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Die Zeugen

Viele Menschen schreiben und sprechen von den Erscheinungen in San Sebastián de Garabandal. Das ist ein gutes Zeichen, denn es zeigt das große Interesse, das die Geschehnisse dort geweckt haben. Doch, trotz alldem, wollen wir vor allem hören, was die Zeugen über ihre Erfahrung von erster Hand berichten können; darüber, was dort geschah und was sie von ihrem direkten Kontakt zu den Seherinnen sagen können. Das ist auch der Fall in Garabandal: Wir möchten das Zeugnis der Augenzeugen hören; wissen, welche Beweise sie erhalten haben, um zu glauben, dass die Gottesmutter tatsächlich dort gewesen ist; wir möchten ihre Überlegungen und Argumente hören.

Welche Früchte hat Garabandal hervorgebracht!

Was sagen diejenigen Zeugen aus, die bezeugen, dass Garabandal ihr Leben verändert hat? Sei es, weil sie dort eine göttliche Gnade erhalten haben, in Form einer Bekehrung, einer wundersamen seelischen oder gar körperlichen Heilung, in ihrem Glauben gewachsen oder innerlich zur Ruhe gekommen sind.

Was sagen diejenigen Zeugen aus, die bezeugen, dass Garabandal ihr Leben verändert hat? Sei es, weil sie dort eine göttliche Gnade erhalten haben, in Form einer Bekehrung, einer wundersamen seelischen oder gar körperlichen Heilung, in ihrem Glauben gewachsen oder innerlich zur Ruhe gekommen sind.

In diesem Abschnitt laden wir alle ein, die sich in jeder möglichen Art Zeugen der Erscheinungen von Garabandal wiedererkennen. Wer uns daran teilhaben möchte, bitten wir das Zeugnis an unsere E-Mail-Adresse zu senden: info@garabandal-zentrum.ch

Hl. Johannes Paul II und Garabandal

P. José Luis Saavedra ist Promovierter Theologe und hat seine Doktorarbeit über die Geschehnisse in Garabandal geschrieben. In seinem Buch „Garabandal, mensaje de esperanza“ („Garabandal, eine Hoffnungsbotschaft“) greift er eine Anekdote über den Hl. Johannes Paul II auf, welche sein Interesse an den Ereignissen in Garabandal gegenüber aufzeigt. P. José Luis unterstreicht, dass die Nachricht des Papst an Albrecht Weber -welcher den Fall Garabandal gründlich studiert hat-, auf keine Weise eine Anerkennung  der Erscheinungen ist, aber doch das große Interesse des Papstes daran äußert.

Jemand klopft an der Tür. Es ist früh, aber er sitzt schon an seinem Arbeitstisch und geht nochmal durch einige Dokumente. Der Autor steht schwerfällig auf, um zu sehen wer klopft:

„Albrecht Weber, bitte?“

„Ja, der bin ich.“

„Ich bringe ihnen ein Einschreiben aus dem Vatikan. Unterschreiben sie bitte hier, wenn sie so nett  wären.“

Obwohl äußerlich nichts zu erkennen ist, ist Weber verwirrt. Er unterschreibt, nimmt den Brief und begibt sich wieder etwas aufgewühlt an seinen Schreibtisch. Er ist gewöhnt, Briefe aus dem Ausland zu erhalten, besonders aus Spanien. Seit 30 Jahren widmet er sich der Untersuchung der Erscheinungen in Garabandal und er hat viele Reisen und Zeit darin investiert. Er hat darüber auch viele Artikel und Bücher veröffentlicht. Aber, aus dem Vatikan? Bisher hat er von dort nie Post erhalten. Daher weiß er nicht, was dieser Brief bedeuten mag. Er schreitet eiligen Schrittes und besorgt auf seinem Arbeitstisch zu. Er öffnet den elegant verzierten Brief, an dem schon die Abzeichen der internen Kanzlei des Päpstlichen Hauses erkannt hat. Seine Aufregung steigt mit jedem Moment. Im Umschlag befindet sich nur ein einziges Blatt. Es sind nicht mal viele Worte aber die Augen des Deutschen nehmen zu allererst die Unterschrift wahr. Dort findet er einige handgeschriebene Zeilen, einen freundlichen Gruß und daneben einen Namen und eine Unterschrift: Johannes Paul II. Albrecht Weber kann nicht fassen, was er sieht. Unruhig richtet er seinen Blick auf den Anfang des Bogens und beginnt aufmerksam zu lesen. Er liest den Brief mehrmals durch. Er ist besonders von diesen Zeilen beeindruckt:

„Möge Gott Sie für all Ihre Arbeit belohnen. Vor allem für die Liebe mit der Sie die Geschehnisse bezüglich Garabandal bekannt geben. Möge die Botschaft der Gottesmutter in den Herzen der Menschen aufgenommen werden, bevor es zu spät ist. Als Zeichen seiner Freude und Dankbarkeit will der Heilige Vater Ihnen sein apostolischen Segen geben.“

In der Tat, beweist diese Schilderung, dass zusammen mit dem Hl. Paul VI ein anderer Papst, Johannes Paul II, die Ereignisse in Garabandal kannte und positiv Einschätzte. Nachdem er das Buch von Albrecht Weber „Garabandal: Der Zeigefinger Gottes“ (1992) gelesen hatte, wollte der Papst persönlich dem Autor einen Brief zukommen lassen. Dieser ist kurz und ohne formale Ansprüche. Ist aber als „Zeichen seiner Freude und Dankbarkeit“ sehr interessant.

Der Brief wurde vom Sekretär des Papstes, Mons. Stanislaw Dziwisz verfasst und wird im Buch ab der 2. Auflage wiedergegeben. Anschließend fügt der Papst eigenhändig seinen Gruß und seine Unterschrift hinzu.

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José Román Serrano Martínez  (Juni - August 1961)

Link zum Originaltext: https://garabandal.it/es/documentacion/los-testigos/jose-roman-serrano-martinez   
(Übertragung aus dem Spanischen: Stiftung Causa Garabandal)

Für die Übersetzung und Veröffentlichung des nachfolgenden Textes aus dem Spanischen hat unsere Stiftung die ausdrückliche Erlaubnis des Rechteinhabers  Garabandal.it / Fundación Hogar de la Madre erhalten.

Vorwort (Stiftung Causa Garabandal):

Der nachfolgende Bericht von José Román Serrano Martínez hebt sich unter den Augenzeugenberichten über die Ereignisse, die im Sommer des Jahres 1961 in San Sebastián de Garabandal ihren Anfang nahmen, insofern hervor, dass der Autor gerade in den ersten Tagen der Erscheinungen des Engels (vom 18. Juni bis zum 1. Juli 1961, dem Tag vor der ersten Erscheinung der heiligen Jungfrau) nach Garabandal kam, als sich also die Kunde von den Vorfällen noch nicht verbreitet hatte. Conchita González erwähnt den Autor mit folgenden Worten in ihrem Tagebuch (ursprüngliche Version):

Originaltext: „Y estaba también un profesor, su nombre es Manín. Y decía la gente que era ese el que nos preparaba y le querían meter en la cárcel. La gente decía que nos preparaba. No lo decían los del pueblo, lo decían al principio los guardias que vinieron el primer día que vino la gente con nosotras. Lo decían porque, después de la Aparición, nos llevaba a casa de un señor del pueblo a preguntarnos cómo le habíamos visto al Ángel.“

Deutsche Übersetzung:  „Und es gab auch einen Professor, sein Name war Manín. Die Leute sagten, dass er uns zu allem angestiftet hätte und wollten ihn ins Gefängnis bringen. Das sagten nicht die Leute aus dem Dorf, sondern anfangs die Polizisten (der Guardia Civil), die am ersten Tag kamen, als (viele) Menschen mit uns waren. Sie sagten das, weil er uns nach der Erscheinung in ein Haus brachte, das einem Herrn vom Dorf gehörte, um uns darüber zu befragen, auf welche Art und Weise wir den Engel gesehen hätten.“

Ebenso wird die Person Serranos im Bericht des damaligen diensthabenden Distriktskommissars der Guardia Civil, Juan Álvarez Seco, mit diesen Worten erwähnt:

Original: Después de varias apariciones del Ángel, llegó a San Sebastián de Garabandal un maestro para dar lecciones de las asignaturas suspendidas al hijo del Indiano Etaquio, y este maestro, por intercesión del cura párroco don Valentín, tenía que estar pendiente y acompañar a las videntes durante su aparición, para escuchar las charlas que sostenían con el Ángel y tomar nota. La gente que subía para ver las apariciones, se decía si las hipnotizaban o las daban píldoras y otras cosas por el estilo. Después de una aparición, me participa un compañero, Sargento de la Guardia Civil que, al terminar el éxtasis de Conchita, el maestro se la había llevado a casa del Indiano; y que va a resultar que cuanto dice la gente es verdad, y afirman que es el maestro que les da las píldoras. Acto seguido me trasladé a casa de Etaquio (el Indiano) y, efectivamente, compruebo que el maestro está en una habitación con Conchita; le preguntó el objeto del caso y me responde que, por encargo de don Valentín, al terminar la aparición se informa por la vidente de lo que han conversado con el Ángel y qué es lo que quiere, para después hacer como una especie de informe y darlo a don Valentín para su entrega al Sr. Obispo.

Übersetzung: Nach verschiedenen Erscheinungen des Engels, kam ein Lehrer nach San Sebastián de Garabandal, der den Auftrag hatte, dem Sohn des Exilspaniers („Indianers“) Etaquio (= Eustaquio Cuenca) auf Grund versäumten Unterrichts (Nachhilfe)stunden zu erteilen. Diesem Lehrer wurde durch die Vermittlung des Pfarrers Don Valentín aufgetragen, sich dazu bereitzuhalten, die Seherinnen während der Erscheinungen zu begleiten, sich die Gespräche anzuhören, die sie mit dem Engel führten und sich davon Notizen zu machen. Die Leute, die (von auswärts) ins Dorf kamen, um die Erscheinungen zu sehen, sagten, dass der Lehrer die Mädchen hypnotisierte, ihnen „Pillen“ verabreichte und Ähnliches mit ihnen tat. Nach einer Erscheinung berichtete mir ein Kollege, ein Polizeiwachtmeister der Guardia Civil, dass er Conchita nach einer ihrer Ekstasen in das Haus des „Indianers“ gebracht hatte, dass also das, was die Leute sagten, der Wahrheit entspräche und es sich bei dem Lehrer um die Person handele, die den Kindern „Pillen“ verabreichen würde. Umgehend begab ich mich in das Haus von Etaquio (Eustaquio, des Indianers), und konnte feststellen dass sich der Lehrer in einem Zimmer mit Conchita befand; ich befragte ihn über die Angelegenheit, und er sagte mir, dass er im Auftrag des Pfarrers Don Valentín nach Beendigung der Erscheinung die Seherin über das befragen sollte, was die Mädchen mit dem Engel gesprochen hatten, und was dieser von uns wollte. Danach sollte der Lehrer eine Art Bericht verfassen, den er dem Pfarrer übergeben würde, damit dieser den Bericht an den Bischof weiterleiten könnte.  

 

Der Kapuzinerpater Eusebio Garcia de Pesquera erwähnt den Zwischenfall in seinem großen Werk über Garabandal auf Seite 40 mit folgenden Worten:

Original: Entre los asistentes estaba un tal señor Manín; seguramente por un afán de información más completa, dicho señor llevaba a las niñas, después de sus éxtasis, a la casa de un vecino, para interrogarlas detenidamente sobre lo que habían visto... Algunos sacaron de aquí que era él quien "preparaba" a las niñas para sus trances de la calleja; fueron también sospechas de los mismos guardia civiles, que hasta pensaron meterle en la cárcel.

Übersetzung: Unter den Anwesenden befand sich ein gewisser Herr Manín. Wahrscheinlich auf Grund einer etwas übertriebenen Anstrengung, die ausführlichsten Informationen zu erhalten, brachte der erwähnte Herr die Mädchen nach Beendigung ihrer Ekstase in das Haus eines Dorfbewohners, um sie dort ausführlich über das zu befragen, was sie gesehen hatten... Einige Personen zogen daraus den Schluss, dass es er war, der die Mädchen zu ihren Trancen im Hohlweg animierte oder präparierte; aber auch den Polizisten der Wache war das Ganze nicht geheuer, so dass sie sogar daran dachten, ihn zu verhaften und einzusperren.

Diese harmlose Geschichte wurde von vielen falsch ausgelegt, und „Professor“ Serrano, dessen Spitzname „Manín lautete, wurde sogar in einem kürzlich erschienenen Buch über Garabandal zu einem Professor der Medizin hochstilisiert, der angeblich die erste medizinische Untersuchung der Mädchen durchgeführt hatte, was nun definitiv nicht der Wahrheit entspricht.

Wie bei vielen Schilderungen aus der Vergangenheit, gibt es selbstverständlich und erinnerungsbedingt bei den Berichten über Garabandal, wie auch hier gewisse Diskrepanzen, was nicht heißt, dass diese falsch sind oder in unlauterer Absicht verfasst wurden. Auch Conchitas Tagebuch enthält gewisse sachliche Fehler, weil das damals 13-jährige Mädchen ja erst ein Jahr nach Beginn der Erscheinungen mit der Niederschrift ihres Tagebuches begann.

Román „Manín“ Serrano berichtet mündlich über seine Erlebnisse in der Garabandal Dokumentation von Mater Spei "Catarata imparable" (Unaufhaltbarer Wasserfall) mit José Luis Saavedra (2020). Folgende Videoauschnitte können direkt auf Youtube abgerufen werden (bereits mit Timestamp versehen, mit deutschen Untertiteln)

Einführung: Serrano-Martinez  Clip 1 https://youtu.be/pXT35wUqcdI?t=532
     
Gewicht  in Ekstase: Serrano-Martinez  Clip 2 https://youtu.be/pXT35wUqcdI?t=1009
     
Ekstatische Märsche Serrano-Martinez  Clip 3 https://youtu.be/pXT35wUqcdI?t=1033
:    
Auf die Knie fallen Serrano-Martinez  Clip 4 https://youtu.be/pXT35wUqcdI?t=1162
     
Das Hostienwunder: Serrano-Martinez  Clip 5 https://youtu.be/pXT35wUqcdI?t=2285
  Serrano-Martinez  Clip 6 https://youtu.be/pXT35wUqcdI?t=2337

Oder hier direkt zur gewünschten Zeit im Video klicken
Garabandal reissender Wasserfall
Clip 1 / 8:52     Clip 2 / 16:49     Clip 3 / 17:13     Clip 4 / 19:22     Clip 5 / 38:05     Clip 6 / 38:57

 

Schriftlicher Bericht des Garabandal-Augenzeugen
José Román – „Manín“ – Serrano Martínez:

Juni 1961. Angeregte Unterhaltung auf der Terrasse des Lokals „La Flor”, einer Bar im Zentrum von Santander. Die Teilnehmer an dieser Diskussion waren: Eustaquio Cuenca, sein Bruder Victoriano, mein Vater und ich. Das Gespräch drehte sich darum, wie man es bewerkstelligen könnte, Daniel und Victoriano, den beiden Nachkommen von Eustaquio und seinem Bruder, Nachhilfestunden in den naturwissenschaftlichen Fächern zu erteilen, – da der erstere in der Schule, die er in Mexiko besuchte, und der zweite, der in Santander zur Schule ging, in diesen Fächern ausgeprägte Schwächen an den Tag gelegt hatten. Allerdings war die Bedingung für meinen Unterricht, dass ich mit den beiden Jungen den ganzen Sommer in einem abgelegenen Bergdorf verbringen müsste, aus dem Eustaquio ursprünglich stammte. Wie es sich herausstellte, handelte es sich bei diesem Dorf um kein anderes als um San Sebastián de Garabandal.  

Unsere Verhandlung erwies sich als einfach und nachdem alle Beteiligten einverstanden waren, gab es kein Hindernis mehr, das Erbetene zu erfüllen.

So kam es, dass ich am folgenden Tag mit meinem Koffer und den vielen Träumen, die man als Zwanzigjähriger so hat, mit den anderen drei Personen den großen Amischlitten {„Haiga“} des „Indianers“ bestieg; denn Eustaquio hatte es (in Mexiko), im Land der Azteken zu etwas gebracht. So begann für mich eine Reise ins Unbekannte.

Wir nahmen die Landstrasse Richtung Oviedo der Küste entlang, ließen bald Torrelavega hinter uns, und als wir den Ort Cabezón del Sal erreichten, bogen wir links nach Cabuérniga ab. Dort begann unser Abenteuer. Zu jener Zeit war ich noch nie in Cabuérniga, noch in irgendeinem Teil der Täler der Flüsse Saja und Nansa gewesen.

Im Amischlitten von Eustaquio sitzend, der im gemächlichen Tempo unterwegs war, hielt ich meine Augen weit geöffnet und war bemüht, all das, was sich mir zur Rechten und Linken bot, mit ihnen einzufangen.

Ruente, Sopeña, Valle…, die Geografie und Lage dieser Landschaften hatten für mich eine gewisse Bedeutung, da ich sie aus den Beschreibungen und Fußnoten bekannter Schriftsteller dieser Bergregion kannte, – Autoren wie José María de Pereda und Manuel Llano. In diesen Augenblicken, als ich die Getreidefelder, Landhäuser, Wiesen und die angrenzenden Berge betrachtete, verstärkte sich mein Interesse und der Wunsch wuchs in mir, noch viel mehr davon aus der Nähe kennenzulernen, und mich mit den Menschen zu treffen, die dort wohnten, um so die Eigenheiten und täglichen Sorgen dieser Bewohner zu teilen.

Wir verließen nunmehr das große Tal, und fuhren in Richtung des Carmona Passes.

In jenen Tagen bestand der Verkehr, der uns in diesen Gegenden begegnete, hauptsächlich aus Tieren, und wir hatten ernsthafte Schwierigkeiten damit, Herden von Pferden und Vieh auszuweichen, bis wir endlich den Pass „Mirador de Carmona“ erreichten. Dort hielten wir an, um die Panoramasicht zu genießen, die sich einem von dieser Höhe aus bat: Zu unseren Füssen befand sich der Ortskern von Carmona, der praktisch ringförmig angeordnet war, um ihn herum sahen wir Getreidefelder, Hügel, und Weiden, und in der Ferne die steilen Abhänge des Nansa Tales, die Berglandschaften von Peñarrubia, Lamasón und den dazugehörigen Orten, die vor den steilen Gipfeln des Gebirgsmassivs der Picos de Europa liegen. All dies ein Spektakel mit mannigfaltigen Kontrasten, bei denen Komplementärfarben eine große Rolle spielten, und die man als jemand mit einer gewissen künstlerischen Ader nur schwer vergessen konnte. Es war ein wirklich großartiger Anblick, der sich einem bot.   

Sehr vorsichtig fuhren wir die gewundene Passstrasse Richtung Carmona herunter und legten einen kurzen Aufenthalt in einem Lokal mit Kegelbahn ein, in dem Eustaquio viele alte Bekannte begrüßte. Darauf setzten wir unsere Reise in Richtung Puente Nansa fort, schauten uns die unharmonische Bebauung an, die es damals gab und fuhren weiter den Fluss Nansa entlang.

Wir blickten auf die Weiden, die immer schmaler wurden, und erreichten endlich Cosío, ein Bergdorf, dass für seine Viehzucht bekannt war, wie z.B. den Kühen, die von den Tudanca Rindern abstammten, wie auch für seine großen mit Wappen historischer Familien versehenen Herrenhäuser. Und gerade in einem dieser Herrenhäuser, dem von Lino, endete unsere Reise mit dem Auto.

Patios, Unterstellplätze, Pferdestallungen und Viehställe, ein großes Wohnhaus, eine Kapelle, alles in ausufernden Dimensionen, machten die Liegenschaften dieses reichen Mannes aus, der aber ein gutes Herz besaß und nicht zögerte, seinen Nachbarn bei ihren Bedürfnissen unter die Arme zu greifen.

Die Freundschaft zwischen Eustaquio und Lino stammte aus alten Zeiten und die beiden begrüßten sich mit überschwenglichen Gesten. Nachdem die persönlichen Vorstellungen vorüber waren und während man uns eine Zwischenmahlzeit aus Brot, Wein, Schinken, Käse und Wurst ausgesuchter Qualität servierte, diskutierte man darüber, wie das Dorf San Sebastián de Garabandal noch am gleichen Tag zu erreichen wäre.

Für einen Außenstehenden wie mich war es zu diesem Zeitpunkt etwas verwunderlich, dass man überhaupt darüber sprach, bis mir klar wurde, dass das betreffende Dorf keine reguläre Zufahrtsstrasse besaß. So wie die Dinge lagen, machten sich Knechte eilends bereit, vier Pferde für uns zu satteln. Unsere Koffer würden erst noch in Cosío verbleiben, in der Hoffnung, diese am nächsten Tag mittels Pferdekarren ins Dorf zu bringen, während wir jetzt schon die Reise zu unserem Ziel eben mit den Mitteln, die damals verfügbar waren, antreten würden.

Ich hatte noch nie auf dem Rücken eines Pferdes gesessen, hütete mich aber davor, meinen Ängsten offen Ausdruck zu verleihen und bemühte mich den Anleitungen und Ratschlägen von Linos Söhnen Folge zu leisten, um, wenn möglich, Probleme bei diesem eintägigen Ritt auf dem Rücken so schöner Tiere zu vermeiden.

Die große „Haiga“, die „Amischaukel“ wurde sorgfältig in einem der Schuppen untergestellt, und wir verabschiedeten uns gebührend, – und dann musste ich mich nolens volens meinem Schicksal stellen und ein mittelgroßes rotbraunes, kräftig und breit gebautes Pferd besteigen, das bereit stand, mich auf den letzten Kilometern unserer Reise zu tragen.

Von dem Rücken eines Pferdes sieht die Welt anders aus. Die Steilabhänge erschienen mir steiler, die Abkürzungen gewagter, die Abgründe tiefer, die Felsen größer, kurzum, alles schien überdimensioniert. Dies war wohl darum so, weil ich durch meine Unerfahrenheit zu Pferd große Angst davor hatte, irgendetwas beim Reiten falsch zu machen, unfähig dem Tier die richtigen Befehle zu übermitteln.

Als ich aber sah, wie der rotbraune Gaul sich allein darum kümmerte, den vielen verschiedenen Hindernissen auf dem Weg auszuweichen, ohne dass ich dazu die Zügel verwenden musste, beruhigte ich mich. Die Kontrolle über die Realität ist etwas, das damit zu tun hat, wie man verschiedene Situationen meistern kann.

So begnügte ich mich damit, die Gesteinsbesonderheiten des Bergweges hoch über dem Fluss Vendul zu betrachten, als plötzlich mein Pferd, den anderen folgend, in einen flotten Trott verfiel. Ich konnte rein gar nichts tun, um dies zu verhindern, und mein Steißbein kollidierte auf höchst schmerzhafte Weise mit dem harten Pferdesattel, und ließ mich die Sterne sehen.

Nun gut, – alles geht einmal vorbei, und nachdem wir die letzte Wegbiegung gemeistert hatten, – hatten wir fast unvermittelt unser Ziel vor Augen: Garabandal.

Das Dorf lag auf einer flachen Anhöhe, auf der sich Felder erstreckten, die von weiteren terrassenförmigen Landflächen umgeben waren, die dem Ganzen eine gewisse Einzigartigkeit verliehen. An den Grenzen dieses Plateaus stiegen die steilen Hänge und Pfade zur Peña Sagra auf, einem Bergmassiv, das diese Gegend mit den „Picos de Europa“ verbindet und dem Dorf den Aspekt eines befestigten Ortes verleiht.

Bei unserer Ankunft, – es war schon spät nachmittags, – fiel uns sofort die große Menge Menschen auf, die auf dem Platz versammelt waren, der quasi den Vorhof zum Dorf bildete. Als wir von den Pferden abstiegen, schrien verschiedene Männer ohne Erklärung oder Einleitung mehrmals laut die Worte: „Sie haben einen Engel gesehen!”

Da rief Eustaquio zurück: „He, Mann, was erzählst du da? Hör doch mit dem Unsinn auf!“

Der andere: „Ach Du bist es, Eustaquio! Wie geht’s Dir so?“  Und man begrüßte sich untereinander, wobei sich die Begrüßung mit den Erzählungen dessen mischte, das diesen Abend in aller Munde war.

Dann sagte Eustaquio laut und scherzte: „So, du armer Schlucker, nun erzähl schon!“

Und so kam es, dass uns der erwähnte Mann erzählte, dass vor ungefähr einer Stunde vier Mädchen des Dorfes, Conchita, Mari-Loli (María Dolores), Jacinta y Mari Cruz, zwischen 10 und 11 Jahren alt, plötzlich eine Art Ekstase überkam, als sie an einer bestimmten Stelle des Dorfes spielten, und während der sie eine beeindruckende Vision dessen sahen, das sie als Engel bezeichneten. Da sagte Eustaquio: „Na, hört mal, seit wann macht ihr so ein Aufhebens, wenn Mädchen ein Spiel spielen?“ Und fügte an: „Nun mal los, wir bringen jetzt zuerst unsere Pferde in den Stall und dann gehen wir alle in mein Haus.“

So verabschiedeten wir uns von den Dorfbewohnern, und sagten ihnen, dass wir am nächsten Tag mit ihnen weiter [über die Sache] sprechen würden. Dann kümmerten wir uns um die Pferde, und machten uns auf zum Haus von Eustaquio. Auf einem Vorplatz erwartete uns mit offenen Armen Paquita, seine Haushälterin, die eine hervorragende Köchin war.

Sie grüsste uns sehr höflich und hieß uns willkommen. Ich hingegen nahm ein Bad und begab mich sofort, ohne etwas zu essen, ins Bett, um meinem geschundenen Körper etwas Ruhe zukommen zu lassen. Als ich versuchte, einzuschlafen, ließ ich alle Bilder dessen, was ich an diesem Tag erlebt hatte, vor meinem geistigen Auge Revue passieren, auch die etwas verstörende Geschichte der Einheimischen über den Engel.

Am nächsten Morgen, als wir einigermaßen zu uns gekommen waren, wobei auch ein großartiges Frühstück half, das uns Paquita zubereitet hatte, gingen wir auf die Strasse und nachdem wir die notwendigen Höflichkeiten hinter uns hatten, begannen wir mit den Dorfbewohnern unsere Meinungen bezüglich der Vorkommnisse auszutauschen, die sie am vorigen Tag erlebt hatten.

So konnten wir bald feststellen, dass das gesamte Dorf voller Unruhe war, und man in den Tavernen und kleinen Läden von nichts anderem sprach und alle darauf warteten, was bei dem „Aufruf“ {spanisch: „cita“ von lat. citatio} passieren würde, den der Engel den vier Mädchen für sieben Uhr Nachmittag dieses Tages angekündigt hatte.

Es war klar, dass die Unruhe des Dorfes auch auf uns übergegangen war und wir uns deshalb als bloße Beobachter auch darauf vorbereiteten, bei dem Ereignis anwesend zu sein, das bald geschehen sollte.

Als noch mehr als eine halbe Stunde zur angekündigten Zeit fehlte, machten wir uns auf, den Platz aufzusuchen, an dem das Ereignis stattfinden sollte. Es handelte sich um eine Art römischen Hohlweg, mit aus großen Steinquadern bestehenden Seitenmauern, tiefen Dellen und einer starken Steigung, die sicherlich dazu führen musste, dass die Benützung dieses Weges besonders bei Regen gefährlich wäre, nicht nur wegen der glatten, fast polierten und rutschigen Oberfläche der Steinquader, sondern wegen des Mooses, das auf ihnen wächst. Nichtsdestotrotz dient dieser Weg als Verbindung zwischen dem Dorf und einer Gruppe von Kiefern, die auf einer kleinen Fläche vor den Steilhängen der Berge liegt und von den Dorfbewohnern als Spiel- und Erholungsplatz genützt wird.

Wie groß war unsere Überraschung, als wir sahen, dass fast das ganze Dorf dort anwesend war und auf den Grasflächen Platz genommen hatte, die direkt an die Mauern des erwähnten Hohlweges angrenzten, – um sich ja kein Detail des Geschehnisses entgehen zu lassen, das sich in den nächsten Minuten ereignen sollte. Die Leute machten uns Platz, und auch wir ließen uns auf einer Wiese nieder, die dem Geschehen so nah als möglich war.   

Verschiedenste Bemerkungen und gewagte Spekulationen machten beim Austausch der Meinungen die Runde, und die Stimmen vereinigten sich zu einem allgemeinen Gemurmel. Da sahen wir die vier kleinen Mädchen mit verschränkten Armen und lächelnden Gesichtern auftauchen, die wohl überrascht waren, den kleinen Menschenauflauf zu sehen, der sich um sie gebildet hatte.

So lagen die Dinge, – als die vier Kinder urplötzlich, wie von einer starken Sprungfeder gestoßen, gleichzeitig wie Automaten mit den Kien auf die Steinquader des Hohlweges fielen. Sie entflochten ihre Arme, legten ihre Hände wie zum Gebet zusammen und fixierten ihre Augen gen Himmel, indem sie ihre Köpfe hoben.

Meine Reaktion und die der anderen jungen Männer auf das Vorgefallene ließ nicht auf sich warten. Mit einem großen Sprung überwanden wir den kleinen Höhenunterschied, der uns vom Boden des Hohlweges trennte und rannten mit der festen Überzeugung zu den Kindern, dass sie sich ihre Knie zerschmettert hätten. Als erstes versuchten wir sie hochzuheben; indem wir unsere Arme unter ihre Achseln legten, aber so sehr wir uns auch abmühten, war es uns nicht möglich die Kinder von den Steinquadern loszulösen.

Es schien, als ob die Schwerkraft sie fest an den Boden geklebt hätte. Darauf ließen wir von unseren Anstrengungen ab und begannen damit, verschiedenste kleine Versuche mit ihnen durchzuführen, – einfach alles, was uns gerade in den Kopf kam. So versuchten wir ihre Hände zu öffnen, indem wir die unsrigen zwischen die ihren legten, wir drückten und zogen, aber unser Ziel erreichten wir nicht. Dann ließen wir unsere Hände vor ihren Augen vorbeisausen, aber ihre Lider blieben offen. Jemand fiel es ein, es mit einer angezündeten Kerze zu versuchen, – aber nichts, – kein Lidschlag, kein Zwinkern.

In Anbetracht dieser Situation schmiegten wir uns jetzt ganz nahe an sie, um ihnen irgendeine, sei es nur noch so kleine Bewegung oder Reaktion zu entlocken. Aber es gab keine, und die Kinder glichen Statuen einer Gruppe von steinernen Figuren, die der Bildhauerkunst eines Bernini würdig waren. Ihre lächelnden Gesichter strahlten eine Ruhe und einen Frieden aus, die nicht in unsere moderne Welt passt, die oft nur von brutalem Konkurrenzdenken geprägt ist. Alle Mädchen, auch diejenigen, die, ihr Aussehen betreffend, von der Natur nicht unbedingt bevorzugt waren, strahlten nunmehr ein unwirkliches Leuchten aus, das ihren Gesichtern eine ungewohnte Schönheit verlieh und es so aussehen ließ, als ob sich ihr Antlitz verwandelt hätte.  

Nach einigen Minuten kehrten die vier Mädchen wieder in die Normalität zurück, und als sie sich erhoben, sahen sie sich von allen Anwesenden umringt, die sie mit Fragen bombardierten. Ich für meinen Teil konnte mich nun auf ihre Knie konzentrieren, und obwohl keines der Mädchen ein Kleidungsstück trug, das die Knie schützte, war nicht einmal ein Zeichen einer Hautrötung zu sehen!

Inmitten des lauten Stimmengewirrs hörte man folgende Fragen, die von den Anwesenden gestellt wurden:

„Was habt ihr gesehen?“ Hat er euch irgendetwas gesagt?“ „Nun kommt schon, erzählt uns doch etwas!“ „Was ist mit euch passiert?“  Die Antworten waren einfach: „Wir haben einen Engel gesehen, der uns in den kommenden Tagen eine Botschaft mitteilen wird.“

Die Familienangehörigen waren verwirrt und aufgeregt und wussten nicht, wie sie reagieren sollten, – bis der Vater von Mari-Loli, (Marcelino) > Ceferino, begann das Zepter in die Hand zu nehmen und seine Tochter nach Hause zu bringen. Ihm gleich taten es Serafin, Conchitas Bruder, und die Mütter von Jacinta und Mari Cruz.

In jener Nacht sprach man bei den Zusammenkünften der Dorfbewohner von nichts anderem, und alle fragten sich, was man in Anbetracht dieser Massierung von unerklärlichen Dingen tun könnte.

Im Haus von Eustaquio diskutierten wir während des Abendessens über alle möglichen und unmöglichen Erklärungen des Vorgefallenen, wie auch darüber, was man unternehmen sollte. Da es sich offensichtlich um eine mystische Angelegenheit zu handeln schien, würde es wohl ratsam sein, die nächst gelegene kirchliche Autorität über die Vorfälle zu informieren. Ich für meinen Teil zog mich zurück und mein Geist war durch das Erlebte vollkommen in Beschlag genommen und ich war voller Unruhe. Was für ein „Gnade“ mir doch widerfahren war! Ich war in diesen abgelegenen Ort gekommen, um in den Köpfen zweier Schuljungen Ordnung zu schaffen, und fand mich mit meinem eigenen Kopf voller Verwirrung wieder!    

Zu jener Zeit gab es kein Telefon in diesem Ort, aber Neuigkeiten dieser Größenordnung verbreiten sich mit schwindelerregender Schnelligkeit und auf den unwahrscheinlichsten Wegen. So geschah es, dass in den darauf folgenden Tagen, als ich begann meine Lehrtätigkeit aufzunehmen, bereits der ganze Distrikt des Nansa Tales und die umliegenden Dörfer über das Vorgefallene informiert war und eine Menge von Neugierigen auf der Suche nach Neuigkeiten an den Dorfgrenzen herumwanderten.

Eines schönen Tages traf ich während der Essenszeit auf jemanden, dessen Besuch seit einigen Tagen erwartet wurde. Es handelte sich um niemand anderen als den Pfarrer des Nansa Tales, Don Valentín Marichalar, ein in der Gegend sehr bekannter, jovialer, aber auch nobler Mann, dem es trotz seiner Umgangsformen nicht an einer gewissen Autorität mangelte.

Darüber hinaus war er ein großartiger Bolo-Spieler und brachte mir die praktischen Kniffe dieses Sports näher, der so stark in den Bergregionen verwurzelt war. Nachdem dieser, wie üblich, alle Familien besucht hatte, besonders jene der Mädchen, die das Dorf jetzt als „Seherinnen“ bezeichnete, war nun ein Besuch beim Viehzüchter und Haciendero Eustaquio an der Reihe, mit dem zusammen er Garabandal auch wieder verlassen wollte. Nach der Begrüßung teilte der Pfarrer nicht nur die von Paquita gekochten würzigen Speisen mit uns, sondern auch die Reaktionen und Gerüchte in seinem Kirchenbezirk, die Ereignisse mit den Mädchen betreffend.

Nach der Begrüßung und einer angeregten Unterhaltung kam man überein, dass der Nachfolger des kürzlich verstorbenen Bischofs der Diözese, José Eguino y Trecu, auf genaueste Art und Weise über all das, was im Dorf in Verbindung mit den Ekstasen der vier Seherinnen so „am Köcheln“ war, informiert werden musste. Da Pfarrer Marichalar nicht über die Gabe der Allgegenwart verfügte, würde es notwendig sein, dass jemand in seiner Abwesenheit Notizen von dem machte, was die Kinder in ihren Trancen sahen und hörten, und dass diese Aufzeichnungen im Namen des Pfarrers an die kirchlichen Autoritäten in Santander weitergeleitet würden.

Er selbst würde im Dorf anwesend sein, so weit es seine Verpflichtungen zuließen, bestand aber darauf, dass wir ihm den Gefallen täten, die Kinder nach ihren Ekstasen in das Haus von Eustaquio zu bringen, wo sie uns Zeugnis über das Vorgefallene ablegen sollten, dessen Resümee wir in der Folge dem Bischof von Santander zukommen lassen würden. Eustaquio und ich versprachen dem Pfarrer, dies wie gewünscht auszuführen, und ab diesem Zeitpunkt vervielfachten sich meine Verpflichtungen im Dorf.

In der Zwischenzeit hatte ich bereits Eindrücke und Gedanken mit den Mädchen ausgetauscht, indem ich mit ihnen im normalen Zustand plauderte und versuchte, aus ihren Reaktionen irgendwelche abgesprochenen Voraussagen, geplanten Aussagen oder Widersprüche herauszulesen. Trotz kleiner Unstimmigkeiten war es aber so, dass die vier Mädchen in ihren Erzählungen übereinstimmten. Während Mari Cruz und Jacinta sich sehr verschlossen gaben und nicht gerne redeten, waren Mari-Loli (María Dolores) und Conchita gerne dazu bereit, an einer Unterhaltung teilzunehmen, wobei die erstere immer rot anlief, wenn es sich um eine mehr oder weniger direkte Frage handelte. Conchita war wesentlich redseliger, und präsentierte sich quasi als Hauptakteurin der Vorfälle, die den ganzen Bezirk in Unruhe, aber auch in große Erwartung versetzten.

Dann sattelte man ein Pferd für den Pfarrer, – er war nämlich zu Fuß nach Garabandal gekommen, – wir aber verabschiedeten uns von ihm, und schritten ohne Umschweife zu dem, was er uns aufgetragen hatte.

Am nächsten Tag und zur gleichen Stunde der vorangegangenen Vorfälle hatten die Kinder eine erneute Ekstase, und zwar am gleichen Platz in der Calleja, dem Hohlweg den wir schon alle kannten, nur dass dieses Mal auf beiden Seiten des Weges eine wesentlich größere Menschenmenge versammelt war, – diejenigen nicht einmal mitgerechnet, die sich auf den umliegenden Wiesen befanden. Ich, für meinen Teil, bemühte mich so nahe wie möglich bei den Kindern zu sein, um alles genau beobachten zu können.

Nachdem das, was sich beim Eintritt in die Ekstasen ereignete, in ähnlicher Weise ablief wie zuvor, gab es dieses Mal einen großen Unterschied: Die Zuschauer, darunter sehr viele Personen von auswärts, ließen es sich jetzt nicht nehmen, die Mädchen inakzeptablen, man kann sogar sagen brutalen körperlichen „Tests“ zu unterwerfen, wie sie zum Beispiel mit kleinen und großen Nadeln zu stechen, – sogar mit den großen gebogenen Nadeln, die man zum Nähen von Jutesäcken verwendet, – ohne dass eines der Mädchen die geringste körperliche Reaktion auf diese Attacken zeigte, und so eine vollkommenes Fehlen des Schmerzreflexes aufwies.

Die jungen Männer des Ortes, die anwesend waren, – auch mich hielt man für einen von ihnen, – versuchten in Anbetracht dieser unangenehmen Situation körperliche Attacken [seitens der Anwesenden] zu verhindern, wobei es öfters zu unkontrollierbaren Aggressionen mit den Zuschauern kam. Nachdem die Ekstase vorbei waren, und um dem vereinbarten Auftrag von Pfarrer Marichalar Folge zu leisten, schnappte ich mir, nicht faul, die vier Mädchen an ihren Armen, und brachte sie aus der Mitte der Menge und vor den Augen aller in das Haus von Eustaquio, um sie nunmehr ganz „offiziell“ über das Vorgefallene zu befragen. Auch in diesem Fall spielte der Engel die Rolle des Verkünders, der ihnen offenlegte, dass Unsere Frau ihnen bald erscheinen würde, wobei es klar war, dass er die Jungfrau Maria meinte.

Wie wir die Mädchen mit Milch und Keksen verpflegten, konnten wir uns versichern, während sie fröhlich ihren Imbiss zu sich nahmen, dass keines von ihnen eine Spur der Misshandlungen in Form von sichtbaren Einstichen der Nadeln aufwies.

Ich verfasste in der Folge meinen Bericht und wir begaben uns am nächsten Morgen per Pferd nach Cosío, bestiegen dort Eustaquios amerikanische Karosse und nahmen Kurs auf Santander. Dort besuchten wir den Bischof, übergaben ihm den Bericht, tauschten ein paar Eindrücke und Ideen aus, und kehrten mit diesen Gedanken nach Garabandal zurück. Wir waren nunmehr schon so sehr von den Vorfällen eingenommen, die im Dorf geschahen, dass wir uns keine Einzelheit entgehen lassen wollten.

Die Vorfälle liefen nun nach einem festen Muster ab, und die Nachricht von ihnen breitete sich auf ungewöhnlich schnelle Weise in der ganzen Region aus; und Cosío war in Kürze zu einer Art „operativem Zentrum“ für all jene geworden, die das Dorf Garabandal besuchen wollten. Ein gewiefter Ladenbesitzer verdiente sich eine erkleckliche Menge Geldes mit den übernatürlichen Vorfällen, die sich im Gemeindebezirk abspielten. Es fiel ihm ein, dass er noch zwei alte Ford Automobile aus Vorkriegszeiten in einer Garage stehen hatte, eindrückliche Autos mit Sechszylinder-Reihenmotoren, die er fahrbereit machte und dafür einsetzte, eine motorisierte Verbindung zwischen Cosío und Garabandal herzustellen. 

In der Folge wurde auch der Ort Puente Nansa zu so einem Angelpunkt für Reisen nach Garabandal, und der Dienstleistungssektor beider Dörfer war über die unerwarteten Einnahmen hoch erfreut.  

Garabandal seinerseits wurde zu einem Mekka von Menschen verschiedenster Herkunft, die durch einen gemeinsamen Nenner vereint wurden, nämlich die Ekstasen der Mädchen aus nächster Nähe zu beobachten.

Wir alle [im Dorf] hingegen waren sehr unruhig, und warteten mit Spannung auf das angekündigte Treffen der Mädchen mit Unserer Frau, etwas, das während der folgenden Ekstase geschah.

Diese fand nach einigen Tagen und wenige Stunden nach dem üblichen Zeitpunkt statt. Da man im Dorf damit rechnete, dass eine überaus große Menge von Menschen zugegen sein würde, hatte man dafür gesorgt, den Platz der Erscheinungen im Hohlweg auf recht primitive Art und Weise einzuzäunen {in der Folge als „Cuadro“, Viereck bekannt}, um so die Kinder vor unerwünschten Zudringlichkeiten der Menge zu schützen.

Bei dieser Gelegenheit fanden sich viele Ärzte unter den Anwesenden, aber auch Pfarrer und Geistliche verschiedener religiöser Orden. Während der Dauer der Ekstase legten alle einen ungebührlichen Ehrgeiz an den Tag, das Unsichtbare zu sehen und traktierten die Seherinnen wiederum, – obwohl doch die Tatsachen bereits bekannt waren, – mit einer Vielzahl von Tests, die zumindest in der Theorie die Kinder aus dem geistigen Gleichgewicht hätten bringen können.

Bei jener Ekstase war Unsere Frau bereits den Mädchen erschienen und bereitete sie auf die Botschaft vor, unter direkter Anspielung auf den Satz: „der Kelch beginnt überzufließen...“, womit Sie meinte, dass wenn man der zukünftigen Botschaft nicht Folge leistete, sich ein Strafgericht ereignen würde.

Die Dynamik derartiger Handlungen ließ die kirchlichen Autoritäten annehmen, dass nun scheinbar die Schwelle des Voraussehbaren überschritten wurde, und man entschied sich dafür, offiziell den Zugang zu Garabandal für alle dem Klerus unterstellten Personen zu verbieten, da die Sache mit der religiösen Funktion von Priestern nicht vereinbar schien.

Pfarrer Valentín Marichalar, wie auch weitere Landpfarrer sahen sich gezwungen den Vorschriften Folge zu leisten, während andere Geistliche von Ordensgemeinschaften, – auf die eine oder andere Weise, sei es in zivil oder mit Soutane, – von überall her nach Garabandal strömten, und dies mit immer größerem Nachdruck.

Der Tag, der in der [letzten] Botschaft vorausgesagt wurde, war also gekommen, und das, was sich auf der Dorfstrasse abspielte, war beeindruckend. Reiter, Pferdekarren, Land Rover und die Ford Automobile aus Puente Nansa drängten auf einen vom Ort der Erscheinungen nicht weit entfernten Platz und machten den Eindruck eines verworrenen Puzzlebildes, bei dem es galt die vielen Teile bzw. Ankömmlinge zu entflechten, und die erschöpften Leuten, [die zu Fuß gekommen waren] mit Essen und Trinken zu versorgen.

Während der Ekstase fanden nicht alle Besucher Platz im Hohlweg oder den umliegenden Wiesen, aber sonst wiederholten sich ähnliche Szenen, wie bei den vorherig erzählten Ekstasen, mit der Besonderheit, dass es schien, die Seherinnen würden etwas für uns Unsichtbares zu sich nehmen. Als die Ekstase beendet war, packte ich inmitten der ganzen Menschenmenge die vier Mädchen an den Armen, die Menge machte uns Platz, und wir liefen zum Haus von Eustaquio, damit ich meiner Verpflichtung [gegenüber Pfarrer Marichalar] nachkommen könnte.  

Aber wie groß war meine Überraschung, als wir den kleinen Platz betrachteten, auf dem sich das Gebäude befand, und dieser voller Menschen war! Als wir die Haustür erblickten, fanden wir sie von zwei Polizisten der Guardia Civil bewacht, die ihre Gewehre fest in den Händen haltend, unerschütterlich und genau auf jede ungewöhnliche Bewegung achteten und den Eingang und Ausgang zum Haus kontrollierten.

Als wir uns der Tür näherten und uns anschickten sie zu durchschreiten, kreuzten die Polizisten ihre Gewehre und versperrten uns den Zutritt und verlangten von mir, dass ich mich auswiese. Den Mädchen sagten sie, dass sie nach Hause gehen sollten, und dass man noch darüber sprechen würde, was sie gehört und gesehen hätten.

Nachdem ich mich ausgewiesen hatte, erstaunte mich der Ausruf einer der beiden Polizisten: „Ach so, Sie sind der Indianer. Warten Sie einen Augenblick!“ Er betrat das Haus und kam in Begleitung eines älteren Vorgesetzten mit Bart zurück, der, wie es sich herausstellte, der Kommandant des Kommissariats der Guardia Civil in Puente Nansa war. Er hatte bereits mit Eustaquio gesprochen und ihn über die Konsequenzen in Kenntnis gesetzt, die unser Vorgehen (den Kindern gegenüber) und in Bezug auf die geschehenen Vorfälle haben würde.

Eifrig darum bemüht, mich über die entstandene Situation aufzuklären, begann er mir, als wir drei uns schon bequem niedergesetzt hatten, mit allen möglichen Details die Umstände darzulegen, welche seine Gegenwart und die seiner Untergebenen in dem Haus, in dem wir uns befanden, ausgelöst hätten.

Es stellte sich heraus, dass einige der „ehrenwerten Leute“, die auf Grund der Ekstasen anwesend waren und meine große Nähe zu den Kindern zum Zeitpunkt der Ekstasen konstatierten, darüber erstaunt waren, dass ich mich so einfach durch die Menge drängte, um die Mädchen quasi in das Haus von Eustaquio „abzuführen“. Diese Tatsache und ein paar weitere Details brachte sie dazu, dem Hauptkommissariat der Guardia Civil in Santander über das Vorgefallene zu berichten und Anzeige gegen mich zu erstatten.

Man beschuldigte uns, dass die ganzen Vorfälle auf einer Absprache zwischen Eustaquio und mir beruhten, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass dieser wichtige Mann [unbedingt] gesehen werden wollte, wie er mit seinem Wagen in sein Heimatdorf zurückkehrte.

„Seht ihr nicht,“ – sagten sie zur Menge, – „wie dieser Indio, den er aus Mexiko mitgebracht hat, die Mädchen ansieht! Es ist sicher, dass sie den Kindern halluzinogene Drogen verabreicht haben, die sie in diese Zustände bringt! Und jetzt schleppt er sie in sein Haus. Findet heraus, was sie noch mit ihnen anstellen!“ Diese Anschuldigungen hatten das zur Folge, was mir der Vorgesetzte dazulegen versuchte. Dann sagte er: „Ich habe Anweisung, Sie festzunehmen und in das Kommissariat zu bringen!“

Da antwortete ich ihm, dass diese unfundierten Anschuldigungen keinen Sinn machten, und dass mein Aufenthalt im Dorf mit dem zusammenhing, was dort allen bekannt war und dass meine Beschäftigung mit den Vorfällen, die so viele der Anwesenden dazu brachte, etwas gegen mich zu unternehmen das Resultat eines Auftrags war, der mir vom Pfarrer des Ortes übertragen wurde, und dass sie sich über meine Identität informieren könnten, indem sie sich mit ihren Vorgesetzten vom Hauptkommissariat in Santander in Verbindung setzten.

Darauf antwortete er mir sehr höflich, dass ich ihn auf jeden Fall zur Dienststelle in Puente Nansa begleiten müsse, um dort offiziell das zu Protokoll zu geben, was ich gerade erklärt hatte. So verließ ich zusammen mit den Polizisten sogleich das Dorf im Land Rover der Guardia Civil; und nachdem wir in der Dienststelle von Puente Nansa angekommen waren und man sich untereinander beraten hatte, rief man den kommandierenden Offizier Gorjón im Hauptkommissariat in Santander an, dessen Sohn ein Freund von mir war. Nachdem sich die Dinge geklärt hatten, änderte sich das Verhalten meine Redepartner abrupt, – man übertraf sich in Entschuldigungen, und ich begann wiederum, den Rückweg nach Garabandal zu Pferd anzutreten.

Ich muss auch sagen, dass das einzige körperliche Merkmal, auf Grund dessen man mich für einen Indianer hätte halten können, meine braune, durch die Sonne gegerbte Haut war. Man sieht an dieser Episode, wie Übertreibungen gewisser Menschen es dahin bringen können, dass sogar die körperlichen von der Geburt vorgegebenen Eigenschaften eines Menschen [in den Augen anderer] verändert werden können, so unwahrscheinlich das auch klingt!

Nachdem ich wieder im Dorf angekommen war, hatten wir zu Tisch eine angeregte Diskussion über das Vorgefallene, und ich entschied mich dafür, auf keinen Fall mehr aktiv an den Untersuchungen teilzunehmen, die zum Ziel hatten, das Geheimnis entschlüsseln zu wollen, das uns alle im Griff hatte.

Ab diesem Tag sattelte ich während der Trancen der Kinder mein Pferd, und begab mich mit Eustaquio wohlgemut auf einen (längeren) Ausritt zu den Hängen der Peña Sagra; dabei durchquerten wir Wälder von Stechpalmen, labten uns an frischen Forellen, die von Rafael, dem Polizisten aus Saltos de Nansa, im Fluss Vendul gefangen wurden, und genossen auf vollkommene Weise die beeindruckende Schönheit der Natur, die sich uns bot.

Als wir wieder ins Dorf zurückkehrten, machte immer noch das gleiche Thema die Runde und überall wo sich Leute unterhielten, redeten sie über nichts anderes! Man erzählte uns, dass die Mädchen nun nicht mehr in einer fixen Ekstaseposition verblieben, sondern während der Ekstasen den Ort wechselten. Angesichts dieser veränderten Sachlage fasste ich den Entschluss, mich diesmal, rein persönlich und ohne Verpflichtung irgendjemandem gegenüber, sozusagen umständehalber für die weitere Entwicklung der Vorfälle zu interessieren.

Ich wohnte der nachfolgenden Ekstase als reiner Beobachter bei, und wiederum beeindruckte mich das Erlebte zutiefst. Die Kinder erhoben sich in voller Ekstase, hatten den Kopf weiter (nach oben) abgewinkelt und liefen jetzt die Calleja [den Hohlweg] Richtung der Baumgruppe der Kiefern herauf, welche im vorliegenden Bericht mehrmals erwähnt wurden.

Brüskes Anhalten, abrupte Fälle auf die Knie und dann wieder ein Lauf in voller Geschwindigkeit bergauf, ohne je von ihrem gen Himmel fixierten Blick abzulassen, bildeten eine logische Abfolge von Zuständen, welche von [der bei dieser Ekstase abwesenden] Conchita in der Küche ihres Hauses später wahrheitsgemäß bestätigt wurde. Die Erscheinung bewegte sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, und die Mädchen folgten in ihren Läufen diesen Geschwindigkeitsänderungen.

Nach diesen Märschen war die Nacht schon angebrochen, und angesichts dessen, dass einige persönliche Objekte von denjenigen verloren gingen, die an diesen teilgenommen hatten, war es Conchita, die ihrem Bruder Serafin genau die Stelle beschrieb, an der sich das jeweilige Objekt befand. Da es schon tiefe Nacht war, und alle Anwesenden dafür waren, dass man die Suche am darauffolgenden Tage durchführen sollte, sagte Serafin, er hätte am nächsten Tag keine Zeit für eine Suche, kehrte aber trotzdem nach kurzer Zeit mit einigen Rosenkränzen und Schuhen zurück, die von den Teilnehmern an dem ekstatischen Lauf verloren worden waren.  

Ab diesem Zeitpunkt begannen die sehr unterschiedlichen Ereignisse einen schwindelerregenden Rhythmus anzunehmen. Alle Bewohner des Dorfes, aber wirklich alle, mich eingeschlossen, befanden uns in einem ständigen Ausnahmezustand und erwarteten jederzeit irgendeinen neuen verstörenden Zwischenfall. Es schien uns sogar, als ob das angekündigte Wunder kurz bevorstände.

Und es gab kein festgelegtes Muster [für die Erscheinungen] mehr, und man konnte zu jedem Augenblick, sei es am Tag oder zur Nacht, Vorkommnisse erleben, die definitiv jenseits der Grenzen des Normalen lagen. Dazu kam der sich ständig vergrößernde Zufluss von Menschen, jetzt auch aus dem Ausland. Auch bot sich insofern ein verändertes Szenario, da die Kinder nunmehr ihre „Märsche“, – ja, ich möchte fast sagen ihre „Fliegereien“, in den Ortskern verlegt hatten, sicherlich der höheren Beweglichkeit des Bildes [der Jungfrau] geschuldet, das sie während ihrer Ekstasen sehen konnten.

Man muss sagen, dass sich zu jener Zeit die Oberflächen der Dorfgassen vom heutigen Zustand sehr unterschieden, ihre „Pflasterung“ bestand damals aus Steinen, runden Felsquadern, Lehm und Wasser. Andererseits gab es nur an ganz wenigen Orten eine schwache Straßenbeleuchtung, während der Rest der Gassen in das tiefste aller Dunkel getaucht war. Und dies alles wurde noch durch das labyrinthartige Muster der Gassen unterstrichen.

Nun gut, in diesem Umfeld fand abends oder sogar spät nachts ein Schauspiel statt, das mich besonders beeindruckte, oder besser schockierte. Sobald die Mädchen den Platz ihrer Ekstasen verließen, bewegten sie sich, ihren Blick steil nach oben gerichtet, an den Seiten der oben beschriebenen Gassen vorwärts und hielten dabei ihre Ausgangsposition bei, das heißt, immer wenn das Bild der Erscheinung anhielt, hielten auch sie an, und begannen eine Art von Dialog mit ihm. Wenn sich aber in der Folge das Bild in die entgegengesetzte Richtung bewegte, taten sie es auch, indem sie sich dann rückwärts bewegten, und ihre Köpfe noch stärker abwinkelten, ohne eine Kehrtwendung von 180 Grad ihrer Körper durchzuführen. Und wenn sich die Erscheinung schneller bewegte, hoben sie ihre Arme in Form eines Kreuzes nach oben, und ihr Lauf erreichte eine derartige Geschwindigkeit, dass sogar die jungen Männer des Dorfes, die ja daran gewöhnt waren auf diesen von Steinen übersäten Wegen zu laufen, – von den Ortsfremden gar nicht zu reden, – den Kinder nur noch nachblicken konnten; versuchten sie aber, ihnen tagsüber oder sogar nachts nachzulaufen, gab es jedesmal Verletzungen in Form von verrenkten Knöcheln.

Wenn sie an anderen Tagen zur Dorfkirche kamen, traten sie in diese ein und sprangen [oder schwebten] nur auf den Knien von einer Bank zur anderen und balancierten, in einem instabilem Gleichgewicht stehend, auf der Balustrade des Chorbodens, dies unter großer Gefahr für ihre physische Integrität. Einerseits zeigten sie sich wie vollkommen aus dem Gleichgewicht geworfen, aber andererseits schienen sie äußerst selbstsicher in dem, was sie taten.

In den darauffolgenden Tagen begann sich in noch deutlicherer Art und Weise die führende Rolle von Conchita herauszubilden, und es schien so, als ob sie (in Garabandal) die Erwählte sein würde, um die Nachricht von der Bedeutsamkeit der Ereignisse von Garabandal der Welt bekannt zu machen.

An einem gewissen Zeitpunkt des Tages fiel sie ganz allein bei den Kiefern in Ekstase. Bedingt durch ihre Stellung bei den vorausgegangenen Ereignissen, sprach sie mit Unserer Frau wie mit einer Freundin, und obwohl der Verweis auf diese Tatsache bereits mehr als erstaunlich ist, war folgender Sachverhalt für mich noch bedeutsamer: Als die Menge sah, dass Conchita ihre Medaille der Erscheinung zum Küssen reichte, überbot man sich darin, ihr persönliche Objekte oder Steine und Zweige zu geben, die man vom Boden aufgelesen hatte, die das Mädchen seinerseits der Erscheinung zum Küssen weitergeben sollte.

Ich befand mich direkt bei Conchita, beobachtete genau was vorfiel und konnte sehen, wie sie die Objekte empfing, ohne in irgendeiner Weise ihren Blick von der Erscheinung abzuwenden; nur ihre rechte Hand bog sich auf die Seite, von der man ihr ein beliebiges Objekt gab. In der Folge nahm sie den Gegenstand und gab ihn der Erscheinung zum Kuss. Kurz danach ließ sie ihn auf den Boden fallen. Wieder und immer wieder. Nachdem die Ekstase vorbei war, hatte sich zu ihren Füssen ein ganzer Haufen von verschiedenen Objekten angesammelt. Und nun begann der unglaubliche Teil: Ohne jegliches Zögern, und ohne die Sachen und ihre Besitzer vorher gesehen zu haben, wählte sie gewisse Objekte aus und gab diese unter Anweisung [der Erscheinung] an jene zurück, die sie ihr vorher gegeben hatten. Es ist müßig hinzuzufügen, dass alle Anwesenden, besonders jene, die ihre eigenen Objekte zurückerhielten, davon tief berührt wurden.

Der Sommer ging vorüber, das Dorf hatte sich nunmehr in einen Ort des monumentalen Chaos verwandelt, und Conchita verkündete zu allem Überfluss, dass an einem gewissen Tage ein Wunder stattfinden würde, das zeigen würde, ob auch die verstocktesten Beobachter der Botschaft über den sich füllenden Kelch Glauben schenken würden, – ein Bild, das durch seine Offenbarung verhindern sollte, dass die Welt bestraft würde.

Bis anhin hatte man die Mädchen die heilige Kommunion nehmen sehen, und zwar auf eine Art, dass es für die Beobachter so aussah, als ob sie eine unsichtbare Hostie aßen, – aber an einem bestimmten Tag würde Conchita wiederum die Auserwählte sein, um aus der Hand des Engels die Kommunion auf eine sichtbare und materielle Art zu erhalten.

{Das folgende Hostienwunder der Conchita ereignete sich am 18 Juni 1962, nicht 1961. A.d.Ü.}

Diese Verkündigung berührte alle stark. Der Ort quoll vor Menschen über, und ich richtete mich darauf ein, keine Einzelheit des angekündigten Ereignisses zu verpassen, legte passende Kleidung und Schuhwerk an und bewaffnete mich in Erwartung der Dinge mit einer starken Taschenlampe. Nachdem es dunkel geworden war, fragten sich alle, wo Conchita war. Als es Nacht war, verließ sie ihr Haus, fiel in eine äußerst dynamische Ekstase und lief im Ortskern herum, um dann, immer noch in Ekstase, auf einem von ihrem Haus nicht weit entfernten kleinen Platz auf die Knie zu fallen. Ich war praktisch direkt an sie gelehnt. Meine große Lampe ließ ich direkt auf ihr Gesicht leuchten, da ich wusste, dass das starke Licht ihren Augen keinen Schaden zufügen würde.

Bald darauf öffnete sie ihren Mund und ließ ihre Zunge sehen, die vollkommen makellos und sauber war. Ich hielt meine Lampe weiter auf ihren Mund gerichtet, und zwar so, dass der Lichtkegel direkt in ihren Mund leuchtete. Kurz darauf war ich überrascht zu sehen, wie sich auf ihrer Zunge ein kleiner weißer Punkt bildete, der sich spiralförmig vergrößerte, bis er ungefähr die Größe einer damals gebräuchlichen Pesetamünze annahm. Die Dicke dieses weißen Objekts entsprach ca. zwei übereinandergelegten Münzen dieser Art. Von diesem Zeitpunkt an blieb dieses weiße Objekt in der gleichen Form, die es angenommen hatte, [auf der Zunge Conchitas] liegen. Danach begann es sich aufzulösen und zu verschwinden. Ich will damit ausdrücken, dass das Mädchen die materialisierte Hostie nicht schluckte. Auf solche Weise ging diese Kommunion vonstatten. Kurz danach kehrte das Mädchen in den normalen Zustand zurück, zog nun aber einen geheimnisvollen Lichtschein hinter sich her, dessen Ursprung vielleicht in Zukunft von irgendjemand erklärt werden kann.

Ich, für meinen Teil, war wiederum höchst beeindruckt und dachte daran, ob einmal der Tag kommen würde, an dem diese Ereignisse der ganzen Menschheit etwas Gutes erweisen werden, und dass auch die Kirche, wenn sie ihre Nachforschungen und Untersuchungen einmal abgeschlossen hat, zugeben kann, dass sich in diesem Bergdorf [durch die heilige Jungfrau] mit dem Titel „Unsere Liebe Frau von Garabandal“ ein Wunder ereignet hat.

Nachdem meine Ferien vorbei waren, kehrte ich in meine Geburtsstadt Santander zurück, um mein alltägliches Familienleben wieder aufzunehmen. Außer der Befriedigung, meinen Lehrauftrag erfüllt zu haben, auch wenn dieser nicht so erfolgte, wie ich es mir gewünscht hatte, ließen die persönlich erlebten Ereignisse in mir einen tiefen Eindruck zurück.

 

Ich bin jetzt 64 Jahre alt, und bezeuge das hier Beschriebene im Sinn der notwendigen Erfordernisse.           

    Santander, den 28. Februar 2005

 

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Bericht des Mauers und Handwerkers José Díez Cantero („Pepe“) über den Anfang der Marienerscheinungen in San Sebastián de Garabandal.

Alle Autoren, die ernsthaft über die Marienerscheinung von Garabandal geschrieben haben, sind sich darüber einig, dass der Handwerker José Díez Cantero, im Dorf nur Pepe genannt, als einer der zuverlässigsten Augenzeugen der Vorfälle von Garabandal gelten kann. Bei vielen der zahlreichen Ekstasen war Díez persönlich anwesend (man schätzt ihre Gesamtzahl vom 18. Juni 1961 bis zum Frühling 1963 auf zwischen ein- bis zweitausend Einzelekstasen), und er zeichnete sich sowohl durch eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, als auch durch psychologisches Feingefühl aus.

Zusammenfassungen seiner Berichte finden sich auf den Webseiten der amerikanischen Garabandalzentren und im Buch von Ramon Perez, „El pueblo habla“ (Das Dorf berichtet). Letzterer wurde auf ungewöhnliche Art und Weise quasi direkt vom Himmel dazu berufen, im Jahr 1971 die Zeugenaussagen der Dorfbewohner zu sammeln, bevor diese in Vergessenheit gerieten.

In den 1990er Jahren besuchte Herr Félix Pascual Rubio aus Bilbao, der sich selbst schlicht als Garabandal-Pilger bezeichnet, das Dorf und sammelte dort Material der damals noch lebenden Zeugen, suchte aber auch in detektivischer Kleinarbeit in ganz Spanien nach originalen Aufzeichnungen, wie z.B. dem Tagebuch des Gemeindepfarrers, Don Valentin Marichalar. Es gelang ihm durch seine persönlichen Treffen mit dem Geschäftsmann Plácido Ruiloba aus Santander, der sich zur Zeit der Erscheinungen häufig im Dorf aufhielt, von seltenen originalen Tonaufnahmen der Ekstasen Conchitas Kopien zu machen.

Auch Herr Pascual Rubio nahm all seine Interviews auf Band auf, die er jetzt sukzessive öffentlich machen wird. Das vorliegende Interview wurde am 25. Februar 1995 in Garabandal aufgenommen, und im April dieses Jahres (2023) auf dem YouTube-Kanal des argentinischen „Garabandalisten“ Santiago Lanús „Pueblo de Maria“ veröffentlicht, der im Laufe der Jahre selbst viele Interviews mit noch lebenden Augenzeugen der Vorfälle durchgeführt, auf Video dokumentiert und ins Netz gestellt hat.

Besonders mit Pepe Díez führte Herr Felix Pascual Rubio bei zwei Besuchen mehrstündige Gespräche über die wichtigen Ereignisse, die sich in Garabandal zutrugen, und bei denen Díez persönlich anwesend war. Das folgende Stück handelt von den Anfängen der Erscheinungen ab Sonntag, dem 18. Juni 1961, aus der persönlichen Sicht dieses Augenzeugen. Dieser kannte auf Grund seiner Tätigkeit jeden und jede im Dorf und war am Besten dazu befähigt, von den Anfängen der Vorfälle zu berichten.

Im Unterschied zu anderen überarbeiteten Berichten haben wir hier die originalen Worte von Díez. Herr Pascual Rubio hat davon für sein Buch eine schriftliche Version verfasst, die uns vorliegt, sowie die originale Tonbandaufnahme, mittels derer wir noch einmal die Transkription Pascual Rubios korrigiert haben. In diesem speziellen Fall erlauben wir uns, die Worte des Pepe Díez freier zu übersetzen. Auch lassen sich nicht alle undeutlich gesprochenen Worte genau transkribieren, wenn z.B. Díez seinen Emotionen von damals Ausdruck schafft. Es handelt sich auch nicht um eine druckgerechte Sprache, „Pepe“ redet so, „wie ihm der Schnabel“ gewachsen ist. Oft fängt er einen Satz an, bricht ihn wieder ab, oder vertauscht Satzteile. Der Vorteil dieses freien Sprechens ist aber, dass uns etwas von der Atmosphäre übermittelt wird, die damals im Dorf herrschte.

Was Pepe Díez von Anfang an erstaunte, war die Standhaftigkeit, mit der diese kleinen Mädchen auf der Wahrheit ihrer Visionen bestanden, vollkommen ungewöhnlich in einem sozialen Umfeld, in dem Kinder, besonders Mädchen dieses Alters eigentlich nur redeten, wenn ihnen von Erwachsenen Fragen gestellt wurden. Pepe versuchte in den ersten Tagen der Erscheinung des Engels die Kinder mit einer frei erfundenen Geschichte zu beeindrucken, die besagte, dass man die Polizei benachrichtigt hätte, welche die Mädchen und ihre Eltern wegen ihrer „Lügengeschichte“ verhaften und ins Gefängnis stecken würden. Pepe erwartete ängstliche Reaktionen auf diese Einschüchterung und einen Versuch der Mädchen, die Geschichte abzuwandeln. Aber keine Spur davon!

Und das gesellschaftliche Umfeld des abgelegenen Dorfes der kantabrischen Berge entsprach mehr den Normen vergangener Jahrhunderte, als den 1960er Jahren. Der einzige technische Fortschritt damals bestand in einer unterversorgten Stromleitung, die ein paar schwache Glühbirnen notdürftig erhellte, die es damals im Dorf gab. (Die Lampen brannten so dunkel, dass sie auf einigen Garabandalfotos kaum stören.) Zeitungen gab es kaum, aber später bereits ein paar batteriebetriebene Transistorradios. Die Fenster vieler Häuser besaßen keine Glasscheiben, wie eine Besucherin aus einer Großstadt erstaunt anmerkte, die damals im gleichen Alter wie die Mädchen war und mit ihnen spielte. Der einzige Eisschrank befand sich im Haus des Exilspaniers Eustaquio Cuenca (genannt: der „Indianer“), der in Mexiko reich geworden war und im Alter in seine Heimat zurückkehrte.

Eine ärztliche Versorgung gab es nicht, denn ein Arzt, aber auch der Gemeindepfarrer des weiter unten im Tal liegenden Dorfes Cossío, Don Valentín Marichalar, mussten zu Fuß oder zu Pferd den sechs Kilometer steilen Aufstieg bewältigen, der San Sebastian de Garabandal von diesem Dorf trennte, das man noch normal mit dem Auto erreichen konnte.

Schwerkranke alte Menschen starben in ihren Häusern, wie das in vergangenen Zeiten auch bei uns auf dem Land üblich war. 

Der für Garabandal zuständige Bezirks- oder Amtsarzt war damals Dr. José Luis Gullón. Dieser wurde zu einem der offiziellen Kritiker der Erscheinungen, der bis zu seinem Tod alles Außergewöhnliche in Garabandal verneinte. Von ihm sind zwei Episoden bekannt. Die erste im untenstehenden Bericht und die zweite im Tagebuch der Conchita und anderswo. In beiden Fällen bekam Gullón ein klares Zeichen von „oben“, dass die Ekstasen von Garabandal nicht auf konventionelle Art und Weise erklärt werden konnten, etwas, das der Doktor in seiner Funktion als Amtsarzt nicht anerkennen wollte, ganz im Unterschied zum erfahrenen Kinderarzt Dr. Celestino Ortiz aus Santander und dem Psychotherapeuten Dr. Ricardo Puncernau aus Barcelona.

Hier nun der erste Teil des Interviews mit Pepe Díez über die ersten Anfänge der Erscheinungen. Es gibt aber weitere sehr interessante Teile, wie zum Beispiel seine persönlichen Erfahrungen beim Hostienwunder im Juli 1962 und viele weitere Schilderungen. Von diesen Teilen des Interviews existiert bis jetzt keine Transkription, nur die Tonaufnahme. Wir haben vor, in naher Zukunft weitere Berichte von Díez zu übersetzen und auf unserer Webseite zu veröffentlichen.

Interview mit Pepe Diez, Augenzeuge der Vorfälle in Garabandal,
aufgenommen von Félix Pascual Rubio.

Felix: – „Gut, Pepe. Ich möchte, dass Du mir von den Anfängen der Erscheinungen erzählst, aber bitte ganz von Anfang an.“

Pepe: – „Oh je. Da werden wir aber eine ziemlich lange Zeit reden, nicht wahr?“

Felix: – „Eine Weile, ja.“

Pepe: – Also, wenn ich die ganze Geschichte erzählen soll, dann wird es eine ziemlich „dicke“ Geschichte.

– Nun gut, wenn man über all die Dinge die in Garabandal vorgefallen sind, berichten will, sollte man damit anfangen alles so zu erzählen, wie es damals erlebt wurde, denn zu dieser Zeit wussten wir ja noch nicht, was dies alles einmal bedeuten könnte, und was in der Folge noch geschehen würde.

– Also gut, beginnen wir von vorne: Auch ich war einer von vielen, der diese Geschichte zuerst für einen Kinderstreich oder irgendeinen Schabernack der Mädchen hielt. 

Schauen wir mal, ob ich mich noch an alles erinnere. Wie Du ja weißt, war es der 18. Juni 1961, an dem alles anfing. Es war ein Sonntag und diese Mädchen waren zum Spielen auf der Strasse – und die war ja nicht asphaltiert wie heute, sondern man lief auf diesen (rohen, mit scharfkantigen Steinen übersäten) Wegen bis zu den Bergweiden. Die Mädchen gingen also dort hin um zu spielen, seitlich von dem Platz, wo jetzt die Kapelle steht.

Wie ich aber schon oft erzählt habe, gab es dort ein paar kleine Obstbäume, die winzige Äpfel trugen, andere Früchte gab es ja nicht im Dorf. Und die Mädchen wollten ein paar von denen pflücken, deshalb gingen sie zu diesem Teil des Wegs. Die Äpfel waren aber nicht einmal reif, das Ganze war ein Kinderstreich, sonst nichts, was eben Kinder so tun.

Als sie diese Äpfel pflückten, sahen, – nein, als sie schon gehen wollten, sahen sie einen Engel, und wie sie es erzählt haben, hat sie das erschreckt. Der Engel sagte nämlich nichts, er war einfach so da. Auf jeden Fall, – nach dieser Erscheinung, es muss ziemlich genau um die 8 Uhr abends gewesen sein, rannten die Mädchen vollkommen verängstigt in das Dorf zurück und stießen dabei mit irgend jemand zusammen ... auf jeden Fall kamen sie verschreckt ins Dorf und sagten, sie hätten einen Engel gesehen ...

„Wie konnten diese „Gören“ denn einen Engel gesehen haben?“ (Das war die Frage, die uns alle beschäftigte.)  Dann weiß ich, dass ihre Lehrerin Wind von der Sache bekam und die Kinder erst mal befragte, was eigentlich los sei, und die Mädchen sehr aufgeregt waren, weil sie einen Engel gesehen hatten.

– „Aber, habt ihr wirklich einen Engel gesehen?“ Wie die Lehrerin sie das fragt, bringt sie die Mädchen zur Kirche und sagte dann zu ihnen:

– „Kommt bitte mit mir, wir gehen jetzt in die Kirche und beten einen Rosenkranz. Und dann schauen wir mal weiter, aber, (sie glaubte es noch immer nicht) – ‚Habt ihr wirklich einen Engel gesehen?’ “ 

Gut, – danach, es war schon am nächsten Morgen, fingen die Leute an zu reden, so was geht ja sehr schnell. Die einen sagten, die Kinder hätten sich über irgendeinen großen Vogel erschreckt, andere sagten, das Ganze sei nichts anderes als irgendein grober Unfug, oder dass irgendetwas anderes sie erschreckt hätte.

Nun, an dem Tag hatte ich bereits im Haus von Aniceta González eine Arbeit geplant, es ging um ein Kaminrohr, das ich ins Dach einpassen musste, und es gab auch noch anderes im Haus zu reparieren. Ich war also ziemlich lange dort.

Morgens fing ich mit der Arbeit an und nach ungefähr einer Stunde kam ein Sohn von Aniceta dazu, also ein Bruder von Conchita. Die Junge hatte Kühe, um die er sich kümmern musste. An dem Tag sollte er mir das Baumaterial hochreichen. Und wir fingen an zu reden. Der Junge heißt, – nein hieß, der Arme ist ja schon gestorben ... Cetuco, eigentlich Aniceto, aber alle nannten ihn Cetuco.

Dann sag ich zu ihm:

– „Hör mal Cetuco! Was sagst du zu dieser Geschichte, die man sich von Deiner Schwester und den anderen dreien erzählt, die gestern Abend, oder besser nachts passiert sein soll?“

(Und Cetuco beginnt, sich fürchterlich aufzuregen, Pepe macht ihn akustisch nach)

– Oh, Mann, die sind ja total durchgedreht, was hat sie mir nicht alles erzählt ... ich weiß wirklich nicht!

– „Nun gut“, sage ich, – „irgendwas Seltsames müssen sie ja gesehen haben!“

– „Ach was,“ – sagt er, – „sicher nicht, meine Mutter hat ihr schon gehörig den Kopf gewaschen, und ihr mit Prügeln gedroht, wenn sie damit weiter macht ... so etwas darf man nicht sagen, das ist doch vollkommener Unsinn, man wird ja (im ganzen Dorf) über meine Schwester Witze reißen ...“

Nun ja, dachte ich für mich, auch wenn es eine Erfindung ist, Aufmerksamkeit erregt es sicher, (da hat er wohl Recht)!

Nun gut. Wir redeten noch weiter darüber, arbeiteten, und so wurde es ungefähr 11 Uhr. Auf der Seite von Anicetas Haus gibt es einen Wasserbrunnen, es ist ein alter Brunnen, der ein sehr gutes und reiches Wasser führt. Da fiel mir auf, dass dort einige der besagten Mädchen standen, die sich schon länger neben dem Brunnen aufhielten. Und ich rief:

– „He, ihr da!“

Dann sah ich, dass wirklich die Mädchen dabei waren (die angeblich den Engel gesehen hatten). Ich also runter die Treppe und direkt zum Brunnen. Ich bin mir heute nicht mehr sicher, ob ich wirklich Durst hatte, oder ob ich nur so tat, als ob ich trinken wollte. Als ich das Wasser trank oder so tat, schaute ich sie an und sagte:

– „He, was macht ihr denn hier?“  Sie:

– „Na, nichts Besonderes. Wasser holen und so.“ Und ich:

– „Sagt mal, seid ihr nicht die, die gestern einen Engel gesehen haben?“ Und ich fügte noch hinzu:

– „Na gut, ihr werdet ja wissen, was ihr gesagt habt.“  Und sie darauf:

– „Aber ja doch, das ist richtig.“

Und die sagten das mit einer Sicherheit!  Darauf ich:

– „Na schön, gesagt habt ihr's, und jetzt sage ich euch, dass man schon die Guardia Civil benachrichtigt hat.“ Und sage weiter zu ihnen: „Die kommen und werden euch verhaften, aber nicht nur euch, sondern auch eure Eltern und eure Brüder. Und ihr geht alle in den Knast, denn was ihr da losgelassen habt, das geht nun gar nicht!“

Ich erinnere mich nicht mehr, wer von den Mädchen ein wenig den Kopf zu den anderen dreien drehte, und sagte:

– „Hören Sie mal, wir haben ihn aber wirklich gesehen!“ Und auch die anderen drei sagten:

– „Ja, das ist wahr, wir haben ihn gesehen!“  Und ich:

– „Hört jetzt auf mit dem Unsinn, wenn ihr damit weiter macht, – dann geht's ab in den Knast!“

Aber sie sagten wieder, zwar auf kindliche Art, aber klipp und klar:

– „Und wir haben ihn doch gesehen. Und wenn sie meinen Papi und meine Mami ins Gefängnis stecken, sollen sie es doch machen, aber wir haben den Engel gesehen!“  

Darauf ich:

– „Gut, – ist ja gut, ihr werdet schon sehen.“

Ich zog mich also zurück und ließ sie nach Hause gehen. Richtig Angst wollte ich ihnen eigentlich mit meiner Geschichte nicht einjagen; ich wollte einfach mal sehen, wie sie darauf reagieren würden, ob sie Schiss bekommen, ihre Geschichte abwandeln, oder irgendeine Reaktion zeigen würden, irgendetwas. Aber nein, sie taten nichts dergleichen. Gar nichts! Außer nicht mehr weiter zu reden.

Nun gut, – ich wieder an die Arbeit, und sage zu Conchitas Bruder:

– „Sag mal, Cetuco, hast Du eigentlich mitbekommen, was ich zu den Gören gesagt habe?“  Er:

– „Nein, ich hab nichts gehört.“

– „Hör mal, ich hab ihnen einen tüchtigen Schrecken eingejagt, aber die sind vollkommen ruhig geblieben, und bleiben felsenfest bei dem, was sie gesehen haben!“

Und Conchitas Bruder fängt wieder an, sich entsetzlich aufzuregen:

– „Ja, ich hab's schon mitbekommen, dass meine Schwester mit dem Quatsch nicht locker lässt, ich weiß nicht was ich noch tun soll...!“

Nun, auf jeden Fall redeten wir noch eine Weile weiter darüber.

Dann erzählt mir doch der Junge von einem Traum den er hatte. Das war ein übler Traum, ganz übel. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was er mir darüber erzählte. Auf jeden Fall gab ich ihm einen Rat und er sagte mir darauf Folgendes, daran erinnere ich mich. Er sagte:

– „Hör mal, Pepe, du weißt doch, dass ich das Vieh hüten muss, die Kühe ... und dabei fluche ich ganz fürchterlich. Du weißt ja wie das ist, ich sage auch viel gotteslästerliches Zeug. Scheußliches Zeugs, dies und das, ich weiß nicht ... aber in dem Traum ging es ganz schlimm aus, ganz schlimm.“  Und ich:

– „Ist dir in dem Traum was passiert, oder hörte er einfach auf?“  Er:

– „Nein, es war im Traum ... auf jeden Fall bin ich aufgewacht, aber seit ich den Traum hatte, .. ich weiß nicht ... auf jeden Fall weiß ich, dass ich mich ändern muss.“ Und ich:

– „Wann hattest du denn den Traum? Lange her?“  Er:

– „Nein, vor ein paar Tagen war das erst.“

Nun gut, das war es, was mir der Junge erzählte.

Dann sage ich (lachend zu ihm)

– „Hör mal Mann! Kann es sein, dass du auch einen Engel gesehen hast, der dir gesagt hat, dass du nicht mehr so scheußlich fluchen sollst?“ Er:

– „Nein, nein.“

Nun gut. Mir schien es so, dass der Junge mit dieser Geschichte von seinem Traum und wie er es erzählte, irgendwie durchblicken ließ, dass er (trotz seines heftigen Aufbrausens über seine Schwester) verunsichert war, was es mit der Geschichte vom Engel wirklich auf sich hatte.

Gehen wir weiter, was an den nächsten Tagen geschah:

Nach ungefähr zwei oder drei Tagen, es war abends, als ich von irgendeiner Arbeit, weiß nicht mehr welche, nach Hause komme, –  ich hatte damals drei kleine Kinder, – frage ich sie:

– „Wo ist denn Mami?“ Keine Antwort, die Kinder wussten es nicht. Dann sagt eines von ihnen: Ich weiß nicht, sie ist weg und nicht mehr zurückgekommen. Aber Manolín ist mit.

Manolín war mein ältester Sohn, er war damals 11 Jahre alt. Ich wusste also immer noch nicht, wo meine Frau abgeblieben war. Es wurde langsam Nacht und meine Frau kam nicht. Da sagte ich zu einem meiner Kinder, ich glaube, es war das Mädchen:

– „Geh mal in die Wohnung von Tantchen und schau mal, ob Mami dort ist, vielleicht ist Tantchen ja schlecht geworden, oder so was. Geh mal schauen.“

Und wir leben oben im Haus und sie unten, also läuft meine Tochter nach unten, ist gleich wieder zurück und sagt: „Nö, Mami is nich bei Tantchen.“ Da sage ich zu mir selbst: „Na hör mal. Wo ist die Frau? Zeit zum Essen, aber sie ist nicht da und kommt auch nicht. Wo kann sie nur sein?“

Nun, – nach einer Weile kommt meine Frau vollkommen aufgeregt zurück. Der Sohn auch. Und sagt:

– „Oh, das ist vielleicht ein Ding! Ein ganz dickes Ding!!“  Ich sage:

– „He, was ist los? Wieso bist du so von den Socken? Was ist passiert? Wo warst du überhaupt?“  Sie:

– „Wir kommen von oben, vom Hohlweg (der Calleja).“  Ich:

– „Wie von der Calleja?“ Ich verstand erst einmal gar nichts, – wieso redet sie von der Calleja?  Und sie sagt:

– „Weil diese Mädchen diesen Nachmittag dorthin gingen, und ich sollte sie zur Calleja begleiten, wenn sie ihre Ekstase haben, weil die Leute ihnen (die Geschichte mit dem Engel) nicht glauben. Damit mal jemand von den Erwachsenen sieht, was mit ihnen geschieht oder so.“ Dann sagt sie:

–„Ich hab mich nicht allein getraut, und fragte die Nachbarin, die Frau des Lehrers.“ Die lebte damals hier um die Ecke. „Und ich sagte zu ihr: Frau Concesa, würden Sie mich begleiten, wenn die Kinder am Nachmittag in die Calleja gehen?’ “

– „Sicher doch,“ –  sagt sie – „schauen wir mal, was dort mit den Kindern so passiert, schauen wir mal. Ich hab mich nämlich auch nicht allein getraut, aber wenn Sie dabei sind, gehen wir zusammen und schauen uns das an.“

– Also laufen meine Frau und diese Dame dort hin. Wie sie an dem Platz ankommen, wo der Engel erschien, sind da diese Mädchen und sagten zu meiner Frau und der Frau des Lehrers, nachdem sie auf die Knie gefallen waren, dass sie jetzt den Rosenkranz beten würden.

Einen Rosenkranz oder, oder das lange Gebet, wie heißt es noch, die, die .. (Herr Pascual hilft aus) ja, die Estación.* Nun was auch immer, als sie so beteten, hörten sie plötzlich damit auf, machten nicht weiter, und dies fiel den beiden Frauen auf.  *(Spanische Gebetsform, bestehend aus einem Paternoster, einem „Gegrüßt seiest du, Maria“, und einem „Ehre sei dem Vater“, alle sechs mal wiederholt, und einer Anrufung: Lang lebe Jesus im heiligen Sakrament).

Sie sagten zu den Mädchen:

– „Was ist los, warum macht ihr nicht weiter?“ Aber die sagen kein Wort.

– „He, warum macht ihr nicht weiter?“ Aber keine Antwort. Sie gucken (nach oben), aber sagen tun sie nichts.

Dann sagt meine Frau zu der anderen oder umgekehrt:

–  „Schau doch mal, wie sie aussehen! (Vollkommen verändert!)

Darauf bekamen es meine Frau und die Frau des Lehrers mit der Angst zu tun. Ich weiß nicht mehr, ob sie vor Angst zu schreien anfingen. Da kamen zwei andere Frauen aus dem Dorf dazu und auch die sagten:

– „Was ist denn hier los? Was ist denn mit den Mädchen passiert? Wieso sehen die so aus? Sie reden nicht, sie beten nicht, was machen sie überhaupt? Und was machen sie für Gesichter?!“

Das war der Augenblick, als noch mehr Leute hinzukamen, drei oder vier, und sie schauten die ganze Zeit wie gebannt auf die Kinder. Und niemand wusste überhaupt, was eine Ekstase ist. Dann wurden die Kinder plötzlich wieder normal und beteten weiter.

Nun gut, das sind einige der ersten Vorfälle, die ich hier erzähle. Aber als meine Frau (vom Hohlweg, der Calleja) zurückkehrte und mir erzählte, was sie gesehen hatte, da begann sich in mir ... nun, ich sagte zu mir selbst: Denk mal, also irgendetwas muss ja an der Sache sein. Und anscheinend gibt es niemand, der das Ganze untersucht.

An diesem Tag, so glaube ich, war der Pfarrer und jemand von den Eltern schon beim Bischof *, um ihm mitzuteilen, dass es im Dorf diese Vorfälle gäbe, dass das Bistum jemanden schicken sollte, der das Ganze untersuchen sollte, um zu sehen, was es mit der Sache auf sich hat. Denn die Kinder erzählen, sie hätten einen Engel gesehen; der Engel redete aber nicht mit ihnen, sondern war einfach nur da, und zeigte den Mädchen auch ein paar Schrifttafeln, also Tafeln mit Buchstaben, die sie nicht verstanden.  (* zu dieser Zeit gab es nur einen apostolischen Administrator im Bistum, ein Nachfolger für den im Mai des gleichen Jahres verstorbenen Bischof José Eugenio y Trecu war noch nicht gewählt worden)

Nun, auf jeden Fall gab einem das Ganze doch zu denken und es kamen auch schon Leute aus benachbarten Dörfern. An diesen Tagen, an denen Leute also von außerhalb zu uns kamen (um sich die Vorfälle hier anzusehen), hatte ich eine Maurerarbeit – ich war mit anderen aus dem Dorf mit dem Bau einer Brücke beschäftigt, ungefähr 4 Kilometer vom Dorf entfernt war das. Und als es Mittag wurde, brachten uns die Kinder vom Dorf das Essen, und es war auch eine der Seherinnen dabei, die ihrem Vater sein Essen brachte.

Mein Junge, mein Sohn brachte mir das Essen, und die anderen Kinder brachten es den anderen Arbeitern. Ich weiß nicht mehr genau, ob wir acht oder zehn Männer waren; auf jeden Fall gab es vor dem Platz an dem wir die Brücke bauten, eine Kurve im Weg. Und sobald die Umrisse der Kinder sichtbar wurden, begannen einige der Arbeiter schon zu lachen (und zu spotten): „He, da kommt die, die die Jungfrau gesehen hat!“ Und machten weitere geschmacklose Witze, die mir nicht gefielen. Ein wenig Respekt sollte man schon haben, und der Sache Zeit geben, um zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln würde. Auf jeden Fall gefielen mir die Kommentare meiner Arbeitsgenossen überhaupt nicht und ich sagte zu ihnen:

– „Also, wenn wir heute Nachmittag mit der Arbeit fertig sind, gehe ich mal zu der Stelle (der Erscheinungen), um zu sehen, was da wirklich passiert!“ Als ob ich vielleicht ein Spezialist für solche Sachen wäre, ... nein, es ging mir darum, dass ich ein Interesse hatte, meine Zweifel auszuräumen und um mir über eine Sache klar zu werden, die mich innerlich beschäftigte.

Gut, ich komme also nach Hause, wasche mich, zieh mir andere Klamotten an, und ab zum Ort der Erscheinungen. Ein Stück Weg vor dem Platz, wo sich die Mädchen befanden, steht eine Gruppe Personen, Leute aus dem Dorf, und ein Fremder und ich sage zu ihnen:

– „He, wartet ihr schon oder was?“  Sie:

– „Nein. Oder ja. Die Mädchen sind weiter oben.“  Ich:

– „Wo oben?“ Klar, wer das Terrain kennt, weiß welcher Platz gemeint war. Etwa 15 Meter weiter oben. Der Hohlweg, die Calleja, macht an der Stelle eine Biegung, und direkt danach ist der Platz wo damals die heilige Jungfrau erschienen ist.

Und die Leute sagen:

– „Nein, sie sind hier in der Calleja“. Und ich:

– „Ja, zum Himmel, warum geht ihr dann nicht hin und schaut euch das Ganze an?“  Einer von ihnen antwortet:

–  „Weiß nicht.“  Ich:

–  „Na, dann werde ich mal gehen, um sie mir anzusehen.“

Ein bisschen weiter oben stand der Pfarrer, Don Valentin, mit einer anderen Frau und zwar genau an der Stelle, wo der Weg die Kurve hat. Von dort konnten sie zwar die Mädchen sehen, aber nur von hinten, da diese mit dem Gesicht zum Berg standen oder knieten.

Als ich an ihnen vorbeilaufe, sagt mir der Pfarrer:

– „Wohin des Weges, Pepe?“  Und ich:

–  „Nun, ich will mal sehen, was die Gören so anstellen. Die unten haben gesagt, sie sind dort.“ Darauf der Pfarrer:

– „Ja, das ist richtig, sie sind dort.“  Ich:

– „Also, ich schau sie mir mal an!“

So komme ich also ganz alleine dort an und stelle mich auf die Seite der Mädchen, rede mit ihnen, aber sie – nichts – , als ob ich gar nicht da wäre. Sie beten nicht, sie machen überhaupt nichts. Nur den Blick steil nach oben gerichtet, in den Himmel. Dann stelle ich mich direkt vor sie. Was mich dann aber wirklich erstaunte, war, dass ich doch genau wusste, wer diese Mädchen waren, sie aber sahen jetzt vollkommen verändert aus!

Und zwar körperlich, das Gesicht und alles, als ob sie verwandelt wären. Ich sage zu mir Mein Gott! Was ist das denn?! Sie sind es, und sind es doch nicht’. ‚Bueno!’, gut, sagte ich mir erst mal (wie zur Beruhigung).

Das sind meine ersten Eindrücke, die ich hier wiedergebe.

Ich blieb aber noch dort und redete mit ihnen, und warte und warte, aber absolut nichts. Kein Zeichen irgendeiner Reaktion von ihnen. Da machte ich mich auf und lief zurück in Richtung Dorf.

In dem Augenblick, als ich zu mir sagte: „Ich gehe jetzt weg!“. wurde mir klar, dass hier etwas ganz Seltsames geschieht. Ich will hier nur das wiedergeben, was ich dann zu mir selbst sagte:

– Oh, Mann, diese Geschichte wird noch einen ganzen Schwanz hinter sich ziehen! Ich hätte ja auch sagen können: Probleme, Folgen usw., aber nein, ich sagte „cola“ (Schwanz, Schweif). Bis heute verstehe nicht, warum mir gerade dieses Wort in den Sinn kam, für das (was diese Vorfälle hinter sich ziehen würden). Aber genau diesen Satz sagte ich.

Genau als ich diesen Worte zu mir sage, gehe ich am Pfarrer und an der Frau vorbei, die neben ihm stand. Und er sagt (ganz aufgeregt) zu mir:

– „Was machen sie, was machen sie?!“

Und ich mache ihm eine Geste mit der Hand und sage: Gehen Sie doch selbst und schauen sie es sich an, wie ich es auch getan habe. Und füge hinzu: Diese Sache, – das ist eine sehr seltsame Geschichte. Und er wiederholt:

– „Ja gut, aber was machen denn die Mädchen, was machen sie?“

Und ich sag ihm wieder:

– Gehen Sie selbst schauen! Also, gut, ich hab mit ihnen geredet, aber sie beachten mich nicht. Sie schauen nirgendwo hin, nur nach oben, und ich habe keinen blassen Dunst, was das Ganze zu bedeuten hat!

Und ich möchte es jetzt sagen und habe es schon viele Male gesagt, ich wusste doch damals nicht, was eine Ekstase  ist, ja, ich kannte nicht einmal das Wort. Gut, später haben wir gesehen und verstanden, dass es eine Ekstase ist, dass sie in eine Ekstase gerieten, dass es so eine Art Anfall war. Klar, Leute mit Anfällen hatte ich schon gesehen, aber die Kinder waren vollkommen unbeweglich, kein Anzeichen irgendeiner Zuckung, wie bei einem Anfall. Sie erschienen in diesem Zustand wie Statuen aus Stein.

Später werde ich noch erklären, welche Bewegungen (sie bei den späteren Ekstasen ausführten), wie genau diese abliefen, wie viele (verschiedene) es waren, und wie schwierig (auszuführen) sie waren.

Ich gehe also weiter in Richtung Dorf zurück, und auch die Leute weiter unten fragten mich:

– „Was machen die Kinder? Und ich sage:

– „Die sind einfach nur da, wie erstarrt oder eingefroren. Ich weiß nicht, was sie machen.“ Und füge hinzu:

– „Sie hören nichts, sie reden nicht und antworten nicht. Sie sind auf ihren Knien und schauen mit ihren Augen gebannt in den Himmel. Nun, wie auch immer, “ sage ich, – „mehr weiß ich nicht.“

Und dann ging ich nach Hause. Für mich war das Ganze im Moment erstmal vorbei. Aber ich sagte noch zu dem einen oder anderen Dorfbewohner:

– „Hört mal, ich war da oben, als das Ganze geschah, und ich hab keine Ahnung was es sein könnte, alles vollkommen rätselhaft.“

Nun gut, die Tage vergingen und es kamen immer mehr Besucher aus anderen Dörfern. Einige schon morgens, um sich die besten Plätze zu ergattern. Darauf fingen ein paar Jungen des Dorfes damit an, den Platz, an dem die Jungfrau erschien, mit einigen dünnen Baustämmen und Stäben abzugrenzen. Sie machten einige Löcher in die Wand der Calleja, um diese darin einigermaßen zu befestigen. Das ist der Grund, warum der Platz „das Viereck“ (el Cuadro) genannt wird. Nun, das war so eine Art Schutzbarrikade, damit, wenn die Kinder dort eintrafen, die Schaulustigen nicht direkt an sie herankamen. Das ist der Grund, warum es dieses Viereck gab.

Und so schritt die Zeit voran, und dann kam die Zeit, als die ersten Ärzte auftauchten, zum Beispiel der Arzt, den wir hier hatten, unseren Bezirksarzt. Andere begleiteten ihn, ich weiß nicht, ob das auch Ärzte waren oder nur Gehilfen. Auf jeden Fall waren sie dabei, als dieser Arzt mit einem der Mädchen eine Probe macht, eine harte war es nicht. Später war ich mit diesen ganzen Tests nicht mehr einverstanden, aber damals dachte ich: ‚Gut, das ist eine Untersuchung wie jede andere auch, so etwas muss ja gemacht werden.’

Auf jeden Fall wollte dieser Arzt mit seinem Gehilfen eines der Mädchen anheben und wegschleppen. Wie die Leute das sahen, fingen sie an laut zu rufen, ihn auszupfeifen und zu beleidigen. Ihn aber ließ das vollkommen kalt, er machte seine Arbeit als Arzt ungestört weiter. Es handelte sich um einen Test, um festzustellen, ob es sich um etwas Außergewöhnliches handelte. Wie er aber weitermachte, sahen wir alle, wie seltsam, ja wie absolut unglaublich das Ganze wurde, – denn es war dem Arzt und seinem Gehilfen nicht möglich, das Mädchen, es war Conchita, anzuheben!

Am Schluss der ganzen Übung blieb das Mädchen auf einer Fußspitze stehen, ganz genau so, wie bei so einem Denkmal, das man an vielen Orten sieht, wo die Statue mit einem Punkt fixiert ist ... man sieht also die Statue eines Pferdes mit einem General, und beide sind durch die zwei Hufe des Pferdes (am Sockel) befestigt, aber die anderen schweben in der Luft oder so in der Art. Genauso sah das Mädchen aus, – wie eine dieser Statuen. Sie behielt die Körperhaltung bei, in der man sie zurückgelassen hatte, – nur mit dieser Fußspitze mit dem Boden verbunden. Das erstaunte uns dann wirklich, denn sie verblieb in dieser (unmöglichen) Position nicht etwa ein paar Augenblicke oder eine Minute, auch nicht fünf, sondern blieb die ganze Zeit so stehen, bis die Ekstase vorüber war oder sich irgendetwas anderes veränderte, genau weiß ich das nicht mehr, aber so stand sie da. *

Da fingen die Leute, die das sahen, an zu reden und es gab viele Bemerkungen, dass hier etwas ganz Seltsames ablief, und dass offensichtlich keiner wusste, um was es sich handelte oder es uns sagen konnte.

Und so vergingen die Wochen. Später hatten die Mädchen im ganzen Dorf ihre Ekstasen, sie besuchten die Kranken wo diese auch immer waren, es gab ja immer irgendwo jemanden, der krank war oder im Sterben lag.

So, jetzt habe ich Dir über die Anfänge der Erscheinungen erzählt. Damals verstanden wir kaum etwas von dem, was wir sahen. Später ist noch viel mehr passiert, darüber werden wir noch reden.  

Auf jeden Fall, das, bei dem ich selbst Augenzeuge gewesen bin und was auch sehr viele andere gesehen habe ... für mich ist dabei der wichtigste Punkt der, dass es damals und später unter den vielen Personen, die diese Dinge gesehen haben, Leute aus ganz Spanien, aber auch aus dem Ausland, viele Gelehrte gab, die diese Dinge untersucht haben und sich mit solchen Phänomenen auskennen, ... das alles hat uns überzeugt, dass es sich bei diesen Vorkommnissen nicht um etwas Natürliches gehandelt haben kann, denn es gibt bis heute niemanden von diesen Spezialisten, die sich (ernsthaft) mit diesen Erscheinungen beschäftigt haben, und der das Ganze für abgeschlossen und gelöst hält.

Irgendwo muss das Ganze ja herkommen, entweder von der (natürlichen) Seite oder von der (übernatürlichen). Da es niemand erklären kann, dann wird es wohl nicht natürlich sein? Die meisten Leute, die diese Dinge gesehen haben, und die sie als gläubige Menschen gesehen haben, – diese sagen, es seien übernatürliche Dinge der heiligen Jungfrau. Das ist das Einzige, was sie wirklich sagen können und an das sie glauben, – das ist, was sie gesehen haben und was die Mädchen darüber gesagt haben. Schließlich steht Ähnliches auch in den Büchern (über die Heiligen).

Und es gibt auch Ärzte, die es zu sagen wagen, nachdem sie alle möglichen Untersuchungen (mit den Mädchen) angestellt hatten, dass das einzige Konkrete und Klare, was sie herausfinden konnten, ist, dass es Dinge der Jungfrau sind, dass das Ganze übernatürlichen (Ursprungs) ist.

Und deshalb sage ich ... so viele dieser Zeiten sind vergangen, Zeiten in denen ich immer ein großes Interesse daran hatte, bei den Dingen dabei zu sein, klar, – abhängig von der Zeit, die ich für die Beobachtung (dieser Dinge) aufwenden konnte. Ich arbeitete schließlich den ganzen Tag. Tagsüber oder mittags gab es die eine oder andere Ekstase, mehr nachmittags, aber am meisten abends oder nachts. Es hing also davon ab, wo ich mich gerade befand. (Dass die meisten Erscheinungen nicht tagsüber stattfanden) erklärt, warum ich bei so vielen Ekstasen anwesend sein konnte. Ich könnte Dir noch sehr viel darüber berichten. Mal sehen ... wann ich Lust darauf habe, davon zu erzählen...

 

(* Anmerkung: Diese vollkommen unwahrscheinlichen „eingefrorenen“ Körperpositionen sind in Garabandal immer wieder vorgekommen und wurden von vielen Augenzeugen beobachtet. Einer der bizarrsten Fälle war jener der Seherin Mari Cruz. Gerade, als sie, noch im normalen Zustand, von der stoßenden Menge umgerissen wurde, „schlug die Ekstase zu“, die Leute wichen zurück und der Körper des Mädchens „balancierte“ für die Dauer der Ekstase auf einem Fuß und in einem unmöglichen 45 Grad Winkel, unter Missachtung der Gesetze der Schwerkraft. Für diesen blitzschnellen Eintritt und Austritt in den, oder aus dem ekstatischen Zustand verwendeten fast alle Augenzeugen den Ausdruck: „Wie vom Blitz getroffen“ oder „So, als ob man den Strom aus- oder eingeschaltet hätte“. Schlimmer erging es denen, die das Pech hatten, irgendein Körperteil der Mädchen festzuhalten, oder nur zu berühren, wenn das „Ekstasefeld“ plötzlich „zuschlug“. Diese Personen „klebten“ bis zum Ende der Ekstase an den Körpern der Seherinnen. Handelte es sich um eine Laufekstase, wurden sie einfach von den kleinen Kindern mitgeschleift, war es eine stationäre Ekstase, konnten sie den entsprechenden Körperteil nicht mehr bewegen, bis die Ekstase vorüber war.)

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PRIESTER DANK GARABANDAL

Dieser junge Priester war noch nie in San Sebastián de Garabandal. Die Lektüre eines Buches, in dem er die dortigen Ereignisse detailliert nachvollziehen konnte, führte ihn in eine Beziehung und in eine Erfahrung der Gottesmutter, die ihn dazu veranlasste, seine Berufung zum Priestertum zu entdecken und anzunehmen.

Obwohl ich noch nie in San Sebastián de Garabandal war, kann ich sagen, dass die Jungfrau Maria durch die Ereignisse, die dort vor mehr als 50 Jahren stattfanden, mein Herz berührt hat, um es dem Herrn zuzuwenden.
Ich hatte den Ruf des Herrn von Kindheit und Jugend an gespürt, aber es war erst später, als der Herr mich vom Pferd stieß, mir den Wunsch mich bei Ihm zu haben zeigte und mich veranlasste, den Schritt zu wagen und mich der Möglichkeit zu stellen, dass der Herr mich zum Priestertum berief… Wie es schließlich geschah.

Es ergab sich folgende Situation: Ich beendete mein Studium in einer Stadt in Nordspanien. Ich hatte angefangen, ein Mädchen zu treffen, das ich auf einer Pilgerreise nach Lourdes getroffen hatte. Diese Beziehung schien ihr und mir der Wille des Herrn durch die Vermittlung Marias zu sein. Ich hatte zuvor Glaubenszweifel erlebt, und die Beziehung mit diesem Mädchen stellte sich als ein wichtige Begebenheit heraus um mein Vertrauen in den Herrn zu stärken.

Es geschah, dass sie mir im Sommer, als wir uns trafen, ein Buch über Garabandal von Pater Pesquera mit dem Titel „Se
fue con prisas a la montaña“ (Sie eilte in eine Stadt im Bergland ....) schenkte. Ich fing an es zu lesen, und von Beginn an hatte ich das Bedürfnis, den Rosenkranz langsam, kniend und mit meinem Herzen zu beten, und mein Leben in die Hände der Jungfrau zu legen. Dies wurde zu einer täglichen Übung, die dazu führte, die Jungfrau Maria zu fragen, was der Wille ihres Sohnes für mein Leben war. Auf diese Weise konnte ich erkennen, wie der Herr mich für das Priestertum berufen hatte und dass diese Intuition ein Vertrauensvorschuss verdiente.

Kurze Zeit später betrat ich das Priesterseminar und bin heute Priester. Ich kann zurecht behaupten, dass ich der Jungfrau meine Berufung verdanke, seitdem ich in all den Jahren -in der Zeit der Berufung zum Priester und in meinem priesterlichen Leben, mich immer auf ihre mütterlichen Hilfe verlassen habe.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf www.garabandal.it veröffentlicht

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ICH WAR IN GARABANDAL

Dieser Zeuge kontaktierte uns nachdem er „Garabandal, Gott allein weiß es“ gesehen hatte. Der Film hat ihm sehr gefallen: „Das Thema wurde sehr korrekt behandelt, mit den Licht- und Schattenseiten des Falles und einem angemessenen Respekt gegenüber der offiziellen Stellungnahme der katholischen Kirche.“ Und er fügt hinzu: „Ich gratuliere Ihnen für die Initiative und hoffe, dass man Garabandal einen neuen Anstoß geben kann.“

Mariano Sardina Posada wurde in Kantabrien (Spanien) geboren und ist seit 1968 in Castellón ansässig. Er war Augenzeuge der Geschehnisse in zwei Gelegenheiten, in 1961 und 1962. Das sind seine Erinnerungen:


„Ich bin aus Kantabrien, wohne aber seit 1968 in Castellón. Ich war an einem Nachmittag im August 1961 in Garabandal. Mein erster Eindruck war nicht sehr deutlich, aufgrund der vielen Leute, die sich schon zu dieser Zeit dort versammelt hatten. Deshalb konnte ich die Ekstasen nicht richtig verfolgen.

Während meiner Ferien im August 1962 kam ich mit einem Freund nach Garabandal zurück. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag in San Sebastián. Wir wussten, dass Mari Loli den Ruf erhalten hatte und sie diese Nacht eine Erscheinung haben würde. Im Geschäft ihrer Eltern befanden sich ein junger Jesuit, ein Soldat aus Cartagena, mein Freund und ich. Das heißt, vier Personen, Loli und ihre Eltern.

Um ein Uhr morgens fiel sie in Ekstase auf den Steinboden des Hauses. Sie redete und gab der Erscheinung meinen Ehering und den meines Freundes zum Küssen. Als der Soldat das sah, wollte er ihr ebenfalls seinen Ring geben, aber in Ekstase konnte er sich nicht mit Loli verständigen. Nach einigen Minuten stand sie auf und ging in Ekstase aus dem Haus und führte uns in Ekstase in ein anderes Haus des Dorfes, welches ungefähr 50 oder 70 Meter weit entfernt war. Wir stiegen die Treppen hinauf, um einen Kranken zu besuchen. Danach gingen wir zurück -Loli ging rückwärts und in Ekstase- und kamen am Ausgangspunkt an, wo sie kniend weiterhin in Ekstase verblieb. Nach einigen Minuten war es vorüber. Ich kann mich noch an das freudeüberströmte Gesicht und an das Lächeln des Mädchens erinnern. Während der Ekstase hatten wir die Versteifung ihres Körpers feststellen können.

Wir verabschiedeten uns von ihren Eltern, welche aufgrund der Arbeit früh aufstehen mussten und kehrten zu Fuß nach Cosío zurück, wo wir die Zimmer gemietet hatten.
Ich will dem noch die Unterhaltung beifügen, die ich mit dem Vater hatte, in der er mir erzählte, was für ein Opfer diese Situation für sie alle darstellte. Dies war das genaue Gegenteil von den Kommentaren, über die angeblichen Vorteile, die aus den Erscheinungen für die Dorfbewohner raussprangen; Kommentare, die bereits zu dieser Zeit die Runde machten.
Ich habe danach, erst kürzlich, das Dorf besucht und erinnere mich immernoch mit Freude an dieses Erlebnis.“

Mariano Sardina

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EINE ERSTAUNLICHE HEILUNG: «WISSENSCHAFTLICH UNMÖGLICH»

Monserrat Moreno, Spanierin, litt bereits im fortgeschrittenen Stadium an einer degenerativen Krankheit der Wirbelsäule. Nach ihrem letzten Aufenthalt im Krankenhaus wurde ihr die Benutzung eines Rollstuhles nahegelegt. Am 15. August 2012 wurde sie in San Sebastian de Garabandal auf wundersamer Weise vollkommen geheilt. Ihre Traumatologin konnte daher nur verkünden: „Das ist materiell und wissenschaftlich unmöglich“.

Montserrat Moreno und ihr Ehemann, Francisco Santiago, erfuhren über Freunde von Garabandal. 2008 besuchten sie das erste Mal den Ort. Montse war zu der Zeit schon in einem sehr fortgeschrittenen Stadium erkrankt. Sie litt an einer degenerativen und unheilbaren Krankheit der Wirbelsäule und langanhaltenden Schmerzen. Sie waren jedoch nicht auf der Suche nach einem Wunder. Sie wollten nur beten und etwas Ruhe. Die ersten Symptome von Montses Rückenprobleme tauchten während ihrer Jugend auf. Die endgültige Diagnose erhielt sie jedoch erst mit etwa 30 Jahren. Es waren über fünfzehn Jahre des Leidens, die Montse hinter ihrem Lächeln und hinter dem Dienst für ihre Familie versteckte.

Aber das tägliche Leben stellte für Montse eine echte Herausforderung dar. Die Schmerzen waren kontinuierlich und führten zuweilen zu schmerzhaften Ausbrüchen, die langen Krankenhausaufenthalte erforderten, bis die Ärzte die Schmerzen wieder unter Kontrolle hatten. Die Ärzte hatten Francisco bereits mit aller Klarheit und mit aller Härte gewarnt: „Er sagte mir ganz deutlich: «Bedenke, dass deine Frau nie ins Krankenhaus kommen wird, um geheilt zu werden. Sie wird hierherkommen, damit wir ihre Schmerzen lindern. Ihr müsst euch darauf einstellen, diese Krankheit so hinzunehmen, denn sie wird hoher Wahrscheinlichkeit im Rollstuhl enden und mit vielen weiteren Problemen zu rechnen haben.» Darauf waren wir beide eingestellt; sie hatte das in besonderer Weise akzeptiert.“

Im August 2012 verbrachten Montse und ihre Familie einige Tage in Garabandal. Es war das achte Mal, dass sie den Ort aufsuchten. Sie wollten zum Fest Mariä Himmelfahrt dort sein. Am 15. August kam sie, beladen mit ihrer Tüte Medikamente, zum Frühstück. Sie waren fast die einzigen Gäste der Pension. Plötzliche hörte Montes eine Stimme, die ihr sagte: „Du wirst keine Medikamente mehr nehmen.“ Die schmerzlindernden Medikamente waren für Monste so lebenswichtig wie die Luft zum Atmen, aber sie entschied, der mysteriösen Stimme zu vertrauen. Ihr Ehemann erinnerte sie nach dem Frühstück: „Die Pillen“. Montse antwortete: „Ich werde keine Pillen mehr nehmen.“ Von dieser Antwort etwas verblüfft, bestand Francisco etwas verärgert darauf. Montses Vorgehen war verrückt und könnte negative Konsequenzen für die ganze Familie mit sich bringen. Francisco erklärt den Grund seines Ärgers: „Die Schmerzausbrüche waren sehr heftig. Ihr Vorgehen war vollkommen unverständlich. Sie war jetzt schon sehr krank. Sie war sehr versteift und war daher sehr eingeschränkt. Sie war auf Hilfe angewiesen, denn morgens musste ich sie aufrichten, anziehen, auf die Toilette bringen. Wenn sie sich im Morgengrauen mal im Bett drehen wollte, musste sie mich wecken und mich darum bitten, denn sie konnte es alleine nicht. Die Schmerzen und Beschwerden waren derart, dass es unsinnig schien, die Medikamente auf einmal abzusetzen, wenn sie doch wusste, dass sie ihr ganzes Leben an den Pillen hängen würde.“

Nach dem Gottesdienst in der Dorfkirche schlug Montse ihrem Mann vor, zu den Los Pinos hoch zu steigen. Er war darüber wegen den Schmerzen seiner Frau nicht sehr erfreut, denn der Weg dorthin war steil, steinig und in schlechtem Zustand. Montse hatte ihre Medikamente nicht genommen. Sie begannen den Aufstieg zu den Pinos durch die Calleja. „Wir stiegen langsam zu den Pinos hoch und ich fühlte mich immer schlechter und schlechter. Als wir oben ankamen dachte ich, ich würde sterben. Mir tat alles weh.“

Francisco bemerkte das Unwohlsein seiner Frau. Er dachte, es wäre ein erneuter Schmerzausbruch und wollte sie eilig ins Dorf bringen und zum Krankenhaus fahren. Ihr ging es aber so schlecht, dass sie nicht einmal in der Lage war, ihm zu sagen, dass es sich nicht um einen einfachen Schmerzausbruch handelte, sondern sich dem Sterben nahe fühlte. Trotz ihres Zustandes weigerte sich Montse den einfacheren, aber längeren Weg hinabzusteigen und bestand darauf, die Calleja zu nehmen. Am Arm ihres Mannes festgeklammert, stieg sie langsam und beschwerlich den Jormazu-Hang herunter. Als sie bei der Campuca, einer natürlichen Esplanade vor der Engelskapelle ankamen, blieb Montse ruckartig stehen. Sie hat kaum Erinnerungen an den Moment, außer der Stimme ihres Mannes, die wie aus weiter Entfernung zu ihr dringt. „Und ich erinnere mich an nichts mehr, nur, dass ich loslaufe und den Berg hinunterrenne, sogar sprinte, wie man sagt in null Komma nichts, bis ich bei unserer Pension ankomme“.

Francisco versucht sie einzuholen. Er wusste, dass Montse nicht in der Lage war, so zu schnell laufen. Niemals. Und schon gar nicht bei einem ihrer Schmerzausbrüche. In seinem Herzen bereitet sich ein Verdacht aus: „Könnte dies ein Wunder sein?“ Er wollte sich keine Hoffnungen machen, aber die Tatsache war, dass Montse gerade rannte und er nicht in der Lage war, sie einzuholen. Als sie bei der Pension ankommt, legt sich Montse sofort ins Bett uns schläft augenblicklich ein. Das war das Seltsamste auf der Welt, denn Montse legte sich tagsüber nie hin. Das tat sie nie, weil sich beim Liegen ihr Rücken versteifte uns sie sich danach nicht aufrichten konnte. Ihr Ehemann wusste das besser als jeder andere: „Montse schlief sehr wenig. Nachts legte sie sich hin, weil sie keine andere Möglichkeit hatte. Aber morgens konnte sie nicht aufstehen. Ich musste sie immer Stück für Stück aufrichten. Es vergingen Stunden, bis sie sich wieder bewegen konnte.“ Aber Montse war eingeschlafen. Sie schlief über zwei Stunden lang. Francisco setzte sich mit einem einzigen Gedanken neben sie: „Ich erinnere mich, neben ihr zu sitzen, sie zu betrachten und zu denken: «Ich will nur ihre Reaktion sehen, wenn sie aufwacht.» Das war alles was ich sehen wollte. Und dann wachte sie auf. Und stand auf. Ganz alleine. Aber auf einen Schlag. Ich sagte nur: «Ich brauche nichts mehr zu sehen. »“

Das war der 15. August 2012. Seit dem hat Montse keine Beschwerden mehr gehabt. Ihre Geschichte geht aber noch weiter. Ein Jahr darauf, beim nächsten Arzttermin fragte ihre Traumatologin sie: „Montserrat, wie geht es Ihnen?“ Montse antwortete wahrheitsgemäß, dass es ihr blendend ginge. Die Ärztin fragte nach: “Haben sie etwa keine Schmerzen?” „Nein“, antwortete Monste. Die Ärztin war verwirrt. “Welche der vorgeschriebenen Medikamente nehmen sie zur Zeit?” „Keine“. Die Ärztin konnte sich nicht erklären, was gerade vor sich ging. Irgendetwas stimmte nicht, denn im Vergleich zum Vorsommer stimmten weder die Magnetresonanzaufnahmen, noch die krankheitsspezifischen Blutmarker überein. Alle Anzeichen der Krankheit waren verschwunden. Die Ärztin ließ aber nicht locker: „Aber tut Ihnen denn nichts weh?“ „Nichts“, sagte Montse, traute sich aber nicht zugleich zu offenbaren, was sich vergangenen Sommer in Garabandal zugetragen hatte. „Daraufhin schrieb die Ärztin in ihren Bericht –ich habe noch alle Dokumente-, «Spondylitis ankylosans in Remission und ohne feststellbare Krankheitsaktivität». Sie sagte zu mir, wörtlich: «Das ist materiell und wissenschaftlich unmöglich». Es kann einem ab und an etwas besser gehen. Aber «in Remission und ohne feststellbare Krankheitsaktivität» bei einer Spondylitis? Nein! Eindeutig, nicht. Es ist eine unheilbare und degenerative Krankheit. Aus diesem Grund musste sie das in ihren Bericht vermerken. Die Ärztin war eine seriöse Person und wollte mich nicht gehen lassen, bevor sie feststellen konnte, was mit mir geschehen war. Ich fragte sie: „Also, was ist los, bin ich gesund? Ist diese Krankheit nicht mehr da?“ „Nein!“ Sie nahm einen grünen Textmarker und unterstrich «Spondylitis ankylosans in Remission und ohne feststellbare Krankheitsaktivität». Sie gab mir das Attest und ich verabschiedete mich: „Guten Tag!“ Ich verließ die Praxis und bin bis heute nie wieder dort gewesen“.

Montse bewahrt alle medizinischen Unterlagen auf, einschließlich des Attests, auf dem die Ärztin ihre Fassungslosigkeit in Form der widersprüchlichen Diagnose in gelb-grün vermerkt hatte: „seronegative HLA-B27+ Spondyloarthritis ohne feststellbare Krankheitsaktivität (in Remission)“
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf www.garabandal.it veröffentlicht.

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KEINE VERNÜNFTIGE ANTWORT

Wir haben bereits die Erinnerungen von Román Martínez del Cerro über die elf Tage veröffentlicht, die er im Sommer 1962 in Garabandal verbracht hat. Zu diesem Zeugnis möchte Roman diesen weiteren Text hinzufügen. Wenn es in Garabandal keine übernatürliche Intervention gab, wie ist es möglich, dass er über fünfzig Jahre damit verbracht hat, eine vernünftige Antwort auf das zu finden, was er dort erlebt hat? Als Zeuge der Ereignisse in Garabandal fragt er sich, warum noch keine ernsthafte Untersuchung stattgefunden hat.

Ich möchte mein erstes Zeugnis vervollständigen. Ich möchte meinen absoluten Gehorsam gegenüber der kirchlichen Autorität und insbesondere, in diesem Fall, gegenüber dem Bischof von Santander in allem, was seinen Dienst betrifft, kundtun.

Ich habe die Aufzeichnungen meines ersten Besuchs in San Sebastian de Garabandal gelesen und bestätige, dass ich genau elf Tage im Juli 1962 dort verbracht habe. Während dieser Zeit war ich unmittelbarer Zeuge von vierzehn der Visionen der Mädchen.

Diese Erfahrung war von enormer Bedeutung, um meinen Glauben damals und später in meinem Leben zu bestätigen. Was ich dort erlebt hatte, erschien mir unglaublich. Erfahrungen und Tatsachen, die ich aus natürlicher Sicht nicht erklären kann, insbesondere unter Berücksichtigung der Umstände des Ortes, des historischen Moments und der Unschuld dieser vier Mädchen.

Damals - und heute noch - habe ich mir eine Reihe von Fragen gestellt, auf die ich keine vernünftige menschliche Antwort finden kann. Das sind meine Fragen:

1.  Übereinstimmung der Tatsachen: Die Ereignisse finden gleichzeitig an vier einfachen und ganz normalen, keineswegs hysterischen Mädchen statt, in deren Erklärungen und Handlungen absolute Übereinstimmung besteht.

2. Unerklärte Wunderkinder: Verschönerung, Entdeckung von Menschen, Entdeckungen des Gewissens, von Gegenständen... Starrheit und gleichzeitig Leichtigkeit und Weichheit der Mädchen in den Erscheinungen. Manchmal unerklärliche Haltungen, aber immer schön und in schicklichen Positionen, usw.

3. Ästhetik: Die Tatsachen werden mit unbeschreiblicher Schönheit dargestellt: in Gesichtern, Landschaften, Einfallsreichtum, usw.

4. Lehre: Mit den Fakten werden Wahrheiten bestätigt, die zur grundlegenden christlichen Tradition gehören. Sowohl dogmatisch als auch moralisch, sogar liturgisch. Die väterliche Autorität, die Autorität der Kirche, die Liebe zur Eucharistie, die Jungfrau, der Erzengel Michael, das eucharistische Fasten, das Gebet für die Seelen des Fegefeuers, die Fürsorge der Kranken, das Bedürfnis nach Gebet und Wiedergutmachungsopfer, die ehrwürdigen marianischen Traditionen: die Jungfrau vom Berge Karmel, vom Rosenkranz, Königin der Engel, Unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe. Keuschheit, Bescheidenheit, freiwillige Armut. Allgemein, Glauben und Verbesserung der Gewohnheiten.

5. Armutsumfeld und Mangel an jeglichem Komfort, physisch und sogar geistig: „Die Wege des Herrn sind eng, lang und steil." Nichts besseres, um das Garabandal jener Jahre zu erklären.

6. Man sprach über Heilungen und übernatürliche Ereignisse: Erst am 18. Juli dieses Jahres wurde ich Zeuge von Conchitas unsichtbarer Kommunion. Ich sah die Heilige Kommunion auf Conchitas Zunge, weniger als zwei Meter von ihr entfernt. Aber ich habe mich immer gefragt, ob man diese Tatsachen, über die in jenen Jahren so viel geredet wurde, einzeln untersucht hat.

Román Martínez del Cerro
In El Puerto de Santa María (Cádiz), am 21. Juni 2015

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Der Kirche gehorsam
"Ihr müsst den Weisungen des Bischofs mehr gehorchen als mir."

Bei den ersten Erscheinungen geleitete die Gottesmutter die Mädchen in Ekstase gerne zur Dorfkirche, um ihrem göttlichen Sohn nahe zu sein.
Bald darauf erteilte das Bistum Santander eine Anweisung, die Mädchen nicht in die Kirche zu lassen, wenn sie sich in Ekstase befanden.
Es gibt einen Dialog, in dem sich die Mädchen an der Kirchentür bei der Jungfrau beschweren:
 "Warum lassen sie uns nicht rein, wenn wir doch nichts falsch gemacht haben?".

Worauf die Jungfrau antwortet:
"Ihr müsst den Weisungen des Bischofs mehr gehorchen als mir."

In diesem Moment brachte unsere Mutter den Mädchen die große Lehre des Gehorsams gegenüber der Kirche bei.
Aber eine merkwürdige Tatsache geschah immer noch:

Die Jungfrau führte die Mädchen noch eine Weile zur Kirchentür, ohne jedoch einzutreten, auch wenn die Türen offen standen.
Ein Zeichen, dass unsere Mutter, obwohl sie dem Bischof gehorchte, immer wieder darum bat, die Türen zu öffnen und sie eintreten zu lassen.
Wir haben also Unsere Mutter, die der Kirche gehorsam ist, aber alles wird sich ändern, wenn wir ihr vollständig gehorchen.
Seit über 200 Jahren kommt Unsere Mutter mit einer großen Mission auf die Erde, um erneut als Magd des Herrn uns zur Umkehr aufzurufen. Sie gibt uns einen genauen Hinweis vom Zustand der Welt und der Kirche und bittet uns innig ihre Botschaften zu leben, damit durch das eigene Zeugnis noch viele Seelen gerettet werden.

„Mein Unbeflecktes Herz wird triumphieren und es wird eine Zeit des Friedens geben.“

FOTO: Die Mädchen in Ekstase in Gegenwart der Gottesmutter an der (geschlossen) Kirchentüre von Garabandal

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P. JORGE LORING UND GARABANDAL

P. Jorge Loring war ein außergewöhnlicher und weltberühmter Jesuit. Er starb am 25. Dezember 2013 in Málaga (Spanien), im Alter von 92 Jahren. Er hatte während seines langen Lebens seine Hände mit vielen, vielen Werken für den Herrn gefüllt und unermüdlich für die Seelen gearbeitet. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Buch „Para Salvarte“, das laut seiner offiziellen Website in Spanien 1.300.000 Mal verkauft worden ist, ohne die Ausgaben in Mexiko, Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile oder die verschiedenen Übersetzungen zu berücksichtigen.

P. Jorge Loring glaubte an den übernatürlichen Ursprung der Erscheinungen von Garabandal und schämte sich nicht, dies kundzutun. Kurz vor seinem Tod wollte er bei seinem letzten Besuch im kantabrischen Dorf den Grund für seine Position klarstellen. In dieser Aufnahme erklärt er unter anderem:

«Ich wollte dieses Zeugnis geben, weil ich der Überzeugung bin, dass die Kirche diese Ereignisse gründlich untersuchen sollte, um die Anerkennung zu fördern, die zweifellos im Ruhme der Heiligen Jungfrau und ohne Zweifel ein Segen für die Diözese Santander, von Kantabrien sein wird. Deshalb: Ich hoffe, ich wünsche und bitte Gott, dass diese Erscheinungen ebenso anerkannt werden wie Fatima und Lourdes. Möge dies Gottes Wille sein und darum bitten wir Ihn. Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben. »

Wir bieten Ihnen nachfolgend das Zeugnis von P. Jorge Loring an, in dem er die Gründe erläutert, die ihn dazu gebracht haben, an Garabandal zu glauben. Einerseits, weil die Beichtväter der Mädchen von Garabandal zwei berühmte Jesuiten waren: P. Lucio Rodrigo, weltbekannter Professor; und der Ehrwürdige Diener Gottes, P. Nieto, bereits im Heiligsprechungsverfahren. Und weil er die Zeugnisse der Seher und der Hauptzeugen aus erster Hand gehört hat. Er weist auch als Garantie auf das Zeugnis von Persönlichkeiten wie der Heiligen Teresa von Kalkutta und dem Heiligen Pio von Pietrelcina hin.

Pater Jorge Loring war kein direkter Zeuge der Erscheinungen von Garabandal, aber sein tiefgründiges Wissen über die dortigen Geschehnisse, durch die Aussagen wertvoller Direktzeugen, ermöglicht es, ihn -mit Sicherheit- zu den autorisiertesten Zeugen zu zählen.

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Garabandal Hat Unser Leben Verändert
 
Jesús Saenz schreibt uns aus Guadalajara (Jalisco, Mexico). Jesús und seine Frau waren schon lange praktizierende Katholiken, doch Garabandal kennen zu lernen stellte für beide eine wahre Bekehrung dar, die ihr Leben verändert hat.

Seitdem meine Frau und ich Garabandal entdeckt haben, hat sich unser Leben verändert. Als katholische Gläubige haben wir unsere Bekehrung durch die Botschaften von Garabandal erlebt. Übrigens sehnen wir uns nach dem Tag, an dem wir es besuchen können.

Alles begann vor 5 Jahren, als ich als Familienvater von 3 Kindern meine Arbeit verlor. Dieses Ereignis bewegte mich das Allerheiligsten aufzusuchen und Gott die Leitung meines Lebens und der meiner Familie anzuvertrauen. Kurz danach las ich über die Geschichte und das Wunder von der Jungfrau von Guadalupe. Das führte uns dazu, über andere Marienerscheinungen nachzuforschen. Dadurch kamen wir zu den Erscheinungen von Garabandal, wo sich Unsere Mutter unter mit Namen Unserer Lieben Frau von Berge Karmel erschien. Eins führte zum anderen und so fingen wir an, Informationen über die Erscheinungen und die Botschaften zu lesen. Dies erregte unsere Aufmerksamkeit, da die Geschehnisse sich erst 1961 ereigneten, d.h., dass die Erscheinungen vollständig aus unserer Zeit stammen.

Die Botschaften haben uns so sehr beeindruckt, dass, obwohl wir katholische Gläubige sind, die Kenntnis von Garabandal unsere Bekehrung bedeutet. Unser Leben hat sich so sehr verändert, dass wir jetzt fast täglich in die Messe gehen, jeden Tag beten und wir unsere Leben nach Gott ausrichten und nicht zur Gesellschaft hin leben. Wir haben den Wert der Heiligen Eucharistie, des Opfers, der Gehorsamkeit, der Nächstenliebe verstanden. Das Ergebnis davon ist ebenfalls, dass wir jetzt in einigen Apostolaten helfen, was wir uns niemals zuvor erträumt hätten. In der Familie sind wir jetzt auch schon zu sechst. Kurzum, unsere Geschichte ist um einiges länger, das ist nur eine kurze Zusammenfassung.

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Zeugnis des Benjamin Gomez 68, Arbeiter

Benjamin Gomez lebt im Winter in Pesues (Provinz Santander), im Sommer in Garabandal.

Lassen wir Benjamin Gomez zu Wort kommen:

Hören Sie, ich werde hier nicht über das Wunder der sichtbaren Hostie sprechen, da ich diese Geschichte schon mehrmals erzählt habe, und meine Berichte aufgenommen und veröffentlicht wurden. Es wird Ihnen genügen, meine Berichte zu lesen, und das, was ich Ihnen jetzt erzähle, meinem Bericht hinzuzufügen.

Die (Ekstatischen) Stürze - keine erlittenen Verletzungen

Man hat oft behauptet, die Mädchen seien manipuliert worden. Dann möchte ich die Frage stellen: Wie konnte man sie dazu bringen, dass sie während 16 - 18 Monaten täglich Erscheinungen hatten, die vielleicht nicht in die Tausende gingen, aber in die Hunderte auf jeden Fall... Wie hat man es angestellt, sie immer wieder auf ihre Knie fallen zu lassen, und zwar in einer Brutalität, das es aussah, dass die Kinder von einem Stromschlag getroffen wurden, ohne dass sie je Verletzungen davongetragen hatten, und dass trotz der (scharfkantigen) Steine, die es hier auf den Wegen gibt. Und wie war es möglich das Ganze vor so vielen Augenzeugen durchzuführen? Das sind Tatsachen, die ihre Wichtigkeit besitzen.

(Herr Gomez ist im Dorf ein angesehener Mann, der für seine Ernsthaftigkeit und Weisheit geschätzt wird)

Veränderung der äußeren Erscheinung

Aber betrachten wir einen anderen Aspekt. Die Mädchen in Extase veränderten ihre äußere Erscheinung, ihre Gesichter sahen vollkommen anders aus. Ich erinnere mich besonders an Mari-Loli: Sah man sie in Ekstase und danach wieder im normalen Zustand, war der Unterschied überdeutlich und groß. Die Veränderung bewirkte im Augenblick der Ekstase immer eine große Schönheit des Gesichts. Warum und auf welche Weise veränderten sie ihr Äußeres Aussehen? Was geschah dort wirklich? Und mit welchen menschlichen Mitteln lässt sich ein derartiger Effekt erzielen? Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich Vieles nicht weiß, aber es bleibt für mich klar, dass es nicht einfach sein kann, dass ein Gesicht urplötzlich eine derartige Schönheit annimmt, und dieser Effekt zeigte sich bei allen Ekstasen, denen ich beiwohnte.

Die (ekstatischen) Märsche

Andererseits, wissen wir (hier) alle, dass die Mädchen manchmal in einen normalen Schritt umhergingen, aber dann wieder so schnell, dass ihnen niemand folgen konnte, und wenn doch, hieß es Ihnen hinterherzurennen, während sie den Anschein gaben, sich gemächlich und ohne jede Anstrengung fortzubewegen, genauso mühelos als ob sie irgendwo saßen oder sogar schliefen! Kurzum, an ihnen war (während des Marsches) keine physische Veränderung festzustellen, nicht einmal ihre Atemfrequenz deutete darauf hin, dass sie liefen! Keine Atemlosigkeit. Aber wir, die wir ihnen nachrannten, erstickten fast vor Atemnot, sie hingegen, — nichts von alledem! Und das kann hier jeder und jede bestätigen, wenn diese Person gewillt ist, der Wahrheit die Ehre zu geben, — denn diese Dinge sind es wert leidenschaftslos und mit Bedacht angegangen zu werden. Und wenn das, über das ich noch weiter berichte, nicht von Gott kommt, dann wäre ich derjenigen Person äußerst dankbar, der mir eine natürliche Erklärung dafür liefert.

Rückwärts Laufen

Jetzt werde ich Ihnen über eine andere Tatsache berichten, und viele von uns haben das an jenem Tag gesehen. Die Mädchen liefen in Ekstase herauf zu den Pinien, zu dem Zeitpunkt blieben wir noch unten (im Dorf). Um die Wahrheit zu sagen, weiss ich heute nicht mehr genau, wie lange, — ich hätte nie gedacht, dass ich über das Vorgefallene einmal berichten würde, — da begannen die Mädchen rückwärts von der Baumgruppe zum Dorf abzusteigen. Sie kamen zu der Stelle im Weg, an der er anfängt und mit einer ziemlich steilen Steigung bis zum Dorf führt. Jeder der den Abhang gesehen hat, wird ihnen sagen, dass er steil, ja äußerst steil ist, wenigstens für Leute in meinem Alter. Aber zwei der Mädchen (ich weiß nicht mehr welche es waren) laufen den Weg von den Bäumen rückwärts herunter! Und zwar liefen sie so schnell über die großen Steinquader, dass es unmöglich war, ihnen zu folgen. Es gab Dorfbewohner jeden Alters, auch Kinder in ihrem Alter, aber alle schauten nur zu, wie sie sehr, sehr schnell die ersten Häuser des Dorfs erreichten.

Jetzt möchte ich die Frage stellen: Wie konnten sie in einer solchen Geschwindigkeit (und noch dazu rückwärts) den Hang herunterlaufen, so dass ihnen niemand folgen konnte? Und auf diesen schwierigen Wegen. Wir waren alle Augenzeugen, dass sie nicht ein einziges Mal stolperten.

Was ging dort also vor sich? Was ist das Ganze? Ich wäre wirklich daran interessiert, dass mir das jemand erklärt. Wenn diejenigen, die nicht an Gott glauben, mir sagen, dass es dafür eine menschliche Erklärung gibt, denn wäre ich, ich wiederhole es, wirklich sehr glücklich, wenn man mir eine Demonstration vorführt. Bis dahin bleibe ich bei meinem Urteil und bin für meinen Teil verpflichtet zu glauben, dass dies alles von Gott und der heiligen Jungfrau kommt.

Abnormale Kraft:

Noch eine Sache: Einmal sah ich Conchita im Quadro, sie kam schon in Ekstase vom Dorf hergelaufen, ich aber traf dort auf sie. Sie blieb einen Moment im Gebet, — das nehme ich zumindest an, da sie sich bekreuzigte, — dann lief sie rückwärts zum Dorf zurück. Einer ihrer Brüder, ein gewisser Aniceto, den Gott schon zu sich gerufen hat und den jeder hier kannte, sagte zu mir: Nimm sie mal am Arm, und sag mir deinen Eindruck....

Ich fasse sie also am linken Arm, den sie fast auf der Brust hatte, und das war ein dünner Arm, wie ein dicker Zweig, eben der Arm einer Zwölfjährigen. Ich fasse also ihren Arm mit meinen beiden Händen, aber ich kann ihn nicht bewegen... Ich hätte ihn auch nicht brechen können, hätte ich das gewollt. Ich weiß nicht was mit dem Arm los war, aber was sicher weiß, ist, dass sie ihren Arm abgewinkelt hatte und ich könnte ihn nicht strecken. Das ist so passiert, wie ich es erzähle, und ich überlasse es anderen, die sich für befähigt halten, dafür eine Erklärung zu finden.

 

Gewichtsveränderung:

Als ich mich einmal in Torrelavega aufhielt und mit anderen über diese Dinge sprach, gab es eine Menge Leute, die darüber lachten, obwohl mein Aussehen nicht gerade zum Lachen einlädt, ich habe ein hartes Gesicht, das kann ich nicht schönreden, und warum sollte ich es beschönigen, ich bin ja mit einem solchen Gesicht geboren worden.

Reden wir davon was die Leute über die Unmöglichkeit, die Kinder in Ekstase anzuheben sagten. In der Gruppe lachten einige, andere hingegen nahmen die Sache ernst. Da sagte ich zu ihnen: Ich habe ein reines Gewissen, morgen früh breche ich wieder in das Dorf auf und will mal sehen, ob sich das Behauptete auch beweisen lässt.

Ich komme dann ins Dorf und bitte einen Bekannten, ein Verwandter einer jungen Frau, die bei mir arbeitet, und frage ihn ob er mit den Eltern einer der Mädchen Kontakt aufnehmen kann, so dass ich meinen Plan durchführen kann. Kurz darauf fällt Loli in Ekstase. Mein Bekannter spricht mit ihrem Vater, und der sagt zu mir: Ich denke du bist gekommen, um das Gewicht der Kinder zu kontrollieren. Nun gut, da ist meine Tochter, dann schau mal zu (was du tun kannst).

Ich stelle mich hinter sie, fasse sie unter die Schultern und dann hebe ich hier, drücke ich da, wieder und wieder, und zu der Zeit war ich körperlich noch wer, und konnte ein Gewicht von 80 - 100 kg vom Boden anheben, aber dieses Mädchen konnte ich weder bewegen, noch anheben.

Die Ekstase ist vorbei und ihr Vater sagt: Kommt mal her, du auch Benjamin, und folge mir. Wir gingen ein Stück weiter, und der Vater befiehlt seiner Tochter: "Knie dich hin" und sagt zu mir, versuch es jetzt nochmal. Das Kind kniet nieder, ich hob sie an und sage: Sie wiegt zwischen 30 und 35 Kilo. Und er sagt mir: Sie wog vor ein paar Tagen 30 Kilo. Ich lag also mit meiner Schätzung nicht weit daneben.

Wenn ich nun daran dachte, was gerade vorgefallen war, sagte ich mir: Also entweder hatten mich vorher all meine Kräfte verlassen oder dieses Geschöpf wog mehr als 100 Kilo!

Ich möchte noch ein Detail hinzufügen: Das ganze Herumgedrücke und Gezerre, als sie sich in Ekstase befand, hatte zum Resultat, dass ihre Schultern angehoben wurden, und alle Umstehenden sahen, wie das Mädchen in diesem Zustand verblieb, auch nachdem ich sie losgelassen hatte. Die Augen nach oben gerichtet und die Schultern nach oben verschoben. Da sagte einer meiner Neffen, der auch dabei war, zu mir: “Schau mal, was du angerichtet hast, wie sieht das denn aus?“

Ich sprach:“Ja, du hast recht. Aber was soll ich tun?“

Aber da war eines der anderen Sehermädchen im Normalzustand, die sich neben ihr befand, sie strich nur über die Kleider von Loli, wo sich die Schultern befanden, und diese nahmen sofort wieder ihre normale Position ein!

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ZEUGNIS EINES DEUTSCHEN INGENIEURS

Nachgedruckt mit freundlicher Genehmigung von GARABANDAL JOURNAL (Januar-Februar 2004)

Auszug aus „…sie ging eilig auf den Berg….“.

Maximo Foerschler, ein deutscher Protestant, verheiratet mit einer spanischen Katholikin, arbeitete viele Jahre in Spanien als Ingenieur. Da er ein guter Freund der Familie Andreu war, begleitete er Pater Ramón Andreu bei einigen seiner Besuche nach Garabandal. Maximo praktizierte sein protestantisches Christentum, das er von seinen frommen Eltern geerbt hatte, und hatte in Erwägung gezogen, seine Religion zu wechseln.

Hier ist sein Zeugnis:

Pater Ramon Andreu begann am 19. März 1962 mit den Exerzitien in Loyola und wollte, dass ich daran teilnahm. Ehrlich gesagt war ich zurückhaltend und fragte mich, was ein Protestant in einem Heiligtum wie Loyola zu suchen hat. Aus diesem Grund beschloss ich, nach Garabandal zurückzukehren, in der Hoffnung, dort eine Lösung zu finden.

Wir kamen am Samstag, dem 17. März an. In der Gruppe waren mehrere Freunde aus Madrid sowie meine Frau und eines meiner Kinder. Wir sahen die erste Ekstase von Mari Loli um neun Uhr abends und ich beobachtete, dass sie fast ausschließlich mit meiner Frau, meinem Sohn und auch mit mir beschäftigt war. Dies im Detail zu beschreiben, wäre eine unendliche Geschichte.

Am nächsten Tag, dem Sonntag, nahmen wir alle um sechs Uhr abends am Rosenkranz teil, was für mich sehr bewegend war. Als wir die Kirche verließen, begegnete ich Jacinta, die ich seit dem frühen Morgen des 14.-15. Oktober nicht mehr gesehen hatte. Ich fragte sie, warum sie mir damals nicht das Kreuz zum Küssen gegeben hatte. Sie hat mir nicht geantwortet.

Als ich darauf bestand und ihr sagte, dass ich den Grund wüsste - ich dachte, es läge daran, dass ich Protestant sei -, wiederholte sie, dass sie es sicher nicht wüsste.

Dann fragte ich sie, wann sie die Jungfrau zuletzt gesehen habe, und sie sagte mir mit großer Traurigkeit, seit fünf Tagen nicht mehr.

Aber ich habe während des Rosenkranzes die Jungfrau darum gebeten, dass Sie noch heute Nacht eine Vision haben soll. Ich muss morgen früh abreisen und ich brauche ein großes Zeichen von der Jungfrau durch eine Seherin", sagte ich zu ihr.

Eigentlich hatte ich, ohne es jemandem zu sagen, darum gebeten, dass die Jungfrau mir in einer Ekstase von Jacinta ein unmissverständliches und äußeres Zeichen geben würde - und nur mir!

Um 21:30 Uhr ging Mari Loli in Ekstase in Jacintas Haus, um ihr zu sagen, dass sie um 24:00 Uhr die Heilige Jungfrau sehen würde. Und so geschah es.

Das Mädchen ging in einem ekstatischen Marsch auf die Straße hinaus, und alle zehn Meter gab sie das Kreuz an die acht oder zehn von uns, die ihr folgten. Später verließ ich die Gruppe und das Mädchen ging zur Kirche, wo sie betete und wieder in den Normalzustand zurückkehrte. Da für mich nichts Besonderes passierte, dachte ich, dass Mari Loli nicht mein Schicksal sei.

Aber Jacinta kündigte an, dass es um 3:00 Uhr morgens eine weitere Vision geben würde, also blieb ich und ging zu ihrem Haus. Pünktlich um drei Uhr begann die Extase, und wie üblich ging sie auf die Straße hinaus. Ich begleitete sie auf ihrem Weg, aber schließlich trennte ich mich von der Gruppe und ging in Lolis Haus, wo sie eine Taverne hatten. Aber gegen 3:30 Uhr kam Jacinta in Ekstase in die Taverne und bahnte sich ihren Weg zu mir durch die vielen Leute, die die dort waren. Sie gab mir das Kreuz zum Küssen und machte das Kreuzzeichen dreimal über mir. Bei dieser Gelegenheit hatte niemand anderes das Glück, das Kreuz zu küssen. Für mich war dies ganz eindeutig das Zeichen, um das ich gebeten hatte.

Dieser Ruf der Heiligen Jungfrau war unüberhörbar, und am Abend des 19. März war ich in Loyola und begann die Exerzitien im Haus des heiligen Ignatius. Ich ging mit den lebhaftesten Gefühlen, da ich die Heilige Jungfrau zum ersten Mal kennengelernt hatte, und ich zog die größten Früchte aus den Tagen der Exerzitien.

Am dritten Tag, während wir die heilige Messe in der Bekehrungskapelle des Hl.Ignatius feierten, sah ich, dass die anderen Teilnehmer der Exerzitien Jesus in der heiligen Kommunion empfingen und ich nicht. Innerlich brach ich zusammen und weinte.

Der Leser kann sich denken, was später geschah.

Am 31. März 1962 empfing Maximo Foerschler die Taufe nach dem Ritus der römisch-katholischen Kirche und am darauffolgenden Tag, dem 1. April, mit großer Gemütsbewegung seine erste heilige Kommunion.

Später würde er sagen:

Für all diese besonderen Gnaden, die ich von der Jungfrau empfangen habe, die mich wirklich auf ihren Armen zum Taufbecken getragen hat, und so erneuert, in die Arme des Herrn legte, muss ich ewig dankbar sein. Und ich weiß nicht, wie ich unserem Herrn und der heiligen Jungfrau danken soll wie sie es verdienen, für das in mir gewirkte Wunder.

Bei weiteren Besuchen in Garabandal sind mir viele Dinge passiert, die diesen Bericht übermäßig verlängern würden. Ich will nur [dieses eine] erwähnen.

Eines Tages, nachdem die Extase von Mari Loli vorbei war, rief sie mich zur Seite und erzählte mir, was die Heilige Jungfrau über mich gesagt hatte. Trotz der Schüchternheit, die die Mädchen hatten, und obwohl sie damals 12 Jahre alt waren, redete Mari Loli lange und mit der größten Selbstverständlichkeit mit mir. Sie erzählte mir von meinem Leben, was ich getan hatte, und was mir von meiner frühen Jugend bis heute widerfahren war. Absolut niemand im Dorf konnte all diese Details kennen (nicht einmal meine Frau!), und an viele davon konnte ich mich erinnern, nachdem ich sie von dem Mädchen gehört hatte.

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Auszug aus dem klassischen Garabandal Buch "Se fue con prisas a la montaña (Lk. 1,39)" von Eusebio Garcia de Pesquera (Die Ereignisse von Garabandal), dritte Ausgabe, 2018, I. Teil, Kap. 9, Seiten 179-188

Eine STIMME, die von den Bergen kommt

Im Tagebuch der Conchita beschließt die Seherin auf Seite 47 mit den folgenden Worten die kurz gefasste Information, die sie uns über die geheimnisvollen Gespräche mit dem verstorbenen Pater Andreu vom 16. August gibt: „Die Jungfrau sagte uns an jenem Tag, das wir am Tag darauf eine Stimme hören würden..., und dass wir uns nicht erschrecken, sondern der Stimme Folge leisten sollten“ 20  Und diese Ankündigung schien darauf hinzuweisen, dass etwas Seltsames stattfinden würde, etwas, das diese bereits außergewöhnlichen Phänomene um eine weitere, neue Note bereichern würde:

„Am folgenden Tag, zur gleichen Stunde des anderen Tages (das heißt, beim Eindunkeln) erschien uns allen vieren die (heilige) Jungfrau, und blieb lächelnd einige Minuten, sprach aber nicht zu uns.

Und nach einigen Minuten wurde es Nacht um uns, und (die Stimme) rief uns, und Mari Cruz antwortete ihr: „Sag uns wer du bist, wenn nicht, dann gehen wir nach Hause.“ Einen Moment lang war die Stimme zu hören, und in dieser Zeit war es sehr dunkel und wir konnten die Jungfrau nicht sehen; aber nachdem die Stimme kurz zu hören war, erschien wieder die Jungfrau und mit ihr wurde es sehr hell. Und Sie sprach zu uns: „Habt keine Angst“, und danach sprach Sie eine kurze Zeit mit uns.

Und jene Nacht war die erste Nacht, in der Sie uns küsste, und sie küsste eine jede von uns einzeln, und danach ging Sie (von uns) weg 21.“

Hier stellen sich nun eine Menge Fragen: „Von wo oder vom wem ging diese Stimme aus? Auf was wies sie hin, welches Endziel bezweckte sie? Welche Beziehung konnte es zwischen ihr und den Küssen der Jungfrau geben, die sie den verängstigten Kindern gab? Hatte die Stimme etwas mit der Ankündigung zu tun, welche Conchita bei ihrer Rückkehr aus Santander zuteilwurde?“ (Kap. 7, Seite 134)

Ich gebe zu, dass mich die Sache mit der Stimme verwirrt, und ich auf die gestellten Fragen keine Antworten habe. Diese Stimme stellt bis heute eines der Rätsel von Garabandal dar.

Man könnte nun argumentieren, dass in Anbetracht der Angst der Mädchen, und der Dunkelheit die sie umgab, zusammen mit dem Verlust der Fähigkeit, die Jungfrau weiter wahrnehmen zu können, diese Stimme dem Widersacher zuzuordnen wäre, wie Stimmen aus der Welt der Finsternis, den Mächten des Bösen, die ihrer Wut gegen den „wundervollen Austausch“ [admirable commercium] Ausdruck verliehen wollten, der sich zwischen Himmel und Erde aufgebaut hatte. Dagegen steht, dass Conchita in ihrem Tagebuch sagt: "Das wir uns nicht ängstigen, und der Stimme Folge leisten sollten", was offensichtlich diese Variante ausscheiden lässt. Oder war es so, dass das Mädchen unter einer Verwirrung litt, und sich zu einem derart dunklen Sachverhalt nicht klar äußern konnte? So hoffen wir, dass uns eines Tages dieses Geheimnis erhellt werden wird.

Jedoch besitzen wir ja bereits etwas Klares und Herrliches von diesem denkwürdigen Tag: Die Küsse der Mutter, welche die Erschienene ab diesem Zeitpunkt ihren Kindern zukommen ließ...

Die seltsame Stimme jedoch ließ sich nicht nur an jenem Tage hören.

Danach erschien zum ersten Mal eine Person in Garabandal, die sich bald zu einer der besten Augenzeuginnen der Vorfälle entwickeln sollte, welche dort stattfanden. Wir sprechen von Doña Maria Herrero Garralda, der Tochter des Marquis von Aledo, die seit einigen Jahren mit Herrn Enrique Gallardo Rodriguez-Acosta verheiratet war. Eine Dame von ausgezeichneter Bildung, einem großen Herzen und einer aufrichtigen religiösen Geisteshaltung, die sich bald das Vertrauen der Mädchen erwarb und imstande war, die geistige Tiefe der Ereignisse zu erfassen.

20. Diese Ankündigung muss innerhalb der kurzen Mitteilungen (der h. Jungfrau) am 15. August stattgefunden haben, denn die Sache mit der Stimme fand in der Ekstase am späten Abend, um 9 oder 10 Uhr des 16. August statt.

21. Es ist ja nicht verwunderlich, dass das Mädchen sich so genau an den Anfang des herrlichen Geschenks der Küsse der Jung-frau erinnert... denn ab diesem Tage wussten auch die Zuschauer immer genau, wann sich die Ekstasen ihrem Ende zuneigten: wenn nämlich die Seherinnen ihre Gesichter so hielten, als ob sie küssen oder geküsst würden, und zusätzlich davor wie üblich das langsame und ehrerbietige Ausführen des Kreuzzeichens erfolgte. 

Während langer Zeit gab sich Doña Herrero damit zufrieden, das Erlebte in ihrem Geist zu behalten und auf eine fromme Art über das nachzusinnen, was sie gesehen und gehört hatte; aber als die feindseligen Verlautbarungen gegenüber den Erscheinungen von Garabandal durch das Bistum Santander zu einer regelrechten Welle anschwollen, entschloss sie sich dazu, ein Memorandum in französischer Sprache zu verfassen, das direkt an das Heilige Offizium im Vatikan gerichtet war, und in dem sie das schilderte, was sie dort als Augenzeugin selbst erlebt hatte. Sie tat dies auf Anraten des belgischen Priesters Matèrne Laffineur22 hin, an den sich auch das Vorwort dieser Schrift richtet:

„Hiermit entbiete ich Ihnen diese kleine Arbeit...  Beim erneuten Durchlesen erscheint sie mir als dürftig und arm, denn es ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit, die Gefühle und Regungen der Seele in Worte zu fassen.

Ich beziehe mich in dieser Schrift auf einige der vielen Erscheinungen (an die dreißig müssen es insgesamt gewesen sein), bei denen ich in San Sebastian der Garabandal ab dem 17. August des Jahres 1961 anwesend war. Ich habe mich darum bemüht, den Lesern einen Eindruck über jene Erscheinungen zu vermitteln, auch wenn es mir nicht möglich ist, all das in Worten auszudrücken, was ich gesehen und gefühlt habe...  Ich würde diese Arbeit mit einem Ausspruch verbinden, den mir Mari Loli persönlich am 7. Oktober 1962 anvertraut hatte: ‚Wenn uns bekannt wäre, wie sehr SIE uns liebt, dann könnten wir nicht anders, als auch SIE aufs Höchste wiederzulieben.“

*                                          *                                              *

"Es war 2 Uhr nachmittags, als ich das erste Mal nach San Sebastián de Garabandal kam. Zusammen mit meiner Schwester betrat ich das Lokal von Ceferino, dem Vater von Mari Loli. Die Räumlichkeiten waren leer, denn die „Erscheinungen“ fanden üblicherweise wesentlich später, mit dem Einsetzen der Dämmerung statt (Es sind nur zwei oder drei Fälle bekannt, bei denen diese mittags auftraten). Wir baten darum, bewirtet zu werden, und es war gerade Mari Loli, die uns servierte. Es muss das erste Mal gewesen sein, dass sie das tat, denn sie bat mich, ihr zu zeigen, wie man die Gabel und den Löffel zu legen hatte. Denn es war ja so, dass die Kleinen in der Familie ohne Gedeck direkt aus dem Topf aßen.

Gerade als wir zu Ende gegessen hatten, geschah es, dass Loli ganz aufgeregt von draußen hereinkam und zu ihrem Vater sagte: „Papa, komm schnell, Jacinta hat schon ihre Erscheinung!“

Darauf liefen wir alle zu dem kleinen Platz, der sich im Zentrum des Dorfes befindet. Dort, während eines hellen und warmen Tages, sahen wir Jacinta, die, mit ihrer großen Puppe in der Hand, ganz langsam ging, –den Kopf hatte sie steil zurückgebeugt, und ihr ganzes Gesicht zeigte einen edlen und erhabenen Ausdruck, der sich nicht in Worte fassen lässt. Ihre Familie folgte ihr mit einem Ausdruck größter Ehrerbietung.

Maria, ihre Mutter, versuchte zu einem bestimmten Zeitpunkt, ihr die Puppe aus den Händen zu winden, aber Jacinta, vollkommen vertieft in ihre Vision, verwehrte es ihr mit einer harten und brüsken Bewegung ihrer Hand. Augenblicke später sahen wir, wie das Mädchen ihre Puppe der Erscheinung entgegenhielt, wobei sie, auf den Fußspitzen stehend, versuchte, sich so weit wie möglich der Erscheinung entgegenzurecken. Dabei halfen ihr ihre Kameradinnen Loli und Conchita, die sie anhoben. Mari Loli war wie wahnsinnig vor Freude, ihre Freundin in Ekstase zu sehen, ergriff sie am Arm, und im gleichen Augenblick und mit der Schnelligkeit eines Blitzes, fiel auch sie in den ekstatischen Zustand.

Da begannen die beiden kleinen Kinder, überwältigt von Glückseligkeit, sich gegenseitig aneinanderdrückend, durch das Dorf zu laufen. Dann kam der Augenblick, an dem ich zum ersten Mal das Lachen Lolis in Ekstase hörte, das mich immer so berührt hat. Es war ein herrliches Lachen voll seligen Glücks, aber gleichzeitig auch zart, ehrerbietig und mystisch. Es hatte nichts mehr von den Dingen dieser Welt, auch nichts von der festlichen Freudigkeit dieser Welt, es war entrückt und getränkt mit dem Himmlischen.

Die beiden lauschten..., und antworteten der Erscheinung mittels leiser und kaum wahrnehmbarer Rede, Worten voller Geheimnisse. 

22. Am Samstag, den 28. September 1970 verstarb Pater Laffineur in Frankreich, wo er seit vielen Jahren wohnte und arbeitete. Er war eines ersten und wichtigsten Protagonisten der europäischen Garabandalbewegung, und unterschrieb viele seiner Schriften und Mitteilungen mit dem Pseudonym "Dr. Bonance".

Abgesehen von seiner großen theologischen Kompetenz, war er bereits in eigener Person mit der Interpretation von derartigen "Erscheinungen" involviert, dies anlässlich seines entscheidenden Auftretens als kirchenrechtlicher Anwalt im Prozess der Erscheinungen von Beauraing in Belgien (in den Jahren 1931-1932).

Wir rannten ihnen nach, als sich plötzlich in der Nähe des Hauses, das heute der Schriftstellerin Mercedes Salisachs gehört, ihr Gesichtsausdruck vollkommen veränderte, und sie, während ihre Gesichter die größte Verunsicherung und Angst widerspiegelten, mit rauer Stimme zu rufen begannen: „Wer bist du?... Sag es uns! Wer bist du?“  In diesem Zustand verblieben sie einige Minuten, die uns wie eine Ewigkeit vorkamen.

Just zu diesem Zeitpunkt teilte mir die Mutter Jacintas, Maria, Folgendes vertraulich mit: Schon gestern hörten sie zum ersten Mal diese seltsame Stimme. Und sie hatten große Angst vor ihr; obwohl ihnen die heiligste Jungfrau bereits mitgeteilt hatte, dass sie sich nicht fürchten sollten... Es schien so, dass die Stimme weit entfernt war; als ob sie von den Bergen käme. Sie ist wie ein Zischen oder ein Brausen, das schreit: Geh, Geh, Geh [Va, va, va]!

Ich frage mich von Neuem, was für ein Geheimnis hinter dieser mächtigen und verstörenden Stimme steckt?

Nun wäre es ja nicht erstaunlich, wenn es der Widersacher war, der die Kleinen verstören wollte, denn im Leben einer Anzahl von Heiligen finden wir genügend Beispiele, wie es der Feind durch alle Arten von Beeinflussungen der Sinne anstellen kann, jene, die sich auf dem Wege zu Gott befinden, zu erschrecken oder geistig zu lähmen. Jedoch haben wir die Argumentation, die dagegenspricht, bereits angeführt.

Sollten wir also jene Stimme als von „oben“ kommend einschätzen? Nicht wenige Male hebt die heilige Schrift die schöpferische oder zerstörerische Macht des allmächtigen Namens des Herrn hervor. Besonders im Psalm 29: „Die Stimme des Herrn über den Wassern!...  Über der unendlichen Weite der Wasser erschallt die Stimme der Majestät des Herrn...  Die Stimme des Herrn fällt die Zedern des Libanon... Die Stimme des Herrn zerteilt Feuerflammen... [...] .... Die Stimme des Herrn erschüttert die Wüste, ... die Wüste Kadesh.“  Wenn aber die seltsame Stimme, die von den Bergen über Garabandal herunterschallte, vom Allerhöchsten ausging, warum verstörte Er die Mädchen so, ohne sie darüber aufzuklären? Hatte die Stimme ein verborgenes Endziel, das erst im Nachhinein enthüllt werden sollte?

In diesem Fall könnte man vielleicht diese Stimme als apokalyptisches Zeichen werten.23 So wie das Erschallen der Posaune im achten Kapitel dieses rätselhaften Buches, in dem sich der Rhythmus des Ein-schreitens der himmlischen Kräfte gegen die antichristliche Macht der Welt und des Abgrundes intensiviert, und noch mehr das dreifache „Wehe“, das als Warnung über die Menschheit ausgesprochen wird, die zu sehr mit ihren weltlichen Dingen beschäftigt ist! 24

Ist auch Garabandal zu einem Zeichen ähnlich dieser Warnrufe geworden, die unvorhergesehene Geschehnisse ankündigen, „die bald geschehen könnten“? (Offb. 1,1)

Ein weiteres Mal zeigt sich Vertrautheit (der Kinder) mit unserer Himmelsmutter

Die Zeugin Doña Maria Herrero de Gallardo fährt damit fort, was sie am ersten Tag ihres Aufenthaltes in Garabandal gesehen hatte (am 17. August 1961):

„Nachdem die Mädchen in Ekstase verschiedene Male durch das Dorf gelaufen waren, – manchmal änderten sie die Richtung ihres Laufs so unvermittelt, dass ich mehr als ein Mal mit ihnen zusammenstieß, – liefen die Mädchen in Richtig Kirche. Dort angekommen, fielen sie vor der offenen Kirchentür auf ihre Knie und beteten... Danach lachte Jacinta und sprach zu ihrer Vision, dass sie sich nicht traue, die Kirchenschwelle zu überspringen, um das Gotteshaus zu betreten. Es schien jedoch so, dass die Erscheinung sie gerade dazu aufforderte. Und dann geschah es, dass das Mädchen mit der größten Natürlichkeit und ohne jegliche Anspannung ihrer Glieder und mit den vor der Brust verschränkten Armen, und immer noch kniend, auf sanfte Art und Weise das Hindernis der Schwelle ins Innere übersprang. 25 Dies zur äußersten Verwunderung aller Anwesenden. Und das Mädchen lächelte dabei die Erscheinung an.

23. Die Apokalypse oder Offenbarung ist der Name des letzten Buches der heiligen Schrift. Dieses ist nur schwer zu interpretieren. Es scheint, dass in ihm mit dem Mittel von gewaltigen Bildern, Visionen und Symbolen der mysteriöse Weg des Werkes Christi auf der Erde und seine Erfüllung oder finaler Triumph dargelegt werden soll, um uns in unseren Schwierigkeiten zu stärken und uns die Sicherheit zu vermitteln, dass wir nicht allein sind, sondern dass Gottes mit fester Hand den Fortgang der Ereignisse bestimmt.

24. Ich sah und hörte einen Adler, der mitten durch den Himmel flog, und mit mächtiger Stimme „Wehe, Wehe, Wehe“ über die Bewohner der Erde sprach, über das, was die verbleibenden Stimmen der Posaune von den drei Engeln ankündigen, das noch geschehen wird. (Offb. 8,13)

25. Die Verfasserin benützt das Wort „springen“ um damit auszudrücken, wie sich das Kind auf irgendeine wunderbare Art und Weise von draußen nach drinnen begab. Es handelte sich um ein plötzliches, unerklärliches und wunderschön anzusehendes Hin-übergleiten, dass alle umstehenden Personen vor Freude und Bewunderung sprachlos ließ. 

Die beiden Mädchen bewegten sich wie im Spiel weiter in Richtung Altar. Dort angekommen, fuhren sie mit ihrem himmlischen Spiel über der Balustrade des Presbyteriums fort..., etwas das einige der Anwesenden so schockierte, dass sie darüber dem Bistum Santander Bericht erstatteten, und es dahin brachten, dass das Bistum ein Verbot erließ, das die Kinder in Ekstase daran hindern sollte, das Gotteshaus zu betreten, weshalb ab sofort die Kirche während der Trancezustände abgeschlossen wurde.

Ich kann bezeugen, dass die Schönheit der Bewegungen während ihres „Spiels“ absolut beeindruckend war. Danach senkten sie sich vor dem Tabernakel in sanftem Fall in voller Länge auf den Boden. Jacinta kam seitlich zu liegen und ihre Kleider bedeckten auf dezente Art ihre Beine, ihre Hände hatte sie vor ihrer Brust gekreuzt; Loli lag in ähnlicher Stellung, aber ihren Kopf hatte sie auf den Knien von Jacinta zu liegen. Während dieses Zustandes, die wirklich äußerst bewegend war (es waren Priester zugegen, die den ganzen Vorgang mit großer Ehrfurcht betrachteten) fuhren die Mädchen mit einem langen, sehr intimen Gespräch fort, dem ich kaum folgen konnte, aber den Eindruck hatte, dass es sich dabei um eine Unterhaltung zwischen kleinen Kindern und ihrer Mutter handelte, der sie ihre persönlichen Geschichten und diejenigen ihres Dorfes erzählten.“

Wir wissen durch die Zeugin, dass die Ekstase nicht zu diesem Zeitpunkt endete, sondern dass die Mädchen danach ihr seltsames und geheimnisvolles Spiel an der Chorbalustrade fortsetzten und so die zahlreichen Zuschauer erschreckten, als sie zwischen den Geländerpfosten hindurchrutschten und die offensichtliche Gefahr bestand, dass sie herunterfallen und sich töten könnten. Es gab Augenblicke, in denen es wirklich so aussah, als ob sie „zum Flug“ ansetzen wollten. Später erzählten die Kinder mir, dass die Heiligste Jungfrau ihnen gesagt hätte, dass sie Ihr ohne Angst folgen sollten, dass sie es sich aber nicht getraut hätten. „Hätten wir Ihr gehorcht, wären wir geflogen“.

„Nach einer ganzen Weile (verließen sie die Kirche, und) gingen, immer noch in Ekstase, Richtung Dorfplatz. Auf der Höhe des Hauses von Fania, fielen sie der ganzen Länge nach auf die Erde. Loli richtete sich als Erste auf und begab sich in die kniende Position, und verharrte mit einem herrlich lichtvollen Blick in ihren Augen im Gebet. Und auf bewegende Weise sprach sie das „Gegrüßt seiest Du, Maria“, und Tränen liefen ihr aus den Augen.26 Sie lebte das, was sie sah, auf eine tiefe Art und Weise, und wie ich sie so betrachtete, schien es mir, als ob ich auf ein Gemälde der heiligen Familie blickte.

Ein Priester, der sich an meiner Seite befand, wies mich darauf hin, dass die Ekstase bereits 2 Stunden und 25 Minuten andauerte. In diesem Augenblick kam ein junges Paar mit ihrer Tochter, einem dreijährigen Kind dazu, das ohne Augen zur Welt gekommen war. Ihre Mutter mit den Augen voller Tränen bat die Jungfrau wieder und immer wieder um ein Wunder. Die Mädchen in Ekstase schlossen sich ihrem Bitten und Flehen an...  Die tiefe Stille, die bei dieser Szene herrschte, war beeindruckend... Da stimmte das blinde Kind voller Freude plötzlich ein bezauberndes Liedchen an. Wir waren ob dieses Gesangs außer uns vor Rührung. 27

Zuletzt marschierten Jacinta und Loli zum Haus der letzteren. Und zwar in einer derartigen Geschwindigkeit, dass wir ihnen nicht folgen konnten. Sie rannten in den ersten Stock, wo die Ekstase weiterging. Kurz danach wurde ein Fenster aufgerissen, und wir sahen, wie die beiden Mädchen sich weit nach draußen lehnten, und die Vision mit lauten Rufen anflehten, dass diese sie nicht verlassen solle, dass Sie die Mädchen mitnehmen sollte. Die Heftigkeit ihres Flehens war beeindruckend. Kurz darauf begannen sie Gesten des Abschieds mit ihren Händen zu machen, und zwar auf eine Weise, als ob die Vision zur Linken der Baumgruppe der Pinien* am Horizont verschwände."

26. Die (im Gesicht) vollkommen verwandelte Mari Loli, verblieb eine Weile auf ihren Knien, und bat (die Jungfrau) um Vergebung. Danach betete sie mit außerordentlicher Hingabe, „Du, Jesus, bist mein Herr“, und danach das „Salve“.

27. Es scheint mir, dass uns der Gesang dieses kleinen dreijährigen Wesens viel zu sagen hat.

Er ist der Beweis dafür, dass die Gebete, die wir an die Jungfrau richten, nicht ins Leere laufen. Anstatt des körperlichen Sehens, um das man bat, empfing das Kind eine andere Gnadengabe oder innerliche Erleuchtung, welche seine Zunge löste, um mit dem geheimnisvollen Gesang der Erleichterung Ausdruck zu verleihen. Und eines müssen wir von Standpunkt des Glaubens für sicher halten: Niemals wenden wir uns umsonst an Gott! Wenn wir nicht genau das von Ihm erhalten, um was wir gebeten haben, und es sich vielleicht auch nicht um das Passende gehandelt haben möge, wenn alle Aspekte berücksichtigt werden, wird Er uns mit anderen Dingen beschenken, die wir zwar im Augenblick als geringer erachten, die sich aber später als für uns am heilsamsten herausstellen. Denn die Dinge des Hier und Jetzt sind nicht immer die wichtigsten.

*Bei den Pinien handelt es sich um Nadelbäume, Koniferen, und nicht um Pinien im Sinne Südeuropas. Das Wort „Pinien“ ist aber durch die spanische Bezeichnung „Los Pinos“ aber zu einem Leitwort für die Erscheinungen von Garabandal geworden.

Das Erzählte ist sehr wertvoll, wie jeder Leser, jede Leserin es selbst einschätzen kann. Von der gleichen Zeugin besitzen wir einen anderen Bericht, der sich ebenfalls auf diese Sommertage im August bezieht, und der uns abermals die innige Verbundenheit der Kinder mit der Himmelsmutter aufzeigt:

„(Lolis Vater), Ceferino, der vor seinem Haus stand, sagte mir, dass er gleich zur Baumgruppe der Pinien aufsteigen würde, da sich Mari Cruz dort schon längere Zeit in Ekstase aufhielt. Es war der Tag, an dem eine Gruppe von „Pilgern“, die sich um die Mädchen geschart hatten, Mari Cruz zu ihrer Vision sagen hörten: "Ach so, bei dem Pater, der hier in Straßenkleidung anwesend ist, handelt es sich also um einen ein Dominikaner-(mönch)!"  (Diese Geschichte ist wahr, denn später am Nachmittag erzählte mir der gleiche Gottesmann, der circa um die dreißig Jahre alt war, dass ihn diese Worte stark beeindruckt hatten, da er niemandem im Dorf seinen Stand oder seine Identität offengelegt hatte!)

Als ich bei der Baumgruppe ankam, gab Mari Cruz der Erscheinung eine große Menge von Rosenkränzen und religiösen Medaillen zum Küssen, (es waren sicher fast an die hundert Stück), – und fing im gleichen Moment an, rückwärts gegen das Dorf hin herabzusteigen... Diese „Darbietung“ musste man gesehen haben: Während gewisser Augenblicke hielt sie in ihrem Lauf inne, um während anderen auf halsbrecherische Art loszurennen, dabei berührte sie mit ihren Füssen kaum noch das zerklüftete Terrain.

Auf der Hälfte des Weges, bereits nahe beim "Cuadro" (wo sich am Anfang der Erscheinungen die quadratische Einzäunung befand, welche die Kinder vor Aufdringlichkeiten der Besucher schützen sollte), traten auch Mari Loli und Jacinta in Ekstase. Die drei Mädchen hakten sich unter und liefen zur Kirche, die an jenen Tagen noch nicht für die Seherinnen geschlossen wurde. Bevor sie eintraten, liefen sie einige Male um das Gotteshaus, während sie mit ihren Rosenkränzen das Ave-Maria beteten. 28 Inzwischen war die Menschenmenge, die sich um die Mädchen gebildet hatte, immer dichter geworden...

In diesem Augenblick trat auch Conchita in den ekstatischen Zustand, und alle vier Mädchen verschränkten ihre Arme, und schritten auf unerklärliche Weise nebeneinander durch den kleinen Eingang des Kirchenportals. Ich sage auf unerklärliche Weise, weil die erwähnte Tür oder der Eingang keine genügende Breite aufweist, um die vier Kinder nebeneinander durchschreiten zu lassen, ohne dass sie sich aneinanderdrückten oder stolpern würden.

Mir gelang es rechtzeitig, in das Innere der Kirche hineinzuschlüpfen, und so hatte ich das Glück, mir mit Muße das eindrückliche Eintreten der vier ekstatischen Kinder in dem heiligen Raum anzusehen: Sie taten es auf langsame Art und Weise, aber mit einem harten und abgemessenen Schritt, fast wie bei einem militärischen Aufmarsch, der in der Stille und dem Halbdunkel der Kirche einen seltsamen und sonor klingenden Klang hervorrief. Ihr Schritt gab einen Eindruck von körperlicher Stärke, und Loli streifte beim Vorbei-laufen mit ihrem Arm leicht unsere Freundin, eine hochgewachsene Frau, und riss sie dabei zu Boden. 29 

Ich glaube, uns alle, die wir dort anwesend waren, übermannte eine Art von gesundem Schrecken., und, was meine Person betrifft, will ich gern zugestehen, dass ich einen Eindruck davon bekam, was (das Wort) Gottesfurcht wirklich bedeutet, und ich erinnerte mich an die Stelle der heiligen Schrift, welche die Kirche der Jungfrau zuordnet: ‚Wunderschön und anziehend bist du, Tochter Jerusalems, aber auch schrecklich, wie eine Schwadron, die zum Kampf aufgestellt ist.“ 30

28. Diese kleinen Prozessionen um die Kirche fanden sehr oft statt. Sie sprechen von der Bedeutung dieses heiligen Ortes zu uns, wenn es darum geht Gott zu begegnen... Und das Gleiche gilt auch für gewisse religiöse Zeremonien, die viele bereits für überholt halten, als ob es ihnen an Inhalt mangele.

29. Man muss sich dessen bewusst sein, dass Loli zu dieser Zeit für ihr Alter ein sehr kleines Kind war. Von dem hier geschilderten Eindruck, den der rhythmische und kräftige Schritt der Mädchen hervorrief, dies gerade in der Stille des nächtlichen Dorfes, und der sich klar von dem verwaschenen Geräusch der Schritte der Besucher abhob, gibt es überzeugende Zeugnisse.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Jungfrau trotz ihrem Reiz und ihrer Güte, auch die „starke Jungfrau“ [Virgo Potens] genannt wird, die sich den Kräften des Bösen entgegenstellt und dazu fähig ist, so wie Sie die Kirche besingt, alle Häresien der ganzen Welt und der Geschichte niederzuringen.

30. Hier möchten wir auch folgende Notiz erwähnten, die Pfarrer Valentin Marichalar am 5. August aufzeichnete: „Um halb zehn Uhr abends, trat ich durch das Kirchentor, da kamen die Kinder angerannt. Ich wollte sie aufhalten, aber es war mir nicht möglich. Die Kraft, die sie bei den (ekstatischen) Märschen an den Tag legen, ist enorm; und auch wenn man alles daransetzt, sie aufzuhalten, ist es unmöglich, oder zumindest außerordentlich schwierig.“

Von diesen Ekstasen, bei denen die Mädchen von der sie umgebenden Welt weggerissen werden, um in eine bewundernswerte Verbindung mit Figuren und Realitäten einer Welt zu treten, die uns verborgen ist, erreichen die Zuschauer nur gewisse Ausstrahlungen oder Reflexe; und über das, was sich in Wahrheit in der inneren Dimension jener Phänomene befindet, könnten uns nur die Seherinnen Aufklärung geben; aber bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind es nur sehr wenige Dinge, über die sie uns berichtet haben. Und das sollte eigentlich niemanden verwundern, denn die Sprache, der wir uns bedienen, dient dazu, Realitäten und Erfahrungen der (irdischen) Welt zu schildern, aber nicht diejenigen einer höheren Welt.

Conchita erläutert uns in ihrem Tagebuch (auf Seite 48), dass die Jungfrau in den Ekstasen der Tage, von denen wir hier erzählen, den im menschlichen Wissen ungebildeten Mädchen besonders die Gewohnheit ans Herz legte, mit größerer Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu beten.

Sie hielt sie, wie zu anderen Gelegenheiten auch, die Mädchen dazu an den Rosenkranz zu beten, mit dem hauptsächlichen Ziel, sie in der praktischen Ausführung dieses Gebets zu unterweisen. So sprach sie am Freitag, den 18. August zu ihnen: „Ich werde euch vorbeten, und ihr werdet mir folgen.“

„Und Sie“, versichert uns das Mädchen, „betete ganz langsam“...  Die Kinder wiederholten Wort für Wort das, was Sie ihnen vorsagte, und gaben ihr Bestes, nach Ihrer Art zu sprechen, Ihren Tonfall und Ihre Aus-sprache zu eigen zu machen. Die Übung folgte ansonsten genau der üblichen Art, den Rosenkranz zu beten, „aber alles“, sagt Conchita, „ging sehr langsam vonstatten. Und als wir beim "Salve" angekommen waren, trug sie uns auf dieses zu singen, und wir sangen es.“

Ich denke, wir sollten unser Augenmerk auf die Worte „sehr langsam zu beten“ richten, wie auch auf das „alles sehr andächtig und langsam...“ Denn es ist nicht wichtig, viele Dinge zu tun, sondern wichtig ist es, das, was man macht, gut zu machen; deshalb sollte man nicht viele Gebete auf schnelle Art und Weise sprechen, sondern in der Zeit, die einem dafür zu Verfügung steht, gut und auf präzise Art beten. Man sollte jedem Tun, besonders wenn es sich um ein Gespräch mit Gott handelt, die notwendige Zeit und Aufmerksamkeit zukommen lassen, die es verdient, und zwar in der Art, wie es Sie, die voller Gnade ist, gelehrt hat. Seit Hunderten von Jahren sagt man bei uns (in Spanien): „Schnell und gut zugleich, das kann keiner!“  Und dieses „gut“ hat Sie, die Jungfrau, stets mit der Kraft Ihres Seins erfüllt. Deshalb war Ihre Vollkommenheit so einzigartig.

Ich möchte an dieser Stelle die Anmerkung anführen, die sich auf Seite 59 der französischen Ausgabe des Tagebuches von Conchita findet (diese ist sicher Pater Andreu zuzuschreiben): „Conchita hat uns davon berichtet, dass die Erscheinung sie schon am Anfang der Ekstasen darauf hinwies, den Rosenkranz oft zu beten. Und einige Male wurde er gesungen. Wenn die Mädchen ihn während der ekstatischen Märsche’ beteten, was sehr oft vorkam, sah man sie (immer im ekstatischen Zustand) an der Schwelle eines Hauses anhalten, in es eintreten oder in ein Stockwerk hinaufsteigen, in dem sich eine kranke Person befand.

Es gibt wirklich beeindruckende Tonbandaufnahmen des Betens der Mädchen in Ekstase, – das Ave-Maria wird immer sehr langsam und mit einer eindrücklichen und leicht zitternden Stimme gebetet, und die Worte werden mit perfekter Aussprache gesprochen, das Gleiche lässt sich über das Beten des Vaterunsers sagen, bei dem das „Dein Wille geschehe“ immer besonders betont wird.

Als seltsame Hintergrundmusik lassen einen die Tonbandaufnahmen neben den vordergründigen Stimmen der Mädchen das dumpfe Geräusch der Schritte der Personen wahrnehmen, die den mystischen Marsch durch die Gassen des Dorfes begleiteten.

Wir könnten noch viele persönliche Bemerkungen über das beifügen, was wir gerade übertragen haben...; es ist aber besser, dass sich jeder und jede selbst darüber Gedanken macht, dass wir in diesen ganzen „Details“ sicherlich Verweise und Ermahnungen der Himmelsmutter finden, die wir nicht so leicht beiseitelegen sollten, – dies zu unserem eigenen (geistigen) Wohl und dem der Kirche.

*                              *                                 *

An diesem 18. August 1961 (es waren genau 2 Monate seit dem Beginn der Ereignisse vergangen) gab es nicht nur heilbringende Lektionen, wie man beten sollte, sondern der Himmel schenkte denen, die dort wachten, einige Fugen einer besonderen Musik, einer Musik die nicht von Menschen komponiert wurde.

Die Ehefrau von Dr. Ortiz erinnert sich gut an diesen Tag, den ersten der Tage, an dem sie zur Zeugin von „Etwas“ (Außergewöhnlichem) geworden war.

Nach dem offensichtlichen Misserfolg des ersten Besuchs des Ehepaars Ortiz in Garabandal (am Tag der Himmelfahrt Mariens, der für eine Erscheinung der Gottesmutter wie geschaffen schien), wären die Ehe-leute wohl kaum wieder so schnell nach Garabandal gereist, wenn sich nicht die Notwendigkeit ergeben hätte, dass sie einige ihrer Cousins aus Madrid dorthin bringen sollten, da diese ein großes Verlangen an den Tag legten, mit eigenen Augen zu sehen, was sich in dem inzwischen bekannt gewordenen Dorf wirklich abspielte. Da aber Dr. Celestino Ortiz seinen vielen beruflichen Verpflichtungen nicht entkommen konnte, begleiteten andere Familienmitglieder die gerade aus Madrid angereisten Cousins nach Garabandal.

Dort angekommen, nutzten sie die letzten Stunden des Tages, um durch diese so typischen Strassen und Gassen des kantabrischen Bergdorfes zu laufen. Bei Einbruch der Dunkelheit waren sie dazu bereit, zu Zeugen dessen zu werden, was sich dort an seltsamen Dingen abspielen würde.

Da es ihnen (als Stadtbewohner) sehr schwierig und auch riskant vorkam, den Seherinnen nachts hinterher-zulaufen, begaben sie sich in die Nähe der Kirche, und harrten dort der Dinge, die da kommen würden. Nur Fernando, ein Bruder von Frau Ortiz, entschied sich unter der Führung des ortskundigen Taxifahrers Fidelín aus Puente Nansa dazu, allen Ereignissen und Phänomenen zu folgen, die sich ereignen würden.

Und die Phänomene ließen nicht auf sich warten. Diejenigen, die an der Kirche standen, hörten nur einige ferne Stimmen von Kindern, die riefen: „Da kommen sie, da kommen sie!“ Diese Rufe lösten bei der Familie Ortiz nicht gerade die besten Assoziationen aus, und Frau Ortiz wurde unwillkürlich und unschön an die losgelassenen Stiere beim Volksfest in Pamplona erinnert.

Jedenfalls wurden nach einer langen und drückenden Zeit des Wartens gegen 10 Uhr abends am Eingang der Kirche feste, rhythmische und klare Schritte hörbar, die näherzukommen schienen. Frau Ortiz, ihr Bruder Pancho und eine seiner Töchter begaben sich auf die Gasse, um zu sehen, was sich zutrug; – und sahen ein Mädchen in Ekstase, das in ihre Richtung kam, und dem einige wenige Personen folgten... Das Mädchen blieb an der Ecke eines Hauses dieser Gasse stehen und schaute eine Zeitlang tief versunken nach oben in den Himmel. Zu dieser Zeit erstaunte sich Frau Ortiz, die nahe bei der Seherin stand, über den Klang einer Art Musik, wie von einem Gezwitscher vieler Vögel, die auf wunderschöne Weise sangen.... Sie wandte sich zu ihrer Nichte und sagte zu ihr: „Hörst du nichts?“ Die Nichte streckte ihren Kopf nahe zu dem Mädchen, weil sie gehört hatte, dass die Seherinnen in Ekstase mit der Erscheinung redeten. Dann sagte sie zu Ihrer Tante: „Nein, Tantchen, ich kann nichts hören, das Einzige was ich höre, ist das Singen von vielen Vögeln, aber es ist ein Zwitschern, das sich sanfter als gewöhnlich anhört. Das ist alles, was ich hören kann!“

Die Seherin, später erfuhren wir, dass es sich um Jacinta handelte, wandte sich um und ging wieder Richtung Dorfkern, ohne bis zur Kirche gelangt zu sein, – und in dem Augenblick verstummte der Gesang.

Frau Ortiz erzählt weiter: „Als wir wieder zu unserer Gruppe stießen, hörten wir einige Jungen auf der kleinen Brücke vor dem Eingang zum Kirchhof rufen: ‚Mami, Mami, hast du auch die vielen Vögel singen gehört? ’ Und einige Frauen antworteten ihnen: ‚Ja, das haben wir auch gehört’.

Da fragte ich meine Schwägerin Maruja, und diese sagte mir: Ich habe es auch gehört, mir machte es den Eindruck, als ob Tausende Vögel gleichzeitig zwitschern, und das auf eine herrliche Art und Weise! ’

-Ist euch nicht aufgefallen, dass dies alles in dem Augenblick aufhörte, als das Mädchen wieder wegging?’

-Nein, ich habe an keine Verbindung zwischen den Vögeln und der Anwesenheit des Mädchens gedacht.“

-Nun, mir scheint es offensichtlich, dass das eine mit dem anderen verbunden ist. ’

In diesem Moment erschien Fernando, der sich aufgemacht hatte, die Ekstasen persönlich zu sehen, und wir alle fragten ihn selbstverständlich: ‚Nun erzähl schon, was hast du gesehen? ’

-Das kann ich euch nicht gut erklären, – ich habe Gesichter gesehen, die sich auf unglaubliche Weise in die lieblichsten (Engelsgesichter) verwandelt haben.’

– ‚Und das Zwitschern vieler Vögel hast du nicht gehört? ’

– ‚Nein, wieso? Ihr stellt vielleicht komische Fragen, – seit wann singen Vögel nachts?!’“

Diese trockene Feststellung verwirrte Frau Ortiz, die vom Leben auf dem Lande nicht viel Ahnung hatte, vollständig und sie sagte: „Also, wenn das keine Vögel waren, was war es dann, was hier alle gehört haben?“ Man hätte der Dame vielleicht antworten können: „Schauen Sie, liebe Dame, die Vögel, die in Garabandal singen, sind nicht die, die nachts in den Zweigen der Bäume schlafen!“

Außerdem wäre es auch nicht das erste Mal, das seltsame und liebliche Vogelgesänge solche besonderen Gespräche begleitet hätten, die Gott mit seinen auserwählten Seelen führt. Wer von unseren Lesern mehr darüber wissen möchte, der informiere sich über gewisse Phasen im Leben des heiligen Franziskus von Assisi, oder über die Chronik des uralten Klosters von Leyre (an der Grenze zwischen den Provinzen Navarra und Aragon), wenn diese vom Leben des heiligen Abts von Virila redet. 31

In der Familie des Dr. Ortiz redete man nicht mehr von dieser Geschichte, um sich nicht dem Gespött auszusetzen, dass man des Nachts Vögel habe singen hören, wo diese doch zu dieser Zeit schlafen. Aber als man zu einem späteren Zeitpunkt mit den Seherinnen und ihren Familien besser bekannt war und wusste, dass es sich in jener Nacht um Jacinta handelte, konnte man sich nicht zurückhalten, von dem Mädchen eine Er-klärung für das Gehörte zu erbitten. Jacinta beschränkte sich darauf, eine ausweichende Antwort zu geben: "Meine Tante sagte auch immer, dass man Schwalben singen hörte."

31. Die offizielle Chronik des Klosters führt den Namen dieses Abts um das Jahr 928 auf.

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Bericht des Román Martínez del Cerro, Augenzeuge der Erscheinungen von San Sebastián de Garabandal

Román Martínez del Cerro war direkter Augenzeuge der Erscheinungen von San Sebastián [de Garabandal] in Kantabrien, der autonomen Region im Norden Spaniens.  Das Erzählte trug sich im Monat Juli des Jahres 1962 zu. Martínez del Cerro blieb zusammen mit seinen Eltern, Miguel und Pilar, sowie seiner Schwester Aurora insgesamt elf Tage in dem Dorf. Er war bei verschiedenen Ekstasen der Mädchen anwesend, auch bei dem „Hostienwunder“ [das kleine Wunder, “el Milagrucu”], als die heilige Hostie auf der Zunge Conchitas sichtbar wurde. Er bestätigt uns: “Ich sah dort nichts, was mir der Moral und den Dogmen des katholischen Glaubens entgegengesetzt zu sein schien.” Und weiter: „Was mein inneres Leben betrifft, hat Garabandal mich insofern beeinflusst, dass es meinen Glauben und meine Liebe zur Heiligen Jungfrau Maria gestärkt hat.“

Wir präsentieren Ihnen in der Folge seinen gesamten Zeugenbericht:

Am 12. Juni 2014 kehrte ich nach Garabandal zurück. Seit vielen Jahren hatte ich San Sebastián de Garabandal nicht mehr besucht und war über den Frieden und die Ruhe überrascht, die man in diesem liebenswerten Dorf der kantabrischen Berge fühlte.

Wir fanden im Hotel von Sari, der Schwester von Mary-Loli, Unterkunft. Dann liefen wir durch die vier Straßen des Dorfes und erinnerten uns an das [was wir damals gesehen hatten]. An die Häuser der Seherinnen, an die Kirche… alles hatte sich zwar verändert, aber doch war irgendwie alles wie früher.

Wir stiegen auf dem Hohlweg, der Calleja genannt wird, zu den Kiefern hinauf. Dort oben angekommen, beteten wir einen andächtigen Rosenkranz. Dann nahmen wir ein improvisiertes Abendessen zu uns, das uns Sari bereitet hatte. Nach unserer Nachtruhe fand am nächsten Tag, einem Freitagmorgen, eine von uns tief erlebte und gefühlte heilige Messe in der Kirche statt, die gut besucht schien, obwohl man im Dorf nur sehr wenige Menschen sah. Nach Beendigung der Messe grüßte ich kurz den Pfarrer und erinnerte ihn an unseren umgänglichen Freund, der immer noch in unserem Gedächtnis lebendig war, – den am letzten Weihnachtsfest verstorbenen (Jesuiten)pater Jorge Loring. Es ist nunmehr ein Jahr her, dass dieser einen liebenswerten Bericht über seine letzte Reise nach Garabandal verfasste, – kurz bevor er im Alter von 92 Jahren verstarb.


Mein erster Besuch in Garabandal fand im Juli 1962 statt. Ich verbrachte mehrere Tage dort. Ich erinnere mich nicht mehr genau daran wie viele, aber es müssen ungefähr zehn bis fünfzehn Tage gewesen sein. In Cádiz, meiner [südspanischen] Geburtsstadt, hatten wir bereits aus mehreren Quellen Nachricht von den Ereignissen in Garabandal erhalten. Und eine dieser Quellen war aus erster Hand: Ester und ihre Nichte Esterina stammten aus dem Dorf, obwohl sie schon lange Zeit in Cádiz wohnten. Sie hatten aber in Garabandal Familienangehörige.

Meine Mutter und meine Schwester Aurora, wie auch einige ihrer Freundinnen, waren in diesem Jahr 1962 voll mit ihrem schulischen Pensum beschäftigt. Mein Vater war Professor an der Hochschule von Columela in Cádiz, und ich, damals 15-jährig, war Schüler an derselben Schule. Deshalb mussten wir auf den Beginn der Sommerferien warten, um das kleine Dorf besuchen zu können. Auf der Hinreise blieb uns nichts anderes übrig, als unseren kleinen Seat 600 in Cosío, [dem letzten Dorf vor Garabandal] zurückzulassen, da es unmöglich war, mit diesem Auto die letzten fünf oder sechs Kilometer zum Dorf Garabandal auf der damaligen Forststraße zu fahren. Ein Allradfahrzeug, das zufällig vorbeikam, [nahm uns mit] und kürzte uns den Aufstieg ab.

Im Dorf teilten sich mein Vater und ich die Unterkunft im Haus von Emilia, einer Schwester von Ester. Ihr Haus befand sich nahe der Kirche, etwas weiter oben im Dorf gelegen. Meine Mutter und meine Schwester wohnten im Haus von Elena, einer anderen Schwester von Ester. Dieses Haus lag zwischen denen von Conchita und Jacinta.

Im Dorfkern, nahe bei der Gasse, die „La Calleja“ genannt wird, befanden sich das Haus und der kleine Laden der Eltern von Mary-Loli [Maria-Dolores]. Dort erlebte ich eines Nachts meine erste und eindrückliche Erfahrung von vielen, die ich in diesem kleinen und verlorenen Dorf der Berge von Santander machen durfte.

Ich erinnere mich noch daran, als ob es heute wäre, und werde es auch nie vergessen können. Es war nachts. Eine Gruppe von zehn bis fünfzehn Personen befand sich im Ladenlokal der Eltern der Seherin. Ich saß in einer Ecke des Zimmers auf einem Sack, ich glaube es war ein Reissack, und war [vor Müdigkeit] eingeschlafen. Mary-Loli hatte bereits einen ihrer Rufe bekommen. Und dann riss mich plötzlich das laute Geräusch ihres Sturzes auf die Knie [aus dem Schlummer], und dies war der Beginn dessen, was für mich ein eindrücklicher und aus natürlicher Sicht unerklärlicher Vorfall war und noch immer ist.

Mündlicher Bericht dieses Vorfalls durch den Augenzeugen hier (mit deutschen Untertiteln):
Garabandal reissender Wasserfall  (Bericht ab 23:55)

 

Während unseres Aufenthaltes in Garabandal fanden viele Ekstasen und Erscheinungen der drei Mädchen, Mary-Loli, Conchita und Jacinta statt. Das vierte der Mädchen, Mari Cruz, hatte, wie ich mich erinnere, keine Erscheinung. Alle diese Vorfälle genau zu beschreiben, wäre zu lang, und die Erzählungen würden sich in Anbetracht dessen wiederholen, dass es viele andere Augenzeugen gibt, die all das niedergelegt haben, was wir gesehen und erlebt hatten.

Ich möchte nur drei dieser Begebenheiten besonders hervorheben, die mich persönlich sehr beeindruckten. Bei der ersten handelte es sich um eine Erscheinung, die Mary-Loli nachts bei der Baumgruppe der Kiefern hatte, und zwar in vollkommener Dunkelheit, nur im Licht unserer Taschenlampen. Während sie sich noch voll in Ekstase befand, betete sie den Rosenkranz und lief den steilen und rutschigen Abhang von der Baumgruppe bis zum Dorf herunter.

Ich konnte ihr mit meinen 15 Jahren nur mit Mühe folgen. Wir liefen in Richtung Friedhof, der sich im tiefen Teil des Dorfes befand, in der entgegengesetzten Richtung der Kiefern. Die circa 40 oder 50 Personen, die dem Mädchen nachliefen, blieben zurück. So blieb ich allein, in der Dunkelheit, nur mit einer Taschenlampe versehen, an der Friedhofsmauer stehen und betete den Rosenkranz zusammen mit einem Mädchen, das sich offensichtlich in einem ekstatischen Zustand befand. Ich fühlte die Gegenwart der [Heiligen] Jungfrau, die sich in aller Natürlichkeit mit jenem Mädchen unterhielt. Mein anfängliches und unvermeidbares Gefühl der Angst wandelte sich bald in ein eindrückliches Gefühl des inneren Friedens. Es gab bei dieser Begebenheit nichts Böses, und die Seherin Mary Loli übertrug durch ihr verwandeltes Gesicht ein tiefes Gefühl von Frieden, innerer Sanftheit und Wärme auf mich.

Die zweite Begebenheit fand an einem Morgen statt. Mein Vater und ich hatten gerade das Haus von Emilia verlassen und begaben uns zum Haus von Elena, wo wir zusammen mit meiner Schwester Aurora an meiner Mutter das Frühstück einnahmen. Von weitem sahen wir, wie Conchita in Richtung Kirche lief. Plötzlich fiel sie mit dem charakteristischen Geräusch des auf die Knie Fallens in den ekstatischen Zustand, und der Ausdruck ihres Gesichts verwandelte sich. Mein Vater und ich liefen eilends zu ihr. Conchita war dabei, die heilige Kommunion aus der Hand des Engels zu erhalten. Wir hatten unsere Augen nur auf das Gesicht des Mädchens fixiert. Die weiteren Umstände teilte uns Conchita selbst mit, als sie wieder aus dem ekstatischen Zustand „erwacht“ war. Es war ungefähr zehn Uhr morgens. Nur mein Vater, ich und Conchita waren anwesend. Mein persönlicher Eindruck war der einer tiefen Dankbarkeit, diesen Vorfall erleben zu dürfen.

Nach einem Feiertag, dem 18. Juli [1962], an dem der Schutzpatron des Dorfes gefeiert wurde, erwarteten alle ein außergewöhnliches Ereignis, ein Wunder. Aber die Zeit verging und die Hoffnung auf das selbige schwand zusehends. Tausende von Menschen waren in das kleine Dorf gekommen, um das [von Conchita angekündigte] Wunder zu sehen. Einige Minuten nach Mitternacht befanden wir uns im Haus von Elena und hörten plötzlich laute Geräusche auf der Straße. Ihr Haus befindet sich in unmittelbarer Nähe von dem der Conchita. Mitten auf der Gasse befand sich Conchita im ekstatischen Zustand, den Mund weit geöffnet. Man konnte die heilige Hostie deutlich auf ihrer Zunge erkennen. Wie viele andere Augenzeugen berichteten, war die Hostie zwar weiß, aber dicker als eine normale Hostie. Mein Abstand zu dem Mädchen betrug ungefähr 2 Meter. Ich befand mich in einer leicht erhöhten Stellung, auf einer Veranda sitzend, die sich an dieser Gassenecke befand.

Ich wurde Augenzeuge vieler Erscheinungen in San Sebastián de Garabandal. Ich glaube nicht, dass dies der passende Moment ist, um an jede Einzelheit oder an jedes Ereignis zu erinnern. Es gibt viel geeignetere Zeugen der Vorfälle, die dies bereits getan haben. Es steht mir auch nicht zu, die geschehenen Ereignisse in Garabandal genau einzuordnen. Dafür hat die Kirche ihre Gelehrten. Ich kann hier nur das bestätigen, was Garabandal für mich bedeutet.

Der Glaube ist ein Geschenk, das Gott jedem einzelnen von uns verleiht. Aber dieser Glaube stützt sich auch auf andere Faktoren, damit er dauerhaft bleibt: auf den Verstand, auf das Gebet, auf eine andächtige Lektüre der Evangelien, auf den Besuch der heiligen Sakramente und auf die Beispiele, die wir von anderen Personen, Eltern, Priestern erhalten... Aber auch, und dies in einer sehr wichtigen Art, gestützt auf jene Geschenke, die uns Unsere Mutter durch ihre Erscheinungen und durch ihre Botschaften schenkt.

Ich für meine Person, der ich bei den Erscheinungen der Mädchen anwesend war, sah nichts, das mir dem Dogma und der Moral der katholischen Lehre entgegengesetzt zu sein schien. Ich sah hingegen, wie sich die Gesichter einiger normaler, ganz gewöhnlicher Dorfmädchen verwandelten und den Eindruck himmlischer Schönheit und innerem Frieden denen vermittelten, die innerlich erschüttert, diese unerklärlichen Ereignisse mit ihren eigenen Augen sahen. Was mein inneres Leben betrifft, hat Garabandal eine Stärkung meines Glaubens und meiner Liebe zur heiligen Jungfrau, Meiner Mutter, bewirkt.

Román Martínez del Cerro

Puerto de Santa María, am 14. Juli  2014.

Mit freundlicher Genehmigung des Rechteinhabers: Mater Spei A.E.I. / peliculagarabandal.com   (Übertragung aus dem Spanischen: Stiftung Causa Garabandal)

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DR. RICARDO  PUNCERNAU - MEDIZINISCHER BERICHT ZU GARABANDAL

Textquelle: https://pinosgarabandal.es/infneuro.htm von María Josefa Villa de Gallego (1995), sowie abgedruckt in ihrem Buch Los pinos de Garabandal iluminaran el mundo” (Barcelona, 1994), Seiten 221-230, aber ohne Quellenangabe, Kopie des Textes im Buch von Uel Edamregc – “La Virgen María fotografiada en San Sebastián de Garabandal”, Seiten 99-106

Dieser Text ist heute sehr selten geworden, und wurde noch nie in einem anderen Buch über Garabandal veröffentlicht, oder in eine andere Sprache übersetzt.

Puncernaus persönliche Erinnerungen an seine Reisen nach Garabandal erscheinen zwar auf vielen Garabandal Webseiten, aber es handelt sich dabei immer um eine Version, bei der ein Bearbeiter der amerikanischen Garabandalzentren alle Bezüge auf parapsychologische Themen, aber auch auf komplexere medizinische Betrachtungen zensiert bzw. entfernt hat. Der vorliegende Bericht beweist, dass der ursprüngliche Text der Erinnerungen Puncernaus diese Stellen enthielt.

Als Textquelle des folgenden Berichts gibt der spanische Fotograf Edamregc die Broschüre Puncernaus an:

Fenómenos parapsicológicos de Garabandal (Quince años después). Opúsculo publicado por el Dr. Ricardo Puncernau. Librería San Miguel. Lauria, 100 — Barcelona. (Dieses Buchgeschäft existiert heute nicht mehr)

Zur Beachtung: Die von Puncernau verwendete Terminologie ist heute teilweise veraltet. Die Begriffe, die er verwendet, basieren auf den Erkenntnissen der Pioniere auf diesem Studiengebiet, Gelehrte des 19. und des frühen 20. J.

Diese Tatsache schmälert aber nicht die Erkenntnisse, die er bei seinen vom Bistum unabhängigen Untersuchungen gewonnen hat, auch nicht, dass er sich im katholischen Spanien jener Epoche zu seinem Glauben bekennt.

Zeichenerklärung:   runde Klammern, – Synonyme, Jahresangaben; eckige Klammern – Wörter zum besseren Verständnis; geschweifte Klammern – Anmerkungen

 


Übersetzung des Textes des medizinischen Berichts aus dem Spanischen:

TITEL:

NEUROPSYCHIATRISCHE UND PARAPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNG
DER VORFÄLLE IN GARABANDAL

durch Dr. Ricardo Puncernau

Ehemaliger Direktor der Abteilung für Neurologie der Universitätsklinik für allgemeine Pathologie.

Vizepräsident der spanischen Gesellschaft für Sophrologie und Psychosomatische Medizin und Präsident der spanischen Vereinigung für parapsychologische Untersuchungen.
 

TEXT:

1. Ein Spiel der Mädchen?
An erster Stelle und vor allen anderen Dingen ist zu untersuchen, ob es sich aus medizinischer Sicht bei dem, was zu den Phänomenen führte, die in den Jahren 1961-1965 in San Sebastián de Garabandal auftraten, um ein einfaches Spiel der Mädchen handelte, also um eine bewusste Täuschung oder Simulation der Kinder?

Die aktivste Phase der Phänomene dauerte mehr als 18 Monate an, mit einer großen Anzahl von authentischen Trancezuständen, bei denen ein kompletter Verlust der Wahrnehmung äußerer Sinnesreize sowie der körperlichen Reaktionen auf dieselben auftrat. Dies war verbunden mit einer deutlichen Veränderung des muskulären Tonus, einer außerordentlichen Resistenz gegen eine bewegungsbedingte Ermüdung und vor allem mit dem Auftreten verschiedenster „Para“ Phänomene, welche sich dem Beobachter evidenzbedingt boten.

Unter anderen gab es ein Detail, das sich auch in zahlreichen Fotografien, die während den Trancen aufgenommen wurden, beobachten lässt und das es erlaubt, die Annahme auszuschließen, dass es sich bei den Trancen um eine Täuschung oder ein Spiel gehandelt haben könnte. Es geht um die verzögerungslose Veränderung des emotionsabhängigen Gesichtsausdrucks der vier Mädchen im gleichen Augenblick, während ihre Aufmerksamkeit vollkommen von der Vision eingenommen war, die sie sahen. Oft geschah dies ohne jeglichen physischen Kontakt zwischen ihnen, der es ihnen erlaubt hätte, sich gegenseitig ein Zeichen zu geben, um zum gleichen Augenblick zu agieren, wie es echte Schauspielerinnen getan hätten.

Es ist aber nicht notwendig, auf dieser Einzelheit, so ungewöhnlich sie auch sein mag, zu beharren, da eine aufmerksame Beobachtung der Mädchen ausreichte, um die Möglichkeit eines angenommenen Spiels der Kinder auszuschließen.


2. Hysterie?
Die zweite und wichtigste [mögliche] Ursache aller beobachteten Phänomene, die sich einer wissenschaftlichen Betrachtung der Vorfälle anbietet, ist die Hysterie. Diese ist eine Neurose, die gemäß dem Psychiater Henri Ey (1900-1977) auf folgende Weise charakterisiert wird: Somatische Hyperexpressivität der Vorstellungen, unbewusste geistige Bilder und Gefühlsregungen, und eine Persönlichkeitsveränderung, welche durch die Psychoplastizität {Psychoplasticé, Dupré et Logre, 1911} und Suggestibilität (Beeinflussbarkeit) definiert sind.

In Verbindung mit [dem Krankheitsbild] der Hysterie und in Beschränkung auf das Wichtigste in Verbindung mit [den Phänomenen] von Garabandal müssen wir zwei wichtige Dinge beachten:

Die Trancezustände der Kinder; sowie ihr Charakter und ihre Persönlichkeit:

a)  Die Trancezustände der Kinder können, wenn auch nur entfernt, an die Paroxysmen (Anfälle) und hysterischen Krisen erinnern, die von Jean-Marie Charcot (1825-1893) beschrieben wurden.

Am Beginn der Trancen, die mit ekstatischen Stürzen verbunden waren, könnte man eine Parallele mit dem typischen Kreisbogen von Charcot ziehen. Während den Trancezuständen trat ein vollkommener Verlust der Wahrnehmung taktiler und thermischer Reize, sowie der Schmerzempfindung ein. Das Gleiche kann man mit größerer und geringerer Intensität bei den Zuständen der Hysterie beobachten, obwohl der hysterische Patient normalerweise auf starke, Schmerz auslösende Stimuli reagiert und der okulokardiale Reflex vorhanden ist. Bei einem hysterischen Anfall präsentiert sich einem die ganze Palette unangenehm zu beobachtender Symptome, der durch Fehlen von Harmonie und manchmal von Verdrehungen gekennzeichnet ist, die klar sexueller Natur sind, begleitet von Lähmungserscheinungen, Spasmen und Muskelkontraktionen, verbunden mit Anfällen von Weinen oder dem typisch hysterischen Lachen, das als unangenehm, ja sogar als abstoßend empfunden wird. In Garabandal gab es diese charakteristischen Merkmale nicht.

b) Der Charakter und die Persönlichkeit der Mädchen entsprachen nicht dem hysterischen Typus, sie waren nur schwer beeinflussbar und nicht hypnotisierbar. Bei der Bestimmung ihrer Persönlichkeit, der Einheit ihres persönlichen Charakters und ihrem Lebensverlauf gab es keinerlei Inkonsistenzen. Darüber hinaus wurde im weiteren Lebenslauf, – es sind ja mittlerweile eine größere Anzahl von Jahren vergangen, – kein Auftreten einer Neurose oder Psychose beobachtet. Es gab zur Zeit der Ekstasen keinerlei Art von theatralischer Zurschaustellung der Kinder. Die Rückkehr zur Normalität nach dem Trancezustand war von Ruhe, Lächeln und Sanftmut gekennzeichnet. Während der Trancen selbst lief alles in ordentlicher, ruhiger und gelassener Art und Weise ab. 

 
3. Katalepsie?
Eine andere Annahme oder Hypothese, die ein Arzt der Kommission geäußert hatte, war, dass es sich bei den Trancen um Katalepsie oder kataleptische Zustände hätte handeln können. Während dieser Zustände ist der Patient inaktiv, hat geschlossene oder geöffnete Augen, es fehlt aber die typische Triade der Merkmale des Schlafs (Pupillenkontraktion, divergierender Strabismus, Kontraktion des Irismuskels). Einen derartigen Zustand kann man als halb bewusst bezeichnen. Er kann Stunden oder sogar Tage andauern. Sein Wesen lässt einen sofort an den hypnotischen Zustand denken, auf den wir später noch zu sprechen kommen.

Wenn das vorher Gesagte die Symptomatik des kataleptischen Zustands beschreibt, dann handelt es sich bei der Katalepsie selbst um ein schlecht definiertes Syndrom. Einige Autoren bringen es in die Nähe der katatonischen Zustände, bei denen der Patient in einer passiven Stellung bleibt und die dazugehörige „Flexibilitas cerea“ (wächserne Flexibilität) der Muskeln aufweist. Ein solcher Zustand wird hauptsächlich bei psychiatrischen Erkrankungen beobachtet, wie z.B. bei der katatonischen Schizophrenie.  

Ein weiterer Typ der Katalepsie wird mit einigen Störungen des Schlafs, wie auch Schlaflähmungen in Verbindung gebracht, während sich die betreffende Person in der Einschlafphase im hypnagogischen Zustand, oder während der Aufwachphase in einem hypnopompischen* Zustand befindet. In diesem Fall würde es sich genau um das Gegenteil des Somnambulismus (Schlafwandelns) handeln. Im vorgenannten Zustand gibt es eine motorische Lähmung, während die Person bereits wach ist.
{* das Gegenstück zu hypnagogisch, der Ausdruck wird heute nicht mehr verwendet. A.d.Ü}

Endlich existieren noch andere Syndrome, die vom akinetischen Mutismus bis zum sogenannten „Locked-in“ Syndrom reichen, in denen „der Mensch in sich selbst gefangen ist“. Die Zustände werden von gewissen organischen, vaskulären, tumorbedingten, infektiösen oder traumatischen Veränderungen im retikulären Aktivierungssystem ausgelöst, dessen aufsteigende [Stimuli] in den Hirnstamm oder ins Zwischenhirn projiziert werden. In ihrer Gesamtheit handelt es sich hierbei um äußerst selten vorkommende Dinge.

Die Katalepsie per se darf nicht mit der Narkoplepsie und der Kataplexie verwechselt werden, bei denen es sich um hypersomnische Krisen, mit akutem Verlust des muskulären Tonus (Kataplexie) sehr geringer Zeitdauer handelt, die oft von [intensiven] Gefühlsausbrüchen begleitet werden.

Wenn wir die Symptomatik der beschriebenen Störungen mit den in Garabandal beobachteten Phänomenen vergleichen, können wir sagen, dass es sich um zwei vollkommen unterschiedliche Dinge handelt. Halten wir uns vor Augen: Die Trancen in Garabandal waren sowohl stationärer Natur, fanden aber auch in Form von Läufen statt, die teilweise mit sehr hoher Geschwindigkeit ausgeführt wurden, und von verschiedenartigen intelligent ausgeführten Körperbewegungen begleitet wurden, die ein bestimmtes Ziel zum Zweck hatten. Ich nehme an, dass der Kollege, der die Hypothese der kataleptischen Zustände aufstellte, nur bei den anfänglichen Phänomenen anwesend war, als es sich noch um stationäre Trancen handelte. In Wahrheit gibt es keine objektive Basis für diese Hypothese. Zumindest hätte man Bewusstseinskrisen des Dämmerzustands und hypnotisch induzierte Trancezustände in Betracht ziehen müssen.

Der hysterische Dämmerzustand äußert sich in einer Schwächung des Bewusstseins, die durch plötzliches Auftreten und Verschwinden desselben gekennzeichnet ist, und von einer einfachen Bewusstseinstrübung bis zum Sopor (vollkommener Bewusstseinsverlust), sowie dem, was dieser Zustand noch mit sich bringt, reichen kann. Dabei handelt es sich gemäß Pierre Janet (1859-1947) um eine halbbewusste Depersonalisation oder Selbstentfremdung, welche sich normalerweise um eine „fixe Idee“ dreht.

Die beschriebenen Zustände lassen einen, wie wir schon andeuteten, an Hypnose denken. Den ekstatischen Zustand könnten wir dann als das Gegenbild der Hypnose bezeichnen. Beide Zustände setzen den Patienten außerhalb der Ebene, die wir als normales Bewusstsein bezeichnen, aber das Erscheinungsbild unterscheidet sich. So wie der ekstatische Patient sich nach außen gezogen fühlt, nach „oben“, gegen das obere oder Meta-Bewusstsein, strebt der andere [gegen innen], nach der Tiefe des Unterbewusstseins. Bei der Hypnose findet man eine Erschlaffung der Gesichtsmuskulatur, einen ausdruckslosen Blick, ein Gesicht, das einer Maske ähnelt, schläfrig und betäubt wirkt.

Man vergleiche das Beschriebene mit den Trancezuständen der Mädchen in Garabandal, von denen es genug Fotos und Filme gibt, mit der Lebhaftigkeit ihres emotionalen Ausdrucks, ob es sich nun um traurige, tragische oder fröhliche Trancen handelt, oder solche bei denen das Gesicht verschönert wirkt. Andrerseits ist es unmöglich, dass es eine Gruppe von vier Mädchen schafft, genau im gleichen Augenblick in einen Trancezustand einzutreten und ihn wieder zu verlassen, und während der Dauer der Trance gleichzeitig und synchron identische Veränderungen des Gesichts zu spielen.

Auch wenn man die Möglichkeit in Betracht zieht, dass ein posthypnotischer Befehl oder ein Zeichen gegeben wurde, kann dies nicht die unerwarteten Variationen des Ausdrucks umfassen, die gemäß den sich entwickelnden Umständen des [von ihnen Gesehenen] entstanden, und denen die Mädchen sowohl Folge leisteten, als auch eine adäquate Antwort auf jene gaben.
 

4. Störungen der Wahrnehmung?
Was die Störungen der Wahrnehmung betrifft, können wir aus dem Kontext dessen, wie sich diese darstellen und in welcher Form sie auftreten, die Hypothesen ausschließen, die sich auf eidetische Bilder, Illusionen und Halluzinose beziehen.

Gehen wir aber auf Grund ihrer Wichtigkeit zu den [echten] Halluzinationen weiter. Eine solche kann (sozusagen als Wahrnehmung ohne Objekt) einfacher Natur sein, sei es eine optische, auditive, olfaktorische [auf den Geruchssinn bezogene], oder taktile [auf den Tastsinn bezogene] Halluzination, und in diesen Fällen findet man Veränderungen bestimmter Hirnareale vor. Eine komplexe Halluzination kommt selten vor, wenn sie nicht von signifikanten neurologischen und psychischen Störungen begleitet wird, wie wir bei der Behandlung des Zustands des Deliriums noch sehen werden.

Abgesehen davon, dass die neurologische Untersuchung der [vier] Mädchen von Garabandal keine Auffälligkeiten ergab, müssen wir feststellen, dass eine schwerwiegende Wahrnehmungsstörung auftrat, obwohl alle restlichen psychischen Parameter normal waren. Komplexe Halluzinationen bei Psychosen werden gewöhnlich immer durch eine generelle Verschlechterung des psychischen Status begleitet.

Im Zustand der Hypnose können mehr oder weniger komplexe Halluzinationen auftreten. Es dürfte aber äußerst schwierig sein, bei vier verschiedenen Mädchen eine Halluzination des gleichen Inhalts hervorzurufen, welche sich bei allen vier durch einen identischen emotionsgebundenen Gesichtsausdruck äußert.

Man hat Versuche unternommen, vier Mädchen gleichzeitig zu hypnotisieren und ihnen entweder angenehme oder unangenehme Bilder einzusuggerieren. Zwar reagierte ein jede von ihnen in einer ähnlichen Art und Weise, aber es war nicht möglich, identische Gesichtsveränderungen auszulösen, wie sie in Garabandal beobachtet wurden.

Derartig komplexe Halluzinationen können in Zuständen des Deliriums, oder auch bei akuten Anfällen einer Psychose auftreten, etwas das aber nicht genau dem Fall Garabandal entspricht, – wie zum Beispiel bei chronischen Psychosen mit Delirium, bei denen es eine Entfremdung der Persönlichkeit gibt, Phänomene, die aber dauerhafter und beharrlicher Natur sind.

Die Mädchen von Garabandal besaßen trotz den [außergewöhnlichen] Umständen eine normale und gut ausgebildete Persönlichkeit, die sie klar von den Persönlichkeitsveränderungen der Paranoia, der paranoiden Schizophrenie, der Psychosen, der chronischen Halluzinationen und der Paraphrenie {leichte Form der Schizophrenie} unterschied. In diesen Fällen gibt es beim Typ des Paranoikers fundamentale Verbindungen zu Charaktereigenschaften wie Misstrauen, Stolz, Aggressivität und Starrheit der Psyche. Bei den schizophrenen Personen werden Autismus und Persönlichkeitsspaltung beobachtet. Bei den chronischen mit Halluzinationen verbundenen Psychosen, findet man ideoverbale, wie auch multisensoriale und psychomotorische Automatismen {PHC-Syndrom, de Clérambault, ca. 1920}, wie auch in der wahnhaften Paraphrenie.

Wenn es sich also in Garabandal um Halluzinationen der Kinder gehandelt hat, wären es einfache Halluzinationen ohne Verbindung mit einer Geisteskrankheit und ohne Störungen des Denkmechanismus gewesen. Handelte es sich um einen halluzinatorischen sensoriellen Automatismus, so lief dieser in Heiterkeit, Ordnung und Ruhe ab, ohne abnormale und unangenehme Wahrnehmungen und irgendeinem pathologischen psychomotorischen Automatismus.

Wie wir bereits erwähnten, existiert bei jeder Geisteskrankheit ein fortdauernder pathologischer Hintergrund. In Garabandal traten aber die Symptome nur intermittierend während der Trancen auf. In den Mädchen fand sich kein Charakteristikum einer Neurose. Ihr Gemüt war stabil, duldsamer Natur und ohne charakterliche Gegensätze.

Abgesehen vom Gesagten, war das Fehlen anderer neuropsychischer Erkrankungen so offensichtlich, dass wir uns hier mit einer einfachen Erwähnung derselben begnügen. Dies betrifft z.B. Demenzerkrankungen, Schwachsinn, manisch-depressiver Erkrankungen, Psychosen mit Verwirrtheit, Epilepsie, Zwangsneurosen, Phobien, Angstzustände etc...
 

5. Hysteriebedingte autosuggestive Erfahrungen? 
Eine der weiteren Möglichkeiten, die diskutiert wurden, waren hysterische Trancezustände mit hipnoidem Bewusstseinszustand. Noch eine weitere Hypothese wurde in Garabandal vorgeschlagen: Verbunden mit einer intensiv gelebten Emotion, – das wäre hier ein Schuldkomplex, der in Garabandal mit dem Diebstahl der Äpfel und der bereits bekannten Schilderung der Kinder über den Teufel und Engel zusammenhing, – hätte sich eine Art geschlossener suggestiver Kreis gebildet, der seinerseits einen tiefen hypnotischen Zustand auslöste, der eine hysterisches autosuggestives Erlebnis zur Folge hatte.

Nun ist es so, dass bei Halluzinationen Pseudowahrnehmungen vorkommen. Dabei kann es durchaus zu außergewöhnlichen körperlichen Leistungen kommen. Da aber die Frage im Raum stand, weshalb eine so außerordentliche Steigerung der Beeinflussbarkeit bei vier Mädchen im gleichen Augenblick stattfinden kann, wurde postuliert, dass diese Gruppeninduktion in unbewusster Art und Weise von Conchita [González] ausging.

Das muss der Grund gewesen sein, dass die [vom Bistum] einberufene Kommission das Mädchen von den anderen dreien trennte und nach Santander brachte. Nichtsdestotrotz intensivierten sich die Phänomene bei den anderen drei Mädchen, nachdem Conchita von der Gruppe getrennt worden war.

Man argumentierte zum Beispiel auch, dass wenn ein Junge durch das nahende Fest der heiligen drei Könige in eine starke Erwartungshaltung gebracht wird und das Kind darüber hinaus sehr leicht beeinflussbar ist, es geschehen kann, dass es in der Dreikönigsnacht diese herrlichen Gestalten [leibhaftig] zu sehen glaubt. Jedoch ist es schon schwieriger zu erklären, dass er nur durch diese Suggestion in einen hypnotischen Trancezustand gerät. Und dass dies bei vier Mädchen im gleichen Augenblick geschehen soll, kompliziert die Sache weiter. Und dass diese [vier] Mädchen so leicht beeinflussbar wären und sich darüber hinaus zusammen in einem kleinen Dorf befänden, macht diese Hypothese noch unwahrscheinlicher.

Abgesehen davon, was wir bereits über den Charakter und die Persönlichkeit einer hysterischen Person sagten, traten bei den Mädchen von Garabandal zusätzlich eine ganze Reihe von parapsychologischen Vorkommnissen auf, welche die potentiellen Möglichkeiten dieser gegebenen Erklärung bei weitem überschreiten. Und als es gemäß dieser schien, dass die positive Induktion auf die anderen Mädchen abgeschlossen war, traten die Phänomene von neuem auf.
 

6. Heterohypnose
Eine weitere Hypothese, die ins Spiel gebracht wurde, ist jene der Heterohypnose. Eine hypnotische Induktion, welche durch eine andere Person durchgeführt wurde, benötigt die Anwesenheit eines Hypnotiseurs, oder irgendein stimmliches oder bildliches Mittel, das die Suggestion des Hypnotiseurs übertragen könnte. In Garabandal gab es ganz sicher keinen derartigen angenommenen Hypnotiseur. Darüber hinaus hätte ein solcher nicht die ganze Palette der unerwarteten Geschehnisse abdecken können. Dies umso weniger, als später die gleichzeitig auftretenden Trancen der Mädchen an verschiedenen Orten stattfanden.

Bei der folgenden kurzen Zusammenfassung des bisher Gesagten möchten wir Folgendes betonen:

a) Verschiedene Prozesse können Anlass zu ähnlichen Symptomen geben, vorausgesetzt, es handelt sich um ein und denselben Organismus, der sie hervorbringt.

b) Die Symptomatologie in Garabandal ist verschiedener Art und lässt sich weder in die Struktur eines gewissen Krankheitsbildes integrieren, noch wird sie von einem solchen umfasst.

c) Obwohl wir es in Garabandal mit psychosensorischen Halluzinationen zu tun haben, findet sich kein klarer pathologischer Kontext, der zu diesen passt. Anders gesagt, passt diese Art von Halluzinationen in kein [bekanntes] neuropsychiatrisches Krankheitsbild.
 

7. Parapsychologische Vorfälle?
Parapsychologische Vorfälle und Phänomene. Diese Hypothese ist es, die das Problem Garabandal am befriedigsten erklärt, auch wenn sie nicht alles abdeckt. Die parapsychologischen oder PSI-Phänomene teilen sich in drei Gruppen:

a)  PSI Gamma Phänomene, oder Phänomene der Psychismen [extrasensoriale Phänomene].

b)  PSI Kappa Phänomene in Verbindung mit der Materie [z.B Telekinese].

c)   PSI-Tau in Verbindung mit der Vergangenheit und Zukunft.

In Verbindung mit den ersteren, gab es in Garabandal eine große Vielfalt von Phänomenen der Telepathie, der Telegnosie, der Hellsichtigkeit, welche von vielen glaubwürdigen Zeugen beobachtet, aber auch [persönlich] erfahren wurden, meine Person eingeschlossen. Diese PSI Gamma Phänomene wirken manchmal über große Entfernungen oder treten Stunden oder Tage nach der Anwesenheit bei einer der Trancen in Garabandal auf. Was die Hellsichtigkeit betrifft, so war das Identifizieren [unbekannter] Personen oder Gegenstände eine häufig beobachtete Tatsache. Viele Fälle werden in den Büchern über Garabandal erzählt, wie auch in meiner kleinen Broschüre „Parapsychologische Phänomene in Garabandal“.

Unter der zweiten Gruppe, der PSI Kappa Phänomene in Verbindung mit der Materie, können wir die Veränderung des Gewichts der vier Mädchen im Trancezustand nennen, der bekannte Fall des Weihwassers, die Stabilität der Hauttemperatur trotz großer Schwankungen der Außentemperatur, sowie die körperlichen Leistungen während der ekstatischen Märsche. Der in dieser Materie Unbewanderte setzt „ekstatisch“ meist mit bewegungslos gleich, während die erwähnten Märsche der Mädchen das genaue Gegenteil darstellen, –diese bedeuteten nämlich, dass sie sich in hoher Geschwindigkeit fortbewegten, dies in den meisten Fällen in einem Terrain mit starken Steigungen, das noch dazu mit großen Steinen und Gestrüpp bedeckt war.

Die sichtbare Kommunion der Conchita, die von vielen Personen gesehen und sogar gefilmt wurde, während sich das Mädchen in Ekstase befand und sich eine Hostie auf ihrer Zunge bildete. Conchita hatte dies als Wunder der Jungfrau vorher angekündigt. (Wir lassen hier die parallel auftretenden noetischen Phänomene aus, die sich auf das geistige Innere des Herrn Damians [Geschäftsmann aus Barcelona] und des Dr. Caux [Schönheitschirurg aus Paris] beziehen.)

Bei einer Formung oder Materialisation mittels „Hektoplasma“ durch ein [im Fachjargon „physikalisches“] Medium entsteht das Gebilde allmählich, während sich gemäß den Augenzeugen die Hostie plötzlich bildete und nicht langsam anwuchs, wie eben bei der Bildung von Objekten durch das Hektoplasma.

In Bezug auf die dritte Gruppe der PSI Tau Phänomene in Verbindung mit der Zukunft müssen die erfüllten Prophezeiungen beurteilt werden. Auf jeden Fall scheinen mir die parapsychologischen Phänomene in Garabandal als so bedeutend in ihrer Qualität und Quantität zu sein, dass sie als Meilenstein in der Geschichte der Parapsychologie angesehen werden können.

Als Resümee all dessen, was ich hier ausgeführt habe, möchte ich festhalten, dass es aus meiner Sicht, – trotz einiger Personen, die das Ganze gerne als die eine oder andere [psychische] Krankheit der Mädchen präsentieren wollen, – keine wissenschaftliche und natürliche Erklärung für die Gesamtheit der Vorfälle gibt, die sich in Garabandal zugetragen haben.

Dr. Ricardo Puncernau.

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Originaltitel: DR. RICARDO PUNCERNAUFENÓMENOS PARASICOLÓGICOS DE GARABANDAL  DIECIOCHO AÑOS DESPUÉS
 
(Parapsychologische Phänomene in Garabandal, - achtzehn Jahre später)

Textquelle http://mipagina.euskaltel.es/rubio336/Pag.68.htm

Alle anderen Textquellen dieses Berichts von Puncernau bringen leider einen aus schwer nachvollziehbaren Gründen teilweise verstümmelten Text. Ohne den obengenannten User Rubio336 wäre die originale Version verloren, da die Originalbroschüre Puncernaus nicht regulär gedruckt wurde und sehr selten geworden ist. Die Kapitelnummern finden sich nur in diesem Text.

Der gleiche User hat auch den spanischen Wortlaut des Tagebuchs der Conchita aufgeschaltet, der dem Original am nächsten kommt. Das konnten wir an Hand der vorhandenen Faksimiles einiger Tagebuchseiten überprüfen.

Eine weitere Erklärung der Vorgänge aus psychologischer und parapsychologischer Sicht findet sich in der Transkription eines öffentlichen Vortrags, den Puncernau zusammen mit dem Garabandalautor der ersten Stunde, Francisco Sanchez-Ventura 1966 in Barcelona hielt. Dieser Text findet sich im Buch „Las Negaciones de Garabandal“ (1967) von Sanchez-Ventura, das uns vorliegt. Neben dem Kinderarzt Dr. Ortíz Perez war Dr. Puncernau sicher der qualifizierteste Arzt, der die Mädchen von Garabandal untersucht hatte.

Eine Analyse Puncernaus aus medizinischer Sicht für Fachkollegen fand der spanische Fotograf Uel Edamregc („La Virgen María Fotografiada En San Sebastián De Garabandal“, 2018) auf der Webseite https://pinosgarabandal.es/infneuro.htm von María Josefa Villa de Gallego, die auch das Buch schrieb: „Los Pinos de Garabandal iluminarán al mundo / Die Kiefern von Garabandal werden die Welt erleuchten“ 1994) Das Buch von Edamregc hingegen analysiert die geheimnisvolle Fotographie, welche die Seherin Mari-Loli in der Küche des Hauses von Conchita in Ekstase machte. Der genaue Vorgang wird im Buch des Pfarrers José Ramón Garcia de la Riva „Erinnerungen eines spanischen Landpfarrers“ (1979) im Kapitel 9 geschildert. Der Fotoapparat, mit dem Mari-Loli das Bild machte, gehörte dem Pfarrer, der auch ein begeisterter Amateurphotograph war.

Den erwähnten medizinischen Bericht Puncernaus haben wir ebenfalls ins Deutsche übersetzt und schalten ihn auf.

 Zeichenerklärung: runde Klammern – im Original; eckige Klammern – Wörter zum besseren Verständnis; geschweifte Klammern – Anmerkungen, Worte im Original


 

PARAPSYCHOLOGISCHE PHÄNOMENE IN GARABANDAL

(ACHTZEHN* JAHRE SPÄTER)

Von Dr. Ricardo Puncernau, Neuropsychiater, Gründer der A.E.I.P.

Vizepräsident der Spanischen Gesellschaft für Sophrologie und Psychosomatische Medizin, sowie Präsident der Spanischen Vereinigung für Parapsychologische Forschung.


In diesen Zeiten, in denen sich die Welt auf kirchlicher, internationaler, sozialer, familiärer, wie auch persönlicher Ebene im Umbruch befindet und voller Ungerechtigkeit und Egoismus ist, habe ich diese Zeilen geschrieben, oder besser gewagt, diese Zeilen zu schreiben.

Es handelt sich um eine Reihe von schlichten Berichten über die berühmten Ereignisse von Garabandal aus der Sicht eines christlichen Arztes. Die Tatsache, dass ich Christ bin, verpflichtet mich, ohne jegliche Ausschmückung strikt die Wahrheit zu sagen, zumindest was den Kern der Erzählung betrifft. Ich möchte aber sogar behaupten, dass dies nicht nur auf den essentiellen Teil, sondern auf meine gesamte Erzählung zutrifft. Zumindest bewusst bin ich nicht ein Jota von dem abgewichen, an das ich mich erinnere.

Es geht um meine persönlichen Erinnerungen, aber in Verbindung mit den Ereignissen von Garabandal. Es sind Dinge, über die ich noch nie öffentlich gesprochen habe. Dinge, von denen ich jedoch denke, dass sie erzählt werden sollten.

Nächstes Jahr, 1975, ist das Heilige Jahr.

Gibt es eine bessere Gelegenheit als diese, um Ereignisse „auszugraben“, die für immer begraben zu sein schienen, es aber in Wirklichkeit nie waren? Es ist offensichtlich, dass diese Broschüre für diejenigen geschrieben wurde, die bereits mit der allgemeinen Geschichte von Garabandal vertraut sind. Andernfalls, so fürchte ich, würden sie das Erzählte weder verstehen, noch könnten sie die Zeugnisse schätzen, die es zu bieten hat.

Barcelona, Dezember 1974, Dr. Ricardo Puncernau

*{A.d.Ü. 18 Jahre, – im Titel der bei Edamregc aufgeführt ist, steht 15 Jahre, ebenso schreibt es Puncernau am Schluss des vorliegenden Textes}

 

I

Warum bin ich so oft nach Garabandal gereist...? Nun, eigentlich weiß ich es nicht so genau...

Garabandal liegt etwa achthundert Kilometer von Barcelona entfernt, der Stadt, in der ich normalerweise lebe und in der ich meine psychiatrische Praxis habe. Mein guter Freund Jacinto Maristany hat oft darauf bestanden, dass ich mich einmal dorthin begeben sollte.

Aber ich dachte mir: „Ich will doch nicht [in meiner Freizeit] weitere psychiatrische Fälle sehen, davon habe ich ja in meinem Beruf als Arzt schon genug.“

Aber unerwarteterweise...

... rief mich eines Abends nach dem Abendessen eben dieser Freund an und sagte mir (ich hatte damals kein eigenes Auto), dass Mercedes Salisachs, die unvergleichliche [katalanische] Schriftstellerin, um vier Uhr morgens nach Garabandal fahren würde. Sie würde in ihrem Auto an der Straßenkreuzung Calle Enrique Granados, Calle Paris auf mich warten.

Ich antwortete ihm, dass ich darüber nachdenken würde... dass ich fast sicher käme... aber wenn ich Punkt vier Uhr nicht dort wäre, sollte sie nicht auf mich warten...

Würde mich wirklich etwas dazu bringen, um halb vier Uhr morgens aufzustehen, um eine halbe Stunde später zu einem Abenteuer mit hysterischen Mädchen aufzubrechen? Als wir zu Bett gingen, erzählte ich meiner Frau von dieser abwegigen Geschichte. Wir knieten am Fußende des Ehebettes nieder, um unser übliches kurzes Nachtgebet zu sprechen. Als wir damit fertig waren, öffnete meine Frau den Schrank und holte zu meinem Erstaunen meinen Fotoapparat heraus, gab ihn mir und sprach:

– „Hier, nimm ihn, fahr nach Garabandal und mach viele Fotos...“

Diese ungewöhnliche Geste meiner Frau, auf die ich mir keinen Reim machen konnte, überraschte mich... Wie seltsam...?

– „Du kannst Margarita mitnehmen...“

Margarita ist die älteste meiner Töchter... sie wäre damals etwa acht Jahre alt gewesen...

– „Aber...“

– „Kein Wort mehr, du fährst nach Garabandal!“

Meine kleine Margarita war überaus glücklich über diese unerwartete Reise. Ohne weiter über das Für und Wider nachzudenken, stiegen wir also um vier Uhr in das Auto von Mercedes Salisachs und machten uns auf den Weg nach Garabandal.

Es sollte der erste von zehn oder zwölf Besuchen sein, die ich später dem Dorf abstatten würde.

Ich erinnere mich noch daran, dass wir in Saragossa in einem Hotel Halt machten, in dem uns Mercedes Salisachs freundlicherweise zum Mittagessen einlud, und Reis à la Cubana aßen, eines meiner Lieblingsgerichte.

Am Nachmittag setzten wir unsere Reise ohne weitere Verzögerung fort und erreichten Garabandal bei Einbruch der Dunkelheit. Was für wundervolle Landschaften, und welch Freude, die reine Bergluft zu atmen, – aber was für eine Katastrophe war die so genannte Straße von Cossío nach Garabandal!

Das Auto geriet ins Schleudern und rutschte gefährlich nahe an den Abgrund heran, der [fast senkrecht] zum Fluss hinunterfiel, und wir alle wurden bei diesem steilen Aufstieg kräftig durchgeschüttelt. Es war ein bisschen so, als würde man die Nordwand des Naranco de Bulnes (Der bedeutendste Berg der Picos de Europa) erklimmen, wo der Aufstieg am schwierigsten ist.

Nach etwa zweihundert Metern steiler Fahrt und in Anbetracht der Tatsache, dass wir das Dorf fast erreicht hatten, beschloss ich, den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Die anderen fuhren mit dem Auto weiter, da der Weg nun fast eben war. Ich schlenderte also gemächlich weiter, genoss die wilde Berglandschaft, ruhte mich hier und da aus – kurzum, ich ließ es nach der Schinderei mit der Fahrt im Auto ruhig angehen.

Der Fahrweg war hier etwas breiter und leichter zu befahren. Links des Weges, etwa dreihundert Meter entfernt, ragte ein kleiner Felsen aus dem Boden einer Wiese, und ich erkannte die Gestalt eines jungen Mädchens, das auf ihm saß. Es hatte ein weißes Kleid an und wartete offenbar auf seine Mutter, die, wie ich vermutete, zum Schneiden oder Sammeln von Gemüse in einen nahen gelegenen Gemüsegarten gegangen war.

Ich warf einen Blick auf das Mädchen, das etwa dreizehn oder vierzehn Jahre alt gewesen sein mochte, und es schaute, ohne sich zu bewegen, zurück. Es war eine Art besonderer Blick, zumindest für mich. Ohne zu wissen, wer das Mädchen sein könnte, wusste ich, dass es sich um eine der Seherinnen von Garabandal handeln musste. Ich weiß nicht, warum ich davon überzeugt war, aber ich wusste es einfach. Das weiße Kleid des Mädchens hob sich vom grünen Gras der Wiese ab, und seine Erscheinung machte auf mich in der Dämmerung dieses Abends einen anmutigen Eindruck. Dies war mein erster Kontakt mit irgendjemandem aus Garabandal.

Und das Mädchen [mit dem Namen Conchita Gonzalez] war, wie ich später erfuhr, die wichtigste Person dieser seltsamen Ereignisse, von denen man mir berichtet hatte. Das Kurioseste daran ist, dass ich ihr erzählte, als ich sie später persönlich kennenlernte, wie ich sie zum ersten Mal auf dieser Wiese gesehen hatte. Und sie überraschte mich mit ihrer bewussten und entschiedenen Antwort:

– „Ich habe dich* auch gesehen...“

Und ich sagte mir sofort: „Pass auf, Doktor, lass dich nicht so leicht einwickeln! ...“ Aber die Wahrheit ist, dass ich von ihrer Antwort überrascht war: „Ich habe Dich auch gesehen...“

Ich ging weiter. Nachdem ich eine Biegung der Straße durchschritten hatte, sah ich das Dorf Garabandal. Seine Häuser waren alt und malerisch. Auf einer Art kleinem Platz stand das Auto von Mercedes Salisachs, dass unter dem einzigen Baum des Platzes geparkt war.

{* Das Spanische verwendet hier die Du Form "ti", die in einem solchen Gespräch zwischen einem kleinen Mädchen und einem Erwachsenen (Arzt) ungewöhnlich ist, obwohl die kleineren Kinder in Garabandal alle Erwachsenen duzten. A.d.Ü.}
 

II

Zur Übernachtung wurden wir in einem der letzten Häuser am Dorfrand untergebracht. Es wurde zu einer Filiale des „Hotel Puncernau“, wie ich später noch erklären werde. Ich sehe davon ab, die Gassen des Dorfes genau zu beschreiben, die, mit großen Steinen und Schutt übersät, voller Schlamm und Dreck waren und nur an wenigen Stellen von schwachen Glühbirnen erleuchtet wurden.

Als Mercedes Salisachs [in einem der Häuser] verschwunden war, fand ich mich, abgesehen von der Gesellschaft meiner kleinen Tochter, ein wenig verloren in diesem Bergdorf wieder. Als wir beide die größte Strasse der Ortschaft entlangliefen, kamen wir schließlich zu Ceferinos Ladenlokal, das einem Dorfbewohner gleichen Namens gehörte, der damals auch der Bürgermeister des kleinen Dorfes war.

Und gerade eine seiner Töchter, Mari-Loli, war ebenfalls eine der Seherinnen.

Ceferino saß zusammen mit einer Gruppe von Freunden mitten auf dem kleinen Platz vor seinem Lokal. Als meine Tochter und ich uns dieser Gruppe von Männern genähert hatten, beäugte uns Ceferino ein wenig misstrauisch und dachte wohl bei sich: „Wer mögen diese Leute sein?“ Ich versuchte, ein kleines Gespräch anzufangen. Als ich ihnen sagte, dass ich von Beruf Arzt sei, wichen sie sichtbar vor mir zurück. Offenbar schienen Ärzte hier keinen besonders guten Ruf zu genießen!

Seine Zurückhaltung tat seiner Freundlichkeit und seinen guten Umgangsformen jedoch keinen Abbruch. Ceferino schien mir ein recht vertrauenswürdiger Mann zu sein, auch wenn er sich ein wenig zugeknöpft oder sogar spöttisch gab. Und doch hatte er, wie die meisten Menschen in Garabandal, ein Herz aus Gold. Ich erinnere mich noch daran, dass er später, nachdem wir Freunde geworden waren, mir zu Gefallen im Fluss Forellen fischte, ob es nun gerade Angelsaison war oder nicht. Ich habe noch nie so gute Forellen gegessen wie im Haus von Ceferino.

*         *         *

Kurz darauf machte das Gerücht die Runde, dass Conchita in Ekstase gefallen sei. Darauf ebenfalls Jacinta und Mari-Loli, und schließlich Mari Cruz. In Trance schlossen sich die vier zusammen und liefen, den Rosenkranz betend [durch die Gassen], in welchen die Leute, die ihnen folgten, einstimmten und antworteten. Ich warf einen aufmerksamen Blick auf diese sonderbare Prozession und ging dann in Ceferinos Ladenlokal, um eine Cola zu trinken.

Dort traf ich auf eine junge Frau aus Uruguay, die [als Tänzerin] im berühmten Kabarett Folies Bergère in Paris arbeitete. Wir kamen schnell ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie weder an diese angeblichen Erscheinungen glaubte, noch an die Religion im Allgemeinen. Sie war aus reiner Neugierde nach Garabandal gekommen. Nach einer Weile schlug ich ihr vor, dass wir nach draußen gehen sollten, um zu sehen, was mit den Seherinnen so geschah.

Im Schatten eines Hauses versteckt, sahen wir von weitem, wie die Mädchen, die noch immer den Rosenkranz beteten, auf die kleine Dorfkirche zugingen. Von unserer verborgenen Warte aus konnten wir [genau] beobachteten, was geschah. Plötzlich sahen wir, die wir immer noch versteckt an eine Mauer gelehnt waren, wie Conchita in Trance sich plötzlich von der Gruppe löste und, wie es uns zunächst erschien, normalen Schrittes auf uns zuging, – dann aber in ungewöhnlich kurzer Zeit zu uns gelangte.

Sie hielt ein kleines Kruzifix in der Hand, und ich dachte bei mir: ‚Das Mädchen hat irgendwie herausgefunden, dass du Arzt bist, und will dir jetzt ihre Aufwartung machen. Aber wie um alles in der Welt hat sie dich entdeckt? ’ Aber nein, stattdessen ging sie direkt auf meine Begleiterin zu und drückte ihr das Kruzifix mit so großer Kraft auf die Lippen, dass diese es küssen musste, einmal, zweimal, dreimal. Offenbar kümmerte sich die Jungfrau Maria sogar um die Tänzerinnen des Folies Bergère!

Dann schloss sich Conchita, immer noch in Trance, wieder den anderen an, und gemeinsam fuhren sie fort, den Rosenkranz zu beten. Da begann meine Begleiterin, die Tänzerin, laut zu schluchzen, und stieß derartige aufrüttelnde Schreie aus, dass ich dachte sie stände kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ich begleitete sie zu einer der Holzbänke vor Ceferinos Lokal. Während sich bereits Leute um uns scharten, versuchte ich die junge Frau zu beruhigen.

Nach einer gewissen Zeit fühlte sie sich imstande, mir zu erklären, was in ihrem Inneren vorgegangen war: “Ich formulierte geistig folgenden Gedanken: ‘Wenn es wahr ist, dass die Jungfrau hier erscheint, dann soll eines der Mädchen zu mir kommen und mir einen Beweis geben. ’

Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, sah ich Conchita bereits auf mich zueilen, um mir das Kruzifix zum Küssen zu geben. Ich wollte das nicht und versuchte, ihre Hand festzuhalten. Aber sie drückte mir das Kreuz mit einer so außergewöhnlichen Kraft auf die Lippen, dass ich keine andere Wahl hatte, als es zu küssen. Ein, zwei, drei Mal, mir, der Ungläubigen, der Gottlosen, jemandem der an nichts glaubte! Das was geschah, erschütterte mich bis ins Mark!”.

Wir trafen uns, wie ich später noch erzählen werde, im Zug auf dem Weg zurück nach Bilbao. Da wir uns später Briefe schrieben, erfuhr ich von ihr, dass sie das Kabarett „Folies Bergère“ verließ, und zu ihrer Familie nach Uruguay zurückkehrte. * Dies war meine erste Erfahrung mit „blitzartiger“ Telepathie oder Telegnosie, die ich in Garabandal beobachtete.

Dann kam Margarita, meine kleine Tochter zu mir, und sagte, dass sie müde sei und schlafen gehen wolle. Und richtig, es war schon nach Mitternacht. Ich begleitete sie in unsere Unterkunft, wartete darauf, bis sie sich ins Bett legte und setzte mich ans Fußende des Bettes, um bei ihr zu bleiben, bis sie eingeschlafen war.

Nach einer kurzen Weile sagte sie zu mir: „Papa... wenn du willst, kannst du schon gehen... Ich habe hier keine Angst...“  Darauf ich: „Wirklich...?“ Sie: „Ja... geh nur, alles in Ordnung...“

Ich gab ihr einen Kuss, wünschte ihr gute Nacht und ließ sie, die bereits friedlich eingeschlafen war, zurück. [Danach] ging ich hinaus auf die kleinen Straßen des Dorfes. Es war eine kalte und sternenklare Nacht. Die Sterne leuchteten in einem so hellen Glanz, dass es für einen Städter wie mich, der aus Barcelona kam, ungewohnt war. Mir kam der Gedanke, dass es wahr sein könnte, dass die himmlische Mutter über uns wachte und die Bewohner und Besucher von Garabandal mit ihren ausgestreckten Armen beschützte.

Meine Kinder sind nicht ängstlich. Aber dass ein kleines achtjähriges Mädchen am Rande eines [ihm] unbekannten Bergdorfes allein gelassen wird und sich so ruhig zeigte, erstaunte mich wirklich. Als ich dann selbst durch die dunklen und einsamen Gassen des kleinen Dorfes ging, spürte auch ich dieses Gefühl, beschützt zu werden.

In Anbetracht der Unzahl von Menschen, die Garabandal im Laufe der Jahre besucht haben, hat es meines Wissens nie einen schlimmen Unfall gegeben. Einmal stürzte ein mit Arbeitern beladener Lastwagen den Abhang zum Fluss herunter, aber alle Insassen kamen mit ein paar Schrammen davon! Und es war eine Tatsache, dass der Fahrweg damals so gefährlich war, dass sie eine ganze Armee hätte töten können, egal wie gut sie motorisiert war.

Ich ging also weiter, um die Seherinnen in ihrem Trancezustand zu beobachten, wollte jedoch auf keinen Fall am Rosenkranzgebet teilnehmen. Schließlich könnte das Ganze doch ein Betrug sein, und daran wollte ich nicht beteiligt sein. Meine Rolle als Arzt war es, die Tatsachen objektiv und ohne Emotionen zu betrachten, – aber welche gewollte Verstandeskälte könnte der Liebe und Wärme von Garabandal widerstehen?

*{Luis Saavedra, ‘Garabandal a la luz de la historia’, 2018, Seite 95, fügt dieser Episode aus einem anderen Zeugnis Puncernaus hinzu, dass die Tänzerin (Concepción Zorrilla de San Martín) darauf ihr Leben änderte, sich vollkommen zum christlichen Glauben bekannte, ein wertvoller Mensch wurde und dies gemäß Puncernaus Überzeugung auch blieb.}

III

Ich traf die Seherinnen vor den geschlossenen Türen der kleinen Dorfkirche. Sie standen eine Weile da, als ob sie um eine offizielle Erlaubnis zum Eintreten bitten würden*. Dann drehten sie sich um, ohne ihren tranceartigen Zustand zu verlieren, und streckten ihre Arme in Form eines Kreuzes aus.

– „Sie werden das Flugzeug machen..., sie werden das Flugzeug machen“, hörte ich die Leute flüstern, die sie begleiteten. Dies schien mir doch ein sehr populistischer Ausdruck zu sein. Aber in der Tat, wie sie mit ausgestreckten Armen durch fast alle Gassen des Dorfes rannten, [schien mir die Beschreibung der Dorfbewohner recht treffend].

Die Art und Weise, wie sie liefen, war äußerst seltsam anzusehen, denn sie erweckten den Eindruck, dass sie sich kaum fortbewegten, liefen jedoch mit einer gewissen Leichtigkeit, die man als „beflügelt“ bezeichnen könnte, und das Ganze sah aus wie in Zeitlupe, oder wie bei einer Pseudo-Levitation.

Aber die Geschwindigkeit, die sie dabei an den Tag legten, war unglaublich hoch, – [sie bewegten sich so schnell fort], dass die jungen und kräftigen Burschen des Dorfes trotz aller Bemühungen nicht mit ihnen mithalten konnten.

Diese außergewöhnliche Form des Laufens erinnerte mich an den „Long Som Pa“ der tibetanischen [Mönche] in einem hypnotischen Zustand. Ich glaube, es gibt Filme, die dieses Phänomen mit Hilfe von künstlicher Beleuchtung zeigen.

Der „Long Som Pa“ ist eine besondere Art der Tibetaner, in einem Trancezustand zu laufen, der durch Selbsthypnose herbeigeführt wird, ein Lauf, der es ihnen ermöglicht, lange Strecken in voller Geschwindigkeit und ohne Ermüdung zurückzulegen. Sie laufen dank rhythmischer und konstanter Bewegungen so, als ob sie fliegen würden. Es handelt sich, kurz gesagt, um ein parapsychologisches Phänomen in einem Zustand der Selbsthypnose.

Nachdem die Mädchen durch das ganze Dorf gelaufen waren, kehrten sie wieder zu einer normalen Gangart zurück und verließen kurz darauf mit einem Lächeln den Trancezustand.

Die Art und Weise, wie sie in den Trancezustand eintreten und ihn wieder verlassen, bedarf einer gesonderten Erklärung.

Sie sagten, dass sie drei „Rufe“ erhalten. Der erste ist wie ein „Komm“, begleitet von einem Gefühl der Freude, der zweite wie ein „Komm.… lauf... komm schnell“ mit einer viel größeren Freude und größeren Dringlichkeit. Der dritte Ruf fällt mit dem blitzschnellen Eintritt in den ekstatischen Zustand zusammen.

Die Mädchen sagten zum Beispiel: „Ich hatte schon einen Ruf, ich hatte schon zwei Rufe“ Die Zeit zwischen den Rufen ist völlig unregelmäßig. Manchmal, wenn ich wusste, dass sie schon zwei Rufe erhalten hatten, versuchte ich, sie abzulenken, indem ich sie in ein Gespräch verwickelte, dessen Thema sie wirklich interessierte.

[Trotzdem] fielen sie manchmal, wie vom Blitz getroffen, mitten in einem Wort auf ihre Knie und befanden sich [sofort] in einem Trancezustand. Und das, obwohl sie sich wirklich für das interessierten, worüber sie kurz zuvor sprachen!

[Diese Art, in Trance zu fallen,] erregte meine Aufmerksamkeit in höchstem Maße, denn es ist nicht die normale Art und Weise, mittels der man in einen hypnotisch induzierten Trancezustand eintritt, vor allem nicht, wenn die betreffende Person vorher nicht auf das Signal oder Zeichen vorbereitet wurde, das den hypnotischen Zustand auslöst.

Von den Umstehenden, die dem Phänomen beiwohnten, gab es sicher niemanden, der darüber Bescheid wusste, und niemand hatte auch nur die geringste Ahnung, worum es sich [bei den Trancen] eigentlich handelte.

* {Kurz zuvor hatte der Bischof von Santander ein offizielles Dekret erlassen, das alle Ekstasen in der Dorfkirche verbot (ab 23. August 1961). Die Mädchen verstanden den Grund dafür nicht, aber die Erscheinung sagte ihnen, dass sie gehorsam sein sollten und das täten, was die kirchliche Autorität von ihnen verlangte. Das Verbot war aber nicht unbegründet. So berichteten einige Besucher in der zweiten Augusthälfte 1961 dem Bistum über die inakzeptablen „Spiele“ der Kinder, die auf halsbrecherische Art und Weise auf der Balustrade des Chores herumturnten oder in Ekstase über die Holzbänke sprangen oder schwebten. Das andere Argument war das chaotische Benehmen, das durch einige Besucher in einer Stätte des Kultes an den Tag gelegt wurde. In Juliani-Morencos: Testigo directo de Garabandal, Seite 37, 79. Ausgelöst wurde das Verbot aber durch die ablehnende Haltung des Arztes der Kommission Dr. José Luis Piñal bei seinem Gespräch mit Dr. Ortíz Perez, bei dem Pfarrer García de la Riva am 22. August 1961 in der Dorfkirche anwesend war, in Pesquera, Se fue..., 3. Ausgabe, 2018, Seite 168}

 

IV

Mehr als einmal gingen wir mit Conchita zu den Brañas, den hoch gelegenen Bergweiden, um einem ihrer Brüder Essen zu bringen. Einmal blieb ich sogar dort und wir aßen direkt auf der Weide zu Mittag. Zusammen mit [Conchitas Bruder] Aniceto konnte ich einmal vom obersten Teil der Weide aus das [weit entfernte] Dorf Tudanca sehen.

Einmal hatte er eine Flucht {espantada} wilder Pferde vorbereitet, damit wir den Lauf der Tiere [in der freien Natur] genießen konnten. Währenddessen war Conchita zurückgeblieben, um unser Mittagessen vorzubereiten. Wir gingen etwas widerwillig auf den Ausflug, denn wir wären alle lieber bei Conchita geblieben. Wir hatten während des langen Spaziergangs noch nicht genug von ihrer Gesellschaft bekommen, wir wollten mehr davon.

Was für ein bezauberndes kleines Mädchen. Liebenswert, aber auch schelmisch im guten Sinne des Wortes. Mit einem intelligenten und feinen Sinn für Humor, ohne dabei heuchlerisch oder hochnäsig zu sein. Völlig normal. Sie war lustig und sympathisch zugleich, ein kleines Mädchen zum Verlieben. Ich habe viele Menschen gesehen, Männer und Frauen, sogar Priester, die völlig fasziniert von ihr waren.

Sie war von einer exquisiten [moralischen] Korrektheit, ohne den geringsten Anflug irgendeiner Unreinheit. Und alle waren von ihr einfach eingenommen, verhielten sich ihr gegenüber aber immer mit dem größtmöglichen Anstand, abgesehen von einigen wenigen unglücklichen Vorfällen. Von ihr ging ein Gefühl der reinen und unbefleckten christlichen Liebe aus. Von wahrer Liebe. Die gleiche Liebe, die von der himmlischen Mutter ausgeht.

Auf dem Rückweg von den Weiden alberten wir herum wie die kleinen Kinder, wir lachten wie die Verrückten, aber dabei ist mir nie auch nur den Anflug einer ungesunden Schalkhaftigkeit bei ihr aufgefallen. Vielleicht war sie gerade deshalb so attraktiv.

Wir scherzten, bewarfen uns gegenseitig mit kleinen Steinen und veranstalteten einen Wettstreit, um zu sehen, wer von uns der Größte war. Beide Parteien schummelten, standen auf Zehenspitzen und versuchten, es zu verbergen.

Manchmal wurde sie jedoch ernst und schien abwesend zu sein. Als ob sie ein besonderes inneres Erleben durchmachte.

Dies war die beste Art, das kleine Mädchen richtig kennenzulernen, statt nur Untersuchungen und Tests mit ihr zu machen, obwohl ich diese auch durchführte. Dasselbe kann man von Jacinta, Mari-Loli und Mari Cruz sagen. Sie verbanden den typisch kastilischen Edelmut der Menschen Kantabriens mit einer grenzenlosen Sympathie.

Mari-Loli erzählte mir einmal, dass die Leute sie am Beginn [der Erscheinungen], als sie noch ein kleines Mädchen war, ärgerten, weil sie ihr Tag und Nacht überall hin folgten, und sie nicht einmal in Ruhe Pipi machen ließen. Wenn man bedenkt, dass es im ganzen Dorf nur eine einzige richtige Toilette gab!

Keines [der Mädchen] legte kindische Allüren an den Tag. Alle vier waren einfach und normal. Ich hatte auch nie bemerkt, dass die Mädchen sich als kleine Heilige darstellen wollten. Die Namen der wenigen unglücklichen Männer, die sich mit eindeutigen Absichten bei Conchita einschleichen wollten, werde ich nicht nennen. Derartige Anbiederungsversuche wurden sofort von ihr selbst sofort unterbunden.

Wie ich schon sagte, war es merkwürdig, dass alle die Gesellschaft der Mädchen suchten, Männer und Frauen, Junge und Alte, Priester und Laien. Zweifellos übertrugen sich diese Gefühle der Liebe auf die Jungfrau, die sie sahen und mit der sie sprachen. Aber in vielen Fällen ging die Liebe nicht über sie hinaus, sondern blieb in den Mädchen selbst, was mir als sehr menschlich und natürlich erschien. „Honni soit qui mal y pense“(Schande über jeden, der falsch denkt).

 

*            *            *

Als Mari Cruz bereits keine Erscheinungen mehr hatte, die anderen Mädchen aber schon, tat sie mir leid, denn ich verstand, dass sie aus diesem Grund traurig war. Ich gab ihr meinen Ehering, damit sie ihn der Jungfrau zum Küssen geben konnte, so wie sie es immer tat. Auf jener Reise blieb ich dreieinhalb Tage in Garabandal. Mari Cruz war sehr glücklich, meinen Ring an einen ihrer Finger zu stecken zu dürfen.

Drei Tage waren vergangen, und sie hatte weder eine Erscheinung der Jungfrau noch einen Trancezustand gehabt. Am Vorabend des Tages, an dem ich abreisen musste, sagte ich zu ihr: „Ich fürchte, Du musst mir meinen Ring zurückgeben, denn um drei Uhr morgens muss ich abreisen“. Sie sagte: „Lassen Sie ihn mir doch noch etwas länger, vielleicht habe ich heute Nacht eine Erscheinung“. Also ließ ich ihr den Ring.

Die anderen drei Mädchen fielen in Ekstase und liefen mit verschränkten Armen zu dritt in Trance. Mari Cruz näherte sich ihnen, ergriff den Arm eines der drei Mädchen, hob ihren Kopf und ging zehn oder zwölf Schritte [an ihrer Seite], um zu sehen, ob sich der Trancezustand auch auf sie ausdehnen würde. Aber das geschah nicht. So löste sie sich traurig von den anderen drei, gab mir wortlos meinen Ehering zurück und ging mit gesenktem Kopf davon.

Ich muss allerdings sagen, dass der Ring bereits in einer [früheren] Ekstase Conchitas von der Jungfrau geküsst worden war. Ich sage das alles, damit der Leser versteht, dass die Ekstase kam, wann sie kam, und nicht, weil die Mädchen es so wollten.

Das durchschaubare Verhalten von Mari Cruz würde niemanden täuschen. Wenn ich ihr den Ring gegeben habe, dann aus reiner Liebe und Sympathie für das Mädchen und weil es mir leidtat, sie so traurig zu sehen. Es war kein Trick, in welcher Form auch immer.

V

Bei einem der Ausflüge auf die Bergweiden blieb ich auf Einladung von Serafín, dem ältesten Bruder von Conchita, zum Mittagessen. Mein Sohn Augusto sollte dabei frisch gemolkene Milch trinken, aber entweder konnte sein Körper sie nicht verdauen, oder sie ekelte ihn an, so dass er sich erbrechen musste. Er fühlte sich krank und ging hinunter ins Dorf, in dem sich bei diesem Besuch Julia, meine Frau, befand.

Ich blieb also mit Serafin allein und wir aßen im Kuhstall. Nach dem Mittagessen versuchte ich „seine Zunge zu lockern“, denn man sagte von ihm, dass er durch Conchita das Datum der „Warnung“ kannte.

Mir wurde aber klar, dass, selbst wenn er das Datum wusste, er es mir nicht sagen wollte. Das Einzige, was ich an Information aus ihm herausholen konnte, war, dass dieser „Warnung“ ein besonderes Ereignis in der Kirche vorausgehen würde, das nach vielem Nachfragen aus dem, was er mir auf eine etwas undurchsichtige Art und Weise erzählte, auf eine Art Schisma in der [römisch-katholischen] Kirche hindeutete. Zumindest verstand ich es so.

Er erzählte mir auch, dass er im Winter monatelang auf den Bergweiden blieb, ohne jemals hinunter ins Dorf zu gehen. Ich fragte ihn, wie er sich die Zeit vertrieb, und er antwortete, dass er über Dinge nachdachte und irgendeinen Groschenroman las. Serafin war zu dieser Zeit ein sehr sympathischer und angenehmer Mann.

Er war sich über die Bedeutung der seltsamen Dinge unklar, die seiner Schwester widerfuhren. Er wiederholte, was [seine Mutter] Aniceta mir schon gesagt hatte, dass nämlich Conchita sehr zu Possen neigte, die sie manchmal auf die Spitze trieb. Aber [bezüglich der Ekstasen] machte er den Eindruck, als sei er angesichts all dieser ungewöhnlichen Ereignisse etwas verwirrt.

Offenbar hatte er dasselbe Gefühl wie ich und dachte, wie er einmal zu Conchita sagte: „Fünf Minuten glaube ich es, und fünf Minuten glaube ich es nicht“. Aber wie dem auch immer sei, auch ich bemerkte an mir eine Intensivierung meiner religiösen Überzeugungen.

Als es Abend wurde, ging ich allein den Weg zu den Bergweiden Richtung Dorf hinunter. Ich blieb einen Augenblick an einem Ort stehen, an dem gemäß Conchita irgendeine Frau ein Kind zur Welt gebracht hatte. Genau an dieser Stelle auf einem Felsen. Ich betete ein „Ave-Maria“, während ich den steilen Abhang herabstieg, auf dem sich manchmal große Steine von selbst in Bewegung setzten und eine Art „Fluss der Steine“ bildeten.

Zuvor hatte ich das Bachbett überquert, und ließ während meines Abstiegs die raue und wilde Berglandschaft auf mich wirken. Als ich in der Nähe von Anicetas Haus das Bachbett verließ, fand der übliche Tratsch der späten Gäste auf der Holzbank statt, die direkt an der Hauswand stand. Und wer war das Herz dieser Gruppe? Natürlich, und wie könnte es anders sein – Conchita selbst. Als wäre sie eine lebende Reliquie, klammerte sich die eine oder andere dieser aufdringlichen Frauen an ihren Arm.

Man sprach dort über alles und nichts. Die einen akzeptierten diesen belanglosen und amüsanten Small Talk, aber es gab andere, darunter einige Priester, die es nicht lassen konnten, Conchita mit schwierigen [theologischen] Fragen zu traktieren, bis es dem armen Mädchen ganz schwindelig wurde. Was für eine heilige Geduld sie an den Tag legte!

Oft saß Conchitas Onkel bei diesen Schwätzchen mit auf der schmalen Holzbank, ein überaus freundlicher und fröhlicher alter Mann. Und Conchita wusste auch, wie sie allzu impertinente Besucher loswerden konnte, – indem sie auf ihr Zimmer ging oder eine Runde Seilspringen einlegte.

VI

Dieser Bericht besitzt nicht mehr Verdienst, als innerhalb der Grenzen unseres menschlichen Denkens, innerhalb der Grenzen dessen, was unsere Sinne erkennen können, und im rechten und korrekten und gottgegebenen Gebrauch der Intelligenz, die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit. Und ich erzähle hier nicht einmal die ganze Wahrheit, denn dann würde die Geschichte endlos werden und ich würde vom vielen Tippen einen weiteren Herzinfarkt bekommen.

Ohne mir weiter den Kopf schwer zu machen, werde ich also nur die Ereignisse oder Umstände erzählen, an die ich mich gut und klar erinnere. Ich schreibe als christlicher Arzt, aber doch mehr als Arzt denn als Christ. Und ich bitte darum, dass kein Fanatiker an meinem Bericht Anstoß nehmen soll, wie es mir bei anderen Gelegenheiten schon passiert ist.

Aber es ist eine Tatsache, die durch Beobachtung [anderer] und Selbstbetrachtung bestätigt wird, dass niemand je müde wird, über Garabandal zu sprechen. Mehr noch, diese Vorträge, die manchmal eine Wiederholung früherer sind, werden nie langweilig und sind von einer seltenen inneren Freude für den Vortragenden begleitet, und ich wage es sogar zu sagen, dass dies auch für die Zuhörer zutrifft.

Meine Frau hat dieselben Präsentationen im Grossen und Ganzen immer wieder gehört und sagt mir doch, dass sie mir ihr ganzes Leben lang zuhören könnte, obwohl es sich oft um Dinge handelt, über die sie manchmal besser Bescheid weiß als ich.

Ich bin jemand, dem es normalerweise große Mühe bereitet, den gleichen medizinischen oder parapsychologischen Vortrag wiederholen zu müssen. Ich vermeide dies wie die Pest. Es übersteigt einfach meine Kräfte.

Wenn es aber um Garabandal geht, ermüde ich nicht, da mich das Thema, das ich liebe, mit einer außergewöhnlichen Freude erfüllt, – als wäre ich trunken vor Freude. Und das geschieht nicht nur auf Konferenzen, sondern auch bei Treffen und persönlichen Gesprächen. So sehr, dass ich immer auf der Hut sein muss, was die Redezeit betrifft, denn sonst würden wir noch um drei Uhr morgens über Garabandal reden. Und das Kurioseste daran ist, dass man im Grunde genommen immer wieder über die gleichen sich wiederholenden Themen spricht. Das ist eine sehr merkwürdige Tatsache.

Wahrscheinlich hat hier auch auf irgendeine Art der Teufel seine Hand im Spiel, denn es kann sich darin eine Art ungesunder Eifer zeigen, entweder eine Tatsache als Erster zu erfahren, sich einer größeren Nähe zu den Mädchen zu erfreuen, oder sich einzubilden, im Besitz irgendeines Geheimnisses zu sein, das den anderen unbekannt war, etwas das im Allgemeinen nicht zutrifft. Und da es sich dabei um eine ziemlich törichte Anmaßung und Eiferei handelt, kann es sich nur um das Werk des Verführers handeln.

Aber doch ist es so, dass ich an die neunzig Vorträge über Garabandal gehalten habe, die meisten davon mit der Unterstützung von David Clúa, was Grafik und Bilder betrifft, ohne dass mich diese ermüdeten. Ich musste sie sogar immer abkürzen, da ich befürchtete, dass diese Präsentationen endlos und schwer werden würden.

Aus diesem Grund habe ich diese, wie bei vorliegender Erzählung, auf die wichtigsten Ereignisse beschränkt. Diese Zuneigung zu allem, was mit Garabandal zu tun hat, überträgt sich ganz spontan auf alle „Garabandalisten“, abgesehen von einem halben Dutzend Fanatikern, die, zwar im guten Glauben, davon bin ich überzeugt, den Kern des eigentlichen Themas verließen.

Als ich einmal eine Broschüre herausgegeben hatte, nutzte ich die Gelegenheit, zu zeigen, wie wenig Wertschätzung wir für die Dinge unserer Heiligen Mutter haben, indem ich absichtlich einen Tintenfleck auf die erste Seite machte. Die Leute schrieben mir daraufhin wütende Briefe, die ich immer noch besitze – und das im Namen der Heiligen Jungfrau...!

Aber abgesehen von diesem Grüppchen von extremen Fanatikern scheint es sich mir bei dem Rest der „Garabandalisten“ um sehr vernünftige und anständige Menschen zu sein, die den Ereignissen von Garabandal zweifellos Glaubwürdigkeit verleihen. Ganz zu schweigen von den Dorfbewohnern selbst, die trotz des ihnen entgegengebrachten Misstrauens („Niemand ist ein Prophet im eigenen Land“) und ihrer eigenen Zweifel so anständige Menschen waren, dass ich gerne bei ihnen gelebt hätte.

Bei dieser Mission, Garabandal bekannt zu machen, wurden wir später durch die guten Dienste des Arztes Sanjuán Nadal unterstützt.

VII

Die zweite Reise nach Garabandal unternahm ich mit meiner Frau und meinem ältesten Sohn Augusto. Meine Frau war sehr enttäuscht von dem, was sie in Garabandal sah, und fand alles sehr trivial. Mein Sohn Augusto, mit seiner ernsten zur Analyse geneigten Art, sagte kaum etwas. Julia, meine Frau, gab Mari-Loli in Ekstase unseren Ehering, damit er von der Heiligen Jungfrau geküsst würde. Da der Ring sehr festsaß und nicht abgenommen werden konnte, nahm das Mädchen die Hand meiner Frau und drehte sie um, als ob die Jungfrau den Ehering auf der Stelle küssen würde.

Aber ich wiederhole, das Ganze erschien ihr kindisch und unbedeutend.

Als aber die Mädchen während dieser ekstatischen Märsche zu der Baumgruppe der Kiefern, über die ich später sprechen werde, bei der Rückkehr ins Dorf vor der Kirchentür anhielten, hatte meine Frau die Idee, die Wange eines der Mädchen zu berühren (ich glaube, es war die von Mari-Loli). Während wir alle [vom ständigen Rennen] vollkommen ermüdet und verschwitzt waren, fühlten sich Mari-Lolis Wangen so frisch an wie „ein Pfirsich, der gerade aus dem Kühlschrank genommen wurde“, wie meine Frau treffend anmerkte.

*            *            *

Das erste Mal fuhr ich, wie gesagt, allein nach Garabandal (in Begleitung von Margarita, meiner kleinen Tochter).

Im Zug von Santander nach Bilbao traf ich die bereits erwähnte junge Frau von den „Folies Bergère“. Wir setzten uns zusammen und unterhielten uns ein wenig. Im Laufe des Gesprächs, und weil es so heiß im Wagen war, bot sie mir eines dieser kleinen, mit Eau de Cologne getränkten Gesichtstüchlein an, um meine Arme und meine Stirn zu kühlen. Obwohl ich Parfüm nicht besonders mag, nahm ich es an und wischte mir damit über Arme und Hände. In Bilbao verabschiedeten wir uns voneinander und tauschten unsere Adressen aus. Später schrieben wir uns von Zeit zu Zeit, natürlich immer über das Thema Garabandal.

Meine Tochter und ich hatten noch etwa drei Stunden Zeit, bevor unser Schnellzug nach Barcelona abfuhr, und wir nutzten diese Zeit für einen Spaziergang durch Bilbao. Als die Abfahrtszeit gekommen war, bestiegen wir den Schlafwagen und gingen dann zum Abendessen in den Speisewagen. Margarita vergnügte sich prächtig mit all dem Neuen, was sie erlebte. Es war wohl während des Abendessens, als ich zum ersten Mal den Geruch bemerkte. Er schien von meiner linken Hand und Arm auszugehen. Ich brachte ihn zunächst mit dem Eau de Cologne der Tänzerin des „Folies Bergère“ in Verbindung, und beachtete ihn nicht weiter.

Als ich wieder in unserer Kabine war, bemerkte ich den Geruch erneut. Dann fiel mir auf, dass er in Wellen kam. Ein sehr intensiver Geruch, wie Sandelholz. Es roch nur auf der linken Seite. Er hielt etwa zwei Minuten an und verschwand dann ganz. Es gab keine festen Intervalle. Da ich davon überzeugt war, dass ich mir das nur einbildete, sagte ich es nicht einmal Margarita.

Als die nächste intensive Geruchswelle auftrat, schien es mir, als käme der Geruch von dem Ring, den die Jungfrau geküsst hatte. Zumindest war das die Stelle, an der der Geruch am intensivsten war. Innerlich begann ich mich dafür zu schämen, dass ich anscheinend genauso anfällig für Suggestionen war, wie einige meiner psychiatrischen Patienten. Ich sprach zu niemandem davon, aber die Wellen von Sandelholzgeruch (zumindest ähnelte er diesem Geruch am meisten) traten von Zeit zu Zeit sehr stark auf, und zwar immer in den unpassendsten Momenten.

Am nächsten Tag trat der seltsame Geruch immer wieder in unregelmäßigen Abständen und sehr intensiv auf. Als wir nach Hause kamen, hatten wir gerade genug Zeit, um ein wenig aufzuräumen und nahmen dann den Zug nach Caldetas, wo meine Familie den Sommer verbrachte. Schließlich wagte ich es, meiner Frau ganz vertraulich von dem Geruch zu erzählen, die natürlich dachte, ich hätte den Verstand verloren.

Aber noch in derselben Nacht, als wir uns bereits im Schlafzimmer auszogen, kam der Geruch wieder. Ich hielt also meine Hand an Julias [Nase] und sagte zu ihr: „Hier, riech mal...“

Sie nahm meine Hand, nur um mir einen Gefallen zu tun, denn sie war überzeugt, dass ich mir das alles einbildete. Sie hielt sich also den Ring an die Nase, und gerade als sie sagen wollte: „Also, ich rieche nichts...“ (das erzählte sie mir später) sah ich, wie sie so blass wurde wie die weiße Wand des Schlafzimmers, unfähig, ein Wort zu sagen, weil sie von ihren Gefühlen überwältigt war.

– „Ja du hast recht... es riecht wirklich stark... so ähnlich wie Sandelholz...“

Am nächsten Tag, als ich am Strand war, und obwohl ich von Mädchen in Bikinis umgeben war, kam der Geruch stärker zurück als je zuvor. Ich hatte große Angst, dass die Leute zu mir kommen und mich darauf ansprechen würden. Mit mir am Strand, direkt am Wasser, befand sich mein Sohn Augusto. Hier, sagte ich zu ihm, riech mal! Und er antwortete in seiner üblichen ernsten Art: „Ja, es stimmt, dass es riecht... Ich weiß nicht, womit ich es vergleichen soll, aber es riecht sehr intensiv...“

Er beachtete das Ganze nicht weiter und ging schwimmen. Das war das letzte Mal, dass ich diesen seltsamen Geruch bemerkt habe. Danach nie wieder. Trotz der Geschichte mit dem seltsamen Geruch hatte meine Frau weiterhin ihre Zweifel [an Garabandal], bis ihr ein ungewöhnliches Phänomen widerfuhr, von dem ich weiter unten erzählen werde.
 

VIII

Julia, meine Frau, war nur einmal in Garabandal. Auf dieser Reise begleiteten uns ebenfalls Pater Alba, mein Sohn Augusto, Herr Serra, ein hervorragender Fahrer, und der sympathische Herr de Pedro. [Ich möchte betonen], dass Pater Retenaga nie mit mir zusammen nach Garabandal gereist ist, noch hat Dr. Ortiz Pérez jemals eine medizinische Untersuchung überwacht, die ich an den Mädchen durchgeführt habe.

Ich möchte auch feststellen, dass Dr. Celestino Ortiz Pérez immer all meinen Respekt, mein Vertrauen und meine Sympathie verdient hat. Das Einzige, was ich festhalten möchte, ist, dass ich ihn für übermäßig emotional halte. [Bei ihm] ist die Emotionalität eine Folge seiner angeborenen Gutherzigkeit.

Auf dieser Reise war meine Frau Julia ziemlich enttäuscht. Die ganze Sache in Garabandal kam ihr wie ein Spiel der Mädchen vor, genau wie es später der bekannte Bischof Puchol ausdrückte. Ohne große Bedeutung.

Zu jener Zeit verbrachte der Rest meiner Familie den Sommer im [Badeort] Caldetas. Julia fuhr direkt dorthin, ohne einen Zwischenstopp in Barcelona einzulegen. Ich folgte ihr am folgenden Samstag. Und wie groß war meine Überraschung, als ich feststellte, dass sich ihre Einstellung zu Garabandal völlig verändert hatte!

Sie erzählte mir, dass sie am Tag zuvor, während sie nachmittags durch den öffentlichen Park von Caldetas mit seinen üppigen Platanen spazierte, vollkommen unerwartet das Gefühl hatte, von der Realität losgelöst zu sein, nach Garabandal zurückversetzt zu werden und alles noch einmal zu durchleben. Als ob sie schlafwandeln würde und die Menschen und Dinge im Park plötzlich unwirklich wären. Und dies war mit der absoluten Überzeugung verbunden, dass all das, was in Garabandal geschah, absolut wahr wäre. Gleichzeitig erfuhr sie eine Steigerung ihrer Liebe zur Heiligen Jungfrau, begleitet von starken Emotionen und der Sicherheit, sich nicht zu täuschen.

– „Ich habe die Heilige Jungfrau immer geliebt, aber, wie soll ich dir es sagen, das war nichts im Vergleich zu meinem Gefühl jetzt“, sagte sie zu mir.

Diesen Geisteszustand, [den meine Frau erlebte], nennt man hypnoid, und auch wenn er nur ein paar Sekunden unserer gewöhnlichen Zeit dauert, wird er aber gemäß der inneren oder psychischen Zeit als viel länger andauernd erlebt. Nach diesem Ereignis war sie von Garabandal überzeugt, wie auch von dem was es bedeutet und was es mit sich bringt. Diese Überzeugung war überwältigend und hielt an. Nie [danach] hat sie irgendwelche Zweifel gehabt. Niemals.

Mit diesem Phänomen ging eine spürbare Zunahme der spirituellen Liebe in unserer Ehe einher, begleitet von einem seltenen Gefühl innerer Freude, das ich als nicht irdisch bezeichnen möchte. Leider dauerte dieser Zustand nur vier oder fünf Tage an. Dann kehrte alles wieder zur Normalität zurück.

Um Menschen, die sich mit der wissenschaftlichen Parapsychologie nicht auskennen, nicht zu verwirren, beschränke ich mich darauf, die Tatsachen zu schildern, ohne eine wissenschaftliche Erklärung für sie zu suchen. Aber ich bin bereit, jedem, der [ernsthaft] danach fragt, im Rahmen meiner Möglichkeiten eine Erklärung zu geben.

Hier möchte ich nur einen Punkt hervorheben. Ich habe [folgende Aussage] genau abgewogen, die Ereignisse von Garabandal beobachtet, gewissenhaft über sie nachgedacht und bin zu folgendem Schluss gekommen:

In Garabandal gab es nie einen anderen „Hypnotiseur“, der dort im Zusammenhang mit den Ereignissen gewirkt hat, als die Heiligste Jungfrau selbst. Die Heiligste Jungfrau für die Gläubigen und ein „Wer oder was auch immer“ für die Ungläubigen. Aber auf jeden Fall hat dort kein menschlicher Hypnotiseur oder eine Person gewirkt, die eine derartige Funktion ausübte, weder aus der Nähe, noch aus der Ferne.

Zum Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe, bin ich Vizepräsident der Spanischen Gesellschaft für Sophrologie und Psychosomatische Medizin und Präsident der Spanischen Vereinigung für Parapsychologische Forschung. Ich denke also, dass ich über all diese Dinge einigermaßen Bescheid wissen sollte.

IX

In Garabandal war es offenbar angebracht, bescheiden zu sein. Gerade an einem Nachmittag im Dorf angekommen, hatte ich vor, Conchita zu untersuchen, nicht nur aus neurologischer, sondern auch aus psychologischer Sicht.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit ging ich zu Conchitas Haus, weil dies eine Tageszeit war, zu der das Mädchen normalerweise dort anzutreffen war. Ich hatte nicht vor, die Untersuchung sogleich durchzuführen, sondern wollte einen Termin für den nächsten Tag ausmachen.

Jeder hat das Recht, einmal schlechte Laune zu haben. Ich betrat die Küche des Hauses von Conchita, um ihr mein Vorhaben zu erklären. Aber kaum hatte ich den Mund aufgemacht, warf mich ihre Mutter Aniceta in einer Art aus dem Haus, wie man einen Hund hinauswirft! Ich war fassungslos und verließ das Haus „[wie ein Hund] mit eingezogenem Schwanz“, [wie es bei uns in Spanien so treffend heißt]!

So etwas war mir noch nie zuvor passiert. Aniceta, ganz zu schweigen von Conchita, hatten mich immer mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt. Wie ich später noch erzählen werde, hatte ich die anderen drei Mädchen bereits untersucht und mit Conchita darüber gesprochen, dass ich sie zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls untersuchen würde.

So ging ich erst einmal zu Abend essen, – die übliche Tortilla und etwas Chorizowurst, – und kehrte dann zu dem Haus zurück, das ich scherzhaft „Hotel Puncernau“ nannte, es war das erste auf der rechten Seite, wenn man die Hauptstraße des Dorfes betrat. Es gehörte zwei Brüdern, äußerst gütigen und offenen Menschen.

Ich kann nicht leugnen, dass ich nach dem Fiasko, das mir Aniceta bereitet hatte, schlecht gelaunt war. Später beruhigte ich mich und dachte für mich: „Wenn dies alles von Gott kommt und es meine Aufgabe ist, Conchita zu untersuchen, wird es sicher so kommen; und wenn es unpassend ist oder nicht von Gott kommt, macht eine Untersuchung mehr oder weniger auch keinen großen Unterschied.“

Mit anderen Worten, ich akzeptierte demütig, was auch immer Gott entscheiden würde. In dieser Nacht schlief ich wie ein gesegneter Mann.

Nachdem ich meinen ausgezeichneten Milchkaffee zum Frühstück getrunken hatte, machte ich mich auf den Weg und wanderte durch das Dorf, ohne etwas Bestimmtes im Sinn zu haben. In einer der Gassen stieß ich unerwartet mit Aniceta zusammen, [die zu mir sagte:]„Was wollten Sie gestern Abend?“ – [Ich:] „Nun, Ihre Tochter untersuchen...“ [Sie antwortete:] „Kommen Sie mit mir... Ich glaube, sie ist jetzt zu Hause...“  Und wir kamen zu ihrem Haus.

– „Conchita... Conchita... hier bei mir ist Dr. Puncernau, der dich untersuchen will. Es ist besser, wenn du das in deinem Zimmer machst... hier unten wird man uns keine Ruhe lassen.... Kommen Sie nach oben, Doktor...kommen Sie...“

Conchita nahm zwei Stühle und stellte sie neben ihr Bett, so dass sie sich gegenüberstanden. Wir ließen die Tür offen. Aniceta erledigte einige Arbeiten im Haus und kam ab und zu nach oben, um etwas zu suchen und um zu sehen, was wir taten. Sie sagte kein einziges Wort.

[Ich sagte zu Conchita]: „Zieh erst einmal deine Schuhe aus und leg dich bitte auf das Bett.“ Das tat sie sofort und zog diese Art Hanfschuhe {alpargatas} aus, die man in Garabandal trug. Ich möchte betonen, dass ihre Füße sehr sauber waren, Füße und Beine. Ich untersuchte den Kniesehnenreflex, die Achillessehne, die Fußsohlen... die externe und interozeptive Sensibilität, das motorische Nervensystem und das des Kleinhirns, die Hirnnerven, usw.

Später, als sie wieder auf dem Stuhl saß, schloss ich die neurologische Untersuchung ab. Dann führte ich einen Koch- und einen Rorschachtest bei ihr durch. Alles ging perfekt vonstatten. Der Rorschachtest ergab insofern erstaunliche Ergebnisse, da ihn Conchita mit mehr als 70 Antworten in einem hohen Tempo absolvierte. Die Antworten waren völlig logisch und viele wiesen [gesehene] Bewegungen auf. Sie besaß eine lebhafte Vorstellungskraft mit einer Tendenz zur kreativen Phantasie.

Der Wechier-Bellevue-Test ergab ein überdurchschnittliches Maß an Intelligenz. Zu meiner großen Zufriedenheit verbrachten wir mehr als zwei Stunden zusammen in ihrem Zimmer.

Nachdem ich eine Weile still geworden war, fragte sie mich: „Worüber denken Sie nach, Herr Doktor?“ Ich antwortete spontan: „Ich dachte, dass es sehr schön ist, hier bei Dir zu sein...“

In meiner Antwort lag nicht der geringste Anflug eines schlechten Gedankens. Ich sagte einfach die Wahrheit, und ich bereue es nicht. Ihre Augen, die zwischen einem schelmischen und einem lachenden Ausdruck wechselten, schienen mir zu sagen, – nimm es nicht so ernst Doktor... – aber die Wahrheit ist, dass man sich dort wohl fühlte, – wirklich sehr wohl.

X

Alle, die sich intensiv für das Phänomen von Garabandal interessieren, kennen die Zweifel und Leugnungen der Seherinnen, die [von der Erscheinung selbst] lange zuvor angekündigt worden waren.

Wie sollte man also am besten bei dieser Studie vorgehen?

Das erste Problem, das es zu lösen gilt, ist die Frage, ob es möglich ist, eine Erklärung in einfachen Worten zu formulieren:

a) Alles war nur ein Spiel der Mädchen.

b) Die Mädchen bereuten ihr Spiel, und gaben schließlich die Wahrheit zu.

Die erste Behauptung [oder Hypothese] ist auf Grund die medizinischen Untersuchungen inakzeptabel.

Selbst wenn die Mädchen bei einigen Gelegenheiten „irgendetwas“ aus ihrer eigenen Phantasie hinzugefügt hätten, ist es völlig unplausibel, dass ALLES nur ein Spiel der vier Mädchen war. Die Ärzte der eingesetzten Kommission besaßen meiner Meinung nach sehr wohl genügend wissenschaftliche Kompetenz, um einen kindlichen Schwindel von Anfang an zu entlarven.

Diese Zustände ekstatischer Trance, mit einem totalen Verlust der Sensorik und der Wahrnehmung äußerer Reize im Allgemeinen, die völlige Unterdrückung des fotomotorischen oder Pupillenreflexes, des Lidschlussreflexes, die wächserne* Plastizität der Gesichtsmuskeln während der Trance, die Widerstandsfähigkeit gegen jegliche Ermüdung, eine perfekt synchronisierte Mimese, der bei allen vier Mädchen im gleichen Augenblick (ohne jeglichen direkten Kontakt untereinander) zu einem identischen und emotionsabhängigen Gesichtsausdruck führte, usw., usw., können kaum als Spiel von Kindern bezeichnet werden.

Die Gesamtheit der im Laufe der Jahre in Garabandal gesammelten medizinischen Beweise mit ihrer reichhaltigen fotografischen Dokumentation ist überwältigend und unbestreitbar.

Wie lässt sich also der Gedächtnisverlust, die Zweifel und Leugnungen der Mädchen von Garabandal erklären?

Den Vorgang, bei dem der Inhalt vergangener Wahrnehmungen abgerufen wird, d.h. wieder bewusst wird, ohne dass ein neuer Wahrnehmungsprozess durchlaufen wird, nennen wir das Gedächtnis oder das mnestische Phänomen (Gedächtnis und Erinnerung)*. Bei den Seherinnen von Garabandal wurden die beobachteten Gedächtnislücken nicht durch organische Erkrankungen wie jene der Gefäße, des Kreislaufs oder durch Tumore verursacht, noch waren sie auf biologische oder metabolische Störungen der neuronalen Aktivität zurückzuführen. Solche würde dauerhafter Natur sein, und nicht einmal vorhanden, um dann wieder nicht vorhanden zu sein. Mit anderen Worten, die Gedächtnislücken hatten keine körperliche Ursache.

{* Diese medizinischen Ausdrücke sind inzwischen veraltet}

Aus psychologischer Sicht könnten diese Gedächtnislücken auf Folgendes zurückzuführen sein:

a) eine falsche Erinnerung aufgrund einer Bewusstseinstrübung intellektueller oder geistiger Natur.

b) ein mehr oder weniger ausgeprägtes Fehlen der Wahrnehmungsfixierung, wie sie bei Illusionen, Pseudoerinnerungen, Pseudohalluzinationen, eidetischen Bildern usw. auftritt.

c) ein völliges Versagen des mnestischen Mechanismus der Wiederbewußtmachung aufgrund psychischer Ursachen, wie starken Emotionen, psychischem Druck, Angst, intensiven emotionalen Problemen, Gehirnwäsche, etc.

In den Punkten a und b fehlt es dem hervorgerufenen Bild an Lebendigkeit, Stabilität und Dauer.

Bei realen oder halluzinatorischen mentalen Bildern hingegen ist die Erinnerung an das Ereignis stabiler, robuster, klarer und dauerhafter Natur.

In Garabandal gab es jedoch neben den verschwommenen und verlorenen Erinnerungen an die ekstatischen Visionen selbst, andere vollkommen klare Erinnerungen visueller, auditiver und taktiler Art.

Es handelte sich also um eine systemische und lokalisierte Amnesie. Die Mädchen erinnern sich sehr gut an den Rest ihres Lebens. In Bezug auf die Erscheinungen weisen sie jedoch einen lückenhaften oder lakunären Gedächtnisverlust auf, mit fehlenden, verschwommenen, aber auch perfekten und völlig klaren Erinnerungen.

Diese in sich widersprüchlichen Gedächtnisverluste der Mädchen haben ihren Ursprung in einem Mechanismus der emotionsbedingten Unterdrückung, und führen zu der Unfähigkeit, sich an [vergangene] Ereignisse zu erinnern, verbunden mit einem echten Durcheinander der Erinnerungen. Oft befindet sich der Patient dabei in einem benommenen oder betäubten Zustand, und weiß nicht genau, was mit ihm geschieht. Dies scheint bei Garabandal der Fall zu sein. Es handelt sich um eine psychische Amnesie unbekannten Ursprungs. Zumindest kenne ich die Ursache nicht, obwohl ich Nachforschungen in diese Richtung angestellt habe. [Um was handelt es sich also?] Um Außernatürliches? Übernatürliches? Natürliches?

*            *            *

Auf einer anderen meiner Reisen traf ich in Santander den sehr umgänglichen Sekretär der Kommission. Wir verbrachten zehn Stunden damit, alles durchzugehen, was in Bezug auf Garabandal als negativ angesehen werden könnte. Als Ergebnis unserer Untersuchung, deren Schlussfolgerungen nicht sehr überzeugend waren, wurde vereinbart, den Vertreter des Bischofs aufzusuchen (der Bischof selbst nahm gerade am [2. vatikanischen] Konzil teil), um die Einberufung einer neuen Studienkommission zu beantragen. Der Herr Vikar versprach, unsere Bitte an den Bischof weiterzuleiten. Soweit ich weiß, haben wir jedoch nie eine Antwort erhalten.

 

XI

Bei einem meiner Besuche in Garabandal bat ich die Eltern von Mari-Loli und Jacinta um die Erlaubnis, die Mädchen im ekstatischen Zustand hochheben zu dürfen. Es gab keinerlei Einwände gegen meine Bitte.

Ich hob Mari-Loli und Jacinta getrennt an, während sie sich in Ekstase befanden. Sie waren [wie üblich] auf ihren Knien, und ich hob sie hoch, wobei ich sie an ihren angewinkelten Ellbogen ergriff. Ich bemerkte eine ausgeprägte wachsartige* Plastizität ihrer Muskeln. Zuvor hatte man mir gesagt, dass es niemanden möglich wäre, die Mädchen in Ekstase oder Trance zu bewegen oder anzuheben, auch wenn sehr kräftige Personen es versucht hätten.

Ich bin von normaler körperlicher Stärke, eher weniger als was normal gilt. Trotzdem hob ich die Mädchen mit Leichtigkeit etwa einen knappen halben Meter vom Boden hoch. Wäre da nicht die Tatsache, dass einem dabei die Einbildung einen Streich spielen kann, wäre ich davon überzeugt gewesen, dass sie weniger wogen als im normalen Zustand!

Sobald sie ihren ekstatischen Zustand wieder verlassen hatten, bat ich sie, die gleiche Position einzunehmen, die sie zuvor in Trance hatten, und da sie bereits zu jungen Frauen heranwuchsen, hatte ich den Eindruck, dass ich viel mehr Kraft aufwenden musste, um sie anzuheben, als zuvor. Andersherum gesagt, das Gewicht im Trancezustand war deutlich geringer.

Um ganz ehrlich zu sein, muss ich aber eingestehen, dass ich ein wenig „geschummelt“ hatte. Ohne meine ärztliche Objektivität und Geistesklarheit zu verlieren, betete ich vor meinem Versuch, die Mädchen hochzuheben, mit der ganzen Inbrunst meines christlichen Glaubens ein „Ave-Maria“. Das war mein ganzer Trick!

{* veralteter medizinischer Ausdruck. s. oben}

*            *            *

An einem anderen Tag fragte ich bei Conchitas Familie an, ob man mir erlauben würde, während der gesamten Dauer einer ihrer Laufekstasen direkt neben Conchita zu gehen. Wiederum gab es keine Einwände.

Genau an diesem Nachmittag hatte ich Conchita über meine Ansicht informiert, sie untersuchen zu wollen. Offenbar war das Mädchen darüber ein wenig beunruhigt.

Während sie in einer langen Trance durch die Gassen des Dorfes lief, hörte ich deutlich, wie sie meinen Namen flüsterte.

– „Ist Doktor Puncernau ein anständiger Mann? – ... – Verstehe ... aber das ist ja nicht so wichtig ...“

Dies war das kurze Fragment ihres Gesprächs mit der Erscheinung, das ich aufschnappen konnte. Am Ende der Ekstase (es waren viele Menschen anwesend) bat ich sie, mir zu mitzuteilen, was die Jungfrau ihr über mich erzählt hatte, – ich hatte ja nicht alles verstanden. Ich dachte bereits [voller Schrecken]: ‚Was ist, wenn sie Dir all deine Sünden aufzählt?!’

Als ob Conchita meine Ängste erraten hätte, sagte sie zu mir: „Die Jungfrau redet niemals über die Sünden von irgendjemandem…“. Als uns die Leute etwas in Ruhe ließen, schrieb sie die folgenden Zeilen für mich auf die Rückseite einer Gebetskarte, die ich natürlich [all die Jahre] aufbewahrt habe:

 

(Diese lauten wörtlich:)

„Die Jungfrau sagte mir, dass Sie mit Ihnen sehr zufrieden ist, und dass Sie Gott große Ehre geben, und dass das, was Sie hier untersuchen, Frucht tragen und triumphieren wird. Conchita.“

Ich war ein wenig erstaunt über die vielen Superlative. Hatte sich diese das Mädchen selbst ausgedacht? Aber welche Mutter [versucht] nicht, Gutes in ihrem Sohn zu finden, unabhängig davon, ob er ein herausragender Mensch oder nur ein Schuft ist?

Ein weiteres Detail, das ich erwähnen möchte, ist folgendes: Während ihrer ekstatischen Märsche gingen die Mädchen oft barfuß durch die Gassen des Dorfes, die voller Schlamm, Steinen, Töpfen, Glasscherben, Viehkot usw. waren. Obwohl ich es nicht persönlich miterlebt habe, wurde mir sehr überzeugend berichtet, dass sie sogar barfuß über einen Haufen glühender und verstreuter Kohlen gelaufen ist. Dieses Phänomen ist bekannt.

Am selben Tag, als ich erfuhr, dass sie bereits zwei Rufe erhalten hatte, bat ich sie, mir ihre Füße zu zeigen, was sie bereitwillig tat und ihre alten Hanfschuhe von beiden Füßen abzog. Ich untersuchte vor allem ihre Fußsohlen. Sie waren sauber, auf jeden Fall sauberer, als man angesichts des Drecks auf den Gassen erwarten würde, – oder sie hatte sie gerade gewaschen. Ich weiß es nicht.

[Dann] hatte sie eine lange Trance, und verlor mitten in dieser einen Schuh und lief mit einem nackten Fuß weiter. Nach einer Weile sah ich, wie sie sich in Ekstase auch noch des anderen entledigte. Eine lange Zeit ging sie so durch die Gassen des Dorfes, die mit dem ganzen Dreck und den üblichen Abfällen bedeckt waren. Die Trance endete, als sie, immer noch barfuß, die Küche ihres Hauses betrat. Ich bat sie darum, ob ich umgehend ihre immer noch nackten Füße untersuchen durfte.

Ich suchte nach Kratzern, Schrammen oder blauen Flecken an den Füssen, aber da war absolut nichts.

Nachdem ich meine umfangreiche Untersuchung ihrer Füße abgeschlossen hatte, zog sie ihre Hanfschuhe wieder an. Erst danach wurde ich mir einer wichtigen Tatsache bewusst. Ihre Füße waren so sauber wie zuvor, das heißt, bevor sie über den üblichen Dreck der Dorfgassen gelaufen war. Und es gab keine Möglichkeit, dass sie ihre Füße hätte vor meiner Untersuchung reinigen können. Dessen bin ich mir sicher, denn ich hatte sie nie aus den Augen verloren. Ihre Füße waren nicht einmal schmutzig.

XII

Es gibt so viele Ereignisse und Begebenheiten, die man über Garabandal erzählen könnte. Das meiste davon findet sich in den zahlreichen Büchern, Broschüren usw., die über Garabandal und seine Protagonisten geschrieben wurden, einige davon sind bekannt, andere weniger.

Ich habe bereits gesagt, dass ich in dieser kurzen Erzählung versucht habe, das, was mich in meiner Eigenschaft als Mediziner interessiert, von dem zu trennen, was mich als Christ und als Mensch, der einfach die Jungfrau Maria liebt, berührt.

Das sind eindeutig zwei verschiedene Dinge.

Es ist fast sicher, dass alle diese Tatsachen eine parapsychologische Erklärung haben. Aber ist es nicht letztlich Gott selbst, der das, was wir als parapsychologische oder PSI-Phänomene bezeichnen, geschehen lässt und damit zulässt? Und kann nicht Er vor allen anderen ihre Ursache sein?

Wenn ein Wunder ein Zeichen ist, das bestimmten Zeiten und Umstände angemessen ist, könnten dann parapsychologische Ereignisse nicht auch in die Kategorie der Wunder fallen...?

*            *            *

Vor ein paar Tagen habe ich vom Tod Ceferinos erfahren. Ceferino – möge er in Frieden ruhen – war ein Mann, der recht grob sein konnte, wenn es darum ging, offen zu sein. Er war es, der mir die folgende Geschichte erzählte:

„Es war Winter. Kein einziger Besucher im Dorf. Es gab ein leichtes Schneegestöber und es war äußerst kalt. Um etwa drei Uhr morgens hörte ich, wie [meine Tochter] Mari-Loli aufstand und sich anzog.

[Es kam zu folgendem Gespräch:]

– Wo willst du hin ... ?

– Die Jungfrau ruft mich zum Cuadro*...

– Hast du den Verstand verloren, bei dieser eisigen Kälte rauszugehen?!

– Die Jungfrau ruft mich zum Cuadro...

– Gut, mal sehen, ob ein Wolf kommt, um dich zu holen... nun gut, mach, was du willst... aber weder ich, noch deine Mutter werden dich begleiten...

Mari-Loli zog sich fertig an, öffnete die Tür des Hauses und ging hinaus [in die eiskalte Nacht], in Richtung des Cuadro, das etwa zweihundert Meter vom Dorfkern entfernt war.

Wenn ich absolut sicher gewesen wäre, dass es wirklich die Jungfrau war [die sie gerufen hatte], hätte ich sicher mein Bett nicht verlassen... da die Jungfrau sie beschützen würde... aber da ich [und meine Frau] uns nicht ganz sicher waren, standen wir auf, [zogen uns ebenfalls an] und gingen zum Cuadro. Wir fanden sie inmitten des Schneetreibens, in Ekstase auf den Knien. Es war teuflisch kalt.

In der Erwartung, sie steif gefroren vorzufinden, berührte ich ihre Wangen. Aber diese waren warm, als ob sie ihr Bett nicht verlassen hätte. Sie ließ uns über eine Stunde lang warten. Während wir uns zu Tode froren, unterhielt sie sich fröhlich mit ihrer Erscheinung. Anscheinend war es an uns, den Eltern, Buße zu tun...“.

So ähnlich trug sich die Geschichte zu, die mir Ceferino eines Nachts erzählte, als wir auf einer Bank seiner Schenke saßen.

{Das „Cuadro oder Quadrat“ war ein rechteckiger Abschnitt der „Calleja“, der mit einigen primitiven Holzstämmen vom Rest des Weges abgegrenzt war, um die Mädchen vor dem Ansturm der Besucher zu schützen. Diese „Calleja“, oder Hohlweg, führte zu der Gruppe der neun Kiefern (Pinos) oberhalb des Dorfes. Das Cuadro war der Ort, an dem die Mädchen ab Mitte Juni 1961 ihre ersten Erscheinungen hatten, als es sich noch um „stationäre“ Ekstasen handelte. A.d.Ü}

 

*            *            *

[Ich möchte es noch einmal betonen], – würde ich alle Dinge, die ich in Garabandal erlebt habe, erzählen, wüchse dieses Büchlein auf den Umfang des Romans Dr. Schiwago an.

Das ist nicht meine Absicht. Die meisten Ereignisse, die in Garabandal geschahen, wurden bereits in nationalen und internationalen Publikationen ausführlich dokumentiert. Meine Idee war es, ein paar Ereignisse zu erwähnen, die ich aufgrund ihres persönlichen Charakters bisher niemandem erzählt habe. Oder vielleicht einigen wenigen Mitgliedern meiner Familie. Ich habe fünfzehn Jahre gewartet, [bevor ich sie hiermit öffentlich mache].

Natürlich danke ich Gott, dass ich ein Mann des Glaubens bin. Ein Glaube, der unter anderem fest auf wissenschaftlichen Beobachtungen beruht, die im Laufe der Geschichte gemacht wurden. Ich habe festgestellt, dass immer dann, wenn eine bestimmte wissenschaftliche Theorie aufkam, die scheinbar die Grundfesten der Religion erschüttern könnte, nach einiger Zeit und ein wenig geduldigem Warten eine neue Erklärung auftauchte, welche die früheren Überzeugungen oder Vorurteile, die im Widerspruch [zur Religion] standen, umstürzte.

Ich gebe zu, dass ich die obigen Seiten viel lieber als überzeugter Christ geschrieben hätte, aber das war nicht die mir zugedachte Rolle. Deshalb habe ich sie mit meiner ganzen professionellen Gelassenheit geschrieben, aber hauptsächlich und vor allem, in absoluter Ehrlichkeit.

Wenn Wissenschaft und Religion immer parallele Wege gingen, die sich manchmal kreuzten und zu kollidieren schienen, so legten sich alle Stürme mit etwas Geduld doch nach einer kürzeren oder längeren Zeit und machten einem herrlichen Frühlingstag Platz, – so wie es immer geschieht.

 

ENDE
 

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