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Die erste Botschaft

Erste Haupt-Botschaft 18. Oktober 1961

„Man muß viele Opfer bringen, viel Buße tun;
(oft) das allerheiligste Sakrament besuchen.
Aber vor allem müssen wir sehr gut sein.

Wenn wir das nicht tun,
dann wird ein Strafgericht kommen.

Der Kelch füllt sich,
wenn wir uns nicht ändern,
wird ein sehr großes Strafgericht über uns kommen.“

Die erste Botschaft

Die Erscheinung am 4. Juli 1961 war von großer Bedeutung, nachdem die überaus schöne Dame ihnen am Vortag angekündigt hatte, daß sie am nächsten Tag wiederkommen werde. Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel brachte den Kindern die Botschaft mit, von der sie zu ihnen schon bei der ersten Erscheinung gesprochen hatte. Und das geschah so:

Als die Kinder im cuadro, im Hohlweg, angekommen waren, fielen sie, wie an den Vortagen auch schon, unmittelbar auf die Knie. Die­ser Fall mit den Knien auf die harten Steine bereitete den Zeugen wiederum schmerzhaftes Grausen, weil man meinte, die zarten Kno­chen der Kinder seien dadurch gebrochen. Doch weder äußerliche, noch innerliche Spuren von diesem „Hinfallen“ auf die Knie wurden bei den ekstatischen Kniefällen damals und auch später durch Ärzte festgestellt.

Im selben Augenblick erschien ihnen auch schon die über alles schö­ne Frau und lächelte sie mütterlich an. Begleitet wurde sie wiederum von einem Engel, in dem die Kinder den schon bei der ersten Er­scheinung anwesenden „Zwillingsbruder“ des Erzengel Sankt Mi­chael erkannten. Er hatte eine Tafel mit Schriftzeichen bei sich, die den Kindern unbekannt und unverständlich waren. Sogleich aber fragte die Heilige Jungfrau die Kleinen: „Wißt ihr, was die Schrift bedeutet, die der Engel bei sich hat?“. Sie riefen wie mit einer Stim­me: „Nein, wir wissen es nicht. “ Darauf sagte sie ihnen: „Es ist eine Botschaft, die ich euch geben werde und die ihr am 18. Oktober be­kannt geben sollt. “ Dann erklärte sie Ihnen den Inhalt und die Be­deutung der Botschaft. Sie sprach darüber sehr lange mit ihnen, wie wir später aus den Aufzeichnungen von Conchita erfahren. Sie hat ihnen aber deren Text nicht wortgenau gesagt. Vielmehr hat sie ihnen zu verstehen gegeben, daß sie das, was sie ihnen jetzt erklärt hatte, mit ihren eigenen Worten aufschreiben sollten. Trotz mehrmali­gem Fragens der Mädchen, ob sie ihnen denn nicht die Worte sagen wolle, mit denen sie das ausdrücken könnten, was sie ihnen erklärt hatte, versicherte ihnen die Heilige Jungfrau, daß ihnen die richtigen Worte dazu schon einfallen würden. Sie sollen darüber in Ruhe etwas nachdenken, es sei dazu ja genügend Zeit.

Später wird Conchita in ihrem Tagebuch schreiben, daß Maria zu ihnen schon am ersten und zweiten Tag von der Botschaft sprach, doch sie verstanden diese noch nicht. Am vierten Tag aber erklärte die Heilige Jungfrau ihnen den Inhalt und den Sinn dieser Worte. Trotzdem taten sich die Kinder mit der Interpretation schwer; denn sie wußten ja nicht das Geringste vom weltweiten Zustand der Menschheit und von dem beginnenden Abfall vom Glauben. Ihr Bewußtsein wurde auch überhaupt nicht von der Tatsache belastet, daß bald ein großes Konzil beginnen werde, welches das Angesicht der Kirche entscheidend verändern würde. Probleme, die in einem kleinen abgeschiedenen Bergdorf weder in den Familien, noch in der Schule behandelt wurden. Solche Geschehnisse ereignen sich in der großen Welt, sie aber lebten immer nur in ihrer kleinen Welt, der Welt des verträumten Bergdorfes San Sebastian de Garabandal. Ma­ria fand sie dort völlig unberührt und unvorbelastet, geöffnet wie Blumen, die im Schein der Sonne von ihrem Lichte trinken.

Ganz entscheidend ist es, diese Umstände klar zu erkennen, um auf die übernatürlich göttliche Herkunft der Botschaft schließen zu können, und das schon deshalb, weil ja unmittelbar bekannt wurde, daß diese erst am 18. Oktober bekannt gegeben werden sollte. Man kann sich unschwer die vielen lästigen und bohrenden Fragen vorstellen, mit denen die vier Mädchen in der Zwischenzeit überhäuft und belästigt wurden. Zweifellos Strapazen denen diese einfachen Berg­bauernkinder ohne den Schutz und die unsichtbare mütterliche Füh­rung nicht gewachsen gewesen wären. Die Neugierde der Menschen, besonders die der religiös interessierten, kann erbarmungslos sein, wenn es darum geht, dem lieben Gott in die Karten schauen zu wol­len. Hatten wir nicht weiter vorne schon bemerkt, daß wir im Evangelium alles erfahren, was zu unserem Heil notwendig ist? Ja, natürlich, aber Hand aufs Herz, trachten wir nicht allzugerne danach, über die Strafe für die Ungläubigen etwas mehr wissen zu wollen, um uns bewußt oder unbewußt über diese zu erheben, anstatt das eigene Herz zu verändern und gemäß dem Anruf im Evangelium zuerst mit der Umkehr bei uns selbst zu beginnen? Das Pharisäertum läßt sich eben nicht ganz ausschalten, und irgendwann wird davon jeder versucht und befallen, du und ich.

Ein Augenzeuge berichtete nach Pater Eusebio, daß die Mädchen bei dieser Ekstase im cuadro sehr ernst waren und aufmerksam auf das hörten, was ihnen die Heilige Jungfrau sagte und anempfohlen hat. Sie weinten dabei auch, und die Erregung übertrug sich auf die Anwesenden. Als die Ekstase beendet war, sprach Don Valentin mit den Kindern. Er sagte darauf zu den Anwesenden: „Die Jungfrau hat den Mädchen eine Botschaft gegeben, die sie jetzt (zum gegen­wärtigen Zeitpunkt) weder mir noch ihren Eltern noch dem Bischof enthüllen können.“

... daß die Mädchen bei dieser Ekstase sehr ernst waren ...

Von überschäumendem Glück erfüllt und vom Herzklopfen aufgetragener Pflicht erregt, so könnte man wohl die Verfassung der jun­gen Mädchen beschreiben. Sie sahen sich einer Aufgabe gegenüber, der sie sich absolut nicht gewachsen fühlten. Marie-Loli hat dem Au­tor einmal gesagt, daß sie große Angst davor gehabt hätten, daß sie wegen der Botschaft und deren Inhalt verspottet würden und daß man ihnen nicht glauben werde. Daß sie das Anliegen der Botschaft so auszudrücken vermögen, daß die Menschen es auch verstehen und daran glauben, sei die eine Furcht gewesen, durch das eigene Unvermögen die Heilige Jungfrau Maria zu enttäuschen, sei für sie die noch schwerere Last auf ihrem Gemüt gewesen. Sie hätten nicht ver­stehen können, warum ihnen die Heilige Jungfrau nicht genau den Text gesagt hat. Sicher wisse Sie aber warum und sicher deshalb, weil es der Wille Gottes war.

Die chronologische Entwicklung der Erscheinungen und Ereignisse der nächsten Zeit ist unmöglich in Einzelheiten zu schildern, da vie­les davon gar nicht mehr mit Tag und Datum zu bestimmen und auch in den Erinnerungen der erwachsen gewordenen Seherinnen nicht mehr klar zu ordnen ist. Sie unterliegen der gleichen Menschlichkeit, wie auch wir anderen alle. Autoren früherer Veröffentlichungen, wie etwa F. Sanchez-Ventura oder Pere Laffineur, haben von zahlrei­chen Einzelheiten zur damaligen Zeit berichtet. Der Kapuziner, Pater Eusebio Garcia de Pesquera, der für seine Studien auf das um­fangreiche Archiv von Placido Ruiloba aus Santander zurückgreifen konnte, hat in dem wohl ausführlichsten Buch über die Geschehnisse eine große Zahl von für die Wesenserkennung des Vorgefallenen wichtigen Ereignissen und Aussagen zusammengetragen und in den Rahmen der dortigen Verhältnisse vor den Hintergrund der Welt­entwicklung gestellt.

Der Dominikaner, Pater Frangois Turner, hat eine Summa Theologica geschrieben, und er hat in leicht verständlicher Form aus dem ganzen Geschehen die mütterliche Katechese nachgezeichnet, die die Heilige Jungfrau den Seherkindern als Bestätigung der grundlegenden Glaubenswerte und Verhaltensweisen christlich-katholischen Lebens gab. Auch verschiedene andere Autoren haben sich um die Dokumentation der Ereignisse verdient gemacht. Allerdings muß man dabei auch wissen, daß alle Spekulationen über Daten und Zeichen nicht nur bisher nicht aufgegangen sind, sondern der Glaub­würdigkeit der ganzen Sache bis heute unermeßlichen Schaden zugefügt haben.

Wenden wir uns also dem Herannahen des 18. Oktobers zu und betrachten, was für eine Situation die Entwicklung in Garabandal und die Erwartung der Menschen bis dahin geschaffen hatten.

Die Bewohner des Dorfes waren mit ihren einfachen Behausungen durch den ungeheuren Zustrom von Pilgern völlig überfordert und nicht wenige wurden davon derart überrollt, daß sie am liebsten gehabt hätten, die Jungfrau Maria hätte sich für ihre Erscheinungen ei­nen anderen Platz auf der weiten Erde ausgesucht. Zudem wurde bei einigen, trotz der Möglichkeit der Beobachtung außergewöhnlicher Verhaltensweisen und Zustände bei den vier Seherkindern, der Zweifel über die Ursachen nicht ganz ausgeräumt. Der Gründe, um daran zu glauben sind viele, aber um daran nicht glauben zu müssen auch, wenn man die täglichen Bedürfnisse des dortigen harten Berg­bauernlebens zugrunde legt. Kurzum, der Ort fühlte sich in seinem ursprünglichen Frieden bei der Mehrheit der Bewohner gestört. Es blieb daher nicht aus, daß auch unter der Bevölkerung immer wieder das Für und Wider zu heftigen Gesprächen führte, obwohl die Angst vor dem Ungewissen, das sich dahinter verbarg, dem Temperament die Zügel anlegte. Wußte man doch genau, wie sehr man von der Gnade des Schöpfers beim Wetter auf der Weide und im Stall abhängig war. Eine schier ausweglose Situation für die einen und eine ganz außergewöhnliche für die anderen, die fest daran glaubten und sich in solcher Nähe der Himmlischen Mutter unter festem Schutz fühlten.

Seit Monaten erwartete man also sehnsüchtig und neugierig den Tag des 18. Oktobers 1961. Die Kunde von dem Geschehen und von der angekündigten Botschaft hatte sich nicht nur über ganz Spanien, sondern auch bis in das benachbarte Ausland verbreitet. In den Er­wartungen der Menschen wollte man mit der Bekanntgabe der Botschaft außergewöhnliche Ereignisse verbunden wissen, und so kam es, daß eine für dortige Verhältnisse unübersehbare Menschenmenge das Dorf überflutete.

Noch etwas anderes überflutete das Dorf, allen Anwesenden zum Verdruß: Der Regen. Es waren so viele Menschen, daß die Mehrzahl von ihnen, Rosenkranz betend, durchnäßt und frierend die Nacht vor dem 18. Oktober unter freiem Himmel verbrachten. Mit völlig aufgelöstem Schuhwerk wateten sie durch den Sumpf der kleinen Gassen und lenkten sich gegenseitig von der Unbill der Zustände ab, indem Bekanntschaften geschlossen wurden und Interessen sich fan­den. Wie sehr erhoffte man sich doch Hilfe im persönlichen Bereich und im weltgeschichtlichen Geschehen von der gebenedeiten Jungfrau, die voll der Gnade ist. Man sehnte sich gar danach, ihr an diesem Tage besonders nahe sein zu können. Die Spannung wuchs bis zum Zerreißen, hatte doch Conchita mehrmals von einem Geheimnis gesprochen, das sie bis zu diesem Tag bewahren müßten.

Wo wird sie erscheinen? Was wird sich ereignen? Was für eine Botschaft wird es sein? Diese Fragen und viele andere erregten die Gemüter in sehnsüchtiger Erwartung. Wohl manche hatten an den 13. Oktober 1917 in Fatima denken müssen, an dem auch eine Menschenmenge in ähnlicher Weise durchnäßt und frierend in die Cova da Iria gekommen war. Dort ereignete sich dann das Sonnenwunder. Warum könnte sich so etwas nicht vielleicht auch hier ereignen? Die Vermutungen, Erwartungen und Wünsche wucherten im Für und Wider in alle Richtungen.

Die vom Bischof von Santander entsandte Kommission wollte angesichts der katastrophalen Wetterverhältnisse erreichen, daß die Bot­schaft schon am Morgen bekannt gegeben werde, denn es war völlig unmöglich geworden, der riesigen Menschenmenge Schutz zu bieten. Die Bewohner von Garabandal verhielten sich außerordentlich freundlich und halfen mit ihren wenigen Möglichkeiten, wo sie konnten. Doch allmählich wurde der Zustand unerträglich. Einige bega­ben sich daraufhin an die verschiedenen Plätze, an denen es sich nach ihrer Vorstellung hätte ereignen können. Andere versuchten die Se­herkinder zu finden, um zu erfahren, wann es soweit sei, doch vor jedem Haus der Seherkinder waren zwei Polizisten der Guardia Civil zu Pferd postiert und verwehrten jedem den Zugang. Don Valentin wurde von allen Seiten bedrängt und konnte, selbst hilflos der Regie des Himmels ausgeliefert, den Bedürfnissen nicht mehr gerecht wer­den. Im Tagebuch von Conchita heißt es unter dem 4. Juli dazu weiter: „... das ist eine Botschaft, die ihr am 18. Oktober bekanntgeben sollt. “ Weiter sagte Maria, nachdem sie ihnen die Botschaft erklärt hatte, was sie zu bedeuten hat, und daß sie wünsche, daß sie diese unter dem Kirchenportal verlesen sollten. Don Valentin sollten sie sagen, daß er sie am Abend um 22.30 Uhr noch einmal bei den Kiefern (los pinos) verlesen solle.

Don Valentin machte sich am Abend gegen 20 Uhr auf zu den Mädchen und versuchte einen Kompromiß zu finden zwischen den An­weisungen der Jungfrau Maria und denen der Mitglieder der Kom­mission, die der ganzen Angelegenheit nicht nur des miserabel schlechten Wetters wegen möglichst rasch ein Ende bereiten wollten.

Plötzlich verbreitete sich der Ruf zwischen den wartenden Leuten: Zu den Kiefern! Zu den Kiefern! Die Menge versuchte durch das aufgeweichte Erdreich auf dem schnellsten Wege dorthin zu gelangen. Einige warteten dort schon und fanden sich in der Richtigkeit ihres Wartens durch die Ankunft der übrigen Leute bestätigt. Nach einer Weile erschienen von der berittenen Guardia Civil umringt die verschüchterten Gestalten der kleinen Sehermädchen mit Don Valentin. Von Conchita weiß man, daß sie sich gegen die durch Don Valentin geänderte Regie heftig zur Wehr setzte. Im Gehorsam gegenüber ihm, als ihr Pfarrer, willigte sie dann offenbar doch ein, zu den Kiefern mitzukommen, und auf das Verlesen der Botschaft unter dem Kirchenportal zu verzichten.

Als die durch die überwältigende Menschenmenge eingeschüchter­ten Kinder und ihre Begleitung ankamen, hörte es plötzlich auf zu regnen; in den Regen hatte sich am Abend noch nasser Schnee ge­mischt. Die Wolken wurden wie ein Schleier weggezogen, und es wurde der matte Schein eines wäßrigen Mondes sichtbar, der die Kiefern, die Menschen, die Guardia Civil und die Sehermädchen in einen geheimnisvoll glänzenden Schein hüllte.

Die Mädchen gaben Don Valentin ein armseliges Papierstück, auf dem sie die Botschaft aufgeschrieben hatten; denn nach den Anweisungen der Heiligen Jungfrau sollte ja Don Valentin bei den Kiefern die Botschaft bekannt geben. Er aber las sie nur still für sich, dann gab er den Zettel den Kindern mit einem Gefühl zurück, das ihn am liebsten in einem unterirdischen Schacht hätte versinken lassen. Er war bedrückt von der Kindlichkeit der Botschaft und hatte nicht den Mut, sie selbst vorzulesen. Und das noch, während das Auge der kirchlichen Obrigkeit ihm in Form der Mitglieder der ihm nicht wohl gesinnten Kommission direkt gegenüber stand.

Schließlich verlasen die Kinder die Worte der Botschaft mit ihren kleinen Stimmen in dem Ton, den sie im Unterricht pflegten:

„Man muß viele Opfer bringen, viel Buße tun;
(oft) das allerheiligste Sakrament besuchen.
Aber vor allem müssen wir sehr gut sein.

Wenn wir das nicht tun,
dann wird ein Strafgericht kommen.

Der Kelch füllt sich,
wenn wir uns nicht ändern,
wird ein sehr großes Strafgericht über uns kommen.“

Man verstand sie schlecht, das war auch der Grund dafür, daß zwei Männer dann die Botschaft noch einmal laut und deutlich vorlasen, die im spanischen Originaltext so lautet:

„Hay que

hacermuchos sacrificios, mucha penitencia;

y hay que visitar al Santfsimo;

pero antes, tenemos que sermuy buenos.

Y si no lo hacemos, nos vendrä un castigo.

Ya se esta llenando la copa, y si no cambiamos, nos vendrä un castigo grande.

Die Stimmung der Menge reichte von Ergriffenheit über Enttäu­schung bis zur Empörung. Hatte man doch etwas erwartet, das zu­mindest ungewöhnlich, wenn nicht gar spektakulär sein würde. Man raunte: „Das ist das Ende von Garabandal.“ Nur wenige verstanden den Ernst dieser mahnenden Worte kindlich einfacher Natur, den Ruf zur Mitte umzukehren, zur Mitte unseres Glaubens, der Gegen­wart Christi im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Aber nicht nur das. Es bedarf hier einer Erläuterung, was der Begriff »tener que ser muy buenos« im spanischen beinhaltet: Vor allem aber müssen wir im Sinne der Gebote Gottes ein sehr gutes Leben führen in Ehr­furcht vor IHM und uns bemühen die Sünde zu meiden. Mit einem Wort: Umkehr! Sofort! Sonst trifft uns, die ganze Menschheit, der Zorn Gottes in einem großen Strafgericht. Was aber ist mit der Scha­le oder dem Kelch (la copa) gemeint, der sich füllt? Ist uns nicht die Zornesschale Gottes vom Alten Testament her ein wohlbekannter Begriff?

Angesichts der heutigen Entwicklung in der Welt erübrigen sich hier weitere Überlegungen und Feststellungen über den durch die Men­schen verursachten Zorn Gottes. Die Gründe sind allen bekannt und sie vermehren sich von Tag zu Tag. Wie aber steht es mit dem Glau­ben, dem Glauben an das Allerheiligste Altarsakrament, das, - ein­mal ganz abgesehen davon, daß es liturgisch heute viel weniger verehrt und vor allem viel weniger angebetet wird - zum manipulier­baren Objekt erniedrigt und Menschen in ungeweihte Hände gelegt wird, die zum Teil nicht wissen, oder oftmals nicht mehr glauben, was die konsekrierte Hostie ist.

Im katholischen Katechismus von PIUS X. ist das im Kapitel IV klar ausgesagt. Wir lesen dort als Antwort auf die Frage: „Was ist das Al­tarsakrament? ,Das Altarsakrament ist das Sakrament, das unter den Gestalten von Brot und Wein wahrhaft den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus zur Nahrung der Seelen enthält.’“

Im neuen Katechismus finden wir diese Aussagen in den Kurztexten der Artikel 1410, 1413 und 1418 noch besser und ausführlicher beschrieben. Es ist überdies festzustellen, daß dem Allerheiligsten Altarsakrament als Glaubenssatz im Zweiten Teil in Artikel 3 ins­gesamt eine viel ausführlichere und bessere Erklärung mit klaren Festlegungen zuteil wird als in früheren Katechismen.

Der Engel von Fatima hat bei seiner dritten Erscheinung diesen Glaubenssatz eindrucksvoll bestätigt, ob­wohl namhafte Theologen den Zusammenhang zwi­schen dem Gebet des Engels und diesem Glaubenssatz bis in unsere Tage hinein nicht zu erkennen vermochten.

Daß der Dreifaltigkeit in die­sem Gebet die Gottheit Jesu Christi aufgeopfert wird, brachte ein unüberwindli­ches theologisches Problem mit sich, denn Gott kann sich ja nicht selbst aufgeopfert werden. Dies stimmt aber nur, wenn man es auf die Person Jesu Christi bezieht, nicht aber wenn das auf die konsekrierte Hostie bezogen wird, wie es in dieser Situa­tion der Fall war. Erinnern wir uns anhand der Memoiren von Schwester Lucia, was damals geschah.

Wir gingen zum Loca do Cabeco. Dort beteten wir zuerst den Rosenkranz und das Gebet, das uns der Engel bei seiner ersten Er­scheinung gelehrt hatte. Während wir dort weilten erschien der Engel zum dritten Mal. Er hielt einen Kelch in der Hand, darüber eine Hostie, aus der Blutstropfen in den Kelch fielen. Er ließ den Kelch und die Hostie in der Luft schweben, kniete sich auf die Erde nieder und wiederholte dreimal das Gebet:

, Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, in tiefer Ehrfurcht bete ich Dich an, und opfere Dir auf den kostbaren Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Jesu Christi, gegenwärtig in allen Tabernakeln der Erde zur Wiedergutmachung für alle Schmähungen, Sakrilege und Gleichgültigkeiten, durch die Er selbst beleidigt wird. Durch die unendlichen Verdienste Seines Heiligsten Herzens und des Unbefleckten Herzens Mariens bitte ich Dich um die Bekehrung der armen Sünder’“.

Der Engel kniete sich also hin und sprach dieses Gebet vor der in der Luft schwebenden Hostie, aus der Blutstropfen in den Kelch darun­ter fielen. Es ist unschwer zu erkennen, daß er damit nicht die Gott­heit in der Person Jesu Christi der Dreifaltigkeit aufopferte, sondern die konsekrierte Hostie und was darin verborgen ist. - Er tat das, was der Priester in der hl. Messe auch tut, wenn er die Hostie nach den Wandlungsworten anbetend erhebt. - Bestätigt wird das durch die unmittelbar folgenden Worte: ..., gegenwärtig in allen Tabernakeln der Erde Damit folgte er dem, was die Lehre der Kirche in dem damals für die ganze Kirche verbindlichen Katechismus aussagt. Nicht nur das, er bestätigte sogar das, was darüber in dem von der Kirche für die Gläubigen ausgegebenen Katechismus steht. Er bestä­tigte gewissermaßen im Auftrag des Allmächtigen Vaters, - denn ohne dessen Willen konnte sein Erscheinen bei den Hirtenkindern ja nicht erfolgt sein, - die Lehre der Kirche über die Realpräsenz.

Vor dem Hintergrund dieses Glaubenssatzes und der Bestätigung dessen durch den Engel in Fatima, überkommt einem ein schmerz­haftes Grausen angesichts der heutigen Praxis des Kommunionemp­fanges, der nicht nur ehrfurchtslos vor diesem Geheimnis erscheinen muß, sondern in sich eine hochmütige Ehrfurchtslosigkeit im Vollzug der Handlung darstellt. Der Engel kniete sich zuerst hin und betete die Hostie an und opferte auf, was darin verborgen ist, bevor er den knienden Kindern die Hostie, bzw. den Kelch reichte. (Lucia hatte bereits die Erstkommunion empfangen und bekam demzufolge eine Hostie gereicht, während Jacinta und Francesco aus dem Kelch zu trinken bekamen, denn sie hatten noch keine Erstkommunion.)

Es wird viel zu wenig darüber nachgedacht, welcher Widerspruch darin besteht, daß man das „zeichenhafte“ Brot, das durch die Wandlung Leib und Blut, Seele und Gottheit Jesu Christi enthaltend umschließt, zum einen aus der Distanz auf den Knien anbetet und zum anderen in die Hand gelegt bekommen kann, um es, mit den eigenen Fingern betastend, zum Munde zu führen. Es vollzieht sich über die Sinne beim Anfassen der Hostie unbewußt, und in der Mehrzahl unbeabsichtigt, eine Überprüfung des Gegenstandes auf seine Beschaffenheit, die dann als Erfahrungswert im Unterbewußtsein abgelegt und für die Begründung von Zweifeln automatisch her­angezogen wird. Die Anbetung der Hostie wird somit unbewußt absurd. Die Gefahr der Entweihung entwickelt sich und es entsteht durch diese Praxis eine individuelle Situation, die der Bildung von Zweifeln an die verborgene Gegenwart des Herrn in diesem kleinen Stück Brot Tür und Tor öffnet und damit den Glauben an die Realpräsenz erschüttert, oder zunichte macht.

Der Unterschied besteht nicht darin, ob die Hand oder der Mund mehr oder weniger geheiligt sind, weil es auf die Haltung im Herzen ankommt. Der Unterschied besteht darin, daß die eine Form ein passiver Empfang der Heiligen Gestalten ist und in der menschlichen Psyche eine Haltung größerer Ehrfurcht hervorruft, während die andere Art ein aktiver Empfang ist und durch das Anfassen dieses Bro­tes im Bewußtsein quasi automatisch eine Überprüfung des Glau­bens stattfindet. Sei es gewollt oder ungewollt: Das anbetungswürdige Allerheiligste wird anfaßbar, es wird unbewußt zum anfaßbaren Gegenstand und damit weitgehend seines transzendenten Geheimnisses beraubt. Daraus entwickelt sich ihm gegenüber eine andere Haltung des Herzens. Eine gleichgültigere Haltung dem gegenüber, was das Allerheiligste ist. Zweifellos nicht absichtlich, aber für den persönlichen Glauben maßgeblich und vielfach entscheidend.

Beim Priester ist das etwas ganz anderes als beim Laien, denn kraft seiner Weihe hat sich ja in seinen Händen die „Verwandlung“ voll­zogen. Diese vorausgehende Erfahrung läßt ihn, um das Geschehene wissend, naturgemäß eine andere Haltung dazu einnehmen. Er hat von seinem Wissen her ganz andere Maßstäbe als Beurteilungsgründe zur Verfügung wie der Laie, womit nicht auszuschließen ist, daß sich auch bei ihm am Glauben nagende Zweifel bilden können.

Daher trifft man bei Laien, die sich die Handkommunion zur Praxis gemacht haben, oder dazu verführt worden sind, heutzutage auch kaum noch auf die Gewissensprüfung vor dem Empfang der hl. Kommunion, die sich gemäß dem Pauluswort unbedingt einzustellen hätte: „Wer daher unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig an Leib und Blut des Herrn. Es prüfe ein jeder sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelch. Denn wer (unwürdig) ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich das Gericht, wenn er den Leib (des Herrn) nicht würdig unterschei­det“ (1 Kor 11,27-29).

Die Hemmschwelle zum Empfang der Heiligen Gestalten ist dadurch und durch die einseitige Bezeichnung der Hostien als „Brot des Lebens“ oder als „heiliges Brot“ und sogar mancherorts nur als „geweihtes Brot“ auf die Ebene der reinen Nahrungsaufnahme herun­tergezogen worden. Um Brot solcher Art zu essen, ist keine Gewissenserforschung zwingend einsichtig. Es auf den Knien anzubeten wird unbewußt zur sinnlosen Handlung. Es gibt aber noch einen anderen Grund für die Form des Empfanges der heiligen Kommunion in der althergebrachten Weise: Der Engel in Fatima und der Engel in Garabandal haben die Seherkinder den würdigen Empfang der hl. Kommunion kniend gelehrt.

Unwissenheit und Unbekümmertheit über diese Zusammenhänge hat wohl zu der heutigen Praxis geführt, ohne daß man den Vorwurf erheben darf, daß die Folgen von den Konzilsvätern beabsichtigt wa­ren. Hergeholte vordergründige Begründungen, wie zum Beispiel der Gesichtspunkt der besseren Hygiene, haben die Minderung der Ehrfurcht ganz von selbst bewirkt. Diese Minderung der Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten Sakrament hat zu einer Abstumpfung der Gewissen geführt und das Sündenbewußtsein mit dem dazu noch allzudeutlich verkündeten Heilsoptimismus seit dem II. Vatikanischen Konzil eingeschläfert. Ein Verhängnis, durch dessen Auswirkungen sowohl die Bischöfe, wie auch der Papst mit erschreckenden Entwick­lungen in der Kirche konfrontiert werden. Diesen Grund jedoch will man nicht sehen, da er das eigene Handeln in Frage stellen würde, und ein „Zurück“, eine Umkehr von der „fortschrittlichen“ Praxis zur Folge hätte. Das hat Maria in Garabandal vorausgesagt, beson­ders in der zweiten Botschaft, von der wir später hören. Sie ist für die Kirche zum erhobenen Zeigefinger Gottes geworden.

Weit schlimmer aber ist, daß die Vorbereitung durch den Empfang des Bußsakramentes auf die Vereinigung mit dem Herrn in der heiligen Kommunion fast völlig zum Erliegen gekommen ist und angesichts des oben Dargelegten für die Mehrzahl der Kommunizierenden auch überflüssig zu sein scheint. Wie sehr müssen viele Priester­herzen bluten, wenn sie allsonntäglich der ganzen Gemeinde die Kommunion austeilen und dabei wissen, daß der Beichtstuhl zum antiquierten, unbenutzten Möbelstück geworden ist.

Ein hochmütiger Heilsoptimismus in der nachkonziliaren Verkündigung hat die Folgen der Sünde hinter dem als Alibi vorgehaltenen Schleier falsch interpretierter göttlicher Barmherzigkeit verborgen, wodurch von den einzelnen Menschen nicht mehr erkannt wird, daß die Sünde die Schmierseife auf der abschüssigen Bahn zum Verderben ist. Das Verschwinden des Sündenbewußtseins und die Zerstörung des Gewissens sind die unausweichlichen Folgen. Der Ungeist, der neben dem Heiligen Geist offenbar den Anspruch auf Anteil während des Konzils und besonders danach geltend machen konnte, bewirkte es, daß ein zentrales Sakrament fast völlig aus dem Leben der Kirche verschwunden und damit zerstört worden ist, übrigens unreparierbar in der pastoralen Praxis. Wenn der Ungeist sogar bei der leiblichen Gegenwart Jesu im Abendmahlsaal einen seiner Jünger befallen konnte und ihn umzustimmen vermochte, um wieviel wahrscheinli­cher ist es, daß das bei einer Versammlung der viel größer gewordenen Schar seiner Jünger in dieser Zeit der Fall sein konnte. Die Folge daraus: Die schwindende Ehrfurcht vor den anderen Sakramenten ist nicht ausgeblieben, wenn man an das Sakrament der Ehe und an das Sakrament des Priestertums denkt; und der Verfall schreitet fort.

Auf diese Weise deutete sich in der mit kindlichen Worten abgefaß­ten Botschaft der zentrale Grund für die Erscheinungen der Mutter des Herrn in Garabandal an, der darin besteht, auf die rechte An­wendung der Gnadenmittel im Liebesbündnis ihres göttlichen Sohnes hinzuweisen, bzw. an deren rechten Gebrauch zu erinnern. Oder wie ist das, haben wir nicht alle einen nach und nach ermüdenden Eifer, auch die Nachfolger der Apostel angesichts der sich verän­dernden Welt? Solch eine Feststellung soll kein Urteil bedeuten, sondern eine liebevoll gemeinte und freundschaftlich gesprochene Erinnerung an die einstmals allen Katholiken gemeinsamen Ideale als Grundlage katholischen Lebens und Glaubens.

Damals, am 18. Oktober 1961, war das alles noch weitgehend intakt, aber wenige Tage zuvor, am 11. Oktober 1961, hatte in Rom das große II. Vatikanische Konzil begonnen. Maria, die sicher nicht oh­ne den Auftrag des Allerhöchsten nach Garabandal gekommen war, deutete hier bereits eine Entwicklung an, die sich in der folgenden Zeit anbahnen sollte. Wer aber hat sie gehört? Wer hat diese Mah­nung mit allen Mitteln zum verstummen bringen wollen? Eines steht fest, wenn die Kirche eines Tages das Geschehen von Garabandal als übernatürlichen göttlichen Ursprungs anerkennen wird, wie es von der Erscheinung angekündigt wurde, aber erst nach einem von ihr versprochenen Wunder, dann wird zugleich feststehen, daß die Nachfolger der Apostel die Stimme Gottes in dieser Zeit zur rechten Zeit nicht erkannt haben. In diesem Zusammenhang sei die Frage er­laubt und gestellt: Wurde Jesus von Nazareth damals zu seiner Zeit von den Trägern der religiösen Verantwortung erkannt? Und wie leuchtet einem da der Messiasruf des Herrn im Geiste auf:                                           

»Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Klugen verborgen, Kleinen aber geoffenbart hast. Ja, Vater, so entsprach es deinem Willen.« (Lk 10,21)“. „Und den Jün­gern allein sich zuwendend, sprach er: »Selig die Augen, die sehen, was ihr seht! Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige ver­langten zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.« (Lk 10,23-24)“.

Ein schwacher Trost bleibt der kleinen Schar, die Maria in Garabandal als die Himmlische Mutter und Mutter des Erlösers erkannt hat: Es lebt heute dieselbe Sorte Menschen, wie zu Lebzeiten Jesu auch, und die Menschheit kann dem durch den Sündenfall ausgelösten Schicksal nicht entrinnen. Seine Macht über die Menschen hat der Verführer durch den Ungehorsam der Stammeltern erlangt und Gott abgetrotzt, und der Nebel seiner Verführungskünste wird uns, solan­ge das Reich Gottes noch nicht Wirklichkeit geworden ist, den Blick auf die Weisungen und Verheißungen Gottes zu verschleiern suchen. Indem er uns stolz und hochmütig macht durch die Erkenntnisse un­seres Wissens und unserer Möglichkeiten, macht er uns blind für die Wahrheit göttlicher Offenbarung. Wäre uns vom Herrn nicht der Geist der Wahrheit als Beistand verheißen worden, „... der Euch in alles einführen wird“ und der die Nachfolger der Apostel durch alle Jahrhunderte begleitet hat, - auch durch die dunklen Zeiten der Kir­chengeschichte Wir wären, genauso wie die Israeliten, zu allen Zeiten vom Glauben an den Allmächtigen zum Götzendienst an von uns ernannten Göttern abgefallen.

Die Hohenpriester wußten aus den Schriften der Propheten den Na­men und die Geburtsstadt des Erlösers und noch mehr, doch die äußeren Umstände seiner Geburt wurden von ihnen als nicht stan­desgemäß dafür empfunden, daß dieses Kind der Sohn Gottes sein sollte. Er stand sogar vor ihnen, bestätigt durch sein Wirken im Tempel und sie erkannten ihn nicht. Da halfen auch seine Wunder nicht und auch nicht deren Zeugen, und es wurde zum ersten Mal offenbar, daß durch Wunder nicht zwangsläufig alle Menschen zum

Glauben kommen; denn der Glaube bleibt das einzigartigste und größte Geschenk, das Gott außer dem des irdischen Lebens den Menschen seiner Gnade einzeln und persönlich zukommen läßt. Zugleich aber wird dieser Glaube an seine Gegenwart und an sein Wort zum immerwährenden Prüfstein für die Menschen aller Zeiten. Das war schon zur Zeit seines Lebens so, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte und davon sprach: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wenn einer von diesem Brot ißt, wird er leben in Ewigkeit, und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ Da stritten die Juden unter­einander und sagten: „Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen ge­ben?“ Jesus aber sagte zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr nicht (das) Leben in euch. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auf­erwecken am Jüngsten Tag“ (Joh 6,51-54).

Schon damals wurde die Realpräsenz zum Prüfstein des Glaubens und zum Grund der Ablehnung seiner Lehre und seiner Person, denn das mosaische Gesetz hat den Juden streng irgendwelchen Genuß von Blut untersagt. „Gegen jeden im Hause Israel und von den Fremden in seiner Mitte, der irgendwie Blut genießt, richte ich mein Antlitz und vertilge ihn aus seinem Volk. Denn das Leben des Leibes ist im Blut; ... Niemand von euch darf Blut genießen, auch nicht der Fremde in eurer Mitte“ (Lev 17,10-12). So, wie das Leben des Lei­bes im Blut ist, so gab uns Jesus das ewige Leben in seinem Blute. Für die Juden wurde er damit zum Gesetzesschänder und sie verur­teilten ihn, weil er gegen das Gesetz zu lehren schien, weil sie ihn weder kannten noch erkannten. Er wurde für viele Juden zur uner­träglichen Provokation, die den gebildeten Verstand herausforderte und die den Sohn Gottes mit den Maßstäben des Üblichen maß.

Die Botschaft Mariens vom 4. Juli 1961, verkündet am 18. Oktober des gleichen Jahres durch die vier einfachen Bergbauernmädchen, ist in ihrer Schlichtheit eine unaussprechliche Gnade Gottes an die Menschheit, mit einer besonderen Bedeutung für die Katholiken, und sie wurde in ihrer einfachen Sprache zu einer provokativen Her­ausforderung des gebildeten Verstandes. Sie war ebensowenig standesgemäß, wie es das Kind in der Krippe für Herodes und die Hohenpriester war. Und doch war diese Botschaft ein entscheidender Ruf zur Umkehr, ein Glockenton vor der Überschreitung jener

Grenze der Gottlosigkeit, die das Verderben des ganzen Geschlechtes der Menschheit in dem darin angesprochenen großen Strafgericht heraufbeschwören wird. Wir brauchen übrigens nicht so zu tun, als sei das etwas Neues. Ist uns das nicht schon im Evangelium angekün­digt worden? Niemals hat Gott die Menschen je bestraft, ohne daß ER es zuvor angekündigt hat. Ein Lernprozeß, der aus dieser Er­fahrung resultieren könnte, setzte aber kraft des Einflusses des Ver­derbers und seinen intellektuellen Verführungen zu hochmütigem Denken und Wissen nur selten ein.

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