrachteten, auf dem sich das
Gebäude befand, und dieser voller Menschen war! Als wir
die Haustür erblickten, fanden wir sie von zwei
Polizisten der Guardia Civil bewacht, die ihre Gewehre
fest in den Händen haltend, unerschütterlich und genau
auf jede ungewöhnliche Bewegung achteten und den Eingang
und Ausgang zum Haus kontrollierten.
Als wir uns der Tür näherten und uns
anschickten sie zu durchschreiten, kreuzten die
Polizisten ihre Gewehre und versperrten uns den Zutritt
und verlangten von mir, dass ich mich auswiese. Den
Mädchen sagten sie, dass sie nach Hause gehen sollten,
und dass man noch darüber sprechen würde, was sie gehört
und gesehen hätten.
Nachdem ich mich ausgewiesen hatte,
erstaunte mich der Ausruf einer der beiden Polizisten:
„Ach so, Sie sind der Indianer. Warten Sie einen
Augenblick!“ Er betrat das Haus und kam in Begleitung
eines älteren Vorgesetzten mit Bart zurück, der, wie es
sich herausstellte, der Kommandant des Kommissariats der
Guardia Civil in Puente
Nansa war. Er hatte bereits
mit Eustaquio gesprochen und ihn über die Konsequenzen
in Kenntnis gesetzt, die unser Vorgehen (den Kindern
gegenüber) und in Bezug auf die geschehenen Vorfälle
haben würde.
Eifrig darum bemüht, mich über die
entstandene Situation aufzuklären, begann er mir, als
wir drei uns schon bequem niedergesetzt hatten, mit
allen möglichen Details die Umstände darzulegen, welche
seine Gegenwart und die seiner Untergebenen in dem Haus,
in dem wir uns befanden, ausgelöst hätten.
Es stellte sich heraus, dass einige der
„ehrenwerten Leute“, die auf Grund der Ekstasen anwesend
waren und meine große Nähe zu den Kindern zum Zeitpunkt
der Ekstasen konstatierten, darüber erstaunt waren, dass
ich mich so einfach durch die Menge drängte, um die
Mädchen quasi in das Haus von Eustaquio „abzuführen“.
Diese Tatsache und ein paar weitere Details brachte sie
dazu, dem Hauptkommissariat der Guardia Civil in
Santander über das Vorgefallene zu berichten und Anzeige
gegen mich zu erstatten.
Man beschuldigte uns, dass die ganzen
Vorfälle auf einer Absprache zwischen Eustaquio und mir
beruhten, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass
dieser wichtige Mann [unbedingt] gesehen werden
wollte, wie er mit seinem Wagen in sein Heimatdorf
zurückkehrte.
„Seht ihr nicht,“
– sagten sie zur Menge, – „wie dieser Indio, den er aus
Mexiko mitgebracht hat, die Mädchen ansieht! Es ist
sicher, dass sie den Kindern halluzinogene Drogen
verabreicht haben, die sie in diese Zustände bringt! Und
jetzt schleppt er sie in sein Haus. Findet heraus, was
sie noch mit ihnen anstellen!“ Diese Anschuldigungen
hatten das zur Folge, was mir der Vorgesetzte dazulegen
versuchte. Dann sagte er: „Ich habe Anweisung, Sie
festzunehmen und in das Kommissariat zu bringen!“
Da antwortete ich ihm, dass diese
unfundierten Anschuldigungen keinen Sinn machten, und
dass mein Aufenthalt im Dorf mit dem zusammenhing, was
dort allen bekannt war und dass meine Beschäftigung mit
den Vorfällen, die so viele der Anwesenden dazu brachte,
etwas gegen mich zu unternehmen das Resultat eines Auftrags war, der mir
vom Pfarrer des Ortes übertragen wurde, und dass
sie sich über meine Identität informieren könnten, indem
sie sich mit ihren Vorgesetzten vom Hauptkommissariat in
Santander in Verbindung setzten.
Darauf antwortete er mir sehr höflich,
dass ich ihn auf jeden Fall zur Dienststelle in
Puente
Nansa begleiten müsse, um dort offiziell das zu
Protokoll zu geben, was ich gerade erklärt hatte. So
verließ ich zusammen mit den Polizisten sogleich das
Dorf im Land Rover der Guardia Civil; und nachdem wir in
der Dienststelle von Puente
Nansa angekommen waren und
man sich untereinander beraten hatte, rief man den
kommandierenden Offizier Gorjón
im Hauptkommissariat in Santander an, dessen Sohn ein
Freund von mir war. Nachdem sich die Dinge geklärt
hatten, änderte sich das Verhalten meine Redepartner
abrupt, – man übertraf sich in Entschuldigungen, und ich
begann wiederum, den Rückweg nach Garabandal zu Pferd
anzutreten.
Ich muss auch sagen, dass das einzige
körperliche Merkmal, auf Grund dessen man mich für einen
Indianer hätte halten können, meine braune, durch die
Sonne gegerbte Haut war. Man sieht an dieser Episode,
wie Übertreibungen
gewisser Menschen es dahin bringen können, dass sogar
die körperlichen von der Geburt vorgegebenen Eigenschaften
eines Menschen [in den Augen anderer] verändert
werden können, so unwahrscheinlich das auch klingt!
Nachdem ich wieder im Dorf angekommen
war, hatten wir zu Tisch eine angeregte Diskussion über
das Vorgefallene, und ich entschied mich dafür, auf
keinen Fall mehr aktiv an den Untersuchungen
teilzunehmen, die zum Ziel hatten, das Geheimnis
entschlüsseln zu wollen, das uns alle im Griff hatte.
Ab diesem Tag sattelte ich während der
Trancen der Kinder mein Pferd, und begab mich mit
Eustaquio wohlgemut auf einen (längeren) Ausritt
zu den Hängen der Peña
Sagra; dabei durchquerten
wir Wälder von Stechpalmen, labten uns an frischen
Forellen, die von Rafael, dem Polizisten aus Saltos de
Nansa, im Fluss
Vendul gefangen wurden, und
genossen auf vollkommene Weise die beeindruckende
Schönheit der Natur, die sich uns bot.
Als wir wieder ins Dorf zurückkehrten,
machte immer noch das gleiche Thema die Runde und
überall wo sich Leute unterhielten, redeten sie über
nichts anderes! Man erzählte uns, dass die Mädchen nun
nicht mehr in einer fixen Ekstaseposition verblieben,
sondern während der Ekstasen den Ort wechselten.
Angesichts dieser veränderten Sachlage fasste ich den
Entschluss, mich diesmal, rein persönlich und ohne
Verpflichtung irgendjemandem gegenüber, sozusagen
umständehalber für die weitere Entwicklung der Vorfälle
zu interessieren.
Ich wohnte der nachfolgenden Ekstase als
reiner Beobachter bei, und wiederum beeindruckte mich
das Erlebte zutiefst. Die Kinder erhoben sich in voller
Ekstase, hatten den Kopf weiter (nach oben)
abgewinkelt und liefen jetzt die Calleja [den
Hohlweg] Richtung der Baumgruppe der Kiefern herauf,
welche im vorliegenden Bericht mehrmals erwähnt wurden.
Brüskes Anhalten, abrupte Fälle auf die
Knie und dann wieder ein Lauf in voller Geschwindigkeit
bergauf, ohne je von ihrem gen Himmel fixierten Blick
abzulassen, bildeten eine logische Abfolge von
Zuständen, welche von [der bei dieser Ekstase
abwesenden] Conchita in der Küche ihres Hauses
später wahrheitsgemäß bestätigt wurde. Die Erscheinung
bewegte sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, und
die Mädchen folgten in ihren Läufen diesen
Geschwindigkeitsänderungen.
Nach diesen Märschen war die Nacht schon
angebrochen, und angesichts dessen, dass einige
persönliche Objekte von denjenigen verloren gingen, die
an diesen teilgenommen hatten, war es Conchita, die
ihrem Bruder Serafin genau
die Stelle beschrieb, an der sich das jeweilige Objekt
befand. Da es schon tiefe Nacht war, und alle Anwesenden
dafür waren, dass man die Suche am darauffolgenden Tage
durchführen sollte, sagte Serafin,
er hätte am nächsten Tag keine Zeit für eine Suche,
kehrte aber trotzdem nach kurzer Zeit mit einigen
Rosenkränzen und Schuhen zurück, die von den Teilnehmern
an dem ekstatischen Lauf verloren worden waren.
Ab diesem Zeitpunkt begannen die sehr
unterschiedlichen Ereignisse einen schwindelerregenden
Rhythmus anzunehmen. Alle Bewohner des Dorfes, aber
wirklich alle, mich eingeschlossen, befanden uns in
einem ständigen Ausnahmezustand und erwarteten jederzeit
irgendeinen neuen verstörenden Zwischenfall. Es schien
uns sogar, als ob das angekündigte Wunder kurz
bevorstände.
Und es gab kein festgelegtes Muster
[für die Erscheinungen] mehr, und man konnte zu
jedem Augenblick, sei es am Tag oder zur Nacht,
Vorkommnisse erleben, die definitiv jenseits der Grenzen
des Normalen lagen. Dazu kam der sich ständig
vergrößernde Zufluss von Menschen, jetzt auch aus dem
Ausland. Auch bot sich insofern ein verändertes
Szenario, da die Kinder nunmehr ihre „Märsche“, – ja,
ich möchte fast sagen ihre „Fliegereien“, in den
Ortskern verlegt
hatten, –
sicherlich der höheren Beweglichkeit des Bildes [der
Jungfrau] geschuldet, das sie während ihrer
Ekstasen sehen konnten.
Man muss sagen, dass sich zu jener Zeit
die Oberflächen der Dorfgassen vom heutigen Zustand sehr
unterschieden, ihre „Pflasterung“ bestand damals aus
Steinen, runden Felsquadern, Lehm und Wasser.
Andererseits gab es nur an ganz wenigen Orten eine
schwache Straßenbeleuchtung, während der Rest der Gassen
in das tiefste aller Dunkel
getaucht war. Und dies alles wurde noch durch das
labyrinthartige Muster der Gassen unterstrichen.
Nun gut, in diesem Umfeld fand abends
oder sogar spät nachts ein Schauspiel statt, das mich
besonders beeindruckte, oder besser schockierte. Sobald
die Mädchen den Platz ihrer Ekstasen verließen, bewegten
sie sich, ihren Blick steil nach oben gerichtet, an den
Seiten der oben beschriebenen Gassen vorwärts und
hielten dabei ihre Ausgangsposition bei, das heißt,
immer wenn das Bild der Erscheinung anhielt, hielten
auch sie an, und begannen eine Art von Dialog mit ihm.
Wenn sich aber in der Folge das Bild in die
entgegengesetzte Richtung bewegte, taten sie es auch,
indem sie sich dann rückwärts bewegten, und ihre Köpfe
noch stärker abwinkelten, ohne eine Kehrtwendung von 180
Grad ihrer Körper durchzuführen. Und wenn sich die
Erscheinung schneller bewegte, hoben sie ihre Arme in
Form eines Kreuzes nach oben, und ihr Lauf erreichte
eine derartige Geschwindigkeit, dass sogar die jungen
Männer des Dorfes, die ja daran gewöhnt waren auf diesen
von Steinen übersäten Wegen zu
laufen, – von den Ortsfremden gar nicht zu reden, – den Kinder nur noch
nachblicken konnten; versuchten sie aber, ihnen
tagsüber oder sogar nachts nachzulaufen, gab es jedesmal
Verletzungen in Form von verrenkten Knöcheln.
Wenn sie an anderen Tagen zur Dorfkirche
kamen, traten sie in diese ein und sprangen [oder
schwebten] nur auf
den Knien von einer
Bank zur anderen und balancierten, in einem instabilem
Gleichgewicht stehend, auf der Balustrade des
Chorbodens, dies unter großer Gefahr für ihre physische
Integrität. Einerseits zeigten sie sich wie vollkommen
aus dem Gleichgewicht geworfen, aber andererseits
schienen sie äußerst selbstsicher in dem, was sie taten.
In den darauffolgenden Tagen begann sich
in noch deutlicherer Art und Weise die führende Rolle
von Conchita herauszubilden, und es schien so, als ob
sie (in Garabandal) die Erwählte sein würde, um
die Nachricht von der Bedeutsamkeit der Ereignisse von
Garabandal der Welt bekannt zu machen.
An einem gewissen Zeitpunkt des Tages
fiel sie ganz allein bei den Kiefern in Ekstase. Bedingt
durch ihre Stellung bei den vorausgegangenen
Ereignissen, sprach sie mit Unserer Frau wie mit einer
Freundin, und obwohl der Verweis auf diese Tatsache
bereits mehr als erstaunlich ist, war folgender
Sachverhalt für mich noch bedeutsamer: Als die Menge
sah, dass Conchita ihre Medaille der Erscheinung zum
Küssen reichte, überbot man sich darin, ihr persönliche
Objekte oder Steine und Zweige zu geben, die man vom
Boden aufgelesen hatte, die das Mädchen seinerseits der
Erscheinung zum Küssen weitergeben sollte.
Ich befand mich direkt bei Conchita,
beobachtete genau was vorfiel und konnte sehen, wie sie
die Objekte empfing, ohne in irgendeiner Weise ihren
Blick von der Erscheinung abzuwenden; nur ihre rechte
Hand bog sich auf die Seite, von der man ihr ein
beliebiges Objekt gab. In der Folge nahm sie den
Gegenstand und gab ihn der Erscheinung zum Kuss. Kurz
danach ließ sie ihn auf den Boden fallen. Wieder und
immer wieder. Nachdem die Ekstase vorbei war, hatte sich
zu ihren Füssen ein ganzer Haufen von verschiedenen
Objekten angesammelt. Und nun begann der unglaubliche
Teil: Ohne jegliches Zögern, und ohne die Sachen und
ihre Besitzer vorher gesehen zu haben, wählte sie
gewisse Objekte aus und gab diese unter Anweisung
[der Erscheinung] an jene zurück, die sie ihr vorher
gegeben hatten. Es ist müßig hinzuzufügen, dass alle
Anwesenden, besonders jene, die ihre eigenen Objekte
zurückerhielten, davon tief berührt wurden.
Der Sommer ging vorüber, das Dorf hatte
sich nunmehr in einen Ort des monumentalen Chaos
verwandelt, und Conchita verkündete zu allem Überfluss,
dass an einem gewissen Tage ein Wunder stattfinden
würde, das zeigen würde, ob auch die verstocktesten
Beobachter der Botschaft über den sich füllenden Kelch
Glauben schenken würden, – ein Bild, das durch seine
Offenbarung verhindern sollte, dass die Welt bestraft
würde.
Bis anhin hatte man die Mädchen die
heilige Kommunion nehmen sehen, und zwar auf eine Art,
dass es für die Beobachter so aussah, als ob sie eine
unsichtbare Hostie aßen, – aber an einem bestimmten Tag
würde Conchita wiederum die Auserwählte sein, um aus der
Hand des Engels die Kommunion auf eine sichtbare und
materielle Art zu erhalten.
{Das folgende
Hostienwunder der Conchita ereignete sich am 18 Juni
1962, nicht 1961. A.d.Ü.}
Diese Verkündigung berührte alle stark.
Der Ort quoll vor Menschen über, und ich richtete mich
darauf ein, keine Einzelheit des angekündigten
Ereignisses zu verpassen, legte passende Kleidung und
Schuhwerk an und bewaffnete mich in Erwartung der Dinge
mit einer starken Taschenlampe. Nachdem es dunkel
geworden war, fragten sich alle, wo Conchita war. Als es
Nacht war, verließ sie ihr Haus, fiel in eine äußerst
dynamische Ekstase und lief im Ortskern herum, um dann,
immer noch in Ekstase, auf einem von ihrem Haus nicht
weit entfernten kleinen Platz auf die Knie zu fallen.
Ich war praktisch direkt an sie gelehnt. Meine große
Lampe ließ ich direkt auf ihr Gesicht leuchten, da ich
wusste, dass das starke Licht ihren Augen keinen Schaden
zufügen würde.
Bald
darauf öffnete sie ihren Mund und ließ ihre Zunge sehen,
die vollkommen makellos und sauber war. Ich hielt meine
Lampe weiter auf ihren Mund gerichtet, und zwar so, dass
der Lichtkegel direkt in ihren Mund leuchtete. Kurz
darauf war ich überrascht zu sehen, wie sich auf ihrer
Zunge ein kleiner weißer Punkt bildete, der sich
spiralförmig vergrößerte, bis er ungefähr die Größe
einer damals gebräuchlichen Pesetamünze annahm. Die
Dicke dieses weißen Objekts entsprach ca. zwei
übereinandergelegten Münzen dieser Art. Von diesem
Zeitpunkt an blieb dieses weiße Objekt in der gleichen
Form, die es angenommen hatte,
[auf der Zunge Conchitas]
liegen. Danach begann es sich aufzulösen und zu
verschwinden. Ich will damit ausdrücken, dass das
Mädchen die materialisierte Hostie nicht schluckte. Auf
solche Weise ging diese Kommunion vonstatten. Kurz
danach kehrte das Mädchen in den normalen Zustand
zurück, zog nun aber einen geheimnisvollen Lichtschein
hinter sich her, dessen Ursprung vielleicht in Zukunft
von irgendjemand erklärt werden kann.
Ich, für meinen Teil, war wiederum höchst
beeindruckt und dachte daran, ob einmal der Tag kommen
würde, an dem diese Ereignisse der ganzen Menschheit
etwas Gutes erweisen werden, und dass auch die Kirche,
wenn sie ihre Nachforschungen und Untersuchungen einmal
abgeschlossen hat, zugeben kann, dass sich in diesem
Bergdorf [durch die heilige Jungfrau] mit dem
Titel „Unsere Liebe Frau von Garabandal“ ein Wunder
ereignet hat.
Nachdem meine Ferien vorbei waren, kehrte
ich in meine Geburtsstadt Santander zurück, um mein
alltägliches Familienleben wieder aufzunehmen. Außer der
Befriedigung, meinen Lehrauftrag erfüllt zu haben, auch
wenn dieser nicht so erfolgte, wie ich es mir gewünscht
hatte, ließen die persönlich erlebten Ereignisse in mir
einen tiefen Eindruck zurück.
Ich bin jetzt 64 Jahre alt, und bezeuge
das hier Beschriebene im Sinn der notwendigen
Erfordernisse.
Santander, den 28. Februar 2005
|

Bericht des Mauers und Handwerkers José Díez Cantero („Pepe“) über den Anfang der Marienerscheinungen in San Sebastián de Garabandal. Alle Autoren, die ernsthaft über die Marienerscheinung von Garabandal geschrieben haben, sind sich darüber einig, dass der Handwerker José Díez Cantero, im Dorf nur Pepe genannt, als einer der zuverlässigsten Augenzeugen der Vorfälle von Garabandal gelten kann. Bei vielen der zahlreichen Ekstasen war Díez persönlich anwesend (man schätzt ihre Gesamtzahl vom 18. Juni 1961 bis zum Frühling 1963 auf zwischen ein- bis zweitausend Einzelekstasen), und er zeichnete sich sowohl durch eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, als auch durch psychologisches Feingefühl aus.
Zusammenfassungen seiner Berichte finden sich auf den Webseiten der amerikanischen Garabandalzentren und im Buch von Ramon Perez, „El pueblo habla“ (Das Dorf berichtet). Letzterer wurde auf ungewöhnliche Art und Weise quasi direkt vom Himmel dazu berufen, im Jahr 1971 die Zeugenaussagen der Dorfbewohner zu sammeln, bevor diese in Vergessenheit gerieten.
In den 1990er Jahren besuchte Herr Félix Pascual Rubio aus Bilbao, der sich selbst schlicht als Garabandal-Pilger bezeichnet, das Dorf und sammelte dort Material der damals noch lebenden Zeugen, suchte aber auch in detektivischer Kleinarbeit in ganz Spanien nach originalen Aufzeichnungen, wie z.B. dem Tagebuch des Gemeindepfarrers, Don Valentin Marichalar. Es gelang ihm durch seine persönlichen Treffen mit dem Geschäftsmann Plácido Ruiloba aus Santander, der sich zur Zeit der Erscheinungen häufig im Dorf aufhielt, von seltenen originalen Tonaufnahmen der Ekstasen Conchitas Kopien zu machen.
Auch Herr Pascual Rubio nahm all seine Interviews auf Band auf, die er jetzt sukzessive öffentlich machen wird. Das vorliegende Interview wurde am 25. Februar 1995 in Garabandal aufgenommen, und im April dieses Jahres (2023) auf dem YouTube-Kanal des argentinischen „Garabandalisten“ Santiago Lanús „Pueblo de Maria“ veröffentlicht, der im Laufe der Jahre selbst viele Interviews mit noch lebenden Augenzeugen der Vorfälle durchgeführt, auf Video dokumentiert und ins Netz gestellt hat.
Besonders mit Pepe Díez führte Herr Felix Pascual Rubio bei zwei Besuchen mehrstündige Gespräche über die wichtigen Ereignisse, die sich in Garabandal zutrugen, und bei denen Díez persönlich anwesend war. Das folgende Stück handelt von den Anfängen der Erscheinungen ab Sonntag, dem 18. Juni 1961, aus der persönlichen Sicht dieses Augenzeugen. Dieser kannte auf Grund seiner Tätigkeit jeden und jede im Dorf und war am Besten dazu befähigt, von den Anfängen der Vorfälle zu berichten.
Im Unterschied zu anderen überarbeiteten Berichten haben wir hier die originalen Worte von Díez. Herr Pascual Rubio hat davon für sein Buch eine schriftliche Version verfasst, die uns vorliegt, sowie die originale Tonbandaufnahme, mittels derer wir noch einmal die Transkription Pascual Rubios korrigiert haben. In diesem speziellen Fall erlauben wir uns, die Worte des Pepe Díez freier zu übersetzen. Auch lassen sich nicht alle undeutlich gesprochenen Worte genau transkribieren, wenn z.B. Díez seinen Emotionen von damals Ausdruck schafft. Es handelt sich auch nicht um eine druckgerechte Sprache, „Pepe“ redet so, „wie ihm der Schnabel“ gewachsen ist. Oft fängt er einen Satz an, bricht ihn wieder ab, oder vertauscht Satzteile. Der Vorteil dieses freien Sprechens ist aber, dass uns etwas von der Atmosphäre übermittelt wird, die damals im Dorf herrschte.
Was Pepe Díez von Anfang an erstaunte, war die Standhaftigkeit, mit der diese kleinen Mädchen auf der Wahrheit ihrer Visionen bestanden, vollkommen ungewöhnlich in einem sozialen Umfeld, in dem Kinder, besonders Mädchen dieses Alters eigentlich nur redeten, wenn ihnen von Erwachsenen Fragen gestellt wurden. Pepe versuchte in den ersten Tagen der Erscheinung des Engels die Kinder mit einer frei erfundenen Geschichte zu beeindrucken, die besagte, dass man die Polizei benachrichtigt hätte, welche die Mädchen und ihre Eltern wegen ihrer „Lügengeschichte“ verhaften und ins Gefängnis stecken würden. Pepe erwartete ängstliche Reaktionen auf diese Einschüchterung und einen Versuch der Mädchen, die Geschichte abzuwandeln. Aber keine Spur davon!
Und das gesellschaftliche Umfeld des abgelegenen Dorfes der kantabrischen Berge entsprach mehr den Normen vergangener Jahrhunderte, als den 1960er Jahren. Der einzige technische Fortschritt damals bestand in einer unterversorgten Stromleitung, die ein paar schwache Glühbirnen notdürftig erhellte, die es damals im Dorf gab. (Die Lampen brannten so dunkel, dass sie auf einigen Garabandalfotos kaum stören.) Zeitungen gab es kaum, aber später bereits ein paar batteriebetriebene Transistorradios. Die Fenster vieler Häuser besaßen keine Glasscheiben, wie eine Besucherin aus einer Großstadt erstaunt anmerkte, die damals im gleichen Alter wie die Mädchen war und mit ihnen spielte. Der einzige Eisschrank befand sich im Haus des Exilspaniers Eustaquio Cuenca (genannt: der „Indianer“), der in Mexiko reich geworden war und im Alter in seine Heimat zurückkehrte.
Eine ärztliche Versorgung gab es nicht, denn ein Arzt, aber auch der Gemeindepfarrer des weiter unten im Tal liegenden Dorfes Cossío, Don Valentín Marichalar, mussten zu Fuß oder zu Pferd den sechs Kilometer steilen Aufstieg bewältigen, der San Sebastian de Garabandal von diesem Dorf trennte, das man noch normal mit dem Auto erreichen konnte.
Schwerkranke alte Menschen starben in ihren Häusern, wie das in vergangenen Zeiten auch bei uns auf dem Land üblich war.
Der für Garabandal zuständige Bezirks- oder Amtsarzt war damals Dr. José Luis Gullón. Dieser wurde zu einem der offiziellen Kritiker der Erscheinungen, der bis zu seinem Tod alles Außergewöhnliche in Garabandal verneinte. Von ihm sind zwei Episoden bekannt. Die erste im untenstehenden Bericht und die zweite im Tagebuch der Conchita und anderswo. In beiden Fällen bekam Gullón ein klares Zeichen von „oben“, dass die Ekstasen von Garabandal nicht auf konventionelle Art und Weise erklärt werden konnten, etwas, das der Doktor in seiner Funktion als Amtsarzt nicht anerkennen wollte, ganz im Unterschied zum erfahrenen Kinderarzt Dr. Celestino Ortiz aus Santander und dem Psychotherapeuten Dr. Ricardo Puncernau aus Barcelona.
Hier nun der erste Teil des Interviews mit Pepe Díez über die ersten Anfänge der Erscheinungen. Es gibt aber weitere sehr interessante Teile, wie zum Beispiel seine persönlichen Erfahrungen beim Hostienwunder im Juli 1962 und viele weitere Schilderungen. Von diesen Teilen des Interviews existiert bis jetzt keine Transkription, nur die Tonaufnahme. Wir haben vor, in naher Zukunft weitere Berichte von Díez zu übersetzen und auf unserer Webseite zu veröffentlichen.
Interview mit Pepe Diez, Augenzeuge der Vorfälle in Garabandal,
aufgenommen von Félix Pascual Rubio.
Felix: – „Gut, Pepe. Ich möchte, dass Du mir von den Anfängen der Erscheinungen erzählst, aber bitte ganz von Anfang an.“
Pepe: – „Oh je. Da werden wir aber eine ziemlich lange Zeit reden, nicht wahr?“
Felix: – „Eine Weile, ja.“
Pepe: – Also, wenn ich die ganze Geschichte erzählen soll, dann wird es eine ziemlich „dicke“ Geschichte.
– Nun gut, wenn man über all die Dinge die in Garabandal vorgefallen sind, berichten will, sollte man damit anfangen alles so zu erzählen, wie es damals erlebt wurde, denn zu dieser Zeit wussten wir ja noch nicht, was dies alles einmal bedeuten könnte, und was in der Folge noch geschehen würde.
– Also gut, beginnen wir von vorne: Auch ich war einer von vielen, der diese Geschichte zuerst für einen Kinderstreich oder irgendeinen Schabernack der Mädchen hielt.
Schauen wir mal, ob ich mich noch an alles erinnere. Wie Du ja weißt, war es der 18. Juni 1961, an dem alles anfing. Es war ein Sonntag und diese Mädchen waren zum Spielen auf der Strasse – und die war ja nicht asphaltiert wie heute, sondern man lief auf diesen (rohen, mit scharfkantigen Steinen übersäten) Wegen bis zu den Bergweiden. Die Mädchen gingen also dort hin um zu spielen, seitlich von dem Platz, wo jetzt die Kapelle steht.
Wie ich aber schon oft erzählt habe, gab es dort ein paar kleine Obstbäume, die winzige Äpfel trugen, andere Früchte gab es ja nicht im Dorf. Und die Mädchen wollten ein paar von denen pflücken, deshalb gingen sie zu diesem Teil des Wegs. Die Äpfel waren aber nicht einmal reif, das Ganze war ein Kinderstreich, sonst nichts, was eben Kinder so tun.
Als sie diese Äpfel pflückten, sahen, – nein, als sie schon gehen wollten, sahen sie einen Engel, und wie sie es erzählt haben, hat sie das erschreckt. Der Engel sagte nämlich nichts, er war einfach so da. Auf jeden Fall, – nach dieser Erscheinung, es muss ziemlich genau um die 8 Uhr abends gewesen sein, rannten die Mädchen vollkommen verängstigt in das Dorf zurück und stießen dabei mit irgend jemand zusammen ... auf jeden Fall kamen sie verschreckt ins Dorf und sagten, sie hätten einen Engel gesehen ...
„Wie konnten diese „Gören“ denn einen Engel gesehen haben?“ (Das war die Frage, die uns alle beschäftigte.) Dann weiß ich, dass ihre Lehrerin Wind von der Sache bekam und die Kinder erst mal befragte, was eigentlich los sei, und die Mädchen sehr aufgeregt waren, weil sie einen Engel gesehen hatten.
– „Aber, habt ihr wirklich einen Engel gesehen?“ Wie die Lehrerin sie das fragt, bringt sie die Mädchen zur Kirche und sagte dann zu ihnen:
– „Kommt bitte mit mir, wir gehen jetzt in die Kirche und beten einen Rosenkranz. Und dann schauen wir mal weiter, aber, (sie glaubte es noch immer nicht) – ‚Habt ihr wirklich einen Engel gesehen?’ “
Gut, – danach, es war schon am nächsten Morgen, fingen die Leute an zu reden, so was geht ja sehr schnell. Die einen sagten, die Kinder hätten sich über irgendeinen großen Vogel erschreckt, andere sagten, das Ganze sei nichts anderes als irgendein grober Unfug, oder dass irgendetwas anderes sie erschreckt hätte.
Nun, an dem Tag hatte ich bereits im Haus von Aniceta González eine Arbeit geplant, es ging um ein Kaminrohr, das ich ins Dach einpassen musste, und es gab auch noch anderes im Haus zu reparieren. Ich war also ziemlich lange dort.
Morgens fing ich mit der Arbeit an und nach ungefähr einer Stunde kam ein Sohn von Aniceta dazu, also ein Bruder von Conchita. Die Junge hatte Kühe, um die er sich kümmern musste. An dem Tag sollte er mir das Baumaterial hochreichen. Und wir fingen an zu reden. Der Junge heißt, – nein hieß, der Arme ist ja schon gestorben ... Cetuco, eigentlich Aniceto, aber alle nannten ihn Cetuco.
Dann sag ich zu ihm:
– „Hör mal Cetuco! Was sagst du zu dieser Geschichte, die man sich von Deiner Schwester und den anderen dreien erzählt, die gestern Abend, oder besser nachts passiert sein soll?“
(Und Cetuco beginnt, sich fürchterlich aufzuregen, Pepe macht ihn akustisch nach):
– Oh, Mann, die sind ja total durchgedreht, was hat sie mir nicht alles erzählt ... ich weiß wirklich nicht!
– „Nun gut“, sage ich, – „irgendwas Seltsames müssen sie ja gesehen haben!“
– „Ach was,“ – sagt er, – „sicher nicht, meine Mutter hat ihr schon gehörig den Kopf gewaschen, und ihr mit Prügeln gedroht, wenn sie damit weiter macht ... so etwas darf man nicht sagen, das ist doch vollkommener Unsinn, man wird ja (im ganzen Dorf) über meine Schwester Witze reißen ...“
Nun ja, dachte ich für mich, auch wenn es eine Erfindung ist, Aufmerksamkeit erregt es sicher, (da hat er wohl Recht)!
Nun gut. Wir redeten noch weiter darüber, arbeiteten, und so wurde es ungefähr 11 Uhr. Auf der Seite von Anicetas Haus gibt es einen Wasserbrunnen, es ist ein alter Brunnen, der ein sehr gutes und reiches Wasser führt. Da fiel mir auf, dass dort einige der besagten Mädchen standen, die sich schon länger neben dem Brunnen aufhielten. Und ich rief:
– „He, ihr da!“
Dann sah ich, dass wirklich die Mädchen dabei waren (die angeblich den Engel gesehen hatten). Ich also runter die Treppe und direkt zum Brunnen. Ich bin mir heute nicht mehr sicher, ob ich wirklich Durst hatte, oder ob ich nur so tat, als ob ich trinken wollte. Als ich das Wasser trank oder so tat, schaute ich sie an und sagte:
– „He, was macht ihr denn hier?“ Sie:
– „Na, nichts Besonderes. Wasser holen und so.“ Und ich:
– „Sagt mal, seid ihr nicht die, die gestern einen Engel gesehen haben?“ Und ich fügte noch hinzu:
– „Na gut, ihr werdet ja wissen, was ihr gesagt habt.“ Und sie darauf:
– „Aber ja doch, das ist richtig.“
Und die sagten das mit einer Sicherheit! Darauf ich:
– „Na schön, gesagt habt ihr's, und jetzt sage ich euch, dass man schon die Guardia Civil benachrichtigt hat.“ Und sage weiter zu ihnen: „Die kommen und werden euch verhaften, aber nicht nur euch, sondern auch eure Eltern und eure Brüder. Und ihr geht alle in den Knast, denn was ihr da losgelassen habt, das geht nun gar nicht!“
Ich erinnere mich nicht mehr, wer von den Mädchen ein wenig den Kopf zu den anderen dreien drehte, und sagte:
– „Hören Sie mal, wir haben ihn aber wirklich gesehen!“ Und auch die anderen drei sagten:
– „Ja, das ist wahr, wir haben ihn gesehen!“ Und ich:
– „Hört jetzt auf mit dem Unsinn, wenn ihr damit weiter macht, – dann geht's ab in den Knast!“
Aber sie sagten wieder, zwar auf kindliche Art, aber klipp und klar:
– „Und wir haben ihn doch gesehen. Und wenn sie meinen Papi und meine Mami ins Gefängnis stecken, sollen sie es doch machen, aber wir haben den Engel gesehen!“
Darauf ich:
– „Gut, – ist ja gut, ihr werdet schon sehen.“
Ich zog mich also zurück und ließ sie nach Hause gehen. Richtig Angst wollte ich ihnen eigentlich mit meiner Geschichte nicht einjagen; ich wollte einfach mal sehen, wie sie darauf reagieren würden, ob sie Schiss bekommen, ihre Geschichte abwandeln, oder irgendeine Reaktion zeigen würden, irgendetwas. Aber nein, sie taten nichts dergleichen. Gar nichts! Außer nicht mehr weiter zu reden.
Nun gut, – ich wieder an die Arbeit, und sage zu Conchitas Bruder:
– „Sag mal, Cetuco, hast Du eigentlich mitbekommen, was ich zu den Gören gesagt habe?“ Er:
– „Nein, ich hab nichts gehört.“
– „Hör mal, ich hab ihnen einen tüchtigen Schrecken eingejagt, aber die sind vollkommen ruhig geblieben, und bleiben felsenfest bei dem, was sie gesehen haben!“
Und Conchitas Bruder fängt wieder an, sich entsetzlich aufzuregen:
– „Ja, ich hab's schon mitbekommen, dass meine Schwester mit dem Quatsch nicht locker lässt, ich weiß nicht was ich noch tun soll...!“
Nun, auf jeden Fall redeten wir noch eine Weile weiter darüber.
Dann erzählt mir doch der Junge von einem Traum den er hatte. Das war ein übler Traum, ganz übel. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was er mir darüber erzählte. Auf jeden Fall gab ich ihm einen Rat und er sagte mir darauf Folgendes, daran erinnere ich mich. Er sagte:
– „Hör mal, Pepe, du weißt doch, dass ich das Vieh hüten muss, die Kühe ... und dabei fluche ich ganz fürchterlich. Du weißt ja wie das ist, ich sage auch viel gotteslästerliches Zeug. Scheußliches Zeugs, dies und das, ich weiß nicht ... aber in dem Traum ging es ganz schlimm aus, ganz schlimm.“ Und ich:
– „Ist dir in dem Traum was passiert, oder hörte er einfach auf?“ Er:
– „Nein, es war im Traum ... auf jeden Fall bin ich aufgewacht, aber seit ich den Traum hatte, .. ich weiß nicht ... auf jeden Fall weiß ich, dass ich mich ändern muss.“ Und ich:
– „Wann hattest du denn den Traum? Lange her?“ Er:
– „Nein, vor ein paar Tagen war das erst.“
Nun gut, das war es, was mir der Junge erzählte.
Dann sage ich (lachend zu ihm):
– „Hör mal Mann! Kann es sein, dass du auch einen Engel gesehen hast, der dir gesagt hat, dass du nicht mehr so scheußlich fluchen sollst?“ Er:
– „Nein, nein.“
Nun gut. Mir schien es so, dass der Junge mit dieser Geschichte von seinem Traum und wie er es erzählte, irgendwie durchblicken ließ, dass er (trotz seines heftigen Aufbrausens über seine Schwester) verunsichert war, was es mit der Geschichte vom Engel wirklich auf sich hatte.
Gehen wir weiter, was an den nächsten Tagen geschah:
Nach ungefähr zwei oder drei Tagen, es war abends, als ich von irgendeiner Arbeit, weiß nicht mehr welche, nach Hause komme, – ich hatte damals drei kleine Kinder, – frage ich sie:
– „Wo ist denn Mami?“ Keine Antwort, die Kinder wussten es nicht. Dann sagt eines von ihnen: Ich weiß nicht, sie ist weg und nicht mehr zurückgekommen. Aber Manolín ist mit.
Manolín war mein ältester Sohn, er war damals 11 Jahre alt. Ich wusste also immer noch nicht, wo meine Frau abgeblieben war. Es wurde langsam Nacht und meine Frau kam nicht. Da sagte ich zu einem meiner Kinder, ich glaube, es war das Mädchen:
– „Geh mal in die Wohnung von Tantchen und schau mal, ob Mami dort ist, vielleicht ist Tantchen ja schlecht geworden, oder so was. Geh mal schauen.“
Und wir leben oben im Haus und sie unten, also läuft meine Tochter nach unten, ist gleich wieder zurück und sagt: „Nö, Mami is nich bei Tantchen.“ Da sage ich zu mir selbst: „Na hör mal. Wo ist die Frau? Zeit zum Essen, aber sie ist nicht da und kommt auch nicht. Wo kann sie nur sein?“
Nun, – nach einer Weile kommt meine Frau vollkommen aufgeregt zurück. Der Sohn auch. Und sagt:
– „Oh, das ist vielleicht ein Ding! Ein ganz dickes Ding!!“ Ich sage:
– „He, was ist los? Wieso bist du so von den Socken? Was ist passiert? Wo warst du überhaupt?“ Sie:
– „Wir kommen von oben, vom Hohlweg (der Calleja).“ Ich:
– „Wie von der Calleja?“ Ich verstand erst einmal gar nichts, – wieso redet sie von der Calleja? Und sie sagt:
– „Weil diese Mädchen diesen Nachmittag dorthin gingen, und ich sollte sie zur Calleja begleiten, wenn sie ihre Ekstase haben, weil die Leute ihnen (die Geschichte mit dem Engel) nicht glauben. Damit mal jemand von den Erwachsenen sieht, was mit ihnen geschieht oder so.“ Dann sagt sie:
–„Ich hab mich nicht allein getraut, und fragte die Nachbarin, die Frau des Lehrers.“ Die lebte damals hier um die Ecke. „Und ich sagte zu ihr: ‚Frau Concesa, würden Sie mich begleiten, wenn die Kinder am Nachmittag in die Calleja gehen?’ “
– „Sicher doch,“ – sagt sie – „schauen wir mal, was dort mit den Kindern so passiert, schauen wir mal. Ich hab mich nämlich auch nicht allein getraut, aber wenn Sie dabei sind, gehen wir zusammen und schauen uns das an.“
– Also laufen meine Frau und diese Dame dort hin. Wie sie an dem Platz ankommen, wo der Engel erschien, sind da diese Mädchen und sagten zu meiner Frau und der Frau des Lehrers, nachdem sie auf die Knie gefallen waren, dass sie jetzt den Rosenkranz beten würden.
Einen Rosenkranz oder, oder das lange Gebet, wie heißt es noch, die, die .. (Herr Pascual hilft aus) ja, die Estación.* Nun was auch immer, als sie so beteten, hörten sie plötzlich damit auf, machten nicht weiter, und dies fiel den beiden Frauen auf. *(Spanische Gebetsform, bestehend aus einem Paternoster, einem „Gegrüßt seiest du, Maria“, und einem „Ehre sei dem Vater“, alle sechs mal wiederholt, und einer Anrufung: Lang lebe Jesus im heiligen Sakrament).
Sie sagten zu den Mädchen:
– „Was ist los, warum macht ihr nicht weiter?“ Aber die sagen kein Wort.
– „He, warum macht ihr nicht weiter?“ Aber keine Antwort. Sie gucken (nach oben), aber sagen tun sie nichts.
Dann sagt meine Frau zu der anderen oder umgekehrt:
– „Schau doch mal, wie sie aussehen! (Vollkommen verändert!)“
Darauf bekamen es meine Frau und die Frau des Lehrers mit der Angst zu tun. Ich weiß nicht mehr, ob sie vor Angst zu schreien anfingen. Da kamen zwei andere Frauen aus dem Dorf dazu und auch die sagten:
– „Was ist denn hier los? Was ist denn mit den Mädchen passiert? Wieso sehen die so aus? Sie reden nicht, sie beten nicht, was machen sie überhaupt? Und was machen sie für Gesichter?!“
Das war der Augenblick, als noch mehr Leute hinzukamen, drei oder vier, und sie schauten die ganze Zeit wie gebannt auf die Kinder. Und niemand wusste überhaupt, was eine Ekstase ist. Dann wurden die Kinder plötzlich wieder normal und beteten weiter.
Nun gut, das sind einige der ersten Vorfälle, die ich hier erzähle. Aber als meine Frau (vom Hohlweg, der Calleja) zurückkehrte und mir erzählte, was sie gesehen hatte, da begann sich in mir ... nun, ich sagte zu mir selbst: Denk mal, also irgendetwas muss ja an der Sache sein. Und anscheinend gibt es niemand, der das Ganze untersucht.
An diesem Tag, so glaube ich, war der Pfarrer und jemand von den Eltern schon beim Bischof *, um ihm mitzuteilen, dass es im Dorf diese Vorfälle gäbe, dass das Bistum jemanden schicken sollte, der das Ganze untersuchen sollte, um zu sehen, was es mit der Sache auf sich hat. Denn die Kinder erzählen, sie hätten einen Engel gesehen; der Engel redete aber nicht mit ihnen, sondern war einfach nur da, und zeigte den Mädchen auch ein paar Schrifttafeln, also Tafeln mit Buchstaben, die sie nicht verstanden. (* zu dieser Zeit gab es nur einen apostolischen Administrator im Bistum, ein Nachfolger für den im Mai des gleichen Jahres verstorbenen Bischof José Eugenio y Trecu war noch nicht gewählt worden)
Nun, auf jeden Fall gab einem das Ganze doch zu denken und es kamen auch schon Leute aus benachbarten Dörfern. An diesen Tagen, an denen Leute also von außerhalb zu uns kamen (um sich die Vorfälle hier anzusehen), hatte ich eine Maurerarbeit – ich war mit anderen aus dem Dorf mit dem Bau einer Brücke beschäftigt, ungefähr 4 Kilometer vom Dorf entfernt war das. Und als es Mittag wurde, brachten uns die Kinder vom Dorf das Essen, und es war auch eine der Seherinnen dabei, die ihrem Vater sein Essen brachte.
Mein Junge, mein Sohn brachte mir das Essen, und die anderen Kinder brachten es den anderen Arbeitern. Ich weiß nicht mehr genau, ob wir acht oder zehn Männer waren; auf jeden Fall gab es vor dem Platz an dem wir die Brücke bauten, eine Kurve im Weg. Und sobald die Umrisse der Kinder sichtbar wurden, begannen einige der Arbeiter schon zu lachen (und zu spotten): „He, da kommt die, die die Jungfrau gesehen hat!“ Und machten weitere geschmacklose Witze, die mir nicht gefielen. Ein wenig Respekt sollte man schon haben, und der Sache Zeit geben, um zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln würde. Auf jeden Fall gefielen mir die Kommentare meiner Arbeitsgenossen überhaupt nicht und ich sagte zu ihnen:
– „Also, wenn wir heute Nachmittag mit der Arbeit fertig sind, gehe ich mal zu der Stelle (der Erscheinungen), um zu sehen, was da wirklich passiert!“ Als ob ich vielleicht ein Spezialist für solche Sachen wäre, ... nein, es ging mir darum, dass ich ein Interesse hatte, meine Zweifel auszuräumen und um mir über eine Sache klar zu werden, die mich innerlich beschäftigte.
Gut, ich komme also nach Hause, wasche mich, zieh mir andere Klamotten an, und ab zum Ort der Erscheinungen. Ein Stück Weg vor dem Platz, wo sich die Mädchen befanden, steht eine Gruppe Personen, Leute aus dem Dorf, und ein Fremder und ich sage zu ihnen:
– „He, wartet ihr schon oder was?“ Sie:
– „Nein. Oder ja. Die Mädchen sind weiter oben.“ Ich:
– „Wo oben?“ Klar, wer das Terrain kennt, weiß welcher Platz gemeint war. Etwa 15 Meter weiter oben. Der Hohlweg, die Calleja, macht an der Stelle eine Biegung, und direkt danach ist der Platz wo damals die heilige Jungfrau erschienen ist.
Und die Leute sagen:
– „Nein, sie sind hier in der Calleja“. Und ich:
– „Ja, zum Himmel, warum geht ihr dann nicht hin und schaut euch das Ganze an?“ Einer von ihnen antwortet:
– „Weiß nicht.“ Ich:
– „Na, dann werde ich mal gehen, um sie mir anzusehen.“
Ein bisschen weiter oben stand der Pfarrer, Don Valentin, mit einer anderen Frau und zwar genau an der Stelle, wo der Weg die Kurve hat. Von dort konnten sie zwar die Mädchen sehen, aber nur von hinten, da diese mit dem Gesicht zum Berg standen oder knieten.
Als ich an ihnen vorbeilaufe, sagt mir der Pfarrer:
– „Wohin des Weges, Pepe?“ Und ich:
– „Nun, ich will mal sehen, was die Gören so anstellen. Die unten haben gesagt, sie sind dort.“ Darauf der Pfarrer:
– „Ja, das ist richtig, sie sind dort.“ Ich:
– „Also, ich schau sie mir mal an!“
So komme ich also ganz alleine dort an und stelle mich auf die Seite der Mädchen, rede mit ihnen, aber sie – nichts – , als ob ich gar nicht da wäre. Sie beten nicht, sie machen überhaupt nichts. Nur den Blick steil nach oben gerichtet, in den Himmel. Dann stelle ich mich direkt vor sie. Was mich dann aber wirklich erstaunte, war, dass ich doch genau wusste, wer diese Mädchen waren, sie aber sahen jetzt vollkommen verändert aus!
Und zwar körperlich, das Gesicht und alles, als ob sie verwandelt wären. Ich sage zu mir ‚Mein Gott! Was ist das denn?! Sie sind es, und sind es doch nicht’. ‚Bueno!’, gut, sagte ich mir erst mal (wie zur Beruhigung).
Das sind meine ersten Eindrücke, die ich hier wiedergebe.
Ich blieb aber noch dort und redete mit ihnen, und warte und warte, aber absolut nichts. Kein Zeichen irgendeiner Reaktion von ihnen. Da machte ich mich auf und lief zurück in Richtung Dorf.
In dem Augenblick, als ich zu mir sagte: „Ich gehe jetzt weg!“. wurde mir klar, dass hier etwas ganz Seltsames geschieht. Ich will hier nur das wiedergeben, was ich dann zu mir selbst sagte:
– Oh, Mann, diese Geschichte wird noch einen ganzen Schwanz hinter sich ziehen! Ich hätte ja auch sagen können: Probleme, Folgen usw., aber nein, ich sagte „cola“ (Schwanz, Schweif). Bis heute verstehe nicht, warum mir gerade dieses Wort in den Sinn kam, für das (was diese Vorfälle hinter sich ziehen würden). Aber genau diesen Satz sagte ich.
Genau als ich diesen Worte zu mir sage, gehe ich am Pfarrer und an der Frau vorbei, die neben ihm stand. Und er sagt (ganz aufgeregt) zu mir:
– „Was machen sie, was machen sie?!“
Und ich mache ihm eine Geste mit der Hand und sage: Gehen Sie doch selbst und schauen sie es sich an, wie ich es auch getan habe. Und füge hinzu: Diese Sache, – das ist eine sehr seltsame Geschichte. Und er wiederholt:
– „Ja gut, aber was machen denn die Mädchen, was machen sie?“
Und ich sag ihm wieder:
– Gehen Sie selbst schauen! Also, gut, ich hab mit ihnen geredet, aber sie beachten mich nicht. Sie schauen nirgendwo hin, nur nach oben, und ich habe keinen blassen Dunst, was das Ganze zu bedeuten hat!
Und ich möchte es jetzt sagen und habe es schon viele Male gesagt, ich wusste doch damals nicht, was eine Ekstase ist, ja, ich kannte nicht einmal das Wort. Gut, später haben wir gesehen und verstanden, dass es eine Ekstase ist, dass sie in eine Ekstase gerieten, dass es so eine Art Anfall war. Klar, Leute mit Anfällen hatte ich schon gesehen, aber die Kinder waren vollkommen unbeweglich, kein Anzeichen irgendeiner Zuckung, wie bei einem Anfall. Sie erschienen in diesem Zustand wie Statuen aus Stein.
Später werde ich noch erklären, welche Bewegungen (sie bei den späteren Ekstasen ausführten), wie genau diese abliefen, wie viele (verschiedene) es waren, und wie schwierig (auszuführen) sie waren.
Ich gehe also weiter in Richtung Dorf zurück, und auch die Leute weiter unten fragten mich:
– „Was machen die Kinder? Und ich sage:
– „Die sind einfach nur da, wie erstarrt oder eingefroren. Ich weiß nicht, was sie machen.“ Und füge hinzu:
– „Sie hören nichts, sie reden nicht und antworten nicht. Sie sind auf ihren Knien und schauen mit ihren Augen gebannt in den Himmel. Nun, wie auch immer, “ sage ich, – „mehr weiß ich nicht.“
Und dann ging ich nach Hause. Für mich war das Ganze im Moment erstmal vorbei. Aber ich sagte noch zu dem einen oder anderen Dorfbewohner:
– „Hört mal, ich war da oben, als das Ganze geschah, und ich hab keine Ahnung was es sein könnte, alles vollkommen rätselhaft.“
Nun gut, die Tage vergingen und es kamen immer mehr Besucher aus anderen Dörfern. Einige schon morgens, um sich die besten Plätze zu ergattern. Darauf fingen ein paar Jungen des Dorfes damit an, den Platz, an dem die Jungfrau erschien, mit einigen dünnen Baustämmen und Stäben abzugrenzen. Sie machten einige Löcher in die Wand der Calleja, um diese darin einigermaßen zu befestigen. Das ist der Grund, warum der Platz „das Viereck“ (el Cuadro) genannt wird. Nun, das war so eine Art Schutzbarrikade, damit, wenn die Kinder dort eintrafen, die Schaulustigen nicht direkt an sie herankamen. Das ist der Grund, warum es dieses Viereck gab.
Und so schritt die Zeit voran, und dann kam die Zeit, als die ersten Ärzte auftauchten, zum Beispiel der Arzt, den wir hier hatten, unseren Bezirksarzt. Andere begleiteten ihn, ich weiß nicht, ob das auch Ärzte waren oder nur Gehilfen. Auf jeden Fall waren sie dabei, als dieser Arzt mit einem der Mädchen eine Probe macht, eine harte war es nicht. Später war ich mit diesen ganzen Tests nicht mehr einverstanden, aber damals dachte ich: ‚Gut, das ist eine Untersuchung wie jede andere auch, so etwas muss ja gemacht werden.’
Auf jeden Fall wollte dieser Arzt mit seinem Gehilfen eines der Mädchen anheben und wegschleppen. Wie die Leute das sahen, fingen sie an laut zu rufen, ihn auszupfeifen und zu beleidigen. Ihn aber ließ das vollkommen kalt, er machte seine Arbeit als Arzt ungestört weiter. Es handelte sich um einen Test, um festzustellen, ob es sich um etwas Außergewöhnliches handelte. Wie er aber weitermachte, sahen wir alle, wie seltsam, ja wie absolut unglaublich das Ganze wurde, – denn es war dem Arzt und seinem Gehilfen nicht möglich, das Mädchen, es war Conchita, anzuheben!
Am Schluss der ganzen Übung blieb das Mädchen auf einer Fußspitze stehen, ganz genau so, wie bei so einem Denkmal, das man an vielen Orten sieht, wo die Statue mit einem Punkt fixiert ist ... man sieht also die Statue eines Pferdes mit einem General, und beide sind durch die zwei Hufe des Pferdes (am Sockel) befestigt, aber die anderen schweben in der Luft oder so in der Art. Genauso sah das Mädchen aus, – wie eine dieser Statuen. Sie behielt die Körperhaltung bei, in der man sie zurückgelassen hatte, – nur mit dieser Fußspitze mit dem Boden verbunden. Das erstaunte uns dann wirklich, denn sie verblieb in dieser (unmöglichen) Position nicht etwa ein paar Augenblicke oder eine Minute, auch nicht fünf, sondern blieb die ganze Zeit so stehen, bis die Ekstase vorüber war oder sich irgendetwas anderes veränderte, genau weiß ich das nicht mehr, aber so stand sie da. *
Da fingen die Leute, die das sahen, an zu reden und es gab viele Bemerkungen, dass hier etwas ganz Seltsames ablief, und dass offensichtlich keiner wusste, um was es sich handelte oder es uns sagen konnte.
Und so vergingen die Wochen. Später hatten die Mädchen im ganzen Dorf ihre Ekstasen, sie besuchten die Kranken wo diese auch immer waren, es gab ja immer irgendwo jemanden, der krank war oder im Sterben lag.
So, jetzt habe ich Dir über die Anfänge der Erscheinungen erzählt. Damals verstanden wir kaum etwas von dem, was wir sahen. Später ist noch viel mehr passiert, darüber werden wir noch reden.
Auf jeden Fall, das, bei dem ich selbst Augenzeuge gewesen bin und was auch sehr viele andere gesehen habe ... für mich ist dabei der wichtigste Punkt der, dass es damals und später unter den vielen Personen, die diese Dinge gesehen haben, Leute aus ganz Spanien, aber auch aus dem Ausland, viele Gelehrte gab, die diese Dinge untersucht haben und sich mit solchen Phänomenen auskennen, ... das alles hat uns überzeugt, dass es sich bei diesen Vorkommnissen nicht um etwas Natürliches gehandelt haben kann, denn es gibt bis heute niemanden von diesen Spezialisten, die sich (ernsthaft) mit diesen Erscheinungen beschäftigt haben, und der das Ganze für abgeschlossen und gelöst hält.
Irgendwo muss das Ganze ja herkommen, entweder von der (natürlichen) Seite oder von der (übernatürlichen). Da es niemand erklären kann, dann wird es wohl nicht natürlich sein? Die meisten Leute, die diese Dinge gesehen haben, und die sie als gläubige Menschen gesehen haben, – diese sagen, es seien übernatürliche Dinge der heiligen Jungfrau. Das ist das Einzige, was sie wirklich sagen können und an das sie glauben, – das ist, was sie gesehen haben und was die Mädchen darüber gesagt haben. Schließlich steht Ähnliches auch in den Büchern (über die Heiligen).
Und es gibt auch Ärzte, die es zu sagen wagen, nachdem sie alle möglichen Untersuchungen (mit den Mädchen) angestellt hatten, dass das einzige Konkrete und Klare, was sie herausfinden konnten, ist, dass es Dinge der Jungfrau sind, dass das Ganze übernatürlichen (Ursprungs) ist.
Und deshalb sage ich ... so viele dieser Zeiten sind vergangen, Zeiten in denen ich immer ein großes Interesse daran hatte, bei den Dingen dabei zu sein, klar, – abhängig von der Zeit, die ich für die Beobachtung (dieser Dinge) aufwenden konnte. Ich arbeitete schließlich den ganzen Tag. Tagsüber oder mittags gab es die eine oder andere Ekstase, mehr nachmittags, aber am meisten abends oder nachts. Es hing also davon ab, wo ich mich gerade befand. (Dass die meisten Erscheinungen nicht tagsüber stattfanden) erklärt, warum ich bei so vielen Ekstasen anwesend sein konnte. Ich könnte Dir noch sehr viel darüber berichten. Mal sehen ... wann ich Lust darauf habe, davon zu erzählen...
(* Anmerkung: Diese vollkommen unwahrscheinlichen „eingefrorenen“ Körperpositionen sind in Garabandal immer wieder vorgekommen und wurden von vielen Augenzeugen beobachtet. Einer der bizarrsten Fälle war jener der Seherin Mari Cruz. Gerade, als sie, noch im normalen Zustand, von der stoßenden Menge umgerissen wurde, „schlug die Ekstase zu“, die Leute wichen zurück und der Körper des Mädchens „balancierte“ für die Dauer der Ekstase auf einem Fuß und in einem unmöglichen 45 Grad Winkel, unter Missachtung der Gesetze der Schwerkraft. Für diesen blitzschnellen Eintritt und Austritt in den, oder aus dem ekstatischen Zustand verwendeten fast alle Augenzeugen den Ausdruck: „Wie vom Blitz getroffen“ oder „So, als ob man den Strom aus- oder eingeschaltet hätte“. Schlimmer erging es denen, die das Pech hatten, irgendein Körperteil der Mädchen festzuhalten, oder nur zu berühren, wenn das „Ekstasefeld“ plötzlich „zuschlug“. Diese Personen „klebten“ bis zum Ende der Ekstase an den Körpern der Seherinnen. Handelte es sich um eine Laufekstase, wurden sie einfach von den kleinen Kindern mitgeschleift, war es eine stationäre Ekstase, konnten sie den entsprechenden Körperteil nicht mehr bewegen, bis die Ekstase vorüber war.) |

PRIESTER DANK GARABANDAL
Dieser
junge Priester war noch nie in San Sebastián de
Garabandal. Die Lektüre eines Buches, in dem er die
dortigen Ereignisse detailliert nachvollziehen konnte,
führte ihn in eine Beziehung und in eine Erfahrung der
Gottesmutter, die ihn dazu veranlasste, seine Berufung
zum Priestertum zu entdecken und anzunehmen.
Obwohl ich noch nie in San Sebastián de Garabandal war,
kann ich sagen, dass die Jungfrau Maria durch die
Ereignisse, die dort vor mehr als 50 Jahren stattfanden,
mein Herz berührt hat, um es dem Herrn zuzuwenden.
Ich hatte den Ruf des Herrn von Kindheit und Jugend an
gespürt, aber es war erst später, als der Herr mich vom
Pferd stieß, mir den Wunsch mich bei Ihm zu haben zeigte
und mich veranlasste, den Schritt zu wagen und mich der
Möglichkeit zu stellen, dass der Herr mich zum
Priestertum berief… Wie es schließlich geschah.
Es ergab sich folgende Situation: Ich beendete mein
Studium in einer Stadt in Nordspanien. Ich hatte
angefangen, ein Mädchen zu treffen, das ich auf einer
Pilgerreise nach Lourdes getroffen hatte. Diese
Beziehung schien ihr und mir der Wille des Herrn durch
die Vermittlung Marias zu sein. Ich hatte zuvor Glaubenszweifel erlebt, und die Beziehung mit diesem
Mädchen stellte sich als ein wichtige Begebenheit heraus um
mein Vertrauen in den Herrn zu stärken.
Es geschah, dass sie mir im Sommer, als wir uns trafen,
ein Buch über Garabandal von Pater Pesquera mit dem
Titel „Se fue con prisas a la montaña“ (Sie eilte in
eine Stadt im Bergland ....) schenkte. Ich fing
an es zu lesen, und von Beginn an hatte ich das
Bedürfnis, den Rosenkranz langsam, kniend und mit meinem
Herzen zu beten, und mein Leben in die Hände der
Jungfrau zu legen. Dies wurde zu einer täglichen
Übung, die dazu führte, die Jungfrau Maria zu
fragen, was der Wille ihres Sohnes für mein Leben war.
Auf diese Weise konnte ich erkennen, wie der Herr mich
für das Priestertum berufen hatte und dass diese
Intuition ein Vertrauensvorschuss verdiente.
Kurze Zeit später betrat ich das Priesterseminar und
bin heute Priester. Ich kann zurecht behaupten, dass
ich der Jungfrau meine Berufung verdanke, seitdem ich in
all den Jahren -in der Zeit der Berufung zum Priester
und in meinem priesterlichen Leben, mich immer auf ihre
mütterlichen Hilfe verlassen habe.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf www.garabandal.it
veröffentlicht |

ICH WAR IN GARABANDAL
Dieser Zeuge kontaktierte uns nachdem er „Garabandal,
Gott allein weiß es“ gesehen hatte. Der Film hat ihm
sehr gefallen: „Das Thema wurde sehr korrekt behandelt,
mit den Licht- und Schattenseiten des Falles und einem
angemessenen Respekt gegenüber der offiziellen
Stellungnahme der katholischen Kirche.“ Und er fügt
hinzu: „Ich gratuliere Ihnen für die Initiative und
hoffe, dass man Garabandal einen neuen Anstoß geben
kann.“
Mariano Sardina Posada wurde in Kantabrien (Spanien)
geboren und ist seit 1968 in Castellón ansässig. Er war
Augenzeuge der Geschehnisse in zwei Gelegenheiten, in
1961 und 1962. Das sind seine Erinnerungen:
„Ich bin aus Kantabrien, wohne aber seit 1968 in
Castellón. Ich war an einem Nachmittag im August 1961 in
Garabandal. Mein erster Eindruck war nicht sehr
deutlich, aufgrund der vielen Leute, die sich schon zu
dieser Zeit dort versammelt hatten. Deshalb konnte ich
die Ekstasen nicht richtig verfolgen.
Während meiner Ferien im August 1962 kam ich mit einem
Freund nach Garabandal zurück. Wir verbrachten den
ganzen Nachmittag in San Sebastián. Wir wussten, dass
Mari Loli den Ruf erhalten hatte und sie diese Nacht
eine Erscheinung haben würde. Im Geschäft ihrer Eltern
befanden sich ein junger Jesuit, ein Soldat aus
Cartagena, mein Freund und ich. Das heißt, vier
Personen, Loli und ihre Eltern.
Um ein Uhr morgens fiel sie in Ekstase auf den
Steinboden des Hauses. Sie redete und gab der
Erscheinung meinen Ehering und den meines Freundes zum
Küssen. Als der Soldat das sah, wollte er ihr ebenfalls
seinen Ring geben, aber in Ekstase konnte er sich nicht
mit Loli verständigen. Nach einigen Minuten stand sie
auf und ging in Ekstase aus dem Haus und führte uns in
Ekstase in ein anderes Haus des Dorfes, welches ungefähr
50 oder 70 Meter weit entfernt war. Wir stiegen die
Treppen hinauf, um einen Kranken zu besuchen. Danach
gingen wir zurück -Loli ging rückwärts und in Ekstase-
und kamen am Ausgangspunkt an, wo sie kniend weiterhin
in Ekstase verblieb. Nach einigen Minuten war es
vorüber. Ich kann mich noch an das freudeüberströmte
Gesicht und an das Lächeln des Mädchens erinnern.
Während der Ekstase hatten wir die Versteifung ihres
Körpers feststellen können.
Wir verabschiedeten uns von ihren Eltern, welche
aufgrund der Arbeit früh aufstehen mussten und kehrten
zu Fuß nach Cosío zurück, wo wir die Zimmer gemietet
hatten.
Ich will dem noch die Unterhaltung beifügen, die ich mit
dem Vater hatte, in der er mir erzählte, was für ein
Opfer diese Situation für sie alle darstellte. Dies war
das genaue Gegenteil von den Kommentaren, über die
angeblichen Vorteile, die aus den Erscheinungen für die
Dorfbewohner raussprangen; Kommentare, die bereits zu
dieser Zeit die Runde machten.
Ich habe danach, erst kürzlich, das Dorf besucht und
erinnere mich immernoch mit Freude an dieses Erlebnis.“
Mariano Sardina |
EINE ERSTAUNLICHE HEILUNG: «WISSENSCHAFTLICH UNMÖGLICH»
Monserrat
Moreno, Spanierin, litt bereits im fortgeschrittenen
Stadium an einer degenerativen Krankheit der
Wirbelsäule. Nach ihrem letzten Aufenthalt im
Krankenhaus wurde ihr die Benutzung eines Rollstuhles
nahegelegt. Am 15. August 2012 wurde sie in San
Sebastian de Garabandal auf wundersamer Weise vollkommen
geheilt. Ihre Traumatologin konnte daher nur verkünden:
„Das ist materiell und wissenschaftlich unmöglich“.
Montserrat Moreno und ihr Ehemann,
Francisco Santiago, erfuhren über Freunde von Garabandal.
2008 besuchten sie das erste Mal den Ort. Montse
war zu der Zeit schon in einem sehr fortgeschrittenen
Stadium erkrankt. Sie litt an einer degenerativen und unheilbaren
Krankheit der Wirbelsäule und langanhaltenden Schmerzen. Sie waren jedoch nicht auf der
Suche nach einem Wunder. Sie wollten nur beten und etwas
Ruhe. Die ersten Symptome von Montses Rückenprobleme
tauchten während ihrer Jugend auf. Die endgültige
Diagnose erhielt sie jedoch erst mit etwa 30 Jahren. Es
waren über fünfzehn Jahre des Leidens, die Montse hinter
ihrem Lächeln und hinter dem Dienst für ihre Familie
versteckte.
Aber das tägliche Leben stellte für
Montse eine echte Herausforderung dar. Die Schmerzen
waren kontinuierlich und führten zuweilen zu
schmerzhaften Ausbrüchen, die langen
Krankenhausaufenthalte erforderten, bis die Ärzte die
Schmerzen wieder unter Kontrolle hatten. Die Ärzte
hatten Francisco bereits mit aller Klarheit und mit
aller Härte gewarnt: „Er sagte mir ganz deutlich:
«Bedenke, dass deine Frau nie ins Krankenhaus
kommen wird, um geheilt zu werden. Sie wird
hierherkommen, damit wir ihre Schmerzen lindern. Ihr
müsst euch darauf einstellen, diese Krankheit so
hinzunehmen, denn sie wird hoher Wahrscheinlichkeit im
Rollstuhl enden und mit vielen weiteren Problemen
zu rechnen haben.» Darauf waren wir beide eingestellt; sie
hatte das in besonderer Weise akzeptiert.“
Im August 2012 verbrachten Montse und
ihre Familie einige Tage in Garabandal. Es war das achte
Mal, dass sie den Ort aufsuchten. Sie wollten zum Fest
Mariä Himmelfahrt dort sein. Am 15. August kam sie,
beladen mit ihrer Tüte Medikamente, zum Frühstück. Sie
waren fast die einzigen Gäste der Pension. Plötzliche
hörte Montes eine Stimme, die ihr sagte: „Du
wirst keine Medikamente mehr nehmen.“ Die
schmerzlindernden Medikamente waren für Monste so
lebenswichtig wie die Luft zum Atmen, aber sie entschied,
der mysteriösen Stimme zu vertrauen. Ihr Ehemann
erinnerte sie nach dem Frühstück: „Die Pillen“. Montse
antwortete: „Ich werde keine Pillen mehr nehmen.“ Von
dieser Antwort etwas verblüfft, bestand Francisco etwas
verärgert darauf. Montses Vorgehen war verrückt und
könnte negative Konsequenzen für die ganze Familie mit
sich bringen. Francisco erklärt den Grund seines Ärgers:
„Die Schmerzausbrüche waren sehr heftig.
Ihr Vorgehen war vollkommen unverständlich. Sie war
jetzt schon sehr krank. Sie war sehr versteift und war
daher sehr eingeschränkt. Sie war auf Hilfe angewiesen,
denn morgens musste ich sie aufrichten, anziehen, auf
die Toilette bringen. Wenn sie sich im Morgengrauen mal
im Bett drehen wollte, musste sie mich wecken und mich
darum bitten, denn sie konnte es alleine nicht. Die
Schmerzen und Beschwerden waren derart,
dass es unsinnig schien, die Medikamente
auf einmal abzusetzen, wenn sie doch wusste, dass sie
ihr ganzes Leben an den Pillen hängen würde.“
Nach dem Gottesdienst in der
Dorfkirche schlug Montse ihrem Mann vor, zu den
Los Pinos hoch zu steigen. Er war darüber wegen
den Schmerzen seiner Frau nicht sehr
erfreut, denn der Weg dorthin war steil, steinig und in
schlechtem Zustand. Montse hatte ihre Medikamente nicht
genommen. Sie begannen den Aufstieg zu den Pinos durch
die Calleja. „Wir
stiegen langsam zu den Pinos hoch und ich fühlte mich
immer schlechter und schlechter. Als wir oben ankamen
dachte ich, ich würde sterben. Mir tat alles weh.“
Francisco bemerkte das Unwohlsein
seiner Frau. Er dachte, es wäre ein erneuter
Schmerzausbruch und wollte sie eilig ins Dorf bringen
und zum Krankenhaus fahren. Ihr ging es aber so
schlecht, dass sie nicht einmal in der Lage war, ihm zu
sagen, dass es sich nicht um einen einfachen
Schmerzausbruch handelte, sondern sich dem Sterben nahe
fühlte. Trotz ihres Zustandes weigerte sich Montse den
einfacheren, aber längeren Weg hinabzusteigen und
bestand darauf, die Calleja zu nehmen. Am Arm
ihres Mannes festgeklammert, stieg sie langsam und
beschwerlich den Jormazu-Hang herunter. Als sie bei der
Campuca, einer natürlichen Esplanade vor der
Engelskapelle ankamen, blieb Montse ruckartig stehen.
Sie hat kaum Erinnerungen an den Moment, außer der
Stimme ihres Mannes, die wie aus weiter Entfernung zu
ihr dringt. „Und ich erinnere mich an nichts
mehr, nur, dass ich loslaufe und den Berg hinunterrenne,
sogar sprinte, wie man sagt in null Komma nichts,
bis ich bei unserer Pension ankomme“.
Francisco versucht sie
einzuholen. Er wusste, dass Montse nicht in der Lage
war, so zu schnell laufen.
Niemals. Und schon gar nicht bei einem
ihrer Schmerzausbrüche. In seinem Herzen bereitet sich
ein Verdacht aus: „Könnte dies ein Wunder sein?“
Er wollte sich keine Hoffnungen machen, aber die
Tatsache war, dass Montse gerade rannte und er nicht in
der Lage war, sie einzuholen. Als sie bei der Pension
ankommt, legt sich Montse sofort ins Bett uns schläft
augenblicklich ein. Das war das Seltsamste auf der Welt,
denn Montse legte sich tagsüber nie hin. Das tat sie
nie, weil sich beim Liegen ihr Rücken versteifte uns sie
sich danach nicht aufrichten konnte. Ihr Ehemann wusste
das besser als jeder andere: „Montse schlief sehr wenig.
Nachts legte sie sich hin, weil sie keine andere
Möglichkeit hatte. Aber morgens konnte sie nicht aufstehen. Ich
musste sie immer Stück für Stück aufrichten. Es
vergingen Stunden, bis sie sich wieder bewegen konnte.“
Aber Montse war eingeschlafen. Sie schlief über zwei
Stunden lang. Francisco setzte sich mit einem einzigen
Gedanken neben sie: „Ich
erinnere mich, neben ihr zu sitzen, sie zu betrachten
und zu denken: «Ich will nur ihre Reaktion sehen, wenn
sie aufwacht.» Das war alles was ich sehen wollte. Und
dann wachte sie auf. Und stand auf. Ganz alleine. Aber
auf einen Schlag. Ich sagte nur: «Ich brauche nichts
mehr zu sehen. »“
Das war der 15. August 2012.
Seit dem hat Montse keine Beschwerden mehr gehabt. Ihre
Geschichte geht aber noch weiter.
Ein Jahr darauf, beim nächsten Arzttermin fragte ihre
Traumatologin sie: „Montserrat, wie geht es Ihnen?“
Montse antwortete wahrheitsgemäß, dass es ihr blendend
ginge. Die Ärztin fragte nach: “Haben sie etwa keine
Schmerzen?” „Nein“, antwortete Monste. Die Ärztin war
verwirrt. “Welche der vorgeschriebenen Medikamente
nehmen sie zur Zeit?” „Keine“. Die Ärztin konnte sich
nicht erklären, was gerade vor sich ging. Irgendetwas
stimmte nicht, denn im Vergleich zum Vorsommer stimmten
weder die Magnetresonanzaufnahmen, noch die
krankheitsspezifischen Blutmarker überein. Alle
Anzeichen der Krankheit waren verschwunden. Die
Ärztin ließ aber nicht locker: „Aber tut Ihnen denn
nichts weh?“ „Nichts“, sagte Montse, traute sich aber
nicht zugleich zu offenbaren, was sich vergangenen
Sommer in Garabandal zugetragen hatte. „Daraufhin
schrieb die Ärztin in ihren Bericht –ich habe noch alle
Dokumente-, «Spondylitis ankylosans in Remission
und ohne feststellbare Krankheitsaktivität».
Sie sagte zu mir, wörtlich: «Das ist materiell und
wissenschaftlich unmöglich». Es kann einem ab und an
etwas besser gehen. Aber «in Remission und ohne
feststellbare Krankheitsaktivität» bei einer
Spondylitis? Nein! Eindeutig, nicht. Es ist eine
unheilbare und degenerative Krankheit. Aus diesem Grund
musste sie das in ihren Bericht vermerken. Die Ärztin
war eine seriöse Person und wollte mich nicht gehen
lassen, bevor sie feststellen konnte, was mit mir
geschehen war. Ich fragte sie: „Also, was ist
los, bin ich gesund? Ist diese Krankheit nicht mehr da?“
„Nein!“ Sie nahm einen grünen Textmarker und unterstrich
«Spondylitis ankylosans in Remission und ohne
feststellbare Krankheitsaktivität». Sie gab mir
das Attest und ich verabschiedete mich: „Guten Tag!“ Ich
verließ die Praxis und bin bis heute nie wieder dort
gewesen“.
Montse bewahrt alle medizinischen
Unterlagen auf, einschließlich des Attests, auf dem die
Ärztin ihre Fassungslosigkeit in Form der
widersprüchlichen Diagnose in gelb-grün vermerkt hatte:
„seronegative HLA-B27+ Spondyloarthritis ohne
feststellbare Krankheitsaktivität (in Remission)“
Dieser Artikel wurde
ursprünglich auf www.garabandal.it veröffentlicht. |

KEINE VERNÜNFTIGE ANTWORT
Wir haben bereits die Erinnerungen von
Román Martínez del Cerro über die elf Tage
veröffentlicht, die er im Sommer 1962 in Garabandal
verbracht hat. Zu diesem Zeugnis möchte Roman diesen
weiteren Text hinzufügen. Wenn es in Garabandal keine
übernatürliche Intervention gab, wie ist es möglich,
dass er über fünfzig Jahre damit verbracht hat, eine
vernünftige Antwort auf das zu finden, was er dort
erlebt hat? Als Zeuge der Ereignisse in Garabandal fragt
er sich, warum noch keine ernsthafte Untersuchung
stattgefunden hat.Ich möchte
mein erstes Zeugnis vervollständigen. Ich möchte meinen
absoluten Gehorsam gegenüber der kirchlichen Autorität
und insbesondere, in diesem Fall, gegenüber dem Bischof
von Santander in allem, was seinen Dienst betrifft,
kundtun.
Ich habe die Aufzeichnungen meines
ersten Besuchs in San Sebastian de Garabandal gelesen
und bestätige, dass ich genau elf Tage im Juli
1962 dort verbracht habe. Während dieser Zeit
war ich unmittelbarer Zeuge von vierzehn der
Visionen der Mädchen.
Diese Erfahrung war von enormer
Bedeutung, um meinen Glauben damals und
später in meinem Leben zu bestätigen.
Was ich dort erlebt hatte, erschien mir unglaublich.
Erfahrungen und Tatsachen, die ich aus natürlicher Sicht
nicht erklären kann, insbesondere unter Berücksichtigung
der Umstände des Ortes, des historischen Moments und der
Unschuld dieser vier Mädchen.
Damals - und heute noch - habe ich mir
eine Reihe von Fragen gestellt, auf die ich keine
vernünftige menschliche Antwort finden kann. Das sind
meine Fragen:
1. Übereinstimmung der
Tatsachen: Die Ereignisse
finden gleichzeitig an vier einfachen und ganz normalen,
keineswegs hysterischen Mädchen statt, in deren
Erklärungen und Handlungen absolute Übereinstimmung
besteht.
2. Unerklärte Wunderkinder:
Verschönerung, Entdeckung von Menschen, Entdeckungen des
Gewissens, von Gegenständen... Starrheit und
gleichzeitig Leichtigkeit und Weichheit der Mädchen in
den Erscheinungen. Manchmal unerklärliche Haltungen,
aber immer schön und in schicklichen Positionen, usw.
3. Ästhetik:
Die Tatsachen werden mit unbeschreiblicher Schönheit
dargestellt: in Gesichtern, Landschaften,
Einfallsreichtum, usw.
4. Lehre:
Mit den Fakten werden Wahrheiten bestätigt, die zur
grundlegenden christlichen Tradition gehören. Sowohl
dogmatisch als auch moralisch, sogar liturgisch. Die
väterliche Autorität, die Autorität der Kirche, die
Liebe zur Eucharistie, die Jungfrau, der Erzengel
Michael, das eucharistische Fasten, das Gebet für die
Seelen des Fegefeuers, die Fürsorge der Kranken, das
Bedürfnis nach Gebet und Wiedergutmachungsopfer, die
ehrwürdigen marianischen Traditionen: die Jungfrau vom
Berge Karmel, vom Rosenkranz, Königin der Engel, Unsere
Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe. Keuschheit,
Bescheidenheit, freiwillige Armut. Allgemein, Glauben
und Verbesserung der Gewohnheiten.
5. Armutsumfeld und Mangel an
jeglichem Komfort, physisch und sogar geistig:
„Die Wege des Herrn sind eng, lang und steil." Nichts
besseres, um das Garabandal jener Jahre zu erklären.
6. Man sprach über Heilungen
und übernatürliche Ereignisse:
Erst am 18. Juli dieses Jahres wurde ich Zeuge von
Conchitas unsichtbarer Kommunion. Ich sah die Heilige
Kommunion auf Conchitas Zunge, weniger als zwei Meter
von ihr entfernt. Aber ich
habe mich immer gefragt, ob man diese Tatsachen, über
die in jenen Jahren so viel geredet wurde, einzeln
untersucht hat.
Román Martínez del Cerro
In El Puerto de Santa María (Cádiz), am 21. Juni 2015 |

Der Kirche gehorsam
"Ihr müsst den Weisungen des
Bischofs mehr gehorchen als mir."
Bei den ersten Erscheinungen geleitete
die Gottesmutter die Mädchen in Ekstase gerne zur
Dorfkirche, um ihrem göttlichen Sohn nahe zu sein.
Bald
darauf erteilte das Bistum Santander eine Anweisung, die
Mädchen nicht in die Kirche zu lassen, wenn sie sich in
Ekstase befanden.
Es gibt einen Dialog, in dem sich die Mädchen an der
Kirchentür bei der Jungfrau beschweren:
"Warum lassen sie uns nicht rein, wenn wir doch nichts
falsch gemacht haben?".
Worauf die Jungfrau antwortet:
"Ihr müsst den Weisungen des Bischofs mehr gehorchen als
mir."
In diesem Moment brachte unsere Mutter
den Mädchen die große Lehre des Gehorsams gegenüber der
Kirche bei.
Aber eine merkwürdige Tatsache geschah immer noch:
Die Jungfrau führte die Mädchen noch
eine Weile zur Kirchentür, ohne jedoch einzutreten, auch
wenn die Türen offen standen.
Ein Zeichen, dass unsere Mutter, obwohl sie dem Bischof
gehorchte, immer wieder darum bat, die Türen zu öffnen
und sie eintreten zu lassen.
Wir haben also Unsere Mutter, die der Kirche gehorsam
ist, aber alles wird sich ändern, wenn wir ihr
vollständig gehorchen.
Seit über 200 Jahren kommt Unsere Mutter mit einer
großen Mission auf die Erde, um erneut als Magd des
Herrn uns zur Umkehr aufzurufen. Sie gibt uns einen
genauen Hinweis vom Zustand der Welt und der Kirche und
bittet uns innig ihre Botschaften zu leben, damit durch
das eigene Zeugnis noch viele Seelen gerettet werden.
„Mein Unbeflecktes Herz wird
triumphieren und es wird eine Zeit des Friedens geben.“
FOTO:
Die Mädchen in Ekstase in Gegenwart der Gottesmutter an
der
(geschlossen) Kirchentüre von Garabandal |

P. JORGE LORING UND GARABANDAL
P.
Jorge Loring war ein außergewöhnlicher und weltberühmter
Jesuit. Er starb am 25.
Dezember 2013 in Málaga (Spanien), im Alter von 92
Jahren. Er hatte während seines langen Lebens seine
Hände mit vielen, vielen Werken für den Herrn gefüllt
und unermüdlich für die Seelen gearbeitet. Eines seiner
bekanntesten Werke ist das Buch „Para Salvarte“, das
laut seiner offiziellen Website in Spanien 1.300.000 Mal
verkauft worden ist, ohne die Ausgaben in Mexiko,
Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile oder die
verschiedenen Übersetzungen zu berücksichtigen.
P. Jorge Loring glaubte an den
übernatürlichen Ursprung der Erscheinungen von
Garabandal und schämte
sich nicht, dies kundzutun. Kurz vor seinem Tod wollte
er bei seinem letzten Besuch im kantabrischen Dorf den
Grund für seine Position klarstellen. In dieser Aufnahme
erklärt er unter anderem:
«Ich wollte dieses Zeugnis geben,
weil ich der Überzeugung bin, dass die Kirche
diese Ereignisse gründlich untersuchen sollte,
um die Anerkennung zu fördern, die zweifellos im Ruhme
der Heiligen Jungfrau und ohne Zweifel ein Segen für die
Diözese Santander, von Kantabrien sein wird. Deshalb:
Ich hoffe, ich wünsche und bitte Gott, dass
diese Erscheinungen ebenso anerkannt werden wie Fatima
und Lourdes. Möge dies Gottes Wille sein und
darum bitten wir Ihn. Vielen Dank, dass Sie mir zugehört
haben. »
Wir bieten Ihnen nachfolgend das
Zeugnis von P. Jorge Loring an, in dem er die
Gründe erläutert, die ihn dazu gebracht haben, an
Garabandal zu glauben. Einerseits, weil die
Beichtväter der Mädchen von Garabandal zwei berühmte
Jesuiten waren: P. Lucio Rodrigo, weltbekannter
Professor; und der Ehrwürdige Diener Gottes, P. Nieto,
bereits im Heiligsprechungsverfahren. Und weil er die
Zeugnisse der Seher und der Hauptzeugen aus erster Hand
gehört hat. Er weist auch als Garantie auf das Zeugnis
von Persönlichkeiten wie der Heiligen Teresa von
Kalkutta und dem Heiligen Pio von Pietrelcina hin.
Pater Jorge Loring war kein direkter
Zeuge der Erscheinungen von Garabandal, aber sein
tiefgründiges Wissen über die dortigen Geschehnisse,
durch die Aussagen wertvoller Direktzeugen, ermöglicht
es, ihn -mit Sicherheit- zu den autorisiertesten Zeugen
zu zählen. |

Garabandal Hat Unser Leben Verändert
Jesús Saenz schreibt uns aus
Guadalajara (Jalisco, Mexico). Jesús und seine Frau
waren schon lange praktizierende Katholiken, doch
Garabandal kennen zu lernen stellte für beide eine
wahre Bekehrung dar, die ihr Leben verändert hat.
Seitdem meine Frau und ich Garabandal
entdeckt haben, hat sich unser Leben verändert.
Als katholische Gläubige haben wir unsere Bekehrung
durch die Botschaften von Garabandal erlebt. Übrigens
sehnen wir uns nach dem Tag, an dem wir es besuchen
können.
Alles begann vor 5 Jahren, als ich als Familienvater von
3 Kindern meine Arbeit verlor. Dieses Ereignis bewegte
mich das Allerheiligsten aufzusuchen und Gott die
Leitung meines Lebens und der meiner Familie
anzuvertrauen. Kurz danach las ich über die Geschichte
und das Wunder von der Jungfrau von Guadalupe. Das
führte uns dazu, über andere Marienerscheinungen
nachzuforschen. Dadurch kamen wir zu den Erscheinungen
von Garabandal, wo sich Unsere Mutter unter mit Namen
Unserer Lieben Frau von Berge Karmel erschien. Eins
führte zum anderen und so fingen wir an, Informationen
über die Erscheinungen und die Botschaften zu lesen.
Dies erregte unsere Aufmerksamkeit, da die Geschehnisse
sich erst 1961 ereigneten, d.h., dass die Erscheinungen
vollständig aus unserer Zeit stammen.
Die Botschaften haben uns so sehr beeindruckt, dass,
obwohl wir katholische Gläubige sind, die
Kenntnis von Garabandal unsere Bekehrung bedeutet.
Unser Leben hat sich so sehr verändert, dass wir jetzt
fast täglich in die Messe gehen, jeden Tag beten und wir
unsere Leben nach Gott ausrichten und nicht zur
Gesellschaft hin leben. Wir haben den Wert der
Heiligen Eucharistie, des Opfers, der Gehorsamkeit, der
Nächstenliebe verstanden. Das Ergebnis davon
ist ebenfalls, dass wir jetzt in einigen Apostolaten
helfen, was wir uns niemals zuvor erträumt hätten. In
der Familie sind wir jetzt auch schon zu sechst. Kurzum,
unsere Geschichte ist um einiges länger, das ist nur
eine kurze Zusammenfassung. |

Zeugnis
des Benjamin Gomez 68, Arbeiter
Benjamin
Gomez lebt im Winter in Pesues (Provinz Santander), im Sommer in
Garabandal.
Lassen
wir Benjamin Gomez zu Wort kommen:
Hören
Sie, ich werde hier nicht über das Wunder der sichtbaren Hostie
sprechen, da ich diese Geschichte schon mehrmals erzählt habe,
und meine Berichte aufgenommen und veröffentlicht wurden. Es
wird Ihnen genügen, meine Berichte zu lesen, und das, was ich
Ihnen jetzt erzähle, meinem Bericht hinzuzufügen.
Die
(Ekstatischen) Stürze - keine erlittenen Verletzungen
Man
hat oft behauptet, die Mädchen seien manipuliert worden. Dann
möchte ich die Frage stellen: Wie konnte man sie dazu bringen,
dass sie während 16 - 18 Monaten täglich Erscheinungen
hatten, die vielleicht nicht in die Tausende gingen, aber in die
Hunderte auf jeden Fall... Wie hat man es angestellt, sie immer
wieder auf ihre Knie fallen zu lassen, und zwar in einer Brutalität,
das es aussah, dass die Kinder von einem Stromschlag getroffen
wurden, ohne dass sie je Verletzungen davongetragen hatten, und dass
trotz der (scharfkantigen) Steine, die es hier auf den Wegen gibt.
Und wie war es möglich das Ganze vor so vielen Augenzeugen
durchzuführen? Das sind Tatsachen, die ihre Wichtigkeit
besitzen.
(Herr
Gomez ist im Dorf ein angesehener Mann, der für seine
Ernsthaftigkeit und Weisheit geschätzt wird)
Veränderung
der äußeren Erscheinung
Aber
betrachten wir einen anderen Aspekt. Die Mädchen in Extase
veränderten ihre äußere Erscheinung, ihre Gesichter
sahen vollkommen anders aus. Ich erinnere mich besonders an
Mari-Loli: Sah man sie in Ekstase und danach wieder im normalen
Zustand, war der Unterschied überdeutlich und groß. Die
Veränderung bewirkte im Augenblick der Ekstase immer eine große
Schönheit des Gesichts. Warum und auf welche Weise veränderten
sie ihr Äußeres Aussehen? Was geschah dort wirklich? Und
mit welchen menschlichen Mitteln lässt sich ein derartiger
Effekt erzielen? Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich Vieles
nicht weiß, aber es bleibt für mich klar, dass es nicht
einfach sein kann, dass ein Gesicht urplötzlich eine derartige
Schönheit annimmt, und dieser Effekt zeigte sich bei allen
Ekstasen, denen ich beiwohnte.
Die
(ekstatischen) Märsche
Andererseits,
wissen wir (hier) alle, dass die Mädchen manchmal in einen
normalen Schritt umhergingen, aber dann wieder so schnell, dass ihnen
niemand folgen konnte, und wenn doch, hieß es Ihnen
hinterherzurennen, während sie den Anschein gaben, sich
gemächlich und ohne jede Anstrengung fortzubewegen, genauso
mühelos als ob sie irgendwo saßen oder sogar schliefen!
Kurzum, an ihnen war (während des Marsches) keine physische
Veränderung festzustellen, nicht einmal ihre Atemfrequenz
deutete darauf hin, dass sie liefen! Keine Atemlosigkeit. Aber wir,
die wir ihnen nachrannten, erstickten fast vor Atemnot, sie hingegen,
— nichts von alledem! Und das kann hier jeder und jede
bestätigen, wenn diese Person gewillt ist, der Wahrheit die Ehre
zu geben, — denn diese Dinge sind es wert leidenschaftslos und
mit Bedacht angegangen zu werden. Und wenn das, über das ich
noch weiter berichte, nicht von Gott kommt, dann wäre ich
derjenigen Person äußerst dankbar, der mir eine natürliche
Erklärung dafür liefert.
Rückwärts
Laufen
Jetzt
werde ich Ihnen über eine andere Tatsache berichten, und viele
von uns haben das an jenem Tag gesehen. Die Mädchen liefen in
Ekstase herauf zu den Pinien, zu dem Zeitpunkt blieben wir noch unten
(im Dorf). Um die Wahrheit zu sagen, weiss ich heute nicht mehr
genau, wie lange, — ich hätte nie gedacht, dass ich über
das Vorgefallene einmal berichten würde, — da begannen die
Mädchen rückwärts von der Baumgruppe zum Dorf
abzusteigen. Sie kamen zu der Stelle im Weg, an der er anfängt
und mit einer ziemlich steilen Steigung bis zum Dorf führt.
Jeder der den Abhang gesehen hat, wird ihnen sagen, dass er steil, ja
äußerst steil ist, wenigstens für Leute in meinem
Alter. Aber zwei der Mädchen (ich weiß nicht mehr welche
es waren) laufen den Weg von den Bäumen rückwärts
herunter! Und zwar liefen sie so schnell über die großen
Steinquader, dass es unmöglich war, ihnen zu folgen. Es gab
Dorfbewohner jeden Alters, auch Kinder in ihrem Alter, aber alle
schauten nur zu, wie sie sehr, sehr schnell die ersten Häuser
des Dorfs erreichten.
Jetzt
möchte ich die Frage stellen: Wie konnten sie in einer solchen
Geschwindigkeit (und noch dazu rückwärts) den Hang
herunterlaufen, so dass ihnen niemand folgen konnte? Und auf diesen
schwierigen Wegen. Wir waren alle Augenzeugen, dass sie nicht ein
einziges Mal stolperten.
Was
ging dort also vor sich? Was ist das Ganze? Ich wäre wirklich
daran interessiert, dass mir das jemand erklärt. Wenn
diejenigen, die nicht an Gott glauben, mir sagen, dass es dafür
eine menschliche Erklärung gibt, denn wäre ich, ich
wiederhole es, wirklich sehr glücklich, wenn man mir eine
Demonstration vorführt. Bis dahin bleibe ich bei meinem Urteil
und bin für meinen Teil verpflichtet zu glauben, dass dies alles
von Gott und der heiligen Jungfrau kommt.
Abnormale
Kraft:
Noch
eine Sache: Einmal
sah ich Conchita im Quadro, sie kam schon in Ekstase vom Dorf
hergelaufen, ich aber traf dort auf sie. Sie blieb einen Moment im
Gebet, — das nehme ich zumindest an, da sie sich bekreuzigte, —
dann lief sie rückwärts zum Dorf zurück. Einer ihrer
Brüder,
ein gewisser Aniceto, den Gott schon zu sich gerufen hat und den
jeder hier kannte, sagte zu mir: Nimm sie mal am Arm, und sag mir
deinen Eindruck....
Ich
fasse sie also am linken Arm, den sie fast auf der Brust hatte, und
das war ein dünner Arm, wie ein
dicker Zweig, eben der Arm einer Zwölfjährigen. Ich fasse
also ihren Arm mit meinen beiden Händen, aber ich kann ihn nicht
bewegen... Ich hätte ihn auch nicht brechen können, hätte
ich das gewollt. Ich weiß nicht was mit dem Arm los war, aber
was sicher
weiß, ist, dass sie ihren Arm abgewinkelt hatte und ich könnte
ihn nicht strecken. Das ist so passiert, wie ich es erzähle, und
ich überlasse es anderen, die sich für befähigt
halten, dafür eine Erklärung zu finden.
Gewichtsveränderung:
Als
ich mich einmal in Torrelavega aufhielt und mit anderen über
diese Dinge sprach, gab es eine Menge Leute, die darüber
lachten, obwohl mein Aussehen nicht gerade zum Lachen einlädt,
ich habe ein hartes Gesicht, das kann ich nicht schönreden, und
warum sollte ich es beschönigen, ich bin ja mit einem solchen
Gesicht geboren worden.
Reden
wir davon was die Leute über die Unmöglichkeit, die Kinder
in Ekstase anzuheben sagten. In der Gruppe lachten einige, andere
hingegen nahmen die Sache ernst. Da sagte ich zu ihnen: Ich habe ein
reines Gewissen, morgen früh breche ich wieder in das Dorf auf
und will mal sehen, ob sich das Behauptete auch beweisen lässt.
Ich
komme dann ins Dorf und bitte einen Bekannten, ein Verwandter einer
jungen Frau, die bei mir arbeitet, und frage ihn ob er mit den Eltern
einer der Mädchen Kontakt aufnehmen kann, so dass ich meinen
Plan durchführen kann. Kurz darauf fällt Loli in Ekstase.
Mein Bekannter spricht mit ihrem Vater, und der sagt zu mir: Ich
denke du bist gekommen, um das Gewicht der Kinder zu kontrollieren.
Nun gut, da ist meine Tochter, dann schau mal zu (was du tun kannst).
Ich
stelle mich hinter sie, fasse sie unter die Schultern und dann hebe
ich hier, drücke ich da, wieder und wieder, und zu der Zeit war
ich körperlich noch wer, und konnte ein Gewicht von 80 - 100 kg
vom Boden anheben, aber dieses Mädchen konnte ich weder bewegen,
noch anheben.
Die
Ekstase ist vorbei und ihr Vater sagt: Kommt mal her, du auch
Benjamin, und folge mir. Wir gingen ein Stück weiter, und der
Vater befiehlt seiner Tochter: "Knie dich hin" und sagt zu
mir, versuch es jetzt nochmal. Das Kind kniet nieder, ich hob sie an
und sage: Sie wiegt zwischen 30 und 35 Kilo. Und er sagt mir: Sie wog
vor ein paar Tagen 30 Kilo. Ich lag also mit meiner Schätzung
nicht weit daneben.
Wenn
ich nun daran dachte, was gerade vorgefallen war, sagte ich mir: Also
entweder hatten mich vorher all meine Kräfte verlassen oder
dieses Geschöpf wog mehr als 100 Kilo!
Ich
möchte noch ein Detail hinzufügen: Das ganze Herumgedrücke
und Gezerre, als sie sich in Ekstase befand, hatte zum Resultat, dass
ihre Schultern angehoben wurden, und alle Umstehenden sahen, wie das
Mädchen in diesem Zustand verblieb, auch nachdem ich sie
losgelassen hatte. Die Augen nach oben gerichtet und die Schultern
nach oben verschoben. Da sagte einer meiner Neffen, der auch dabei
war, zu mir: “Schau mal, was du angerichtet hast, wie sieht das
denn aus?“
Ich
sprach:“Ja, du hast recht. Aber was soll ich tun?“
Aber
da war eines der anderen Sehermädchen
im Normalzustand, die sich neben ihr befand, sie strich nur über
die Kleider von Loli, wo sich die Schultern befanden, und diese
nahmen sofort wieder ihre normale Position ein!
|
|

ZEUGNIS EINES DEUTSCHEN INGENIEURS
Nachgedruckt
mit freundlicher Genehmigung von GARABANDAL JOURNAL (Januar-Februar
2004)
Auszug
aus „…sie ging eilig auf den Berg….“.
Maximo
Foerschler,
ein deutscher Protestant, verheiratet mit einer
spanischen Katholikin, arbeitete viele Jahre in Spanien als
Ingenieur. Da er ein guter Freund der Familie Andreu war, begleitete
er Pater Ramón Andreu bei einigen seiner Besuche nach
Garabandal. Maximo praktizierte sein protestantisches Christentum, das er von
seinen frommen Eltern geerbt hatte, und hatte in Erwägung
gezogen, seine Religion zu wechseln.
Hier
ist sein Zeugnis:
Pater
Ramon Andreu begann am 19. März 1962 mit den Exerzitien in
Loyola und wollte, dass ich daran teilnahm. Ehrlich gesagt war ich
zurückhaltend und fragte mich, was ein Protestant in einem
Heiligtum wie Loyola zu suchen hat. Aus diesem Grund beschloss ich,
nach Garabandal zurückzukehren, in der Hoffnung, dort eine
Lösung zu finden.
Wir
kamen am Samstag, dem 17. März an. In der Gruppe waren mehrere
Freunde aus Madrid sowie meine Frau und eines meiner Kinder. Wir
sahen die erste Ekstase von Mari Loli um neun Uhr abends und ich
beobachtete, dass sie fast ausschließlich mit meiner Frau,
meinem Sohn und auch mit mir beschäftigt war. Dies im Detail zu
beschreiben, wäre eine unendliche Geschichte.
Am
nächsten Tag, dem Sonntag, nahmen wir alle um sechs Uhr abends
am Rosenkranz teil, was für mich sehr bewegend war. Als wir die
Kirche verließen, begegnete ich Jacinta, die ich seit dem
frühen Morgen des 14.-15. Oktober nicht mehr gesehen hatte. Ich
fragte sie, warum sie mir damals nicht das Kreuz zum Küssen
gegeben hatte. Sie hat mir nicht geantwortet.
Als
ich darauf bestand und ihr sagte, dass ich den Grund wüsste -
ich dachte, es läge daran, dass ich Protestant sei -,
wiederholte sie, dass sie es sicher nicht wüsste.
Dann
fragte ich sie, wann sie die Jungfrau zuletzt gesehen habe, und sie
sagte mir mit großer Traurigkeit, seit fünf Tagen nicht
mehr.
Aber
ich habe während des Rosenkranzes die Jungfrau darum gebeten,
dass Sie noch heute Nacht eine Vision haben soll. Ich muss morgen
früh abreisen und ich brauche ein großes Zeichen von der
Jungfrau durch eine Seherin", sagte ich zu ihr.
Eigentlich
hatte ich, ohne es jemandem zu sagen, darum gebeten, dass die
Jungfrau mir in einer Ekstase von Jacinta ein unmissverständliches
und äußeres Zeichen geben würde - und nur mir!
Um
21:30 Uhr ging Mari Loli in Ekstase in Jacintas Haus, um ihr zu
sagen, dass sie um 24:00 Uhr die Heilige Jungfrau sehen würde.
Und so geschah es.
Das
Mädchen ging in einem ekstatischen Marsch auf die Straße
hinaus, und alle zehn Meter gab sie das Kreuz an die acht oder zehn
von uns, die ihr folgten. Später verließ ich die
Gruppe und das Mädchen ging zur Kirche, wo sie betete und wieder
in den Normalzustand zurückkehrte. Da für mich nichts
Besonderes passierte, dachte ich, dass Mari Loli nicht mein Schicksal
sei.
Aber
Jacinta kündigte an, dass es um 3:00 Uhr morgens eine weitere
Vision geben würde, also blieb ich und ging zu ihrem Haus.
Pünktlich um drei Uhr begann die Extase, und wie üblich
ging sie auf die Straße hinaus. Ich begleitete sie auf ihrem
Weg, aber schließlich trennte ich mich von der Gruppe und ging
in Lolis Haus, wo sie eine Taverne hatten. Aber gegen 3:30 Uhr kam
Jacinta in Ekstase in die Taverne und bahnte sich ihren Weg zu mir
durch die vielen Leute, die die dort waren. Sie gab mir das Kreuz zum
Küssen und machte das Kreuzzeichen dreimal über mir. Bei
dieser Gelegenheit hatte niemand anderes das Glück, das Kreuz zu
küssen. Für mich war dies ganz eindeutig das Zeichen, um
das ich gebeten hatte.
Dieser
Ruf der Heiligen Jungfrau war unüberhörbar, und am Abend
des 19. März war ich in Loyola und begann die Exerzitien im Haus
des heiligen Ignatius. Ich ging mit den lebhaftesten Gefühlen,
da ich die Heilige Jungfrau zum ersten Mal kennengelernt hatte, und
ich zog die größten Früchte aus den Tagen der
Exerzitien.
Am
dritten Tag, während wir die heilige Messe in der
Bekehrungskapelle des Hl.Ignatius feierten, sah ich, dass die anderen
Teilnehmer der Exerzitien Jesus in der heiligen Kommunion empfingen
und ich nicht. Innerlich brach ich zusammen und weinte.
Der
Leser kann sich denken, was später geschah.
Am
31. März 1962 empfing Maximo Foerschler die Taufe nach dem Ritus
der römisch-katholischen Kirche und am darauffolgenden Tag, dem
1. April, mit großer Gemütsbewegung seine erste heilige
Kommunion.
Später
würde er sagen:
Für
all diese besonderen Gnaden, die ich von der Jungfrau empfangen habe,
die mich wirklich auf ihren Armen zum Taufbecken getragen hat, und so
erneuert, in die Arme des Herrn legte, muss ich ewig dankbar sein.
Und ich weiß nicht, wie ich unserem Herrn und der heiligen
Jungfrau danken soll wie sie es verdienen, für das in mir
gewirkte Wunder.
Bei
weiteren Besuchen in Garabandal sind mir viele Dinge passiert, die
diesen Bericht übermäßig verlängern würden.
Ich will nur [dieses eine] erwähnen.
Eines
Tages, nachdem die Extase von Mari Loli vorbei war, rief sie mich zur
Seite und erzählte mir, was die Heilige Jungfrau über mich
gesagt hatte. Trotz der Schüchternheit, die die Mädchen
hatten, und obwohl sie damals 12 Jahre alt waren, redete Mari Loli
lange und mit der größten Selbstverständlichkeit mit
mir. Sie erzählte mir von meinem Leben, was ich getan hatte, und
was mir von meiner frühen Jugend bis heute widerfahren war.
Absolut niemand im Dorf konnte all diese Details kennen (nicht einmal
meine Frau!), und an viele davon konnte ich mich erinnern, nachdem
ich sie von dem Mädchen gehört hatte.
|

Auszug aus dem klassischen Garabandal Buch
"Se fue con prisas a la montaña (Lk. 1,39)" von Eusebio Garcia de
Pesquera (Die Ereignisse von
Garabandal), dritte Ausgabe, 2018, I. Teil, Kap. 9, Seiten 179-188
Eine STIMME, die
von den Bergen kommt
Im Tagebuch der Conchita beschließt die Seherin auf Seite
47 mit den folgenden Worten die kurz gefasste Information, die sie uns über die
geheimnisvollen Gespräche mit dem verstorbenen Pater Andreu vom 16. August gibt: „Die Jungfrau sagte uns an jenem
Tag, das wir am Tag darauf eine Stimme hören würden..., und dass wir uns nicht
erschrecken, sondern der Stimme Folge leisten sollten“ 20 Und diese Ankündigung schien
darauf hinzuweisen, dass etwas Seltsames stattfinden würde, etwas, das diese
bereits außergewöhnlichen Phänomene um eine weitere, neue Note bereichern
würde:
„Am folgenden Tag, zur gleichen Stunde des anderen
Tages (das heißt, beim Eindunkeln) erschien uns
allen vieren die (heilige) Jungfrau, und blieb lächelnd einige Minuten, sprach
aber nicht zu uns.
Und nach einigen Minuten wurde es Nacht um uns, und
(die Stimme) rief uns, und Mari Cruz antwortete ihr: „Sag uns wer du
bist, wenn nicht, dann gehen wir nach Hause.“ Einen Moment lang war die Stimme
zu hören, und in dieser Zeit war es sehr dunkel und wir konnten die Jungfrau
nicht sehen; aber nachdem die Stimme kurz zu hören war, erschien wieder die
Jungfrau und mit ihr wurde es sehr hell. Und Sie sprach zu uns: „Habt keine
Angst“, und danach sprach Sie eine kurze Zeit mit uns.
Und jene Nacht war die erste Nacht, in der Sie uns
küsste, und sie küsste eine jede von uns einzeln, und danach ging Sie (von uns)
weg 21.“
Hier
stellen sich nun eine Menge Fragen: „Von wo oder vom wem ging diese Stimme aus?
Auf was wies sie hin, welches Endziel bezweckte sie? Welche Beziehung konnte es
zwischen ihr und den Küssen der Jungfrau geben, die sie den verängstigten
Kindern gab? Hatte die Stimme etwas mit der Ankündigung zu tun, welche Conchita
bei ihrer Rückkehr aus Santander zuteilwurde?“ (Kap. 7,
Seite 134)
Ich gebe zu, dass mich die Sache mit der Stimme verwirrt,
und ich auf die gestellten Fragen keine Antworten habe. Diese Stimme stellt
bis heute eines der Rätsel von Garabandal dar.
Man könnte nun
argumentieren, dass in Anbetracht der Angst der Mädchen, und der Dunkelheit die
sie umgab, zusammen mit dem Verlust der Fähigkeit, die Jungfrau weiter
wahrnehmen zu können, diese Stimme dem Widersacher
zuzuordnen wäre, wie Stimmen aus der Welt der Finsternis, den Mächten des
Bösen, die ihrer Wut gegen den „wundervollen
Austausch“ [admirable
commercium] Ausdruck
verliehen wollten, der sich zwischen Himmel und Erde aufgebaut hatte. Dagegen
steht, dass Conchita in ihrem Tagebuch sagt: "Das wir uns nicht
ängstigen, und der Stimme Folge leisten sollten", was offensichtlich
diese Variante ausscheiden
lässt. Oder war es so, dass das Mädchen unter einer Verwirrung litt, und sich
zu einem derart dunklen Sachverhalt nicht klar äußern konnte? So hoffen wir,
dass uns eines Tages dieses Geheimnis erhellt werden wird.
Jedoch besitzen wir ja bereits etwas Klares und
Herrliches von diesem denkwürdigen Tag: Die Küsse der Mutter, welche die
Erschienene ab diesem Zeitpunkt ihren Kindern zukommen ließ...
Die seltsame Stimme jedoch ließ sich nicht nur an jenem
Tage hören.
Danach erschien zum ersten
Mal eine Person in Garabandal, die sich bald zu einer der besten Augenzeuginnen
der Vorfälle entwickeln sollte, welche dort stattfanden. Wir sprechen von Doña
Maria Herrero Garralda, der Tochter des Marquis von Aledo,
die seit einigen Jahren mit Herrn Enrique Gallardo Rodriguez-Acosta verheiratet
war. Eine Dame von ausgezeichneter Bildung, einem großen Herzen und einer
aufrichtigen religiösen Geisteshaltung, die sich bald das Vertrauen der Mädchen
erwarb und imstande war, die geistige Tiefe der Ereignisse zu erfassen.
20. Diese Ankündigung muss innerhalb der kurzen
Mitteilungen (der h. Jungfrau) am 15. August stattgefunden haben, denn
die Sache mit der Stimme fand in der Ekstase am späten Abend, um 9 oder 10 Uhr
des 16. August statt.
21. Es ist ja nicht verwunderlich, dass das
Mädchen sich so genau an den Anfang des herrlichen Geschenks der Küsse der Jung-frau
erinnert... denn ab diesem Tage wussten auch die Zuschauer immer genau, wann
sich die Ekstasen ihrem Ende zuneigten: wenn nämlich die Seherinnen ihre
Gesichter so hielten, als ob sie küssen oder geküsst würden, und zusätzlich
davor wie üblich das langsame und ehrerbietige Ausführen des Kreuzzeichens
erfolgte.
Während langer Zeit gab sich Doña Herrero damit zufrieden, das Erlebte in ihrem Geist zu
behalten und auf eine fromme Art über das nachzusinnen, was sie gesehen und
gehört hatte; aber als die feindseligen Verlautbarungen gegenüber den
Erscheinungen von Garabandal durch das Bistum Santander zu einer regelrechten
Welle anschwollen, entschloss sie sich dazu, ein Memorandum in französischer
Sprache zu verfassen, das direkt an das Heilige Offizium im Vatikan gerichtet
war, und in dem sie das schilderte, was sie dort als Augenzeugin selbst erlebt hatte. Sie tat dies auf Anraten des belgischen
Priesters Matèrne Laffineur22
hin, an den sich auch das Vorwort dieser Schrift richtet:
„Hiermit entbiete ich Ihnen
diese kleine Arbeit... Beim erneuten Durchlesen erscheint sie mir als dürftig
und arm, denn es ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit, die
Gefühle und Regungen der Seele in Worte zu fassen.
Ich
beziehe mich in dieser Schrift auf einige der vielen Erscheinungen (an die
dreißig müssen es insgesamt gewesen sein), bei denen ich in San Sebastian der
Garabandal ab dem 17. August des Jahres 1961 anwesend war. Ich habe mich darum
bemüht, den Lesern einen Eindruck über jene Erscheinungen zu vermitteln, auch wenn es mir nicht möglich ist, all das in Worten
auszudrücken, was ich gesehen und gefühlt habe... Ich würde diese
Arbeit mit einem Ausspruch verbinden, den mir Mari Loli persönlich am 7.
Oktober 1962 anvertraut hatte: ‚Wenn uns bekannt wäre, wie sehr SIE uns
liebt, dann könnten wir nicht anders, als auch SIE aufs Höchste wiederzulieben.“
* *
*
"Es war 2 Uhr nachmittags, als ich das erste Mal
nach San Sebastián de Garabandal kam. Zusammen mit meiner Schwester betrat ich
das Lokal von Ceferino, dem Vater von Mari Loli. Die Räumlichkeiten waren leer,
denn die „Erscheinungen“ fanden üblicherweise wesentlich später, mit dem
Einsetzen der Dämmerung statt (Es sind nur zwei oder drei Fälle bekannt, bei
denen diese mittags auftraten). Wir baten darum, bewirtet zu werden, und es war
gerade Mari Loli, die uns servierte. Es muss das erste Mal gewesen sein, dass
sie das tat, denn sie bat mich, ihr zu zeigen, wie man die Gabel und den Löffel
zu legen hatte. Denn es war ja so, dass die Kleinen in der Familie ohne Gedeck
direkt aus dem Topf aßen.
Gerade als wir zu Ende gegessen hatten, geschah es, dass
Loli ganz aufgeregt von draußen hereinkam und zu ihrem Vater sagte:
„Papa, komm
schnell, Jacinta hat schon ihre Erscheinung!“
Darauf liefen wir alle zu dem kleinen Platz, der sich im
Zentrum des Dorfes befindet. Dort, während eines hellen und warmen Tages, sahen
wir Jacinta, die, mit ihrer großen Puppe in der Hand, ganz langsam ging, –den
Kopf hatte sie steil zurückgebeugt, und ihr ganzes Gesicht zeigte einen edlen
und erhabenen Ausdruck, der sich nicht in Worte fassen lässt. Ihre Familie folgte
ihr mit einem Ausdruck größter Ehrerbietung.
Maria, ihre Mutter, versuchte zu einem bestimmten
Zeitpunkt, ihr die Puppe aus den Händen zu winden, aber Jacinta, vollkommen vertieft in ihre Vision, verwehrte es ihr mit
einer harten und brüsken Bewegung ihrer Hand. Augenblicke später sahen
wir, wie das Mädchen ihre Puppe der Erscheinung entgegenhielt, wobei sie, auf
den Fußspitzen stehend, versuchte, sich so weit wie möglich der Erscheinung
entgegenzurecken. Dabei halfen ihr ihre Kameradinnen Loli und Conchita, die sie
anhoben. Mari Loli war wie wahnsinnig vor Freude, ihre Freundin in Ekstase zu
sehen, ergriff sie am Arm, und im gleichen Augenblick und mit der Schnelligkeit
eines Blitzes, fiel auch sie in den ekstatischen Zustand.
Da begannen die beiden kleinen Kinder, überwältigt von
Glückseligkeit, sich gegenseitig aneinanderdrückend, durch das Dorf zu laufen.
Dann kam der Augenblick, an dem ich zum ersten Mal das Lachen Lolis in Ekstase
hörte, das mich immer so berührt hat. Es war ein herrliches Lachen voll seligen
Glücks, aber gleichzeitig auch zart, ehrerbietig und mystisch. Es hatte nichts
mehr von den Dingen dieser Welt, auch nichts von der festlichen Freudigkeit
dieser Welt, es war entrückt und getränkt mit dem Himmlischen.
Die beiden lauschten..., und antworteten der Erscheinung
mittels leiser und kaum wahrnehmbarer Rede, Worten voller Geheimnisse.
22. Am Samstag, den 28. September 1970 verstarb
Pater Laffineur in Frankreich, wo er seit vielen Jahren wohnte und arbeitete. Er war eines ersten und wichtigsten Protagonisten
der europäischen Garabandalbewegung, und unterschrieb viele seiner Schriften
und Mitteilungen mit dem Pseudonym "Dr. Bonance".
Abgesehen
von seiner großen theologischen Kompetenz, war er bereits in eigener Person mit
der Interpretation von derartigen "Erscheinungen" involviert, dies
anlässlich seines entscheidenden Auftretens als kirchenrechtlicher Anwalt im
Prozess der Erscheinungen von Beauraing in Belgien (in den Jahren 1931-1932).
Wir rannten ihnen nach, als sich plötzlich in der Nähe
des Hauses, das heute der Schriftstellerin Mercedes Salisachs gehört, ihr Gesichtsausdruck
vollkommen veränderte, und sie, während ihre Gesichter die größte
Verunsicherung und Angst widerspiegelten, mit rauer Stimme zu rufen begannen: „Wer
bist du?... Sag es uns! Wer bist du?“ In diesem Zustand verblieben sie einige
Minuten, die uns wie eine Ewigkeit vorkamen.
Just zu diesem Zeitpunkt teilte mir die Mutter Jacintas,
Maria, Folgendes vertraulich mit: ‚Schon gestern
hörten sie zum ersten Mal diese seltsame Stimme. Und sie hatten große Angst vor
ihr; obwohl ihnen die heiligste Jungfrau bereits mitgeteilt hatte, dass sie
sich nicht fürchten sollten... Es schien so, dass die Stimme weit entfernt war;
als ob sie von den Bergen käme. Sie ist wie ein Zischen oder ein Brausen, das
schreit: Geh, Geh, Geh [Va, va, va]!“
Ich frage mich von Neuem,
was für ein Geheimnis hinter dieser mächtigen und verstörenden Stimme steckt?
Nun wäre es ja nicht erstaunlich, wenn es der Widersacher
war, der die Kleinen verstören wollte, denn im Leben einer Anzahl von Heiligen
finden wir genügend Beispiele, wie es der Feind durch alle Arten von Beeinflussungen
der Sinne anstellen kann, jene, die sich auf dem Wege zu Gott befinden, zu
erschrecken oder geistig zu lähmen. Jedoch haben wir die Argumentation, die dagegenspricht,
bereits angeführt.
Sollten wir also jene Stimme als von „oben“ kommend
einschätzen? Nicht wenige Male hebt die heilige Schrift die schöpferische oder zerstörerische Macht des allmächtigen Namens des
Herrn hervor. Besonders im Psalm 29: „Die Stimme des Herrn über den
Wassern!... Über der unendlichen Weite der Wasser erschallt die Stimme der
Majestät des Herrn... Die Stimme des Herrn fällt die Zedern des Libanon... Die
Stimme des Herrn zerteilt Feuerflammen... [...] .... Die Stimme des Herrn
erschüttert die Wüste, ... die Wüste Kadesh.“ Wenn aber die seltsame Stimme,
die von den Bergen über Garabandal herunterschallte, vom Allerhöchsten ausging,
warum verstörte Er die Mädchen so, ohne sie darüber aufzuklären? Hatte die
Stimme ein verborgenes Endziel, das erst im Nachhinein enthüllt werden sollte?
In diesem Fall könnte man vielleicht diese Stimme als
apokalyptisches Zeichen werten.23
So wie das Erschallen der Posaune im achten Kapitel dieses rätselhaften Buches,
in dem sich der Rhythmus des Ein-schreitens der himmlischen Kräfte gegen die
antichristliche Macht der Welt und des Abgrundes intensiviert, und noch mehr das dreifache „Wehe“, das als
Warnung über die Menschheit ausgesprochen wird, die zu sehr mit ihren weltlichen
Dingen beschäftigt ist!
24
Ist auch Garabandal zu einem Zeichen ähnlich dieser Warnrufe
geworden, die unvorhergesehene Geschehnisse ankündigen, „die bald geschehen
könnten“? (Offb. 1,1)
Ein weiteres Mal zeigt sich Vertrautheit
(der Kinder) mit unserer Himmelsmutter
Die Zeugin Doña
Maria Herrero de Gallardo fährt damit fort, was sie am ersten Tag ihres
Aufenthaltes in Garabandal gesehen hatte (am 17. August 1961):
„Nachdem die Mädchen in Ekstase verschiedene Male durch
das Dorf gelaufen waren, – manchmal änderten sie die Richtung ihres Laufs so
unvermittelt, dass ich mehr als ein Mal mit ihnen zusammenstieß, – liefen die
Mädchen in Richtig Kirche. Dort angekommen, fielen sie vor der offenen
Kirchentür auf ihre Knie und beteten... Danach lachte Jacinta und sprach zu
ihrer Vision, dass sie sich nicht traue, die Kirchenschwelle zu überspringen, um
das Gotteshaus zu betreten. Es schien jedoch so, dass die Erscheinung sie gerade
dazu aufforderte. Und dann geschah es, dass das Mädchen mit der größten
Natürlichkeit und ohne jegliche Anspannung ihrer Glieder und mit den vor der
Brust verschränkten Armen, und immer noch kniend, auf sanfte Art und Weise das
Hindernis der Schwelle ins Innere übersprang. 25
Dies zur äußersten Verwunderung aller Anwesenden. Und das Mädchen lächelte
dabei die Erscheinung an.
23. Die Apokalypse oder Offenbarung ist der Name des letzten
Buches der heiligen Schrift. Dieses ist nur schwer zu interpretieren. Es scheint, dass in ihm
mit dem Mittel von gewaltigen Bildern, Visionen und Symbolen der mysteriöse Weg
des Werkes Christi auf der Erde und seine Erfüllung oder finaler Triumph dargelegt werden
soll, um uns in unseren Schwierigkeiten zu stärken und uns die Sicherheit zu vermitteln,
dass wir nicht allein sind, sondern dass Gottes mit fester Hand den Fortgang
der Ereignisse bestimmt.
24. Ich sah und hörte einen Adler, der mitten
durch den Himmel flog, und mit mächtiger Stimme „Wehe, Wehe, Wehe“ über die
Bewohner der Erde sprach, über das, was die verbleibenden Stimmen der Posaune
von den drei Engeln ankündigen, das noch geschehen wird. (Offb. 8,13)
25. Die Verfasserin benützt das Wort „springen“
um damit auszudrücken, wie sich das Kind auf irgendeine wunderbare Art und Weise von draußen nach drinnen begab. Es handelte
sich um ein plötzliches, unerklärliches und wunderschön anzusehendes Hin-übergleiten,
dass alle umstehenden Personen vor Freude und Bewunderung sprachlos ließ.
Die beiden Mädchen bewegten sich wie im Spiel weiter in
Richtung Altar. Dort angekommen, fuhren sie mit ihrem himmlischen Spiel über
der Balustrade des Presbyteriums fort..., etwas das einige der Anwesenden so schockierte, dass sie darüber dem Bistum Santander
Bericht erstatteten, und es dahin brachten, dass das Bistum ein Verbot
erließ, das die Kinder in Ekstase daran hindern sollte, das Gotteshaus zu
betreten, weshalb ab sofort die Kirche während der Trancezustände abgeschlossen
wurde.
Ich kann bezeugen, dass die
Schönheit der Bewegungen während ihres „Spiels“ absolut beeindruckend war. Danach senkten sie sich vor dem
Tabernakel in sanftem Fall in voller Länge auf den Boden. Jacinta kam seitlich zu liegen und ihre Kleider bedeckten auf dezente
Art ihre Beine, ihre Hände hatte sie vor ihrer Brust gekreuzt; Loli lag
in ähnlicher Stellung, aber ihren Kopf hatte sie auf den Knien von Jacinta zu
liegen. Während dieses Zustandes, die
wirklich äußerst bewegend war (es waren Priester zugegen, die den ganzen
Vorgang mit großer Ehrfurcht
betrachteten) fuhren die Mädchen mit einem langen, sehr intimen Gespräch fort,
dem ich kaum folgen konnte, aber den Eindruck hatte, dass es sich dabei
um eine Unterhaltung zwischen kleinen Kindern
und ihrer Mutter handelte, der sie ihre persönlichen Geschichten und diejenigen
ihres Dorfes erzählten.“
Wir wissen durch die Zeugin,
dass die Ekstase nicht zu diesem Zeitpunkt endete, sondern dass die Mädchen
danach ihr seltsames und geheimnisvolles Spiel an der Chorbalustrade
fortsetzten und so die zahlreichen Zuschauer erschreckten, als sie zwischen den
Geländerpfosten hindurchrutschten und die offensichtliche Gefahr bestand, dass sie herunterfallen und sich
töten könnten. Es gab Augenblicke, in denen es wirklich so aussah, als ob
sie „zum Flug“ ansetzen wollten. Später erzählten die Kinder mir, dass die
Heiligste Jungfrau ihnen gesagt hätte, dass sie Ihr ohne Angst folgen sollten,
dass sie es sich aber nicht getraut hätten. „Hätten wir Ihr gehorcht, wären
wir geflogen“.
„Nach einer ganzen Weile (verließen
sie die Kirche, und) gingen, immer noch in Ekstase, Richtung Dorfplatz. Auf der
Höhe des Hauses von Fania, fielen sie der ganzen Länge nach auf die Erde. Loli
richtete sich als Erste auf und begab sich in die kniende
Position, und verharrte mit einem herrlich lichtvollen Blick in ihren Augen im
Gebet. Und auf bewegende Weise sprach sie das „Gegrüßt seiest Du, Maria“, und Tränen
liefen ihr aus den Augen.26
Sie lebte das, was sie sah, auf eine tiefe Art und Weise, und wie ich sie so
betrachtete, schien es mir, als ob ich auf ein Gemälde der heiligen Familie
blickte.
Ein Priester, der sich an meiner Seite befand, wies mich
darauf hin, dass die Ekstase bereits 2 Stunden und 25 Minuten andauerte. In diesem Augenblick kam ein junges Paar mit ihrer
Tochter, einem dreijährigen Kind dazu, das ohne Augen zur Welt gekommen
war. Ihre Mutter mit den Augen voller Tränen bat die Jungfrau wieder und immer wieder um ein Wunder. Die Mädchen
in Ekstase schlossen sich ihrem Bitten und Flehen an... Die tiefe
Stille, die bei dieser Szene herrschte, war beeindruckend... Da stimmte das
blinde Kind voller Freude plötzlich ein bezauberndes Liedchen an. Wir waren ob
dieses Gesangs außer uns vor Rührung.
27
Zuletzt marschierten Jacinta und Loli zum Haus der
letzteren. Und zwar in einer derartigen Geschwindigkeit, dass wir ihnen nicht
folgen konnten. Sie rannten in den ersten Stock, wo die Ekstase weiterging.
Kurz danach wurde ein Fenster aufgerissen,
und wir sahen, wie die beiden Mädchen sich weit nach draußen lehnten,
und die Vision mit lauten Rufen anflehten, dass diese sie nicht verlassen
solle, dass Sie die Mädchen mitnehmen sollte. Die Heftigkeit ihres Flehens war
beeindruckend. Kurz darauf begannen sie Gesten des Abschieds mit ihren Händen
zu machen, und zwar auf eine Weise, als ob die Vision zur Linken der Baumgruppe
der Pinien* am Horizont verschwände."
26. Die (im Gesicht) vollkommen
verwandelte Mari Loli, verblieb eine Weile auf ihren Knien, und bat (die
Jungfrau) um Vergebung. Danach betete sie mit außerordentlicher Hingabe,
„Du, Jesus, bist mein Herr“, und danach das „Salve“.
27. Es scheint mir, dass uns der Gesang dieses kleinen
dreijährigen Wesens viel zu sagen hat.
Er ist der Beweis dafür, dass die Gebete, die wir an die
Jungfrau richten, nicht ins Leere laufen. Anstatt des körperlichen Sehens, um das man bat, empfing das Kind eine andere
Gnadengabe oder innerliche Erleuchtung, welche seine Zunge löste, um mit dem
geheimnisvollen Gesang der Erleichterung Ausdruck zu verleihen. Und eines
müssen wir von Standpunkt des Glaubens für sicher halten: Niemals wenden wir
uns umsonst an Gott! Wenn wir nicht genau das von Ihm erhalten, um was wir
gebeten haben, und es sich vielleicht auch nicht um das Passende gehandelt haben
möge, wenn alle Aspekte berücksichtigt werden, wird Er uns mit anderen Dingen
beschenken, die wir zwar im Augenblick als geringer erachten, die sich aber
später als für uns am heilsamsten herausstellen. Denn die Dinge des Hier und
Jetzt sind nicht immer die wichtigsten.
*Bei
den Pinien handelt es sich um Nadelbäume, Koniferen, und nicht um Pinien im
Sinne Südeuropas. Das Wort „Pinien“ ist aber durch die spanische Bezeichnung
„Los Pinos“ aber zu einem Leitwort für die Erscheinungen von Garabandal geworden.
Das Erzählte ist sehr wertvoll, wie jeder Leser, jede
Leserin es selbst einschätzen kann. Von der gleichen Zeugin besitzen wir einen
anderen Bericht, der sich ebenfalls auf diese Sommertage im August bezieht, und
der uns abermals die innige Verbundenheit der Kinder mit der Himmelsmutter
aufzeigt:
„(Lolis Vater), Ceferino, der vor seinem Haus
stand, sagte mir, dass er gleich zur Baumgruppe der Pinien aufsteigen würde, da
sich Mari Cruz dort schon längere Zeit in Ekstase aufhielt. Es war der Tag, an
dem eine Gruppe von „Pilgern“, die sich um
die Mädchen geschart hatten, Mari Cruz zu ihrer Vision sagen hörten: "Ach
so, bei dem Pater, der hier in Straßenkleidung anwesend ist, handelt es sich
also um einen ein Dominikaner-(mönch)!" (Diese Geschichte ist wahr,
denn später am Nachmittag erzählte mir der gleiche Gottesmann, der circa um die
dreißig Jahre alt war, dass ihn diese Worte stark beeindruckt hatten, da er
niemandem im Dorf seinen Stand oder seine Identität offengelegt hatte!)
Als ich bei der Baumgruppe ankam, gab Mari Cruz der
Erscheinung eine große Menge von Rosenkränzen und religiösen Medaillen zum
Küssen, (es waren sicher fast an die hundert Stück), – und fing im gleichen
Moment an, rückwärts gegen das Dorf hin herabzusteigen... Diese „Darbietung“ musste
man gesehen haben: Während gewisser Augenblicke hielt sie in ihrem Lauf inne,
um während anderen auf halsbrecherische Art loszurennen, dabei berührte sie mit
ihren Füssen kaum noch das zerklüftete Terrain.
Auf der Hälfte des Weges, bereits nahe beim "Cuadro"
(wo sich am Anfang der Erscheinungen die quadratische Einzäunung befand,
welche die Kinder vor Aufdringlichkeiten der Besucher schützen sollte),
traten auch Mari Loli und Jacinta in
Ekstase. Die drei Mädchen hakten sich unter und liefen zur Kirche, die an jenen
Tagen noch nicht für die Seherinnen geschlossen wurde. Bevor sie eintraten,
liefen sie einige Male um das Gotteshaus, während sie mit ihren Rosenkränzen
das Ave-Maria beteten. 28
Inzwischen war die Menschenmenge, die sich um die Mädchen gebildet hatte, immer
dichter geworden...
In diesem Augenblick trat auch Conchita in den
ekstatischen Zustand, und alle vier Mädchen verschränkten ihre Arme, und
schritten auf unerklärliche Weise nebeneinander durch den kleinen Eingang des
Kirchenportals. Ich sage auf unerklärliche Weise, weil die erwähnte Tür oder
der Eingang keine genügende Breite aufweist, um die vier Kinder nebeneinander
durchschreiten zu lassen, ohne dass sie sich aneinanderdrückten oder stolpern
würden.
Mir gelang es rechtzeitig, in das Innere der Kirche
hineinzuschlüpfen, und so hatte ich das Glück, mir mit Muße das eindrückliche
Eintreten der vier ekstatischen Kinder in dem heiligen Raum anzusehen: Sie
taten es auf langsame Art und Weise, aber mit einem harten und abgemessenen
Schritt, fast wie bei einem militärischen Aufmarsch, der in der Stille und dem
Halbdunkel der Kirche einen seltsamen und sonor klingenden Klang hervorrief.
Ihr Schritt gab einen Eindruck von körperlicher Stärke, und Loli streifte beim
Vorbei-laufen mit ihrem Arm leicht unsere Freundin, eine hochgewachsene Frau,
und riss sie dabei zu Boden. 29
Ich glaube, uns alle, die wir dort anwesend waren,
übermannte eine Art von gesundem Schrecken., und, was meine Person betrifft,
will ich gern zugestehen, dass ich einen Eindruck davon bekam, was (das
Wort) Gottesfurcht wirklich bedeutet, und ich erinnerte mich an die Stelle
der heiligen Schrift, welche die Kirche der Jungfrau zuordnet: ‚Wunderschön und
anziehend bist du, Tochter Jerusalems, aber auch schrecklich, wie eine Schwadron,
die zum Kampf aufgestellt ist.“ 30
28. Diese kleinen Prozessionen um die Kirche
fanden sehr oft statt. Sie sprechen von der Bedeutung dieses heiligen Ortes zu
uns, wenn es darum geht Gott zu begegnen... Und das Gleiche gilt auch für
gewisse religiöse Zeremonien, die viele bereits für überholt halten, als ob es
ihnen an Inhalt mangele.
29. Man muss sich dessen bewusst sein, dass Loli
zu dieser Zeit für ihr Alter ein sehr kleines Kind war. Von dem hier geschilderten
Eindruck, den der rhythmische und kräftige Schritt der Mädchen hervorrief, dies
gerade in der Stille des nächtlichen Dorfes, und der sich klar von dem
verwaschenen Geräusch der Schritte der Besucher abhob, gibt es überzeugende
Zeugnisse.
Wir
dürfen auch nicht vergessen, dass die Jungfrau trotz ihrem Reiz und ihrer Güte,
auch die „starke Jungfrau“ [Virgo Potens] genannt wird, die sich den Kräften
des Bösen entgegenstellt und dazu fähig ist, so wie Sie die Kirche besingt, alle
Häresien der ganzen Welt und der Geschichte niederzuringen.
30. Hier möchten wir auch folgende Notiz
erwähnten, die Pfarrer Valentin Marichalar am 5. August aufzeichnete: „Um halb
zehn Uhr abends, trat ich durch das Kirchentor, da kamen die Kinder angerannt.
Ich wollte sie aufhalten, aber es war mir nicht möglich. Die Kraft, die sie bei
den (ekstatischen) Märschen an den Tag legen, ist enorm; und auch wenn
man alles daransetzt, sie aufzuhalten, ist es unmöglich, oder zumindest außerordentlich
schwierig.“
Von diesen Ekstasen, bei denen die Mädchen von der sie
umgebenden Welt weggerissen werden, um in eine bewundernswerte Verbindung mit
Figuren und Realitäten einer Welt zu treten, die uns verborgen ist, erreichen
die Zuschauer nur gewisse Ausstrahlungen oder Reflexe; und über das, was sich
in Wahrheit in der inneren Dimension jener Phänomene befindet, könnten uns nur
die Seherinnen Aufklärung geben; aber bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind es
nur sehr wenige Dinge, über die sie uns berichtet haben. Und das sollte
eigentlich niemanden verwundern, denn die Sprache, der wir uns bedienen, dient
dazu, Realitäten und Erfahrungen der (irdischen) Welt zu schildern, aber
nicht diejenigen einer höheren Welt.
Conchita erläutert uns in ihrem Tagebuch (auf Seite 48),
dass die Jungfrau in den Ekstasen der Tage, von denen wir hier erzählen, den im
menschlichen Wissen ungebildeten Mädchen besonders die Gewohnheit ans Herz
legte, mit größerer Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu beten.
Sie hielt sie, wie zu anderen Gelegenheiten auch, die
Mädchen dazu an den Rosenkranz zu beten, mit dem hauptsächlichen Ziel, sie in
der praktischen Ausführung dieses Gebets zu unterweisen. So sprach sie am Freitag,
den 18. August zu ihnen: „Ich werde euch vorbeten, und ihr werdet mir
folgen.“
„Und Sie“, versichert uns das Mädchen, „betete
ganz langsam“... Die Kinder wiederholten Wort für Wort das, was Sie ihnen vorsagte, und gaben ihr Bestes, nach Ihrer Art zu
sprechen, Ihren Tonfall und Ihre Aus-sprache zu eigen zu machen. Die Übung
folgte ansonsten genau der üblichen Art, den Rosenkranz zu beten, „aber
alles“, sagt Conchita, „ging sehr langsam vonstatten. Und als wir beim "Salve"
angekommen waren, trug sie uns auf dieses zu singen, und wir sangen es.“
Ich denke, wir sollten unser Augenmerk auf die Worte
„sehr langsam zu beten“ richten, wie auch auf das „alles sehr andächtig und langsam...“ Denn es ist nicht wichtig, viele
Dinge zu tun, sondern wichtig ist es, das, was man macht, gut zu machen;
deshalb sollte man nicht viele Gebete auf schnelle Art und Weise sprechen,
sondern in der Zeit, die einem dafür zu Verfügung steht, gut und auf präzise
Art beten. Man sollte jedem Tun, besonders wenn es sich um ein Gespräch mit
Gott handelt, die notwendige Zeit und Aufmerksamkeit zukommen lassen, die es
verdient, und zwar in der Art, wie es Sie, die voller Gnade ist, gelehrt hat.
Seit Hunderten von Jahren sagt man bei uns (in Spanien): „Schnell und
gut zugleich, das kann keiner!“ Und dieses „gut“ hat Sie, die
Jungfrau, stets mit der Kraft Ihres Seins erfüllt. Deshalb war Ihre Vollkommenheit
so einzigartig.
Ich möchte an dieser Stelle die Anmerkung anführen, die
sich auf Seite 59 der französischen Ausgabe des Tagebuches von Conchita findet
(diese ist sicher Pater Andreu zuzuschreiben): „Conchita hat uns davon berichtet, dass die Erscheinung sie schon am Anfang
der Ekstasen darauf hinwies, den Rosenkranz oft zu beten. Und einige
Male wurde er gesungen. Wenn die Mädchen ihn während der
‚ekstatischen
Märsche’ beteten, was sehr oft vorkam, sah man sie (immer im ekstatischen
Zustand) an der Schwelle eines Hauses anhalten, in es eintreten oder in ein
Stockwerk hinaufsteigen, in dem sich eine kranke Person befand.
Es gibt wirklich beeindruckende Tonbandaufnahmen des
Betens der Mädchen in Ekstase, – das Ave-Maria wird immer sehr langsam und mit
einer eindrücklichen und leicht zitternden Stimme gebetet, und die Worte werden
mit perfekter Aussprache gesprochen, das Gleiche lässt sich über das Beten des Vaterunsers
sagen, bei dem das „Dein Wille geschehe“ immer besonders betont wird.
Als seltsame Hintergrundmusik lassen einen die
Tonbandaufnahmen neben den vordergründigen Stimmen der Mädchen das dumpfe
Geräusch der Schritte der Personen wahrnehmen, die den mystischen Marsch durch
die Gassen des Dorfes begleiteten.
Wir könnten noch viele persönliche Bemerkungen über das
beifügen, was wir gerade übertragen haben...; es ist aber besser, dass sich
jeder und jede selbst darüber Gedanken macht, dass wir in diesen ganzen
„Details“ sicherlich Verweise und Ermahnungen der Himmelsmutter finden, die wir
nicht so leicht beiseitelegen sollten, – dies zu unserem eigenen (geistigen)
Wohl und dem der Kirche.
* * *
An diesem 18. August 1961 (es waren genau 2 Monate seit
dem Beginn der Ereignisse vergangen) gab es nicht nur heilbringende Lektionen,
wie man beten sollte, sondern der Himmel schenkte denen, die dort wachten,
einige Fugen einer besonderen Musik, einer Musik die nicht von Menschen
komponiert wurde.
Die Ehefrau von Dr. Ortiz erinnert sich gut an diesen
Tag, den ersten der Tage, an dem sie zur Zeugin von „Etwas“ (Außergewöhnlichem)
geworden war.
Nach dem offensichtlichen Misserfolg des ersten Besuchs
des Ehepaars Ortiz in Garabandal (am Tag der Himmelfahrt Mariens, der für eine
Erscheinung der Gottesmutter wie geschaffen schien), wären die Ehe-leute wohl kaum wieder so schnell nach Garabandal
gereist, wenn sich nicht die Notwendigkeit ergeben hätte, dass sie
einige ihrer Cousins aus Madrid dorthin bringen
sollten, da diese ein großes Verlangen an den Tag legten, mit eigenen Augen zu
sehen, was sich in dem inzwischen bekannt gewordenen Dorf wirklich abspielte.
Da aber Dr. Celestino Ortiz seinen vielen beruflichen Verpflichtungen nicht
entkommen konnte, begleiteten andere Familienmitglieder die gerade aus
Madrid angereisten Cousins nach Garabandal.
Dort angekommen, nutzten sie die letzten Stunden des
Tages, um durch diese so typischen Strassen und Gassen des kantabrischen Bergdorfes zu laufen. Bei Einbruch der
Dunkelheit waren sie dazu bereit, zu Zeugen dessen zu werden, was sich
dort an seltsamen Dingen abspielen würde.
Da es ihnen (als Stadtbewohner) sehr schwierig und auch riskant
vorkam, den Seherinnen nachts hinterher-zulaufen, begaben sie sich in die Nähe
der Kirche, und harrten dort der Dinge, die da kommen würden. Nur Fernando, ein
Bruder von Frau Ortiz, entschied sich unter der Führung des ortskundigen Taxifahrers
Fidelín aus Puente Nansa dazu, allen Ereignissen und Phänomenen zu folgen, die
sich ereignen würden.
Und die Phänomene ließen nicht auf sich warten.
Diejenigen, die an der Kirche standen, hörten nur einige ferne Stimmen von Kindern, die riefen: „Da kommen
sie, da kommen sie!“ Diese Rufe lösten bei der Familie Ortiz nicht gerade
die besten Assoziationen aus, und Frau Ortiz
wurde unwillkürlich und unschön an die losgelassenen Stiere beim Volksfest
in Pamplona erinnert.
Jedenfalls wurden nach einer langen und drückenden Zeit
des Wartens gegen 10 Uhr abends am Eingang der Kirche feste, rhythmische und
klare Schritte hörbar, die näherzukommen schienen. Frau Ortiz, ihr Bruder
Pancho und eine seiner Töchter begaben sich auf die Gasse, um zu sehen, was sich
zutrug; – und sahen ein Mädchen in Ekstase, das in ihre Richtung kam, und dem
einige wenige Personen folgten... Das Mädchen blieb an der Ecke eines Hauses
dieser Gasse stehen und schaute eine Zeitlang tief versunken nach oben in den Himmel. Zu dieser Zeit erstaunte sich Frau
Ortiz, die nahe bei der Seherin stand, über
den Klang einer Art Musik, wie von einem Gezwitscher vieler Vögel, die auf
wunderschöne Weise sangen.... Sie wandte sich zu ihrer Nichte und sagte
zu ihr: „Hörst du nichts?“ Die Nichte streckte ihren Kopf nahe zu dem Mädchen,
weil sie gehört hatte, dass die Seherinnen in Ekstase mit der Erscheinung
redeten. Dann sagte sie zu Ihrer Tante: „Nein, Tantchen, ich kann nichts hören,
das Einzige was ich höre, ist das Singen von vielen Vögeln, aber es ist ein Zwitschern, das sich sanfter als gewöhnlich anhört.
Das ist alles, was ich hören kann!“
Die Seherin, später erfuhren
wir, dass es sich um Jacinta handelte, wandte sich um und ging wieder Richtung Dorfkern, ohne bis zur Kirche gelangt zu sein, – und in dem Augenblick
verstummte der Gesang.
Frau Ortiz erzählt weiter: „Als wir wieder zu unserer
Gruppe stießen, hörten wir einige Jungen auf der kleinen Brücke vor dem Eingang
zum Kirchhof rufen: ‚Mami, Mami, hast du auch die vielen Vögel singen gehört? ’
Und einige Frauen antworteten ihnen: ‚Ja, das haben wir auch gehört’.
Da fragte ich meine Schwägerin Maruja, und diese sagte
mir: ‚Ich habe es auch gehört, mir machte es den Eindruck,
als ob Tausende Vögel gleichzeitig zwitschern, und das auf eine herrliche Art
und Weise! ’
-Ist euch nicht aufgefallen, dass dies alles in dem Augenblick
aufhörte, als das Mädchen wieder wegging?’
-Nein, ich habe an keine Verbindung zwischen den Vögeln und der Anwesenheit des Mädchens gedacht.“
-Nun, mir scheint es offensichtlich, dass das eine mit dem anderen
verbunden ist. ’
In diesem Moment erschien Fernando, der sich aufgemacht
hatte, die Ekstasen persönlich zu sehen, und wir alle fragten ihn
selbstverständlich: ‚Nun erzähl schon, was hast du gesehen? ’
-Das kann ich euch nicht gut erklären, – ich habe
Gesichter gesehen, die sich auf unglaubliche Weise in die lieblichsten (Engelsgesichter)
verwandelt haben.’
– ‚Und das Zwitschern vieler Vögel hast du nicht gehört?
’
– ‚Nein, wieso? Ihr stellt vielleicht komische Fragen, – seit
wann singen Vögel nachts?!’“
Diese trockene Feststellung verwirrte Frau Ortiz, die vom
Leben auf dem Lande nicht viel Ahnung hatte, vollständig und sie sagte: „Also,
wenn das keine Vögel waren, was war es dann, was hier alle gehört haben?“ Man
hätte der Dame vielleicht antworten können: „Schauen Sie, liebe Dame, die Vögel,
die in Garabandal singen, sind nicht die, die nachts in den Zweigen der Bäume
schlafen!“
Außerdem wäre es auch nicht
das erste Mal, das seltsame und liebliche Vogelgesänge solche besonderen Gespräche
begleitet hätten, die Gott mit seinen auserwählten Seelen führt. Wer von
unseren Lesern mehr darüber wissen möchte, der informiere sich über gewisse
Phasen im Leben des heiligen Franziskus von Assisi, oder über die Chronik des
uralten Klosters von Leyre (an der Grenze zwischen den Provinzen Navarra und
Aragon), wenn diese vom Leben des heiligen Abts von Virila redet. 31
In der Familie des Dr. Ortiz
redete man nicht mehr von dieser Geschichte, um sich nicht dem Gespött auszusetzen, dass man des Nachts Vögel habe singen hören, wo diese doch zu
dieser Zeit schlafen. Aber als man zu einem
späteren Zeitpunkt mit den Seherinnen und ihren Familien besser bekannt war und
wusste, dass es sich in jener Nacht um Jacinta handelte, konnte man sich
nicht zurückhalten, von dem Mädchen eine Er-klärung für das Gehörte zu
erbitten. Jacinta beschränkte sich darauf, eine ausweichende Antwort zu geben:
"Meine Tante sagte auch immer, dass man Schwalben singen hörte."
31. Die offizielle Chronik des Klosters führt den Namen
dieses Abts um das Jahr 928 auf.
|

Bericht des Román Martínez del Cerro, Augenzeuge
der Erscheinungen von San Sebastián de Garabandal
Román Martínez del Cerro war direkter Augenzeuge der
Erscheinungen von San Sebastián [de Garabandal] in Kantabrien, der
autonomen Region im Norden Spaniens. Das Erzählte trug sich im Monat Juli des
Jahres 1962 zu. Martínez del Cerro blieb zusammen mit seinen Eltern, Miguel und
Pilar, sowie seiner Schwester Aurora insgesamt elf Tage in dem Dorf. Er war bei
verschiedenen Ekstasen der Mädchen anwesend, auch bei dem „Hostienwunder“ [das
kleine Wunder,
“el
Milagrucu”], als die heilige Hostie auf der
Zunge Conchitas sichtbar wurde. Er bestätigt uns: “Ich sah dort nichts, was mir
der Moral und den Dogmen des katholischen Glaubens entgegengesetzt zu sein
schien.” Und weiter: „Was mein inneres Leben betrifft, hat Garabandal mich
insofern beeinflusst, dass es meinen Glauben und meine Liebe zur Heiligen
Jungfrau Maria gestärkt hat.“
Wir präsentieren Ihnen in der Folge
seinen gesamten Zeugenbericht:
Am 12. Juni 2014 kehrte ich nach Garabandal zurück. Seit
vielen Jahren hatte ich San Sebastián de Garabandal nicht mehr besucht und war
über den Frieden und die Ruhe überrascht, die man in diesem liebenswerten Dorf
der kantabrischen Berge fühlte.
Wir fanden im Hotel von Sari, der Schwester von Mary-Loli,
Unterkunft. Dann liefen wir durch die vier Straßen des Dorfes und erinnerten
uns an das [was wir damals gesehen hatten]. An die Häuser der
Seherinnen, an die Kirche… alles hatte sich zwar verändert, aber doch war
irgendwie alles wie früher.
Wir stiegen auf dem Hohlweg, der Calleja genannt wird, zu
den Kiefern hinauf. Dort oben angekommen, beteten wir einen andächtigen
Rosenkranz. Dann nahmen wir ein improvisiertes Abendessen zu uns, das uns Sari
bereitet hatte. Nach unserer Nachtruhe fand am nächsten Tag, einem
Freitagmorgen, eine von uns tief erlebte und gefühlte heilige Messe in der
Kirche statt, die gut besucht schien, obwohl man im Dorf nur sehr wenige
Menschen sah. Nach Beendigung der Messe grüßte ich kurz den Pfarrer und
erinnerte ihn an unseren umgänglichen Freund, der immer noch in unserem
Gedächtnis lebendig war, – den am letzten Weihnachtsfest verstorbenen (Jesuiten)pater
Jorge Loring. Es ist nunmehr ein Jahr her, dass dieser einen liebenswerten
Bericht über seine letzte Reise nach Garabandal verfasste, – kurz bevor er im
Alter von 92 Jahren verstarb.
Mein erster Besuch in Garabandal fand im Juli 1962 statt.
Ich verbrachte mehrere Tage dort. Ich erinnere mich nicht mehr genau daran wie
viele, aber es müssen ungefähr zehn bis fünfzehn Tage gewesen sein. In Cádiz,
meiner [südspanischen] Geburtsstadt, hatten wir bereits aus mehreren
Quellen Nachricht von den Ereignissen in Garabandal erhalten. Und eine dieser
Quellen war aus erster Hand: Ester und ihre Nichte Esterina stammten aus dem
Dorf, obwohl sie schon lange Zeit in Cádiz wohnten. Sie hatten aber in
Garabandal Familienangehörige.
Meine Mutter und meine Schwester Aurora, wie auch einige
ihrer Freundinnen, waren in diesem Jahr 1962 voll mit ihrem schulischen Pensum
beschäftigt. Mein Vater war Professor an der Hochschule von Columela in Cádiz,
und ich, damals 15-jährig, war Schüler an derselben Schule. Deshalb mussten wir
auf den Beginn der Sommerferien warten, um das
kleine Dorf besuchen zu können. Auf der Hinreise blieb uns nichts anderes
übrig, als unseren kleinen Seat 600 in Cosío, [dem letzten Dorf vor
Garabandal] zurückzulassen, da es unmöglich war, mit diesem Auto die
letzten fünf oder sechs Kilometer zum Dorf Garabandal auf der damaligen
Forststraße zu fahren. Ein Allradfahrzeug, das zufällig vorbeikam, [nahm uns
mit] und kürzte uns den Aufstieg ab.
Im Dorf teilten sich mein Vater und ich die Unterkunft im
Haus von Emilia, einer Schwester von Ester. Ihr Haus befand sich nahe der
Kirche, etwas weiter oben im Dorf gelegen. Meine Mutter und meine Schwester
wohnten im Haus von Elena, einer anderen Schwester von Ester. Dieses Haus lag
zwischen denen von Conchita und Jacinta.
Im Dorfkern, nahe bei der Gasse, die „La Calleja“ genannt
wird, befanden sich das Haus und der kleine Laden der Eltern von Mary-Loli [Maria-Dolores].
Dort erlebte ich eines Nachts meine erste und eindrückliche Erfahrung von
vielen, die ich in diesem kleinen und verlorenen Dorf der Berge von Santander
machen durfte.
Ich erinnere mich noch daran, als ob es heute wäre, und
werde es auch nie vergessen können. Es war nachts. Eine Gruppe von zehn bis
fünfzehn Personen befand sich im Ladenlokal der Eltern der Seherin. Ich saß in
einer Ecke des Zimmers auf einem Sack, ich glaube es war ein Reissack, und war [vor
Müdigkeit] eingeschlafen. Mary-Loli hatte bereits einen ihrer Rufe
bekommen. Und dann riss mich plötzlich das laute Geräusch ihres Sturzes auf die
Knie [aus dem Schlummer], und dies war der Beginn dessen, was für mich
ein eindrücklicher und aus natürlicher Sicht unerklärlicher Vorfall war und
noch immer ist.
Mündlicher Bericht dieses Vorfalls durch den Augenzeugen
hier (mit deutschen Untertiteln):
Garabandal reissender Wasserfall (Bericht ab 23:55)
Während unseres Aufenthaltes in Garabandal fanden viele
Ekstasen und Erscheinungen der drei Mädchen, Mary-Loli, Conchita und Jacinta
statt. Das vierte der Mädchen, Mari Cruz, hatte, wie ich mich erinnere, keine
Erscheinung. Alle diese Vorfälle genau zu beschreiben, wäre zu lang, und die
Erzählungen würden sich in Anbetracht dessen wiederholen, dass es viele andere
Augenzeugen gibt, die all das niedergelegt haben, was wir gesehen und erlebt hatten.
Ich möchte nur drei dieser Begebenheiten besonders
hervorheben, die mich persönlich sehr beeindruckten. Bei der ersten handelte es
sich um eine Erscheinung, die Mary-Loli nachts bei der Baumgruppe der Kiefern
hatte, und zwar in vollkommener Dunkelheit, nur im Licht unserer Taschenlampen.
Während sie sich noch voll in Ekstase befand, betete sie den Rosenkranz und
lief den steilen und rutschigen Abhang von der Baumgruppe bis zum Dorf
herunter.
Ich konnte ihr mit meinen 15 Jahren nur mit Mühe folgen. Wir
liefen in Richtung Friedhof, der sich im tiefen Teil des Dorfes befand, in der
entgegengesetzten Richtung der Kiefern. Die circa 40 oder 50 Personen, die dem
Mädchen nachliefen, blieben zurück. So blieb ich allein, in der Dunkelheit, nur
mit einer Taschenlampe versehen, an der Friedhofsmauer stehen und betete den
Rosenkranz zusammen mit einem Mädchen, das sich offensichtlich in einem
ekstatischen Zustand befand. Ich fühlte die Gegenwart der [Heiligen]
Jungfrau, die sich in aller Natürlichkeit mit jenem Mädchen unterhielt. Mein
anfängliches und unvermeidbares Gefühl der Angst wandelte sich bald in ein
eindrückliches Gefühl des inneren Friedens. Es gab bei dieser Begebenheit
nichts Böses, und die Seherin Mary Loli übertrug durch ihr verwandeltes Gesicht
ein tiefes Gefühl von Frieden, innerer Sanftheit und Wärme auf mich.
Die zweite Begebenheit fand an einem Morgen statt. Mein
Vater und ich hatten gerade das Haus von Emilia verlassen und begaben uns zum
Haus von Elena, wo wir zusammen mit meiner Schwester Aurora an meiner Mutter
das Frühstück einnahmen. Von weitem sahen wir, wie Conchita in Richtung Kirche
lief. Plötzlich fiel sie mit dem charakteristischen Geräusch des auf die Knie
Fallens in den ekstatischen Zustand, und der Ausdruck ihres Gesichts
verwandelte sich. Mein Vater und ich liefen eilends zu ihr. Conchita war dabei,
die heilige Kommunion aus der Hand des Engels zu erhalten. Wir hatten unsere
Augen nur auf das Gesicht des Mädchens fixiert. Die weiteren Umstände teilte
uns Conchita selbst mit, als sie wieder aus dem ekstatischen Zustand „erwacht“
war. Es war ungefähr zehn Uhr morgens. Nur mein Vater, ich und Conchita waren
anwesend. Mein persönlicher Eindruck war der einer tiefen Dankbarkeit, diesen
Vorfall erleben zu dürfen.
Nach einem Feiertag, dem 18. Juli [1962], an dem der
Schutzpatron des Dorfes gefeiert wurde, erwarteten alle ein außergewöhnliches
Ereignis, ein Wunder. Aber die Zeit verging und die Hoffnung auf das selbige
schwand zusehends. Tausende von Menschen waren in das kleine Dorf gekommen, um
das [von Conchita angekündigte] Wunder zu sehen. Einige Minuten nach
Mitternacht befanden wir uns im Haus von Elena und hörten plötzlich laute Geräusche
auf der Straße. Ihr Haus befindet sich in unmittelbarer Nähe von dem der
Conchita. Mitten auf der Gasse befand sich Conchita im ekstatischen Zustand,
den Mund weit geöffnet. Man konnte die heilige Hostie deutlich auf ihrer Zunge
erkennen. Wie viele andere Augenzeugen berichteten, war die Hostie zwar weiß,
aber dicker als eine normale Hostie. Mein Abstand zu dem Mädchen betrug ungefähr
2 Meter. Ich befand mich in einer leicht erhöhten Stellung, auf einer Veranda
sitzend, die sich an dieser Gassenecke befand.
Ich wurde Augenzeuge vieler Erscheinungen in San Sebastián
de Garabandal. Ich glaube nicht, dass dies der passende Moment ist, um an jede
Einzelheit oder an jedes Ereignis zu erinnern. Es gibt viel geeignetere Zeugen
der Vorfälle, die dies bereits getan haben. Es steht mir auch nicht zu, die
geschehenen Ereignisse in Garabandal genau einzuordnen. Dafür hat die Kirche
ihre Gelehrten. Ich kann hier nur das bestätigen, was Garabandal für mich
bedeutet.
Der Glaube ist ein Geschenk, das Gott jedem einzelnen von
uns verleiht. Aber dieser Glaube stützt sich auch auf andere Faktoren, damit er
dauerhaft bleibt: auf den Verstand, auf das Gebet, auf eine andächtige Lektüre
der Evangelien, auf den Besuch der heiligen Sakramente und auf die Beispiele,
die wir von anderen Personen, Eltern, Priestern erhalten... Aber auch, und dies
in einer sehr wichtigen Art, gestützt auf jene Geschenke, die uns Unsere Mutter
durch ihre Erscheinungen und durch ihre Botschaften schenkt.
Ich für meine Person, der ich bei den Erscheinungen der
Mädchen anwesend war, sah nichts, das mir dem Dogma und der Moral der
katholischen Lehre entgegengesetzt zu sein schien. Ich sah hingegen, wie sich
die Gesichter einiger normaler, ganz gewöhnlicher Dorfmädchen verwandelten und
den Eindruck himmlischer Schönheit und innerem Frieden denen vermittelten, die
innerlich erschüttert, diese unerklärlichen Ereignisse mit ihren eigenen Augen
sahen. Was mein inneres Leben betrifft, hat Garabandal eine Stärkung meines
Glaubens und meiner Liebe zur heiligen Jungfrau, Meiner Mutter, bewirkt.
Román Martínez del Cerro
Puerto de Santa María, am 14. Juli 2014.
Mit freundlicher Genehmigung des
Rechteinhabers: Mater Spei A.E.I. / peliculagarabandal.com (Übertragung aus dem
Spanischen: Stiftung Causa Garabandal)
|

DR.
RICARDO PUNCERNAU - MEDIZINISCHER
BERICHT ZU GARABANDAL
Textquelle:
https://pinosgarabandal.es/infneuro.htm
von María Josefa Villa de Gallego (1995), sowie abgedruckt in ihrem Buch
„Los
pinos de Garabandal iluminaran el mundo”
(Barcelona,
1994), Seiten 221-230, aber ohne Quellenangabe, Kopie des Textes
im Buch von Uel Edamregc – “La
Virgen María fotografiada en San Sebastián de Garabandal”,
Seiten 99-106
Dieser Text ist
heute sehr selten geworden,
und wurde noch nie in einem anderen Buch über Garabandal veröffentlicht, oder in
eine andere Sprache übersetzt.
Puncernaus persönliche
Erinnerungen an seine Reisen nach Garabandal erscheinen zwar auf vielen
Garabandal Webseiten, aber es handelt sich dabei immer um eine Version, bei der
ein Bearbeiter der amerikanischen Garabandalzentren alle Bezüge auf
parapsychologische Themen, aber auch auf komplexere medizinische Betrachtungen
zensiert bzw. entfernt hat. Der vorliegende Bericht beweist, dass der
ursprüngliche Text der Erinnerungen Puncernaus diese Stellen enthielt.
Als Textquelle des folgenden Berichts gibt der spanische
Fotograf Edamregc die Broschüre Puncernaus an:
Fenómenos parapsicológicos de Garabandal (Quince
años después). Opúsculo publicado por el Dr. Ricardo Puncernau. Librería San
Miguel. Lauria, 100 — Barcelona.
(Dieses Buchgeschäft existiert heute nicht mehr)
Zur Beachtung: Die
von Puncernau verwendete Terminologie ist heute teilweise veraltet. Die
Begriffe, die er verwendet, basieren
auf den Erkenntnissen der Pioniere auf diesem Studiengebiet, Gelehrte des 19.
und des frühen 20. J.
Diese Tatsache schmälert aber nicht die Erkenntnisse, die er bei
seinen vom Bistum unabhängigen Untersuchungen gewonnen hat, auch nicht, dass er
sich im katholischen Spanien jener Epoche zu seinem Glauben bekennt.
Zeichenerklärung:
runde Klammern, – Synonyme, Jahresangaben; eckige Klammern – Wörter zum besseren
Verständnis; geschweifte Klammern – Anmerkungen
Übersetzung des Textes des medizinischen Berichts aus dem Spanischen:
TITEL:
NEUROPSYCHIATRISCHE UND
PARAPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNG
DER VORFÄLLE IN GARABANDAL
durch Dr. Ricardo Puncernau
Ehemaliger Direktor der Abteilung
für Neurologie der Universitätsklinik für allgemeine Pathologie.
Vizepräsident der spanischen
Gesellschaft für Sophrologie und Psychosomatische Medizin und Präsident der
spanischen Vereinigung für parapsychologische Untersuchungen.
TEXT:
1.
Ein Spiel der Mädchen?
An erster Stelle
und vor allen anderen Dingen ist zu untersuchen,
ob es sich aus medizinischer Sicht bei dem,
was zu den Phänomenen führte, die in den Jahren 1961-1965 in San Sebastián de
Garabandal auftraten, um ein einfaches Spiel
der Mädchen handelte, also um eine bewusste Täuschung oder Simulation der
Kinder?
Die aktivste Phase der Phänomene
dauerte mehr als 18 Monate an, mit einer großen Anzahl von
authentischen Trancezuständen, bei denen ein kompletter Verlust der Wahrnehmung
äußerer Sinnesreize sowie der körperlichen Reaktionen auf dieselben auftrat.
Dies war verbunden mit einer deutlichen Veränderung des
muskulären Tonus, einer außerordentlichen
Resistenz gegen eine bewegungsbedingte Ermüdung und vor allem mit dem
Auftreten verschiedenster „Para“ Phänomene, welche sich dem Beobachter
evidenzbedingt boten.
Unter anderen gab es ein Detail, das sich auch in zahlreichen
Fotografien, die während den Trancen aufgenommen wurden, beobachten lässt und
das es erlaubt, die Annahme auszuschließen, dass es sich bei den Trancen um eine
Täuschung oder ein Spiel gehandelt haben könnte. Es geht um die verzögerungslose
Veränderung des emotionsabhängigen Gesichtsausdrucks der vier Mädchen im
gleichen Augenblick, während ihre Aufmerksamkeit vollkommen von der Vision
eingenommen war, die sie sahen. Oft geschah dies ohne jeglichen physischen
Kontakt zwischen ihnen, der es ihnen erlaubt hätte, sich gegenseitig ein Zeichen
zu geben, um zum gleichen Augenblick zu agieren, wie es echte Schauspielerinnen
getan hätten.
Es ist aber nicht notwendig, auf dieser Einzelheit, so
ungewöhnlich sie auch sein mag, zu beharren, da eine aufmerksame Beobachtung der
Mädchen ausreichte, um die Möglichkeit eines angenommenen Spiels der Kinder
auszuschließen.
2. Hysterie?
Die zweite und
wichtigste [mögliche] Ursache aller beobachteten Phänomene, die sich
einer wissenschaftlichen
Betrachtung der Vorfälle anbietet, ist die Hysterie. Diese ist eine Neurose, die
gemäß dem Psychiater Henri
Ey (1900-1977) auf folgende
Weise charakterisiert wird: Somatische Hyperexpressivität der Vorstellungen,
unbewusste geistige Bilder und
Gefühlsregungen, und eine Persönlichkeitsveränderung, welche durch die
Psychoplastizität {Psychoplasticé, Dupré et Logre,
1911} und Suggestibilität
(Beeinflussbarkeit) definiert sind.
In Verbindung mit [dem
Krankheitsbild] der Hysterie und in
Beschränkung auf das Wichtigste in Verbindung mit [den Phänomenen] von
Garabandal müssen wir zwei wichtige Dinge beachten:
Die Trancezustände der Kinder; sowie ihr Charakter und ihre
Persönlichkeit:
a) Die
Trancezustände der Kinder können, wenn auch nur entfernt, an die Paroxysmen
(Anfälle)
und hysterischen Krisen erinnern, die von Jean-Marie Charcot
(1825-1893)
beschrieben wurden.
Am Beginn der Trancen, die mit
ekstatischen Stürzen verbunden waren, könnte man eine Parallele mit dem
typischen Kreisbogen von Charcot ziehen. Während den Trancezuständen trat ein
vollkommener Verlust der Wahrnehmung taktiler und thermischer Reize, sowie der
Schmerzempfindung ein. Das Gleiche kann man mit größerer und geringerer
Intensität bei den Zuständen der Hysterie beobachten, obwohl der hysterische
Patient normalerweise auf starke, Schmerz auslösende Stimuli reagiert und der
okulokardiale Reflex vorhanden ist. Bei einem hysterischen Anfall präsentiert
sich einem die ganze Palette unangenehm zu beobachtender Symptome, der durch Fehlen von
Harmonie und manchmal von Verdrehungen gekennzeichnet ist, die klar
sexueller Natur sind, begleitet von Lähmungserscheinungen, Spasmen und
Muskelkontraktionen, verbunden mit Anfällen von Weinen oder dem typisch
hysterischen Lachen, das als unangenehm, ja sogar als abstoßend empfunden wird.
In Garabandal gab es diese charakteristischen Merkmale nicht.
b) Der
Charakter und die Persönlichkeit der Mädchen entsprachen nicht dem hysterischen
Typus, sie waren nur schwer beeinflussbar und nicht hypnotisierbar. Bei der
Bestimmung ihrer Persönlichkeit, der Einheit ihres persönlichen Charakters und
ihrem Lebensverlauf gab es keinerlei Inkonsistenzen. Darüber hinaus wurde im
weiteren Lebenslauf, – es sind ja mittlerweile eine größere Anzahl von Jahren
vergangen, – kein Auftreten einer Neurose oder Psychose beobachtet. Es gab zur
Zeit der Ekstasen keinerlei Art von theatralischer Zurschaustellung der Kinder.
Die Rückkehr zur Normalität nach dem Trancezustand war von Ruhe, Lächeln und
Sanftmut gekennzeichnet. Während der Trancen selbst lief alles in ordentlicher,
ruhiger und gelassener Art und Weise ab.
3. Katalepsie?
Eine andere
Annahme oder Hypothese, die ein Arzt der Kommission geäußert hatte, war, dass es
sich bei den Trancen um Katalepsie oder kataleptische Zustände hätte handeln
können. Während dieser Zustände ist der Patient inaktiv, hat geschlossene oder
geöffnete Augen, es fehlt aber die typische Triade der Merkmale des Schlafs
(Pupillenkontraktion, divergierender
Strabismus, Kontraktion des Irismuskels).
Einen derartigen Zustand kann man als halb bewusst bezeichnen. Er kann Stunden
oder sogar Tage andauern. Sein Wesen lässt einen sofort an den hypnotischen
Zustand denken, auf den wir später noch zu sprechen kommen.
Wenn das vorher Gesagte die Symptomatik des kataleptischen
Zustands beschreibt, dann handelt es sich bei der Katalepsie selbst um ein
schlecht definiertes Syndrom. Einige Autoren bringen es in die Nähe der
katatonischen Zustände, bei denen der Patient in einer passiven Stellung bleibt
und die dazugehörige „Flexibilitas cerea“
(wächserne Flexibilität) der Muskeln
aufweist. Ein solcher Zustand wird hauptsächlich bei psychiatrischen
Erkrankungen beobachtet, wie z.B. bei der katatonischen Schizophrenie.
Ein weiterer Typ der Katalepsie wird mit einigen Störungen des
Schlafs, wie auch Schlaflähmungen in Verbindung gebracht, während sich die
betreffende Person in der Einschlafphase im hypnagogischen Zustand, oder während
der Aufwachphase in einem hypnopompischen* Zustand befindet. In diesem Fall
würde es sich genau um das Gegenteil des Somnambulismus
(Schlafwandelns)
handeln. Im vorgenannten Zustand gibt es
eine motorische Lähmung, während die Person bereits wach ist.
{* das Gegenstück
zu hypnagogisch, der Ausdruck wird heute nicht mehr verwendet. A.d.Ü}
Endlich existieren noch andere Syndrome, die vom
akinetischen Mutismus bis zum sogenannten „Locked-in“ Syndrom reichen, in denen
„der Mensch in sich selbst gefangen ist“. Die Zustände werden von gewissen
organischen, vaskulären, tumorbedingten, infektiösen oder traumatischen
Veränderungen im retikulären Aktivierungssystem ausgelöst, dessen aufsteigende
[Stimuli]
in den Hirnstamm oder ins Zwischenhirn projiziert werden. In ihrer Gesamtheit
handelt es sich hierbei um äußerst selten vorkommende Dinge.
Die Katalepsie per se darf nicht mit der
Narkoplepsie und der Kataplexie verwechselt werden, bei denen es sich um
hypersomnische Krisen, mit akutem Verlust des muskulären Tonus
(Kataplexie) sehr
geringer Zeitdauer handelt, die oft von
[intensiven] Gefühlsausbrüchen begleitet
werden.
Wenn wir die Symptomatik der beschriebenen Störungen mit den in
Garabandal beobachteten Phänomenen vergleichen, können wir sagen, dass es sich
um zwei vollkommen unterschiedliche Dinge handelt. Halten wir uns vor Augen: Die
Trancen in Garabandal waren sowohl stationärer Natur, fanden aber auch in Form
von Läufen statt, die teilweise mit sehr hoher Geschwindigkeit ausgeführt
wurden, und von verschiedenartigen intelligent ausgeführten Körperbewegungen
begleitet wurden, die ein bestimmtes Ziel zum Zweck hatten. Ich nehme an, dass
der Kollege, der die Hypothese der kataleptischen Zustände aufstellte, nur bei
den anfänglichen Phänomenen anwesend war, als es sich noch um stationäre Trancen
handelte. In Wahrheit gibt es keine objektive Basis für diese Hypothese.
Zumindest hätte man Bewusstseinskrisen des Dämmerzustands und hypnotisch
induzierte Trancezustände in Betracht ziehen müssen.
Der hysterische Dämmerzustand äußert sich in einer Schwächung
des Bewusstseins, die durch plötzliches Auftreten und Verschwinden desselben
gekennzeichnet ist, und von einer einfachen Bewusstseinstrübung bis zum Sopor
(vollkommener Bewusstseinsverlust), sowie dem, was dieser Zustand noch mit sich
bringt, reichen kann. Dabei handelt es sich gemäß Pierre Janet
(1859-1947)
um eine halbbewusste Depersonalisation
oder Selbstentfremdung, welche sich normalerweise um eine „fixe Idee“ dreht.
Die beschriebenen Zustände lassen einen, wie wir schon
andeuteten, an Hypnose denken. Den ekstatischen Zustand könnten wir dann als das
Gegenbild der Hypnose bezeichnen. Beide Zustände setzen den Patienten außerhalb
der Ebene, die wir als normales Bewusstsein bezeichnen, aber das
Erscheinungsbild unterscheidet sich. So wie der ekstatische Patient sich nach
außen gezogen fühlt, nach „oben“, gegen das obere oder Meta-Bewusstsein, strebt
der andere [gegen innen],
nach der Tiefe des Unterbewusstseins. Bei der Hypnose findet man eine
Erschlaffung der Gesichtsmuskulatur, einen ausdruckslosen Blick, ein Gesicht,
das einer Maske ähnelt, schläfrig und betäubt wirkt.
Man vergleiche das Beschriebene mit den Trancezuständen der
Mädchen in Garabandal, von denen es genug Fotos und Filme gibt, mit der
Lebhaftigkeit ihres emotionalen Ausdrucks, ob es sich nun um traurige, tragische
oder fröhliche Trancen handelt, oder solche bei denen das Gesicht verschönert
wirkt. Andrerseits ist es unmöglich, dass es eine Gruppe von vier Mädchen
schafft, genau im gleichen Augenblick in einen Trancezustand einzutreten und ihn
wieder zu verlassen, und während der Dauer der Trance gleichzeitig und synchron
identische Veränderungen des Gesichts zu spielen.
Auch wenn man die Möglichkeit in Betracht zieht, dass ein
posthypnotischer Befehl oder ein Zeichen gegeben wurde, kann dies nicht die
unerwarteten Variationen des Ausdrucks umfassen, die gemäß den sich
entwickelnden Umständen des [von ihnen
Gesehenen] entstanden, und denen die
Mädchen sowohl Folge leisteten, als auch eine adäquate Antwort auf jene gaben.
4. Störungen der
Wahrnehmung?
Was die Störungen
der Wahrnehmung betrifft, können wir aus dem Kontext dessen, wie sich diese
darstellen und in welcher Form sie auftreten, die Hypothesen ausschließen, die
sich auf eidetische Bilder, Illusionen und Halluzinose beziehen.
Gehen wir aber auf Grund ihrer Wichtigkeit zu den
[echten]
Halluzinationen weiter. Eine solche kann
(sozusagen als Wahrnehmung ohne Objekt)
einfacher Natur sein, sei es eine optische, auditive, olfaktorische
[auf den Geruchssinn bezogene],
oder taktile [auf den Tastsinn bezogene] Halluzination, und in diesen
Fällen findet man Veränderungen bestimmter Hirnareale vor. Eine komplexe
Halluzination kommt selten vor, wenn sie nicht von signifikanten neurologischen
und psychischen Störungen begleitet wird, wie
wir bei der Behandlung des Zustands des Deliriums noch sehen werden.
Abgesehen davon, dass die neurologische Untersuchung
der [vier]
Mädchen von Garabandal keine Auffälligkeiten ergab, müssen wir feststellen, dass
eine schwerwiegende Wahrnehmungsstörung auftrat, obwohl alle restlichen
psychischen Parameter normal waren. Komplexe Halluzinationen bei Psychosen
werden gewöhnlich immer durch eine generelle Verschlechterung des psychischen
Status begleitet.
Im Zustand der Hypnose können mehr oder weniger komplexe
Halluzinationen auftreten. Es dürfte aber äußerst schwierig sein, bei vier
verschiedenen Mädchen eine Halluzination des gleichen Inhalts hervorzurufen,
welche sich bei allen vier durch einen identischen emotionsgebundenen
Gesichtsausdruck äußert.
Man hat Versuche unternommen, vier Mädchen gleichzeitig zu
hypnotisieren und ihnen entweder angenehme oder unangenehme Bilder
einzusuggerieren. Zwar reagierte ein jede von ihnen in einer ähnlichen Art und
Weise, aber es war nicht möglich, identische
Gesichtsveränderungen auszulösen, wie sie in Garabandal beobachtet wurden.
Derartig komplexe Halluzinationen können in Zuständen des
Deliriums, oder auch bei akuten Anfällen einer Psychose auftreten, etwas das
aber nicht genau dem Fall Garabandal entspricht, – wie zum Beispiel bei
chronischen Psychosen mit Delirium, bei denen es eine Entfremdung der
Persönlichkeit gibt, Phänomene, die aber dauerhafter und beharrlicher Natur
sind.
Die Mädchen von Garabandal besaßen trotz den
[außergewöhnlichen]
Umständen eine normale und gut ausgebildete
Persönlichkeit, die sie klar von den Persönlichkeitsveränderungen der Paranoia,
der paranoiden Schizophrenie, der Psychosen, der chronischen Halluzinationen und
der Paraphrenie {leichte Form der
Schizophrenie}
unterschied. In diesen Fällen gibt es beim Typ des
Paranoikers fundamentale Verbindungen zu Charaktereigenschaften wie Misstrauen,
Stolz, Aggressivität und Starrheit der Psyche. Bei den schizophrenen Personen
werden Autismus und Persönlichkeitsspaltung beobachtet. Bei den chronischen mit
Halluzinationen verbundenen Psychosen, findet man ideoverbale, wie auch
multisensoriale und psychomotorische Automatismen
{PHC-Syndrom, de Clérambault, ca. 1920},
wie auch in der wahnhaften Paraphrenie.
Wenn es sich also in Garabandal um Halluzinationen der Kinder
gehandelt hat, wären es einfache Halluzinationen ohne Verbindung mit einer
Geisteskrankheit und ohne Störungen des Denkmechanismus gewesen. Handelte es
sich um einen halluzinatorischen sensoriellen Automatismus, so lief dieser in
Heiterkeit, Ordnung und Ruhe ab, ohne abnormale und unangenehme Wahrnehmungen
und irgendeinem pathologischen psychomotorischen Automatismus.
Wie wir bereits erwähnten, existiert bei jeder Geisteskrankheit
ein fortdauernder pathologischer Hintergrund. In Garabandal traten aber die
Symptome nur intermittierend während der Trancen auf. In den Mädchen fand sich
kein Charakteristikum einer Neurose. Ihr Gemüt war stabil, duldsamer Natur und
ohne charakterliche Gegensätze.
Abgesehen vom Gesagten, war das Fehlen anderer neuropsychischer
Erkrankungen so offensichtlich, dass wir uns hier mit einer einfachen Erwähnung
derselben begnügen. Dies betrifft z.B. Demenzerkrankungen, Schwachsinn,
manisch-depressiver Erkrankungen, Psychosen mit Verwirrtheit, Epilepsie,
Zwangsneurosen, Phobien, Angstzustände etc...
5. Hysteriebedingte
autosuggestive Erfahrungen?
Eine der weiteren
Möglichkeiten, die diskutiert wurden, waren hysterische Trancezustände mit
hipnoidem Bewusstseinszustand. Noch eine weitere Hypothese wurde in Garabandal
vorgeschlagen: Verbunden mit einer intensiv gelebten Emotion, – das wäre hier
ein Schuldkomplex, der in Garabandal mit dem Diebstahl der Äpfel und der bereits
bekannten Schilderung der Kinder über den Teufel und Engel zusammenhing, –
hätte sich eine Art geschlossener suggestiver
Kreis gebildet, der seinerseits einen tiefen hypnotischen Zustand
auslöste, der eine hysterisches autosuggestives Erlebnis zur Folge hatte.
Nun ist es so, dass bei Halluzinationen Pseudowahrnehmungen
vorkommen. Dabei kann es durchaus zu außergewöhnlichen körperlichen Leistungen
kommen. Da aber die Frage im Raum stand, weshalb eine so außerordentliche
Steigerung der Beeinflussbarkeit bei vier Mädchen im gleichen Augenblick
stattfinden kann, wurde postuliert, dass
diese Gruppeninduktion in unbewusster Art und Weise von Conchita
[González]
ausging.
Das muss der Grund gewesen sein, dass die
[vom Bistum]
einberufene Kommission das Mädchen von den anderen dreien trennte und nach
Santander brachte. Nichtsdestotrotz intensivierten sich die Phänomene bei den
anderen drei Mädchen, nachdem Conchita von der Gruppe getrennt worden war.
Man argumentierte zum Beispiel auch, dass wenn ein
Junge durch das nahende Fest der heiligen drei Könige in eine starke
Erwartungshaltung gebracht wird und das Kind darüber hinaus sehr leicht
beeinflussbar ist, es geschehen kann, dass es in der Dreikönigsnacht diese
herrlichen Gestalten [leibhaftig]
zu sehen glaubt. Jedoch ist es schon schwieriger zu erklären, dass er nur durch
diese Suggestion in einen hypnotischen Trancezustand gerät. Und dass dies bei
vier Mädchen im gleichen Augenblick geschehen soll, kompliziert die Sache
weiter. Und dass diese [vier]
Mädchen so leicht beeinflussbar wären und
sich darüber hinaus zusammen in einem kleinen Dorf befänden, macht diese
Hypothese noch unwahrscheinlicher.
Abgesehen davon, was wir bereits über den Charakter und die
Persönlichkeit einer hysterischen Person sagten, traten bei den Mädchen von
Garabandal zusätzlich eine ganze Reihe von parapsychologischen Vorkommnissen
auf, welche die potentiellen Möglichkeiten dieser gegebenen Erklärung bei weitem
überschreiten. Und als es gemäß dieser schien, dass die positive Induktion auf
die anderen Mädchen abgeschlossen war, traten die Phänomene von neuem auf.
6. Heterohypnose
Eine weitere
Hypothese, die ins Spiel gebracht wurde, ist jene der Heterohypnose. Eine
hypnotische Induktion, welche durch eine andere Person durchgeführt wurde,
benötigt die Anwesenheit eines Hypnotiseurs, oder irgendein stimmliches oder
bildliches Mittel, das die Suggestion des Hypnotiseurs übertragen könnte. In
Garabandal gab es ganz sicher keinen derartigen angenommenen Hypnotiseur.
Darüber hinaus hätte ein solcher nicht die ganze Palette der unerwarteten
Geschehnisse abdecken können. Dies umso weniger, als später die gleichzeitig
auftretenden Trancen der Mädchen an verschiedenen Orten stattfanden.
Bei der folgenden kurzen Zusammenfassung des bisher Gesagten
möchten wir Folgendes betonen:
a) Verschiedene
Prozesse können Anlass zu ähnlichen Symptomen geben, vorausgesetzt, es handelt
sich um ein und denselben Organismus, der sie hervorbringt.
b) Die
Symptomatologie in Garabandal ist verschiedener Art und lässt sich weder in die
Struktur eines gewissen Krankheitsbildes integrieren, noch wird sie von einem
solchen umfasst.
c) Obwohl
wir es in Garabandal mit psychosensorischen Halluzinationen zu tun haben, findet
sich kein klarer pathologischer Kontext, der zu diesen passt. Anders gesagt,
passt diese Art von Halluzinationen in kein
[bekanntes] neuropsychiatrisches
Krankheitsbild.
7. Parapsychologische
Vorfälle?
Parapsychologische
Vorfälle und Phänomene. Diese Hypothese ist es, die das Problem Garabandal am
befriedigsten erklärt, auch wenn sie nicht alles abdeckt. Die
parapsychologischen oder PSI-Phänomene teilen sich in drei Gruppen:
a) PSI
Gamma Phänomene, oder Phänomene der Psychismen
[extrasensoriale Phänomene].
b) PSI
Kappa Phänomene in Verbindung mit der Materie
[z.B Telekinese].
c) PSI-Tau
in Verbindung mit der Vergangenheit und Zukunft.
In Verbindung mit den ersteren, gab es in Garabandal eine große
Vielfalt von Phänomenen der Telepathie, der Telegnosie, der Hellsichtigkeit,
welche von vielen glaubwürdigen Zeugen beobachtet, aber auch
[persönlich]
erfahren wurden, meine Person eingeschlossen. Diese PSI Gamma Phänomene wirken
manchmal über große Entfernungen oder treten Stunden oder Tage nach der
Anwesenheit bei einer der Trancen in Garabandal auf. Was die Hellsichtigkeit
betrifft, so war das Identifizieren
[unbekannter] Personen oder Gegenstände
eine häufig beobachtete Tatsache. Viele Fälle werden in den Büchern über
Garabandal erzählt, wie auch in meiner kleinen Broschüre „Parapsychologische
Phänomene in Garabandal“.
Unter der zweiten Gruppe, der PSI Kappa Phänomene in Verbindung
mit der Materie, können wir die Veränderung des Gewichts der vier Mädchen im
Trancezustand nennen, der bekannte Fall des Weihwassers, die Stabilität der
Hauttemperatur trotz großer Schwankungen der Außentemperatur, sowie die
körperlichen Leistungen während der ekstatischen Märsche. Der in dieser Materie
Unbewanderte setzt „ekstatisch“ meist mit bewegungslos gleich, während die
erwähnten Märsche der Mädchen das genaue Gegenteil darstellen, –diese bedeuteten
nämlich, dass sie sich in hoher Geschwindigkeit fortbewegten, dies in den
meisten Fällen in einem Terrain mit starken Steigungen, das noch dazu mit großen
Steinen und Gestrüpp bedeckt war.
Die sichtbare Kommunion der Conchita, die von vielen
Personen gesehen und sogar gefilmt wurde, während sich das Mädchen in Ekstase
befand und sich eine Hostie auf ihrer Zunge bildete. Conchita hatte dies als
Wunder der Jungfrau vorher angekündigt. (Wir lassen hier die parallel
auftretenden noetischen Phänomene aus, die sich auf das geistige Innere des
Herrn Damians [Geschäftsmann aus
Barcelona] und des Dr. Caux
[Schönheitschirurg aus Paris]
beziehen.)
Bei einer Formung oder Materialisation mittels „Hektoplasma“
durch ein [im Fachjargon „physikalisches“]
Medium entsteht das Gebilde allmählich, während sich gemäß den Augenzeugen die
Hostie plötzlich bildete und nicht langsam anwuchs, wie eben bei der Bildung von
Objekten durch das Hektoplasma.
In Bezug auf die dritte Gruppe der PSI Tau Phänomene in
Verbindung mit der Zukunft müssen die erfüllten Prophezeiungen beurteilt werden.
Auf jeden Fall scheinen mir die parapsychologischen Phänomene in Garabandal als
so bedeutend in ihrer Qualität und Quantität zu sein, dass sie als Meilenstein
in der Geschichte der Parapsychologie angesehen werden können.
Als Resümee all dessen, was ich hier ausgeführt habe, möchte ich
festhalten, dass es aus meiner Sicht, – trotz einiger Personen, die das Ganze
gerne als die eine oder andere
[psychische] Krankheit der Mädchen
präsentieren wollen, – keine wissenschaftliche und natürliche Erklärung für die
Gesamtheit der Vorfälle gibt, die sich in Garabandal zugetragen haben.
Dr. Ricardo Puncernau.
----------------------------------------------------
Originaltitel: DR. RICARDO PUNCERNAU – FENÓMENOS PARASICOLÓGICOS
DE GARABANDAL – DIECIOCHO AÑOS DESPUÉS
(Parapsychologische
Phänomene in Garabandal, - achtzehn Jahre später)
Textquelle
http://mipagina.euskaltel.es/rubio336/Pag.68.htm
Alle anderen Textquellen dieses
Berichts von Puncernau bringen leider einen aus schwer nachvollziehbaren
Gründen teilweise verstümmelten Text. Ohne den obengenannten User Rubio336
wäre die originale Version verloren, da die Originalbroschüre Puncernaus nicht
regulär gedruckt wurde und sehr selten geworden ist. Die Kapitelnummern finden
sich nur in diesem Text.
Der gleiche User hat auch den spanischen Wortlaut des Tagebuchs
der Conchita aufgeschaltet, der dem Original am nächsten kommt. Das konnten wir
an Hand der vorhandenen Faksimiles einiger Tagebuchseiten überprüfen.
Eine weitere Erklärung der Vorgänge aus
psychologischer und parapsychologischer Sicht findet sich in der Transkription
eines öffentlichen Vortrags, den Puncernau zusammen mit dem Garabandalautor der
ersten Stunde, Francisco Sanchez-Ventura 1966 in Barcelona hielt. Dieser Text findet sich im Buch „Las Negaciones
de Garabandal“ (1967) von Sanchez-Ventura, das uns vorliegt. Neben
dem Kinderarzt Dr. Ortíz Perez war Dr. Puncernau sicher der qualifizierteste
Arzt, der die Mädchen von Garabandal untersucht hatte.
Eine Analyse Puncernaus aus medizinischer Sicht für Fachkollegen
fand der spanische Fotograf Uel Edamregc („La Virgen María Fotografiada En
San Sebastián De Garabandal“, 2018) auf der Webseite
https://pinosgarabandal.es/infneuro.htm
von María Josefa Villa de Gallego, die auch das Buch schrieb: „Los Pinos de
Garabandal iluminarán al mundo / Die Kiefern von Garabandal werden die Welt
erleuchten“ 1994) Das Buch von Edamregc hingegen analysiert die geheimnisvolle
Fotographie, welche die Seherin Mari-Loli in der Küche des Hauses von Conchita in
Ekstase machte. Der genaue Vorgang wird im Buch des Pfarrers José Ramón Garcia de la Riva „Erinnerungen eines spanischen
Landpfarrers“ (1979) im Kapitel 9 geschildert. Der Fotoapparat, mit
dem Mari-Loli das Bild machte, gehörte dem Pfarrer, der auch ein begeisterter
Amateurphotograph war.
Den erwähnten medizinischen Bericht Puncernaus haben wir
ebenfalls ins Deutsche übersetzt und schalten ihn auf.
Zeichenerklärung: runde Klammern – im
Original; eckige Klammern – Wörter zum besseren Verständnis; geschweifte
Klammern – Anmerkungen, Worte im Original
PARAPSYCHOLOGISCHE PHÄNOMENE IN
GARABANDAL
(ACHTZEHN*
JAHRE SPÄTER)
Von Dr. Ricardo Puncernau, Neuropsychiater, Gründer der A.E.I.P.
Vizepräsident der Spanischen Gesellschaft für
Sophrologie und Psychosomatische Medizin, sowie Präsident der Spanischen
Vereinigung für Parapsychologische Forschung.
In diesen Zeiten, in denen sich die Welt auf
kirchlicher, internationaler, sozialer, familiärer, wie auch persönlicher Ebene
im Umbruch befindet und voller Ungerechtigkeit und Egoismus ist, habe ich diese
Zeilen geschrieben, oder besser gewagt, diese Zeilen zu schreiben.
Es handelt sich um eine Reihe von schlichten Berichten
über die berühmten Ereignisse von Garabandal aus der Sicht eines christlichen
Arztes. Die Tatsache, dass ich Christ bin, verpflichtet mich, ohne jegliche
Ausschmückung strikt die Wahrheit zu sagen, zumindest was den Kern der Erzählung
betrifft. Ich möchte aber sogar behaupten, dass dies nicht nur auf den
essentiellen Teil, sondern auf meine gesamte Erzählung zutrifft. Zumindest
bewusst bin ich nicht ein Jota von dem abgewichen, an das ich mich erinnere.
Es geht um meine persönlichen
Erinnerungen, aber in Verbindung mit den Ereignissen von Garabandal. Es sind
Dinge, über die ich noch nie
öffentlich gesprochen habe. Dinge, von denen ich jedoch denke, dass sie erzählt
werden sollten.
Nächstes Jahr, 1975, ist das
Heilige Jahr.
Gibt es eine bessere Gelegenheit als diese, um
Ereignisse „auszugraben“, die für immer begraben zu sein schienen, es aber in
Wirklichkeit nie waren? Es ist offensichtlich, dass diese Broschüre für
diejenigen geschrieben wurde, die bereits mit der allgemeinen Geschichte von
Garabandal vertraut sind. Andernfalls, so fürchte ich, würden sie das Erzählte
weder verstehen, noch könnten sie die Zeugnisse schätzen, die es zu bieten hat.
Barcelona, Dezember
1974, Dr. Ricardo Puncernau
*{A.d.Ü. 18 Jahre, –
im Titel der bei Edamregc aufgeführt ist, steht 15 Jahre, ebenso schreibt es
Puncernau am Schluss des vorliegenden Textes}
I
Warum bin ich so oft nach Garabandal gereist...? Nun,
eigentlich weiß ich es nicht so genau...
Garabandal liegt etwa achthundert Kilometer von
Barcelona entfernt, der Stadt, in der ich normalerweise lebe und in der ich
meine psychiatrische Praxis habe. Mein guter Freund Jacinto Maristany hat oft
darauf bestanden, dass ich mich einmal dorthin begeben sollte.
Aber ich dachte mir: „Ich
will doch nicht [in meiner Freizeit]
weitere psychiatrische Fälle sehen, davon habe ich ja in meinem
Beruf als Arzt schon genug.“
Aber unerwarteterweise...
... rief mich eines Abends nach dem
Abendessen eben dieser Freund an und sagte mir (ich hatte damals kein eigenes
Auto),
dass Mercedes Salisachs, die unvergleichliche
[katalanische] Schriftstellerin, um vier Uhr morgens
nach Garabandal fahren würde. Sie würde in ihrem Auto an der Straßenkreuzung
Calle Enrique Granados, Calle Paris auf mich warten.
Ich antwortete ihm, dass ich
darüber nachdenken würde... dass ich fast sicher käme... aber wenn ich Punkt
vier Uhr nicht
dort wäre, sollte sie nicht auf mich warten...
Würde mich wirklich etwas dazu bringen, um halb vier Uhr
morgens aufzustehen, um eine halbe Stunde später zu einem Abenteuer mit
hysterischen Mädchen aufzubrechen? Als wir zu Bett gingen, erzählte ich meiner
Frau von dieser abwegigen Geschichte. Wir knieten am Fußende des Ehebettes
nieder, um unser übliches kurzes Nachtgebet zu sprechen. Als wir damit fertig
waren, öffnete meine Frau den Schrank und holte zu meinem Erstaunen meinen
Fotoapparat heraus, gab ihn mir und sprach:
– „Hier, nimm ihn, fahr nach
Garabandal und mach viele Fotos...“
Diese ungewöhnliche Geste meiner Frau, auf die ich mir
keinen Reim machen konnte, überraschte mich... Wie seltsam...?
– „Du kannst Margarita
mitnehmen...“
Margarita ist die älteste meiner Töchter... sie wäre
damals etwa acht Jahre alt gewesen...
– „Aber...“
– „Kein Wort mehr, du fährst
nach Garabandal!“
Meine kleine Margarita war überaus glücklich über diese
unerwartete Reise. Ohne weiter über das Für und Wider nachzudenken, stiegen wir
also um vier Uhr in das Auto von Mercedes Salisachs und machten uns auf den Weg
nach Garabandal.
Es sollte der erste von zehn oder zwölf Besuchen sein,
die ich später dem Dorf abstatten würde.
Ich erinnere mich noch daran, dass wir in Saragossa in
einem Hotel Halt machten, in dem uns Mercedes Salisachs freundlicherweise zum
Mittagessen einlud, und Reis à la Cubana aßen, eines meiner Lieblingsgerichte.
Am Nachmittag setzten wir unsere Reise ohne weitere
Verzögerung fort und erreichten Garabandal bei Einbruch der Dunkelheit. Was für
wundervolle Landschaften, und welch Freude, die reine Bergluft zu atmen, – aber
was für eine Katastrophe war die so genannte Straße von Cossío nach Garabandal!
Das Auto geriet ins Schleudern und rutschte gefährlich
nahe an den Abgrund heran, der [fast senkrecht] zum Fluss hinunterfiel,
und wir alle wurden bei diesem steilen Aufstieg kräftig durchgeschüttelt. Es war
ein bisschen so, als würde man die Nordwand des Naranco de Bulnes
(Der bedeutendste Berg der Picos de Europa)
erklimmen, wo der Aufstieg am schwierigsten ist.
Nach etwa zweihundert Metern steiler Fahrt und in
Anbetracht der Tatsache, dass wir das Dorf fast erreicht hatten, beschloss ich,
den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Die anderen fuhren mit dem Auto weiter,
da der Weg nun fast eben war. Ich schlenderte also gemächlich weiter, genoss die
wilde Berglandschaft, ruhte mich hier und da aus – kurzum, ich ließ es nach der
Schinderei mit der Fahrt im Auto ruhig angehen.
Der Fahrweg war hier etwas breiter und leichter zu
befahren. Links des Weges, etwa dreihundert Meter entfernt, ragte ein kleiner
Felsen aus dem Boden einer Wiese, und ich erkannte die Gestalt eines jungen
Mädchens, das auf ihm saß. Es hatte ein weißes Kleid an und wartete offenbar auf
seine Mutter, die, wie ich vermutete, zum Schneiden oder Sammeln von Gemüse in
einen nahen gelegenen Gemüsegarten gegangen war.
Ich warf einen Blick auf das Mädchen, das etwa dreizehn
oder vierzehn Jahre alt gewesen sein mochte, und es schaute, ohne sich zu
bewegen, zurück. Es war eine Art besonderer Blick, zumindest für mich. Ohne zu
wissen, wer das Mädchen sein könnte, wusste ich, dass es sich um eine der
Seherinnen von Garabandal handeln musste. Ich weiß nicht, warum ich davon
überzeugt war, aber ich wusste es einfach. Das weiße Kleid des Mädchens hob sich
vom grünen Gras der Wiese ab, und seine Erscheinung machte auf mich in der
Dämmerung dieses Abends einen anmutigen Eindruck. Dies war mein erster Kontakt
mit irgendjemandem aus Garabandal.
Und das Mädchen [mit dem Namen
Conchita Gonzalez] war, wie ich später erfuhr, die wichtigste Person dieser
seltsamen
Ereignisse, von denen man mir berichtet hatte. Das Kurioseste daran ist, dass
ich ihr erzählte, als ich sie später persönlich kennenlernte, wie ich sie zum
ersten Mal auf dieser Wiese gesehen hatte. Und sie überraschte mich mit ihrer
bewussten und entschiedenen Antwort:
– „Ich habe dich*
auch gesehen...“
Und ich sagte mir sofort: „Pass auf, Doktor, lass dich
nicht so leicht einwickeln! ...“ Aber die Wahrheit ist, dass ich von ihrer
Antwort überrascht war: „Ich habe Dich auch gesehen...“
Ich ging weiter. Nachdem ich
eine Biegung der Straße durchschritten hatte, sah ich das Dorf Garabandal. Seine
Häuser waren alt und malerisch. Auf einer Art kleinem Platz stand das Auto von
Mercedes Salisachs, dass unter dem einzigen Baum des Platzes geparkt war.
{*
Das Spanische verwendet hier die Du Form "ti", die in einem solchen Gespräch
zwischen einem kleinen Mädchen und einem Erwachsenen (Arzt) ungewöhnlich ist,
obwohl die kleineren Kinder in Garabandal alle Erwachsenen duzten. A.d.Ü.}
II
Zur Übernachtung wurden wir in einem der letzten Häuser
am Dorfrand untergebracht. Es wurde zu einer Filiale des „Hotel Puncernau“, wie
ich später noch erklären werde. Ich sehe davon ab, die Gassen des Dorfes genau
zu beschreiben, die, mit großen Steinen und Schutt übersät, voller Schlamm und
Dreck waren und nur an wenigen Stellen von schwachen Glühbirnen erleuchtet
wurden.
Als Mercedes Salisachs [in
einem der Häuser] verschwunden
war, fand ich mich, abgesehen von der Gesellschaft meiner kleinen Tochter, ein
wenig verloren in diesem Bergdorf wieder. Als wir beide die größte Strasse der
Ortschaft entlangliefen, kamen wir schließlich zu Ceferinos Ladenlokal, das
einem Dorfbewohner gleichen Namens gehörte, der damals auch der Bürgermeister
des kleinen Dorfes war.
Und gerade eine seiner Töchter, Mari-Loli, war ebenfalls
eine der Seherinnen.
Ceferino saß zusammen mit einer Gruppe von Freunden
mitten auf dem kleinen Platz vor seinem Lokal. Als meine Tochter und ich uns
dieser Gruppe von Männern genähert hatten, beäugte uns Ceferino ein wenig
misstrauisch und dachte wohl bei sich: „Wer mögen diese Leute sein?“ Ich
versuchte, ein kleines Gespräch anzufangen. Als ich ihnen sagte, dass ich von
Beruf Arzt sei, wichen sie sichtbar vor mir zurück. Offenbar schienen Ärzte hier
keinen besonders guten Ruf zu genießen!
Seine Zurückhaltung tat
seiner Freundlichkeit und seinen guten Umgangsformen jedoch keinen Abbruch.
Ceferino schien mir ein recht vertrauenswürdiger Mann zu sein, auch wenn er sich
ein wenig zugeknöpft oder sogar spöttisch gab. Und doch hatte er, wie die
meisten Menschen in Garabandal, ein Herz aus Gold. Ich erinnere mich noch daran,
dass er später, nachdem wir Freunde geworden waren, mir zu Gefallen im Fluss
Forellen fischte, ob es nun gerade Angelsaison war oder nicht. Ich habe noch nie
so gute Forellen gegessen wie im Haus von Ceferino.
* *
*
Kurz darauf machte das Gerücht die Runde, dass Conchita
in Ekstase gefallen sei. Darauf ebenfalls Jacinta und Mari-Loli, und schließlich
Mari Cruz. In Trance schlossen sich die vier zusammen und liefen, den Rosenkranz
betend [durch die Gassen],
in welchen die Leute, die ihnen folgten, einstimmten und antworteten. Ich warf
einen aufmerksamen Blick auf diese sonderbare Prozession und ging dann in
Ceferinos Ladenlokal, um eine Cola zu trinken.
Dort traf ich auf eine junge Frau
aus Uruguay, die [als Tänzerin]
im berühmten Kabarett Folies Bergère in Paris
arbeitete.
Wir kamen schnell ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie weder an diese
angeblichen Erscheinungen glaubte, noch an die Religion im Allgemeinen. Sie war
aus reiner Neugierde nach Garabandal gekommen. Nach einer Weile schlug ich ihr
vor, dass wir nach draußen gehen sollten, um zu sehen, was mit den Seherinnen so
geschah.
Im Schatten eines Hauses versteckt, sahen wir von
weitem, wie die Mädchen, die noch immer den Rosenkranz beteten, auf die kleine
Dorfkirche zugingen. Von unserer verborgenen Warte aus konnten wir [genau]
beobachteten, was geschah. Plötzlich sahen wir, die wir immer noch versteckt an
eine Mauer gelehnt waren, wie Conchita in Trance sich plötzlich von der Gruppe
löste und, wie es uns zunächst erschien, normalen Schrittes auf uns zuging, –
dann aber in ungewöhnlich kurzer Zeit zu uns gelangte.
Sie hielt ein kleines Kruzifix in der Hand, und ich
dachte bei mir: ‚Das Mädchen hat irgendwie herausgefunden, dass du Arzt bist,
und will dir jetzt ihre Aufwartung machen. Aber wie um alles in der Welt hat sie
dich entdeckt? ’ Aber nein, stattdessen ging sie direkt auf meine Begleiterin zu
und drückte ihr das Kruzifix mit so großer Kraft auf die Lippen, dass diese es
küssen musste, einmal, zweimal, dreimal. Offenbar kümmerte sich die Jungfrau
Maria sogar um die Tänzerinnen des Folies Bergère!
Dann schloss sich Conchita, immer noch in Trance, wieder
den anderen an, und gemeinsam fuhren sie fort, den Rosenkranz zu beten. Da
begann meine Begleiterin, die Tänzerin, laut zu schluchzen, und stieß derartige
aufrüttelnde Schreie aus, dass ich dachte sie stände kurz vor einem
Nervenzusammenbruch. Ich begleitete sie zu einer der Holzbänke vor Ceferinos
Lokal. Während sich bereits Leute um uns scharten, versuchte ich die junge Frau
zu beruhigen.
Nach einer gewissen Zeit fühlte sie sich imstande, mir
zu erklären, was in ihrem Inneren vorgegangen war: “Ich formulierte geistig
folgenden Gedanken: ‘Wenn es wahr ist, dass die Jungfrau hier erscheint, dann
soll eines der Mädchen zu mir kommen und mir einen Beweis geben. ’
Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, sah ich
Conchita bereits auf mich zueilen, um mir das Kruzifix zum Küssen zu geben. Ich
wollte das nicht und versuchte, ihre Hand festzuhalten. Aber sie drückte mir das
Kreuz mit einer so außergewöhnlichen Kraft auf die Lippen, dass ich keine andere
Wahl hatte, als es zu küssen. Ein, zwei, drei Mal, mir, der Ungläubigen,
der Gottlosen, jemandem der an nichts glaubte! Das was geschah, erschütterte
mich bis ins Mark!”.
Wir trafen uns, wie ich später noch erzählen werde, im
Zug auf dem Weg zurück nach Bilbao. Da wir uns später Briefe schrieben, erfuhr
ich von ihr, dass sie das Kabarett „Folies Bergère“ verließ, und zu ihrer
Familie nach Uruguay zurückkehrte. * Dies
war meine erste Erfahrung mit „blitzartiger“ Telepathie oder Telegnosie, die ich
in Garabandal beobachtete.
Dann kam Margarita, meine kleine Tochter zu mir, und
sagte, dass sie müde sei und schlafen gehen wolle. Und richtig, es war schon
nach Mitternacht. Ich begleitete sie in unsere Unterkunft, wartete darauf, bis
sie sich ins Bett legte und setzte mich ans Fußende des Bettes, um bei ihr zu
bleiben, bis sie eingeschlafen war.
Nach einer kurzen Weile sagte sie zu mir: „Papa... wenn
du willst, kannst du schon gehen... Ich habe hier keine Angst...“ Darauf
ich: „Wirklich...?“ Sie: „Ja... geh nur, alles in Ordnung...“
Ich gab ihr einen Kuss, wünschte ihr gute Nacht und ließ
sie, die bereits friedlich eingeschlafen war, zurück.
[Danach] ging ich hinaus auf die kleinen
Straßen des Dorfes. Es war eine kalte und sternenklare Nacht. Die Sterne
leuchteten in einem so hellen Glanz, dass es für einen Städter wie mich, der aus
Barcelona kam, ungewohnt war. Mir kam der Gedanke, dass es wahr sein könnte,
dass die himmlische Mutter über uns wachte und die Bewohner und Besucher von
Garabandal mit ihren ausgestreckten Armen beschützte.
Meine Kinder sind nicht ängstlich. Aber dass ein kleines
achtjähriges Mädchen am Rande eines [ihm]
unbekannten Bergdorfes allein gelassen wird und sich
so ruhig zeigte, erstaunte mich wirklich. Als ich dann selbst durch die dunklen
und einsamen Gassen des kleinen Dorfes ging, spürte auch ich dieses Gefühl,
beschützt zu werden.
In Anbetracht der Unzahl von
Menschen, die Garabandal im Laufe der Jahre besucht haben, hat es meines Wissens
nie einen schlimmen Unfall gegeben. Einmal stürzte ein mit Arbeitern beladener
Lastwagen den Abhang zum Fluss herunter, aber alle Insassen kamen mit ein paar
Schrammen davon! Und es war eine Tatsache, dass der Fahrweg damals so gefährlich
war, dass sie eine ganze Armee hätte töten können, egal wie gut sie motorisiert
war.
Ich ging also weiter, um die Seherinnen in ihrem
Trancezustand zu beobachten, wollte jedoch auf keinen Fall am Rosenkranzgebet
teilnehmen. Schließlich könnte das Ganze doch ein Betrug sein, und daran wollte
ich nicht beteiligt sein. Meine Rolle als Arzt war es, die Tatsachen objektiv
und ohne Emotionen zu betrachten, – aber welche gewollte Verstandeskälte könnte
der Liebe und Wärme von Garabandal widerstehen?
*{Luis Saavedra,
‘Garabandal a la luz de la historia’, 2018, Seite 95, fügt dieser Episode aus
einem anderen Zeugnis Puncernaus hinzu, dass die Tänzerin (Concepción Zorrilla
de San Martín) darauf ihr Leben änderte, sich vollkommen zum christlichen
Glauben bekannte, ein wertvoller Mensch wurde und dies gemäß Puncernaus
Überzeugung auch blieb.}
III
Ich traf die Seherinnen vor den geschlossenen Türen der
kleinen Dorfkirche. Sie standen eine Weile da, als ob sie um eine offizielle
Erlaubnis zum Eintreten bitten würden*. Dann
drehten sie sich um, ohne ihren tranceartigen Zustand zu verlieren, und
streckten ihre Arme in Form eines Kreuzes aus.
– „Sie werden das Flugzeug machen..., sie werden das
Flugzeug machen“, hörte ich die Leute flüstern, die sie begleiteten. Dies schien
mir doch ein sehr populistischer Ausdruck zu sein. Aber in der Tat, wie sie mit
ausgestreckten Armen durch fast alle Gassen des Dorfes rannten,
[schien mir die Beschreibung der Dorfbewohner recht treffend].
Die Art und Weise, wie sie liefen, war äußerst seltsam
anzusehen, denn sie erweckten den Eindruck, dass sie sich kaum fortbewegten,
liefen jedoch mit einer gewissen Leichtigkeit, die man als „beflügelt“
bezeichnen könnte, und das Ganze sah aus wie in Zeitlupe, oder wie bei einer
Pseudo-Levitation.
Aber die Geschwindigkeit, die sie dabei an den Tag
legten, war unglaublich hoch, –
[sie bewegten sich so schnell fort],
dass die jungen und kräftigen Burschen des Dorfes trotz aller Bemühungen nicht
mit ihnen mithalten konnten.
Diese außergewöhnliche Form des Laufens erinnerte mich
an den „Long Som Pa“ der tibetanischen [Mönche] in einem hypnotischen
Zustand. Ich glaube, es gibt Filme, die dieses Phänomen mit Hilfe von
künstlicher Beleuchtung zeigen.
Der „Long Som Pa“ ist eine besondere Art der Tibetaner,
in einem Trancezustand zu laufen, der durch Selbsthypnose herbeigeführt wird,
ein Lauf, der es ihnen ermöglicht, lange Strecken in voller Geschwindigkeit und
ohne Ermüdung zurückzulegen. Sie laufen dank rhythmischer und konstanter
Bewegungen so, als ob sie fliegen würden. Es handelt sich, kurz gesagt, um ein
parapsychologisches Phänomen in einem Zustand der Selbsthypnose.
Nachdem die Mädchen durch das ganze Dorf gelaufen waren,
kehrten sie wieder zu einer normalen Gangart zurück und verließen kurz darauf
mit einem Lächeln den Trancezustand.
Die Art und Weise, wie sie in den
Trancezustand eintreten und ihn wieder verlassen, bedarf einer gesonderten
Erklärung.
Sie sagten, dass sie drei „Rufe“ erhalten. Der erste ist
wie ein „Komm“, begleitet von einem Gefühl der Freude, der zweite wie ein
„Komm.… lauf... komm schnell“ mit einer viel größeren Freude und größeren
Dringlichkeit. Der dritte Ruf fällt mit dem blitzschnellen Eintritt in den
ekstatischen Zustand zusammen.
Die Mädchen sagten zum Beispiel: „Ich hatte schon einen
Ruf, ich hatte schon zwei Rufe“ Die Zeit zwischen den Rufen ist völlig
unregelmäßig. Manchmal, wenn ich wusste, dass sie schon zwei Rufe erhalten
hatten, versuchte ich, sie abzulenken, indem ich sie in ein Gespräch
verwickelte, dessen Thema sie wirklich interessierte.
[Trotzdem] fielen sie
manchmal, wie vom Blitz getroffen, mitten in einem Wort auf ihre Knie und
befanden sich [sofort]
in einem Trancezustand. Und das, obwohl sie sich
wirklich für das interessierten, worüber sie kurz zuvor sprachen!
[Diese Art, in Trance zu
fallen,] erregte meine Aufmerksamkeit
in höchstem Maße, denn es ist nicht die normale Art und Weise, mittels der man
in einen hypnotisch induzierten Trancezustand eintritt, vor allem nicht, wenn
die betreffende Person vorher nicht auf das Signal oder Zeichen vorbereitet
wurde, das den hypnotischen Zustand auslöst.
Von den Umstehenden, die dem
Phänomen beiwohnten, gab es sicher niemanden, der darüber Bescheid wusste, und
niemand hatte auch nur die geringste Ahnung, worum es sich [bei den Trancen]
eigentlich handelte.
*
{Kurz zuvor hatte der Bischof von Santander ein offizielles
Dekret erlassen, das alle Ekstasen in der Dorfkirche verbot (ab 23. August
1961). Die Mädchen verstanden den Grund dafür nicht, aber die Erscheinung sagte
ihnen, dass sie gehorsam sein sollten und das täten, was die kirchliche
Autorität von ihnen verlangte. Das Verbot war aber nicht unbegründet. So
berichteten einige Besucher in der zweiten Augusthälfte 1961 dem Bistum über die
inakzeptablen „Spiele“ der Kinder, die auf halsbrecherische Art und Weise auf
der Balustrade des Chores herumturnten oder in Ekstase über die Holzbänke
sprangen oder schwebten. Das andere Argument war das chaotische Benehmen, das
durch einige Besucher in einer Stätte des Kultes an den Tag gelegt wurde. In
Juliani-Morencos: Testigo directo de Garabandal, Seite 37, 79. Ausgelöst wurde
das Verbot aber durch die ablehnende Haltung des Arztes der Kommission Dr. José
Luis Piñal bei seinem Gespräch mit Dr. Ortíz Perez, bei dem Pfarrer García de la
Riva am 22. August 1961 in der Dorfkirche anwesend war, in Pesquera, Se fue...,
3. Ausgabe, 2018, Seite 168}
IV
Mehr als einmal gingen wir mit Conchita zu den Brañas,
den hoch gelegenen Bergweiden, um einem ihrer Brüder Essen zu bringen. Einmal
blieb ich sogar dort und wir aßen direkt auf der Weide zu Mittag. Zusammen mit
[Conchitas Bruder] Aniceto konnte ich einmal vom obersten Teil der Weide aus
das [weit entfernte] Dorf
Tudanca sehen.
Einmal hatte er eine Flucht {espantada}
wilder Pferde vorbereitet, damit wir den Lauf der
Tiere [in der freien Natur]
genießen konnten. Währenddessen war Conchita zurückgeblieben, um unser
Mittagessen vorzubereiten. Wir gingen etwas widerwillig auf den Ausflug, denn
wir wären alle lieber bei Conchita geblieben. Wir hatten während des langen
Spaziergangs noch nicht genug von ihrer Gesellschaft bekommen, wir wollten mehr
davon.
Was für ein bezauberndes kleines Mädchen. Liebenswert,
aber auch schelmisch im guten Sinne des Wortes. Mit einem intelligenten und
feinen Sinn für Humor, ohne dabei heuchlerisch oder hochnäsig zu sein. Völlig
normal. Sie war lustig und sympathisch zugleich, ein kleines Mädchen zum
Verlieben. Ich habe viele Menschen gesehen, Männer und Frauen, sogar Priester,
die völlig fasziniert von ihr waren.
Sie war von einer exquisiten
[moralischen] Korrektheit, ohne den geringsten Anflug
irgendeiner Unreinheit. Und alle waren von ihr einfach eingenommen, verhielten
sich ihr gegenüber aber immer mit dem größtmöglichen Anstand, abgesehen von
einigen wenigen unglücklichen Vorfällen. Von ihr ging ein Gefühl der reinen und
unbefleckten christlichen Liebe aus. Von wahrer Liebe. Die gleiche Liebe, die
von der himmlischen Mutter ausgeht.
Auf dem Rückweg von den Weiden alberten wir herum wie
die kleinen Kinder, wir lachten wie die Verrückten, aber dabei ist mir nie auch
nur den Anflug einer ungesunden Schalkhaftigkeit bei ihr aufgefallen. Vielleicht
war sie gerade deshalb so attraktiv.
Wir scherzten, bewarfen uns gegenseitig mit kleinen
Steinen und veranstalteten einen Wettstreit, um zu sehen, wer von uns der Größte
war. Beide Parteien schummelten, standen auf Zehenspitzen und versuchten, es zu
verbergen.
Manchmal wurde sie jedoch ernst und schien abwesend zu
sein. Als ob sie ein besonderes inneres Erleben durchmachte.
Dies war die beste Art, das kleine Mädchen richtig
kennenzulernen, statt nur Untersuchungen und Tests mit ihr zu machen, obwohl ich
diese auch durchführte. Dasselbe kann man von Jacinta, Mari-Loli und Mari Cruz
sagen. Sie verbanden den typisch kastilischen Edelmut der Menschen Kantabriens
mit einer grenzenlosen Sympathie.
Mari-Loli erzählte mir einmal, dass die Leute sie am
Beginn
[der Erscheinungen], als sie noch ein kleines Mädchen
war, ärgerten, weil sie ihr Tag und Nacht überall hin folgten, und sie nicht
einmal in Ruhe Pipi machen ließen. Wenn man bedenkt, dass es im ganzen Dorf nur
eine einzige richtige Toilette gab!
Keines [der Mädchen]
legte kindische Allüren an den Tag. Alle vier waren einfach und normal. Ich
hatte auch nie bemerkt, dass die Mädchen sich als kleine Heilige darstellen
wollten. Die Namen der wenigen unglücklichen Männer, die sich mit eindeutigen
Absichten bei Conchita einschleichen wollten, werde ich nicht nennen. Derartige
Anbiederungsversuche wurden sofort von ihr selbst sofort unterbunden.
Wie ich schon sagte,
war es merkwürdig, dass alle die Gesellschaft der Mädchen suchten, Männer und
Frauen, Junge und Alte, Priester und Laien. Zweifellos übertrugen sich diese
Gefühle der Liebe auf die Jungfrau, die sie sahen und mit der sie sprachen. Aber
in vielen Fällen ging die Liebe nicht über sie hinaus, sondern blieb in den
Mädchen selbst, was mir als sehr menschlich und natürlich erschien. „Honni soit
qui mal y pense“(Schande über jeden, der falsch denkt).
* * *
Als Mari Cruz bereits keine Erscheinungen mehr hatte,
die anderen Mädchen aber schon, tat sie mir leid, denn ich verstand, dass sie
aus diesem Grund traurig war. Ich gab ihr meinen Ehering, damit sie ihn der
Jungfrau zum Küssen geben konnte, so wie sie es immer tat. Auf jener Reise blieb
ich dreieinhalb Tage in Garabandal. Mari Cruz war sehr glücklich, meinen Ring an
einen ihrer Finger zu stecken zu dürfen.
Drei Tage waren vergangen, und sie hatte weder eine
Erscheinung der Jungfrau noch einen Trancezustand gehabt. Am Vorabend des Tages,
an dem ich abreisen musste, sagte ich zu ihr: „Ich fürchte, Du musst mir meinen
Ring zurückgeben, denn um drei Uhr morgens muss ich abreisen“. Sie sagte:
„Lassen Sie ihn mir doch noch etwas länger, vielleicht habe ich heute Nacht eine
Erscheinung“. Also ließ ich ihr den Ring.
Die anderen drei Mädchen fielen in Ekstase und liefen
mit verschränkten Armen zu dritt in Trance. Mari Cruz näherte sich ihnen,
ergriff den Arm eines der drei Mädchen, hob ihren Kopf und ging zehn oder zwölf
Schritte
[an ihrer Seite], um zu sehen, ob sich der
Trancezustand auch auf sie ausdehnen würde. Aber das geschah nicht. So löste sie
sich traurig von den anderen drei, gab mir wortlos meinen Ehering zurück und
ging mit gesenktem Kopf davon.
Ich muss allerdings sagen, dass der Ring bereits in
einer
[früheren]
Ekstase Conchitas von der Jungfrau geküsst worden war. Ich sage das alles,
damit der Leser versteht, dass die Ekstase kam, wann sie kam, und nicht, weil
die Mädchen es so wollten.
Das durchschaubare Verhalten
von Mari Cruz würde niemanden täuschen. Wenn ich ihr den Ring gegeben habe, dann
aus reiner Liebe und Sympathie für das Mädchen und weil es mir leidtat, sie so
traurig zu sehen. Es war kein Trick, in welcher Form auch immer.
V
Bei einem der Ausflüge auf die Bergweiden blieb ich auf
Einladung von Serafín, dem ältesten Bruder von Conchita, zum Mittagessen. Mein
Sohn Augusto sollte dabei frisch gemolkene Milch trinken, aber entweder konnte
sein Körper sie nicht verdauen, oder sie ekelte ihn an, so dass er sich
erbrechen musste. Er fühlte sich krank und ging hinunter ins Dorf, in dem sich
bei diesem Besuch Julia, meine Frau, befand.
Ich blieb also mit Serafin allein und wir aßen im
Kuhstall. Nach dem Mittagessen versuchte ich „seine Zunge zu lockern“, denn man
sagte von ihm, dass er durch Conchita das Datum der „Warnung“ kannte.
Mir wurde aber klar, dass, selbst wenn er das Datum
wusste, er es mir nicht sagen wollte. Das Einzige, was ich an Information aus
ihm herausholen konnte, war, dass dieser „Warnung“ ein besonderes Ereignis in
der Kirche vorausgehen würde, das nach vielem Nachfragen aus dem, was er mir auf
eine etwas undurchsichtige Art und Weise erzählte, auf eine Art Schisma in der
[römisch-katholischen]
Kirche hindeutete. Zumindest verstand ich es so.
Er erzählte mir auch, dass er im Winter monatelang auf
den Bergweiden blieb, ohne jemals hinunter ins Dorf zu gehen. Ich fragte ihn,
wie er sich die Zeit vertrieb, und er antwortete, dass er über Dinge nachdachte
und irgendeinen Groschenroman las. Serafin war zu dieser Zeit ein sehr
sympathischer und angenehmer Mann.
Er war sich über die Bedeutung der seltsamen Dinge
unklar, die seiner Schwester widerfuhren. Er wiederholte, was
[seine Mutter] Aniceta mir schon
gesagt hatte, dass nämlich Conchita sehr zu Possen neigte, die sie manchmal auf
die Spitze trieb. Aber [bezüglich der Ekstasen]
machte er den Eindruck, als sei er angesichts all dieser ungewöhnlichen
Ereignisse etwas verwirrt.
Offenbar hatte er dasselbe Gefühl wie ich und dachte,
wie er einmal zu Conchita sagte: „Fünf Minuten glaube ich es, und fünf Minuten
glaube ich es nicht“. Aber wie dem auch immer sei, auch ich bemerkte an mir eine
Intensivierung meiner religiösen Überzeugungen.
Als es Abend wurde, ging ich allein den Weg zu den
Bergweiden Richtung Dorf hinunter. Ich blieb einen Augenblick an einem Ort
stehen, an dem gemäß Conchita irgendeine Frau ein Kind zur Welt gebracht hatte.
Genau an dieser Stelle auf einem Felsen. Ich betete ein „Ave-Maria“, während ich
den steilen Abhang herabstieg, auf dem sich manchmal große Steine von selbst in
Bewegung setzten und eine Art „Fluss der Steine“ bildeten.
Zuvor hatte ich das Bachbett überquert, und ließ während
meines Abstiegs die raue und wilde Berglandschaft auf mich wirken. Als ich in
der Nähe von Anicetas Haus das Bachbett verließ, fand der übliche Tratsch der
späten Gäste auf der Holzbank statt, die direkt an der Hauswand stand. Und wer
war das Herz dieser Gruppe? Natürlich, und wie könnte es anders sein – Conchita
selbst. Als wäre sie eine lebende Reliquie, klammerte sich die eine oder andere
dieser aufdringlichen Frauen an ihren Arm.
Man sprach dort über alles und nichts. Die einen
akzeptierten diesen belanglosen und amüsanten Small Talk, aber es gab andere,
darunter einige Priester, die es nicht lassen konnten, Conchita mit schwierigen
[theologischen]
Fragen zu traktieren, bis es dem armen Mädchen ganz schwindelig wurde. Was für
eine heilige Geduld sie an den Tag legte!
Oft saß Conchitas Onkel bei
diesen Schwätzchen mit auf der schmalen Holzbank, ein überaus freundlicher und
fröhlicher alter Mann. Und Conchita wusste auch, wie sie allzu impertinente
Besucher loswerden konnte, – indem sie auf ihr Zimmer ging oder eine Runde
Seilspringen einlegte.
VI
Dieser Bericht besitzt nicht mehr Verdienst, als
innerhalb der Grenzen unseres menschlichen Denkens, innerhalb der Grenzen
dessen, was unsere Sinne erkennen können, und im rechten und korrekten und
gottgegebenen Gebrauch der Intelligenz, die Wahrheit zu sagen und nichts als die
Wahrheit. Und ich erzähle hier nicht einmal die ganze Wahrheit, denn dann würde die Geschichte endlos werden und ich würde
vom vielen Tippen einen weiteren Herzinfarkt bekommen.
Ohne mir weiter den Kopf schwer zu machen, werde ich
also nur die Ereignisse oder Umstände erzählen, an die ich mich gut und klar
erinnere. Ich schreibe als christlicher Arzt, aber doch mehr als Arzt denn als
Christ. Und ich bitte darum, dass kein Fanatiker an meinem Bericht Anstoß nehmen
soll, wie es mir bei anderen Gelegenheiten schon passiert ist.
Aber es ist eine Tatsache, die durch Beobachtung
[anderer]
und Selbstbetrachtung bestätigt wird, dass niemand je müde
wird, über Garabandal zu sprechen. Mehr noch, diese Vorträge, die manchmal eine
Wiederholung früherer sind, werden nie langweilig und sind von einer seltenen
inneren Freude für den Vortragenden begleitet, und ich wage es sogar zu sagen,
dass dies auch für die Zuhörer zutrifft.
Meine Frau hat dieselben Präsentationen im Grossen und
Ganzen immer wieder gehört und sagt mir doch, dass sie mir ihr ganzes Leben lang
zuhören könnte, obwohl es sich oft um Dinge handelt, über die sie manchmal
besser Bescheid weiß als ich.
Ich bin jemand, dem es normalerweise große Mühe
bereitet, den gleichen medizinischen oder parapsychologischen Vortrag
wiederholen zu müssen. Ich vermeide dies wie die Pest. Es übersteigt einfach
meine Kräfte.
Wenn es aber um Garabandal geht, ermüde ich nicht, da
mich das Thema, das ich liebe, mit einer außergewöhnlichen Freude erfüllt, – als
wäre ich trunken vor Freude. Und das geschieht nicht nur auf Konferenzen,
sondern auch bei Treffen und persönlichen Gesprächen. So sehr, dass ich immer
auf der Hut sein muss, was die Redezeit betrifft, denn sonst würden wir noch um
drei Uhr morgens über Garabandal reden. Und das Kurioseste daran ist, dass man
im Grunde genommen immer wieder über die gleichen sich wiederholenden Themen
spricht. Das ist eine sehr merkwürdige Tatsache.
Wahrscheinlich hat hier auch auf irgendeine Art der
Teufel seine Hand im Spiel, denn es kann sich darin eine Art ungesunder Eifer
zeigen, entweder eine Tatsache als Erster zu erfahren, sich einer größeren Nähe
zu den Mädchen zu erfreuen, oder sich einzubilden, im Besitz irgendeines
Geheimnisses zu sein, das den anderen unbekannt war, etwas das im Allgemeinen
nicht zutrifft. Und da es sich dabei um eine ziemlich törichte Anmaßung und
Eiferei handelt, kann es sich nur um das Werk des Verführers handeln.
Aber doch ist es so, dass ich an die neunzig Vorträge
über Garabandal gehalten habe, die meisten davon mit der Unterstützung von David
Clúa, was Grafik und Bilder betrifft, ohne dass mich diese ermüdeten. Ich musste
sie sogar immer abkürzen, da ich befürchtete, dass diese Präsentationen endlos
und schwer werden würden.
Aus diesem Grund habe ich diese, wie bei vorliegender
Erzählung, auf die wichtigsten Ereignisse beschränkt. Diese Zuneigung zu allem,
was mit Garabandal zu tun hat, überträgt sich ganz spontan auf alle „Garabandalisten“,
abgesehen von einem halben Dutzend Fanatikern, die, zwar im guten Glauben, davon
bin ich überzeugt, den Kern des eigentlichen Themas verließen.
Als ich einmal eine Broschüre herausgegeben hatte,
nutzte ich die Gelegenheit, zu zeigen, wie wenig Wertschätzung wir für die Dinge
unserer Heiligen Mutter haben, indem ich absichtlich einen Tintenfleck auf die
erste Seite machte. Die Leute schrieben mir daraufhin wütende Briefe, die ich
immer noch besitze – und das im Namen der Heiligen Jungfrau...!
Aber abgesehen von diesem Grüppchen von extremen
Fanatikern scheint es sich mir bei dem Rest der „Garabandalisten“ um sehr
vernünftige und anständige Menschen zu sein, die den Ereignissen von Garabandal
zweifellos Glaubwürdigkeit verleihen. Ganz zu schweigen von den Dorfbewohnern
selbst, die trotz des ihnen entgegengebrachten Misstrauens
(„Niemand ist ein Prophet im eigenen Land“)
und ihrer eigenen Zweifel so anständige Menschen waren, dass ich gerne bei ihnen
gelebt hätte.
Bei dieser Mission,
Garabandal bekannt zu machen, wurden wir später durch die guten Dienste des
Arztes Sanjuán Nadal unterstützt.
VII
Die zweite Reise nach Garabandal unternahm ich mit
meiner Frau und meinem ältesten Sohn Augusto. Meine Frau war sehr enttäuscht von
dem, was sie in Garabandal sah, und fand alles sehr trivial. Mein Sohn Augusto,
mit seiner ernsten zur Analyse geneigten Art, sagte kaum etwas. Julia, meine
Frau, gab Mari-Loli in Ekstase unseren Ehering, damit er von der Heiligen
Jungfrau geküsst würde. Da der Ring sehr festsaß und nicht abgenommen werden
konnte, nahm das Mädchen die Hand meiner Frau und drehte sie um, als ob die
Jungfrau den Ehering auf der Stelle küssen würde.
Aber ich wiederhole, das Ganze erschien ihr kindisch und
unbedeutend.
Als aber die Mädchen während
dieser ekstatischen Märsche zu der Baumgruppe der Kiefern, über die ich später
sprechen werde, bei der Rückkehr ins Dorf vor der Kirchentür anhielten, hatte
meine Frau die Idee, die Wange eines der Mädchen zu berühren
(ich glaube, es war die von Mari-Loli).
Während wir alle [vom ständigen Rennen]
vollkommen ermüdet und verschwitzt waren, fühlten sich Mari-Lolis Wangen so
frisch an wie „ein Pfirsich, der gerade aus dem Kühlschrank genommen wurde“, wie
meine Frau treffend anmerkte.
*
* *
Das erste Mal fuhr ich, wie gesagt, allein nach
Garabandal (in Begleitung von Margarita, meiner kleinen
Tochter).
Im Zug von Santander nach Bilbao traf ich die bereits
erwähnte junge Frau von den „Folies Bergère“. Wir setzten uns zusammen und
unterhielten uns ein wenig. Im Laufe des Gesprächs, und weil es so heiß im Wagen
war, bot sie mir eines dieser kleinen, mit Eau de Cologne getränkten
Gesichtstüchlein an, um meine Arme und meine Stirn zu kühlen. Obwohl ich Parfüm
nicht besonders mag, nahm ich es an und wischte mir damit über Arme und Hände.
In Bilbao verabschiedeten wir uns voneinander und tauschten unsere Adressen aus.
Später schrieben wir uns von Zeit zu Zeit, natürlich immer über das Thema
Garabandal.
Meine Tochter und ich hatten noch etwa drei Stunden
Zeit, bevor unser Schnellzug nach Barcelona abfuhr, und wir nutzten diese Zeit
für einen Spaziergang durch Bilbao. Als die Abfahrtszeit gekommen war, bestiegen
wir den Schlafwagen und gingen dann zum Abendessen in den Speisewagen. Margarita
vergnügte sich prächtig mit all dem Neuen, was sie erlebte. Es war wohl während
des Abendessens, als ich zum ersten Mal den Geruch bemerkte. Er schien von
meiner linken Hand und Arm auszugehen. Ich brachte ihn zunächst mit dem Eau de
Cologne der Tänzerin des „Folies Bergère“ in Verbindung, und beachtete ihn nicht
weiter.
Als ich wieder in unserer Kabine war, bemerkte ich den
Geruch erneut. Dann fiel mir auf, dass er in Wellen kam. Ein sehr intensiver
Geruch, wie Sandelholz. Es roch nur auf der linken Seite. Er hielt etwa zwei
Minuten an und verschwand dann ganz. Es gab keine festen Intervalle. Da ich
davon überzeugt war, dass ich mir das nur einbildete, sagte ich es nicht einmal
Margarita.
Als die nächste intensive
Geruchswelle auftrat, schien es mir, als käme der Geruch von dem Ring, den die
Jungfrau geküsst hatte. Zumindest war das die Stelle, an der der Geruch am
intensivsten war. Innerlich begann ich mich dafür zu schämen, dass ich
anscheinend genauso anfällig für Suggestionen war, wie einige meiner
psychiatrischen Patienten. Ich sprach zu niemandem davon, aber die Wellen von
Sandelholzgeruch (zumindest ähnelte er diesem Geruch am
meisten) traten von Zeit zu Zeit sehr stark auf, und zwar
immer in den unpassendsten Momenten.
Am nächsten Tag trat der seltsame Geruch immer wieder in
unregelmäßigen Abständen und sehr intensiv auf. Als wir nach Hause kamen, hatten wir gerade genug Zeit, um ein wenig aufzuräumen
und nahmen dann den Zug nach Caldetas, wo meine Familie den Sommer
verbrachte. Schließlich wagte ich es, meiner Frau ganz vertraulich von dem
Geruch zu erzählen, die natürlich dachte, ich hätte den Verstand verloren.
Aber noch in derselben Nacht, als wir uns bereits im
Schlafzimmer auszogen, kam der Geruch wieder. Ich hielt also meine Hand an
Julias [Nase] und sagte zu ihr: „Hier, riech mal...“
Sie nahm meine Hand, nur um mir einen Gefallen zu tun,
denn sie war überzeugt, dass ich mir das alles einbildete. Sie hielt sich also
den Ring an die Nase, und gerade als sie sagen wollte: „Also, ich rieche
nichts...“ (das erzählte sie mir später)
sah ich, wie sie so blass wurde wie die weiße Wand des Schlafzimmers, unfähig,
ein Wort zu sagen, weil sie von ihren Gefühlen überwältigt war.
– „Ja du hast recht... es riecht wirklich stark... so
ähnlich wie Sandelholz...“
Am nächsten Tag, als ich am Strand war, und obwohl ich
von Mädchen in Bikinis umgeben war, kam der Geruch stärker zurück als je zuvor.
Ich hatte große Angst, dass die Leute zu mir kommen und mich darauf ansprechen
würden. Mit mir am Strand, direkt am Wasser, befand sich mein Sohn Augusto.
Hier, sagte ich zu ihm, riech mal! Und er antwortete in seiner üblichen ernsten
Art: „Ja, es stimmt, dass es riecht... Ich weiß nicht, womit ich es vergleichen
soll, aber es riecht sehr intensiv...“
Er beachtete das Ganze nicht
weiter und ging schwimmen. Das war das letzte Mal, dass ich diesen seltsamen
Geruch bemerkt habe. Danach nie wieder. Trotz der Geschichte mit dem seltsamen
Geruch hatte meine Frau weiterhin ihre Zweifel [an
Garabandal], bis ihr ein ungewöhnliches Phänomen
widerfuhr, von dem ich weiter unten erzählen werde.
VIII
Julia, meine Frau, war nur einmal in Garabandal. Auf
dieser Reise begleiteten uns ebenfalls Pater Alba, mein Sohn Augusto, Herr
Serra, ein hervorragender Fahrer, und der sympathische Herr de Pedro. [Ich
möchte betonen], dass Pater Retenaga nie mit mir zusammen nach Garabandal
gereist ist, noch hat Dr. Ortiz Pérez jemals eine medizinische Untersuchung
überwacht, die ich an den Mädchen durchgeführt habe.
Ich möchte auch feststellen, dass Dr. Celestino Ortiz
Pérez immer all meinen Respekt, mein Vertrauen und meine Sympathie verdient hat.
Das Einzige, was ich festhalten möchte, ist, dass ich ihn für übermäßig
emotional halte. [Bei ihm] ist die Emotionalität eine Folge seiner
angeborenen Gutherzigkeit.
Auf dieser Reise war meine Frau Julia ziemlich
enttäuscht. Die ganze Sache in Garabandal kam ihr wie ein Spiel der Mädchen vor,
genau wie es später der bekannte Bischof Puchol ausdrückte. Ohne große
Bedeutung.
Zu jener Zeit verbrachte der Rest meiner Familie den
Sommer im [Badeort]
Caldetas. Julia fuhr direkt dorthin, ohne einen Zwischenstopp in
Barcelona einzulegen. Ich folgte ihr am folgenden Samstag. Und wie groß war
meine Überraschung, als ich feststellte, dass sich ihre Einstellung zu
Garabandal völlig verändert hatte!
Sie erzählte mir, dass sie am Tag zuvor, während sie
nachmittags durch den öffentlichen Park von Caldetas mit seinen üppigen Platanen
spazierte, vollkommen unerwartet das Gefühl hatte, von der Realität losgelöst zu
sein, nach Garabandal zurückversetzt zu werden und alles noch einmal zu
durchleben. Als ob sie schlafwandeln würde und die Menschen und Dinge im Park
plötzlich unwirklich wären. Und dies war mit der absoluten Überzeugung
verbunden, dass all das, was in Garabandal geschah, absolut wahr wäre.
Gleichzeitig erfuhr sie eine Steigerung ihrer Liebe zur Heiligen Jungfrau,
begleitet von starken Emotionen und der Sicherheit, sich nicht zu täuschen.
– „Ich habe die Heilige Jungfrau immer geliebt, aber,
wie soll ich dir es sagen, das war nichts im Vergleich zu meinem Gefühl jetzt“,
sagte sie zu mir.
Diesen Geisteszustand, [den
meine Frau erlebte], nennt man hypnoid, und auch wenn
er nur ein paar Sekunden unserer gewöhnlichen Zeit dauert, wird er aber gemäß
der inneren oder psychischen Zeit als viel länger andauernd erlebt. Nach diesem
Ereignis war sie von Garabandal überzeugt, wie auch von dem was es bedeutet und
was es mit sich bringt. Diese Überzeugung war überwältigend und hielt an.
Nie [danach] hat sie
irgendwelche Zweifel gehabt. Niemals.
Mit diesem Phänomen ging eine
spürbare Zunahme der spirituellen Liebe in unserer Ehe einher, begleitet von
einem seltenen Gefühl innerer Freude, das ich als nicht irdisch bezeichnen
möchte. Leider dauerte dieser Zustand nur vier oder fünf Tage an. Dann kehrte
alles wieder zur Normalität zurück.
Um Menschen, die sich mit der wissenschaftlichen
Parapsychologie nicht auskennen, nicht zu verwirren, beschränke ich mich darauf,
die Tatsachen zu schildern, ohne eine wissenschaftliche Erklärung für sie zu
suchen. Aber ich bin bereit, jedem, der [ernsthaft]
danach fragt, im Rahmen meiner Möglichkeiten eine Erklärung zu geben.
Hier möchte ich nur einen Punkt hervorheben. Ich habe
[folgende Aussage] genau
abgewogen, die Ereignisse von Garabandal beobachtet, gewissenhaft über sie
nachgedacht und bin zu folgendem Schluss gekommen:
In Garabandal gab es nie einen anderen „Hypnotiseur“,
der dort im Zusammenhang mit den Ereignissen gewirkt hat, als die Heiligste
Jungfrau selbst. Die Heiligste Jungfrau für die Gläubigen und ein „Wer oder was
auch immer“ für die Ungläubigen. Aber auf jeden Fall hat dort kein menschlicher
Hypnotiseur oder eine Person gewirkt, die eine derartige Funktion ausübte, weder
aus der Nähe, noch aus der Ferne.
Zum Zeitpunkt, an dem ich
diese Zeilen schreibe, bin ich Vizepräsident der Spanischen Gesellschaft für
Sophrologie und Psychosomatische Medizin und Präsident der Spanischen
Vereinigung für Parapsychologische Forschung. Ich denke also, dass ich über all
diese Dinge einigermaßen Bescheid wissen sollte.
IX
In Garabandal war es offenbar angebracht, bescheiden zu
sein. Gerade an einem Nachmittag im Dorf angekommen, hatte ich vor, Conchita zu
untersuchen, nicht nur aus neurologischer, sondern auch aus psychologischer
Sicht.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit ging ich zu Conchitas
Haus, weil dies eine Tageszeit war, zu der das Mädchen normalerweise dort
anzutreffen war. Ich hatte nicht vor, die Untersuchung sogleich durchzuführen,
sondern wollte einen Termin für den nächsten Tag ausmachen.
Jeder hat das Recht, einmal schlechte Laune zu haben.
Ich betrat die Küche des Hauses von Conchita, um ihr mein Vorhaben zu erklären.
Aber kaum hatte ich den Mund aufgemacht, warf mich ihre Mutter Aniceta in einer
Art aus dem Haus, wie man einen Hund hinauswirft! Ich war fassungslos und
verließ das Haus „[wie ein Hund]
mit eingezogenem Schwanz“,
[wie es bei uns in Spanien so treffend heißt]!
So etwas war mir noch nie zuvor passiert. Aniceta, ganz
zu schweigen von Conchita, hatten mich immer mit ausgesuchter Höflichkeit
behandelt. Wie ich später noch erzählen werde, hatte ich die anderen drei
Mädchen bereits untersucht und mit Conchita darüber gesprochen, dass ich sie zu
einem späteren Zeitpunkt ebenfalls untersuchen würde.
So ging ich erst einmal zu Abend essen, – die übliche
Tortilla und etwas Chorizowurst, – und kehrte dann zu dem Haus zurück, das ich
scherzhaft „Hotel Puncernau“ nannte, es war das erste auf der rechten Seite,
wenn man die Hauptstraße des Dorfes betrat. Es gehörte zwei Brüdern, äußerst
gütigen und offenen Menschen.
Ich kann nicht leugnen, dass ich nach dem Fiasko, das
mir Aniceta bereitet hatte, schlecht gelaunt war. Später beruhigte ich mich und
dachte für mich: „Wenn dies alles von Gott kommt und es meine Aufgabe ist,
Conchita zu untersuchen, wird es sicher so kommen; und wenn es unpassend ist
oder nicht von Gott kommt, macht eine Untersuchung mehr oder weniger auch keinen
großen Unterschied.“
Mit anderen Worten, ich akzeptierte demütig, was auch
immer Gott entscheiden würde. In dieser Nacht schlief ich wie ein gesegneter
Mann.
Nachdem ich meinen ausgezeichneten Milchkaffee zum
Frühstück getrunken hatte, machte ich mich auf den Weg und wanderte durch das
Dorf, ohne etwas Bestimmtes im Sinn zu haben. In einer der Gassen stieß ich
unerwartet mit Aniceta zusammen, [die zu mir sagte:] – „Was wollten Sie gestern Abend?“ – [Ich:] „Nun, Ihre Tochter
untersuchen...“ [Sie antwortete:] „Kommen Sie mit mir... Ich
glaube, sie ist jetzt zu Hause...“ Und wir kamen zu ihrem Haus.
– „Conchita... Conchita... hier bei
mir ist Dr. Puncernau, der dich untersuchen will. Es ist besser, wenn du das in
deinem
Zimmer machst... hier unten wird man uns keine Ruhe lassen.... Kommen Sie nach
oben, Doktor...kommen Sie...“
Conchita nahm zwei Stühle und stellte sie neben ihr
Bett, so dass sie sich gegenüberstanden. Wir ließen die Tür offen. Aniceta
erledigte einige Arbeiten im Haus und kam ab und zu nach oben, um etwas zu
suchen und um zu sehen, was wir taten. Sie sagte kein einziges Wort.
[Ich sagte zu Conchita]: „Zieh erst einmal deine
Schuhe aus und leg dich bitte auf das Bett.“ Das tat sie sofort und zog diese
Art Hanfschuhe
{alpargatas}
aus, die man in Garabandal trug. Ich möchte betonen,
dass ihre Füße sehr sauber waren, Füße und Beine. Ich untersuchte den
Kniesehnenreflex, die Achillessehne, die Fußsohlen... die externe und
interozeptive Sensibilität, das motorische Nervensystem und das des Kleinhirns,
die Hirnnerven, usw.
Später, als sie wieder auf dem Stuhl saß, schloss ich
die neurologische Untersuchung ab. Dann führte ich einen Koch- und einen
Rorschachtest bei ihr durch. Alles ging perfekt vonstatten. Der Rorschachtest
ergab insofern erstaunliche Ergebnisse, da
ihn Conchita mit mehr als 70 Antworten in einem hohen Tempo absolvierte. Die
Antworten waren völlig
logisch und viele wiesen [gesehene] Bewegungen auf. Sie besaß eine
lebhafte Vorstellungskraft mit einer Tendenz zur kreativen Phantasie.
Der Wechier-Bellevue-Test ergab ein
überdurchschnittliches Maß an Intelligenz. Zu meiner großen Zufriedenheit
verbrachten wir mehr als zwei Stunden zusammen in ihrem Zimmer.
Nachdem ich eine Weile still geworden war, fragte sie
mich: „Worüber denken Sie nach, Herr Doktor?“ Ich antwortete spontan: „Ich
dachte, dass es sehr schön ist, hier bei Dir zu sein...“
In meiner Antwort lag nicht
der geringste Anflug eines schlechten Gedankens. Ich sagte einfach die Wahrheit,
und ich bereue es nicht. Ihre Augen, die
zwischen einem schelmischen und einem lachenden Ausdruck wechselten, schienen
mir zu sagen, –
nimm es nicht so ernst Doktor... – aber die Wahrheit ist, dass man sich dort
wohl fühlte, – wirklich sehr wohl.
X
Alle, die sich intensiv für das Phänomen von Garabandal
interessieren, kennen die Zweifel und Leugnungen der Seherinnen, die
[von der Erscheinung selbst] lange
zuvor angekündigt worden waren.
Wie sollte man also am besten bei dieser Studie
vorgehen?
Das erste Problem, das es zu
lösen gilt, ist die Frage, ob es möglich ist, eine Erklärung in einfachen Worten
zu formulieren:
a) Alles war nur ein Spiel der
Mädchen.
b) Die Mädchen bereuten ihr
Spiel, und gaben schließlich die Wahrheit zu.
Die erste Behauptung [oder
Hypothese] ist auf Grund die medizinischen
Untersuchungen inakzeptabel.
Selbst wenn die Mädchen bei einigen Gelegenheiten
„irgendetwas“ aus ihrer eigenen Phantasie hinzugefügt hätten, ist es völlig
unplausibel, dass ALLES nur ein Spiel der vier Mädchen war. Die Ärzte der
eingesetzten Kommission besaßen meiner Meinung nach sehr wohl genügend
wissenschaftliche Kompetenz, um einen kindlichen Schwindel von Anfang an zu
entlarven.
Diese Zustände ekstatischer Trance, mit einem totalen
Verlust der Sensorik und der Wahrnehmung äußerer Reize im Allgemeinen, die
völlige Unterdrückung des fotomotorischen oder Pupillenreflexes, des
Lidschlussreflexes, die wächserne* Plastizität der
Gesichtsmuskeln während der Trance, die Widerstandsfähigkeit gegen jegliche
Ermüdung, eine perfekt synchronisierte Mimese, der bei allen vier Mädchen im
gleichen Augenblick (ohne jeglichen direkten Kontakt untereinander) zu einem
identischen und emotionsabhängigen Gesichtsausdruck führte, usw., usw., können
kaum als Spiel von Kindern bezeichnet werden.
Die Gesamtheit der im Laufe
der Jahre in Garabandal gesammelten medizinischen Beweise mit ihrer
reichhaltigen fotografischen Dokumentation ist überwältigend und unbestreitbar.
Wie lässt sich also der Gedächtnisverlust, die Zweifel
und Leugnungen der Mädchen von Garabandal erklären?
Den Vorgang, bei dem der
Inhalt vergangener Wahrnehmungen abgerufen wird, d.h. wieder bewusst wird, ohne
dass ein neuer Wahrnehmungsprozess durchlaufen wird, nennen wir das Gedächtnis
oder das mnestische Phänomen (Gedächtnis und Erinnerung)*. Bei den Seherinnen
von Garabandal wurden die beobachteten Gedächtnislücken nicht durch organische
Erkrankungen wie jene der Gefäße, des Kreislaufs oder durch Tumore verursacht,
noch waren sie auf biologische oder metabolische Störungen der neuronalen
Aktivität zurückzuführen. Solche würde dauerhafter Natur sein, und nicht einmal
vorhanden, um dann wieder nicht vorhanden zu sein. Mit anderen Worten, die
Gedächtnislücken hatten keine körperliche Ursache.
{*
Diese medizinischen
Ausdrücke sind inzwischen veraltet}
Aus psychologischer Sicht könnten diese Gedächtnislücken
auf Folgendes zurückzuführen sein:
a) eine falsche Erinnerung
aufgrund einer Bewusstseinstrübung intellektueller oder geistiger Natur.
b) ein mehr oder weniger
ausgeprägtes Fehlen der Wahrnehmungsfixierung, wie sie bei Illusionen,
Pseudoerinnerungen, Pseudohalluzinationen, eidetischen Bildern usw. auftritt.
c) ein völliges Versagen des
mnestischen Mechanismus der Wiederbewußtmachung aufgrund psychischer Ursachen,
wie starken Emotionen, psychischem Druck, Angst, intensiven emotionalen
Problemen, Gehirnwäsche, etc.
In den Punkten a und b fehlt es dem hervorgerufenen Bild
an Lebendigkeit, Stabilität und Dauer.
Bei realen oder halluzinatorischen mentalen Bildern
hingegen ist die Erinnerung an das Ereignis stabiler, robuster, klarer und
dauerhafter Natur.
In Garabandal gab es jedoch neben den verschwommenen und
verlorenen Erinnerungen an die ekstatischen Visionen selbst, andere vollkommen
klare Erinnerungen visueller, auditiver und taktiler Art.
Es handelte sich also um eine
systemische und lokalisierte Amnesie. Die Mädchen erinnern sich sehr gut an den
Rest ihres Lebens. In Bezug auf die Erscheinungen weisen sie jedoch einen
lückenhaften oder lakunären Gedächtnisverlust auf, mit fehlenden,
verschwommenen, aber auch perfekten und völlig klaren Erinnerungen.
Diese in sich
widersprüchlichen Gedächtnisverluste der Mädchen haben ihren Ursprung in einem
Mechanismus der emotionsbedingten Unterdrückung, und führen zu der Unfähigkeit,
sich an [vergangene]
Ereignisse zu erinnern, verbunden mit einem echten Durcheinander der
Erinnerungen. Oft befindet sich der Patient dabei in einem benommenen oder
betäubten Zustand, und weiß nicht genau, was mit ihm geschieht. Dies scheint bei
Garabandal der Fall zu sein. Es handelt sich um eine psychische Amnesie
unbekannten Ursprungs. Zumindest kenne ich die Ursache nicht, obwohl ich
Nachforschungen in diese Richtung angestellt habe. [Um was handelt es sich
also?]
Um Außernatürliches? Übernatürliches? Natürliches?
* *
*
Auf einer
anderen meiner Reisen traf ich in Santander den sehr umgänglichen Sekretär der
Kommission. Wir verbrachten zehn Stunden damit, alles durchzugehen, was in Bezug
auf Garabandal als negativ angesehen werden könnte. Als Ergebnis unserer
Untersuchung, deren Schlussfolgerungen nicht sehr überzeugend waren, wurde
vereinbart, den Vertreter des Bischofs aufzusuchen (der Bischof selbst nahm
gerade am [2. vatikanischen]
Konzil teil), um die Einberufung einer neuen
Studienkommission zu beantragen. Der Herr Vikar versprach, unsere Bitte an den
Bischof weiterzuleiten. Soweit ich weiß, haben wir jedoch nie eine Antwort
erhalten.
XI
Bei einem meiner Besuche in Garabandal bat ich die
Eltern von Mari-Loli und Jacinta um die Erlaubnis, die Mädchen im ekstatischen
Zustand hochheben zu dürfen. Es gab keinerlei Einwände gegen meine Bitte.
Ich hob Mari-Loli und Jacinta getrennt an, während sie
sich in Ekstase befanden. Sie waren [wie üblich] auf ihren Knien, und ich
hob sie hoch, wobei ich sie an ihren angewinkelten Ellbogen ergriff. Ich
bemerkte eine ausgeprägte wachsartige* Plastizität ihrer Muskeln.
Zuvor hatte man mir gesagt, dass es niemanden möglich wäre, die Mädchen in
Ekstase oder Trance zu bewegen oder anzuheben, auch wenn sehr kräftige Personen
es versucht hätten.
Ich bin von normaler körperlicher Stärke, eher weniger
als was normal gilt. Trotzdem hob ich die Mädchen mit Leichtigkeit etwa einen
knappen halben Meter vom Boden hoch. Wäre da nicht die Tatsache, dass einem dabei die
Einbildung einen Streich spielen kann, wäre ich davon überzeugt
gewesen, dass sie weniger wogen als im normalen Zustand!
Sobald sie ihren ekstatischen Zustand wieder verlassen
hatten, bat ich sie, die gleiche Position einzunehmen, die sie zuvor in Trance
hatten, und da sie bereits zu jungen Frauen heranwuchsen, hatte ich den
Eindruck, dass ich viel mehr Kraft aufwenden musste, um sie anzuheben, als
zuvor. Andersherum gesagt, das Gewicht im Trancezustand war deutlich geringer.
Um ganz ehrlich zu sein, muss ich aber eingestehen, dass
ich ein wenig „geschummelt“ hatte. Ohne meine ärztliche Objektivität und
Geistesklarheit zu verlieren, betete ich vor meinem Versuch, die Mädchen
hochzuheben, mit der ganzen Inbrunst meines christlichen Glaubens ein
„Ave-Maria“. Das war mein ganzer Trick!
{*
veralteter medizinischer Ausdruck. s. oben}
*
* *
An einem anderen Tag fragte ich bei Conchitas Familie
an, ob man mir erlauben würde, während der gesamten Dauer einer ihrer
Laufekstasen direkt neben Conchita zu gehen. Wiederum gab es keine Einwände.
Genau an diesem Nachmittag hatte ich Conchita über meine
Ansicht informiert, sie untersuchen zu wollen. Offenbar war das Mädchen darüber
ein wenig beunruhigt.
Während sie in einer langen Trance
durch die Gassen des Dorfes lief, hörte ich deutlich, wie sie meinen Namen
flüsterte.
– „Ist Doktor Puncernau ein anständiger Mann? – ... –
Verstehe ... aber das ist ja nicht so wichtig ...“
Dies war das kurze Fragment ihres Gesprächs mit der
Erscheinung, das ich aufschnappen konnte. Am Ende der Ekstase
(es waren viele Menschen anwesend) bat ich
sie, mir zu mitzuteilen, was die Jungfrau ihr über mich erzählt hatte, – ich
hatte ja nicht alles
verstanden. Ich dachte bereits [voller Schrecken]:
‚Was ist, wenn sie Dir all deine Sünden aufzählt?!’
Als ob Conchita meine Ängste erraten hätte, sagte sie zu
mir: „Die Jungfrau redet niemals über die Sünden von irgendjemandem…“. Als uns
die Leute etwas in Ruhe ließen, schrieb sie die folgenden Zeilen für mich auf
die Rückseite einer Gebetskarte, die ich natürlich
[all die Jahre] aufbewahrt habe:
(Diese lauten wörtlich:)
„Die Jungfrau sagte mir, dass Sie mit Ihnen sehr
zufrieden ist, und dass Sie Gott große Ehre geben, und dass das, was Sie hier
untersuchen, Frucht tragen und triumphieren wird. Conchita.“
Ich war ein wenig erstaunt über die vielen Superlative.
Hatte sich diese das Mädchen selbst ausgedacht? Aber welche Mutter
[versucht]
nicht, Gutes in ihrem Sohn zu finden, unabhängig davon, ob
er ein herausragender Mensch oder nur ein Schuft ist?
Ein weiteres Detail, das ich erwähnen möchte, ist
folgendes: Während ihrer ekstatischen Märsche gingen die Mädchen oft barfuß
durch die Gassen des Dorfes, die voller Schlamm, Steinen, Töpfen, Glasscherben,
Viehkot usw. waren. Obwohl ich es nicht persönlich miterlebt habe, wurde mir
sehr überzeugend berichtet, dass sie sogar barfuß über einen Haufen glühender
und verstreuter Kohlen gelaufen ist. Dieses Phänomen ist bekannt.
Am selben Tag, als ich erfuhr, dass sie bereits zwei
Rufe erhalten hatte, bat ich sie, mir ihre Füße zu zeigen, was sie bereitwillig
tat und ihre alten Hanfschuhe von beiden Füßen abzog. Ich untersuchte vor allem
ihre Fußsohlen. Sie waren sauber, auf jeden Fall sauberer, als man angesichts
des Drecks auf den Gassen erwarten würde, – oder sie hatte sie gerade gewaschen.
Ich weiß es nicht.
[Dann] hatte sie eine lange Trance, und
verlor mitten in dieser einen Schuh und lief mit einem nackten Fuß weiter. Nach
einer Weile sah ich, wie sie sich in Ekstase auch noch des anderen entledigte.
Eine lange Zeit ging sie so durch die Gassen des Dorfes, die mit dem ganzen
Dreck und den üblichen Abfällen bedeckt waren. Die Trance endete, als sie, immer
noch barfuß, die Küche ihres Hauses betrat. Ich bat sie darum, ob ich umgehend
ihre immer noch nackten Füße untersuchen durfte.
Ich suchte nach Kratzern, Schrammen oder blauen Flecken
an den Füssen, aber da war absolut nichts.
Nachdem ich meine
umfangreiche Untersuchung ihrer Füße abgeschlossen hatte, zog sie ihre
Hanfschuhe wieder an. Erst danach wurde ich mir einer wichtigen Tatsache
bewusst. Ihre Füße waren so sauber wie zuvor, das heißt, bevor sie über den
üblichen Dreck der Dorfgassen gelaufen war. Und es gab keine Möglichkeit, dass
sie ihre Füße hätte vor meiner Untersuchung reinigen können. Dessen bin ich mir
sicher, denn ich hatte sie nie aus den Augen verloren. Ihre Füße waren nicht
einmal schmutzig.
XII
Es gibt so viele Ereignisse und Begebenheiten, die man
über Garabandal erzählen könnte. Das meiste davon findet sich in den zahlreichen
Büchern, Broschüren usw., die über Garabandal und seine Protagonisten
geschrieben wurden, einige davon sind bekannt, andere weniger.
Ich habe bereits gesagt, dass ich in dieser kurzen
Erzählung versucht habe, das, was mich in meiner Eigenschaft als Mediziner
interessiert, von dem zu trennen, was mich als Christ und als Mensch, der
einfach die Jungfrau Maria liebt, berührt.
Das sind eindeutig zwei verschiedene Dinge.
Es ist fast sicher, dass alle diese Tatsachen eine
parapsychologische Erklärung haben. Aber ist es nicht letztlich Gott selbst, der
das, was wir als parapsychologische oder PSI-Phänomene bezeichnen, geschehen
lässt und damit zulässt? Und kann nicht Er vor allen anderen ihre Ursache sein?
Wenn ein Wunder ein Zeichen
ist, das bestimmten Zeiten und Umstände angemessen ist, könnten dann
parapsychologische Ereignisse nicht auch in die Kategorie der Wunder fallen...?
*
* *
Vor ein paar Tagen habe ich
vom Tod Ceferinos erfahren. Ceferino – möge er in Frieden ruhen – war ein Mann,
der recht grob sein konnte, wenn es darum ging, offen zu sein. Er war es, der
mir die folgende Geschichte erzählte:
„Es war Winter. Kein einziger
Besucher im Dorf. Es gab ein leichtes Schneegestöber und es war äußerst kalt. Um
etwa drei Uhr morgens hörte ich, wie [meine Tochter] Mari-Loli aufstand
und sich anzog.
[Es kam zu folgendem
Gespräch:]
– Wo willst du hin ... ?
– Die Jungfrau ruft mich zum Cuadro*...
– Hast du den Verstand verloren, bei dieser eisigen
Kälte rauszugehen?!
– Die Jungfrau ruft mich zum Cuadro...
– Gut, mal sehen, ob ein Wolf
kommt, um dich zu holen... nun gut, mach, was du willst... aber weder ich, noch
deine Mutter werden dich begleiten...
Mari-Loli zog sich fertig an,
öffnete die Tür des Hauses und ging hinaus [in die
eiskalte Nacht], in Richtung des Cuadro, das etwa
zweihundert Meter vom Dorfkern entfernt war.
Wenn ich absolut sicher gewesen wäre, dass es wirklich
die Jungfrau war [die sie gerufen hatte], hätte ich sicher mein Bett
nicht verlassen... da die Jungfrau sie beschützen würde... aber da ich [und
meine Frau] uns nicht ganz sicher waren, standen wir auf,
[zogen uns ebenfalls an] und gingen
zum Cuadro. Wir fanden sie inmitten des Schneetreibens, in Ekstase auf den
Knien. Es war teuflisch kalt.
In der Erwartung, sie steif gefroren vorzufinden,
berührte ich ihre Wangen. Aber diese waren warm, als ob sie ihr Bett nicht
verlassen hätte. Sie ließ uns über eine Stunde lang warten. Während wir uns zu
Tode froren, unterhielt sie sich fröhlich mit ihrer Erscheinung. Anscheinend war
es an uns, den Eltern, Buße zu tun...“.
So
ähnlich trug sich die Geschichte zu, die mir Ceferino eines Nachts erzählte, als
wir auf einer Bank seiner Schenke saßen.
{Das „Cuadro oder Quadrat“ war ein
rechteckiger Abschnitt der „Calleja“, der mit einigen primitiven Holzstämmen vom
Rest des Weges abgegrenzt war, um die Mädchen vor dem Ansturm der Besucher zu
schützen. Diese „Calleja“, oder Hohlweg, führte zu der Gruppe der neun Kiefern (Pinos)
oberhalb des Dorfes. Das Cuadro war der Ort, an dem die Mädchen ab Mitte Juni
1961 ihre ersten Erscheinungen hatten, als es sich noch um „stationäre“ Ekstasen
handelte. A.d.Ü}
*
* *
[Ich möchte es noch einmal betonen], – würde ich alle Dinge, die
ich in Garabandal erlebt habe, erzählen, wüchse dieses Büchlein auf den Umfang
des Romans Dr. Schiwago an.
Das ist nicht meine Absicht. Die meisten Ereignisse, die
in Garabandal geschahen, wurden bereits in nationalen und internationalen
Publikationen ausführlich dokumentiert. Meine Idee war es, ein paar Ereignisse
zu erwähnen, die ich aufgrund ihres persönlichen Charakters bisher niemandem
erzählt habe. Oder vielleicht einigen wenigen Mitgliedern meiner Familie. Ich
habe fünfzehn Jahre gewartet, [bevor ich sie hiermit
öffentlich mache].
Natürlich danke ich Gott, dass ich ein Mann des Glaubens
bin. Ein Glaube, der unter anderem fest auf wissenschaftlichen Beobachtungen beruht, die im Laufe der Geschichte gemacht wurden.
Ich habe festgestellt, dass immer dann, wenn eine bestimmte
wissenschaftliche Theorie aufkam, die scheinbar die Grundfesten der Religion
erschüttern könnte, nach einiger Zeit und ein wenig geduldigem Warten eine neue
Erklärung auftauchte, welche die früheren Überzeugungen oder Vorurteile, die im
Widerspruch [zur Religion]
standen, umstürzte.
Ich gebe zu, dass ich die obigen Seiten viel lieber als
überzeugter Christ geschrieben hätte, aber das war nicht die mir zugedachte
Rolle. Deshalb habe ich sie mit meiner ganzen professionellen Gelassenheit
geschrieben, aber hauptsächlich und vor allem, in absoluter Ehrlichkeit.
Wenn Wissenschaft und Religion immer parallele Wege
gingen, die sich manchmal kreuzten und zu kollidieren schienen, so legten sich alle
Stürme mit etwas Geduld doch nach einer kürzeren oder längeren Zeit und machten
einem herrlichen Frühlingstag Platz, – so wie es immer geschieht.
ENDE
|
© Alle Rechte vorbehalten
|
|
|